Moto X Style ausprobiert: Motorola verspricht Großes – und liefert

Moto X Style_ArtikelbildWir befinden uns inzwischen in der dritten Generation Moto X – eine meiner Lieblingslinien im Smartphone-Bereich. Motorola ist für meine Bedürfnisse der optimale Hersteller, da ich hier für mein Geld das perfekte Paket geschnürt bekomme. Pures Android, gepaart mit tollen Zusatzfeatures, wie der Spracherkennung bei ausgeschaltetem Bildschirm, machen mich zum Fan der Reihe. Nachdem Motorola mich mit dem diesjährigen Einsteigermodell Moto G (2015) leider nicht wirklich überzeugen konnte (der Testbericht dazu), hatte ich zugegebenermaßen etwas Bedenken. Schließlich sind die diesjährigen Moto-Modelle erstmals unter der vollen Schirmherrschaft von Lenovo entstanden. Doch wie sich herausstellen sollte, waren die Bedenken grundlos.

Dieses Jahr überraschte Motorola etwas, als man nebst erwartetem, neuem Moto G gleich zwei neue Moto X vorstellte. Das Moto X Play (mein Testbericht) sollte dabei der Akku-Bolide sein, der den ganzen Tag mit einem müden Lächeln übersteht und gleichzeitig ausreichende Leistung zu verhältnismäßig kleinem Geld bietet. Doch während für mich der Formfaktor des ersten Moto X, mit seinem 4,7 Zoll Display in einem kompakten Gehäuse, immer noch die optimale Größe darstellte, wollte Motorola es in puncto Größe dieses Mal gänzlich wissen.

Motorola hatte im letzten Jahr das Moto X (2014) bereits wesentlich in seinen Dimensionen aufgepumpt, sodass das Gerät auf 5,2 Zoll anwuchs. Das Moto X Play hingegen bietet ein großes 5,5 Zoll Full HD Display und nun blicke ich auf wahnwitzige 5,7 Zoll inklusive Quad-HD-Auflösung bei 2560 x 1440 Pixeln. An sich war es beinahe zu erwarten, dass Motorola diesmal die Größe so hochreißt, da Lenovo als chinesischer Hersteller inmitten eines Marktes sitzt, der durch Phablets geprägt ist. Zudem war die Liaison zwischen Google und Motorola vom letzten Jahr, aus dem das Nexus 6 entstand, mit einem 5,97 Zoll Display bereits vergleichsweise gigantisch.

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Viele schreien hier sicherlich: „Viel zu riesig!“, doch diesen Leuten kann ich stets nur sagen, dass alles Gewöhnungssache ist. Auch ich war anfänglich von dem massiven Display überwältigt und meine Finger schrien mir bereits verkrampfte Flüche entgegen, als ich das Moto X Style das erste Mal aus der Verpackung hob. Doch nach wenigen Tagen gewöhnte ich mich tatsächlich an die Größe und nach einiger Testzeit will ich sie eigentlich nicht mehr missen.

Doch bevor wir uns von hier an weiter in die Materie werfen, wollt Ihr sicher erstmal wissen, was das Datenblatt ausspuckt.

DAS STECKT DRIN IM MOTOROLA MOTO X STYLE

  • Display: 5,7 Zoll Quad-HD IPS LCD (2560 x 1440, 520 ppi)
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 808 (Dual-Core 1,8 GHz Cortex-A57 & Quad-Core 1,44 GHz Cortex-A53), 3 GB RAM
  • Speicher: 32 / 64 GB (via MicroSD Karte um bis zu 128 GB erweiterbar)
  • Kamera: Rückseite 21 MP mit Dual Tone LED-Blitz / Front 5,0 MP mit LED-Blitz
  • Betriebssystem: Android 5.1.1, Android Lollipop 6.0 Marshmallow Upgrade bestätigt
  • Akku: 3.000 mAh
  • Abmessungen: 153,9 x 76,2 x 11,1 mm, 179 Gramm
  • Netzwerkunterstützung: 4G / LTE / HSPA
  • Verbindungstechnologien: WLAN 802.11 a/b/g/n/ac (Dual Band), Bluetooth 4.1, NFC, A-GPS/GLONASS
  • Farben: Mit Moto Maker anpassbar, Grundfarben Schwarz und Weiß
  • Sonstiges: Moto Sprache (Spracherkennung bei ausgeschaltetem Display), Moto Action (Reaktion auf bestimmte Bewegungen), Moto Infos (spezieller Benachrichtigungsbildschirm bei ausgeschaltetem Display), Stereo Lautsprecher, Schnellladefunktion (entsprechendes Ladegerät im Lieferumfang enthalten)

HAPTIK, OPTIK UND DAS DISPLAY

Um erneut den Bogen auf die Größe zu bekommen. Ja, es ist riesig. Nein, es ist nicht zu riesig. Wer sich ein Motorola Smartphone zulegt, der weiß auch, dass es weder das dünnste, noch das leichteste Smartphone der Welt ist. Dennoch hat Motorola wieder eine Glanzleistung hingelegt, um das Moto X Style in der Höhe und Breite kompakter zu bauen, als vergleichsweise das Apple iPhone 6s Plus, welches hingegen gerade einmal ein 5,5 Zoll Display besitzt. Auch die Einhandbedienung ist bis zu einem gewissen Level gegeben, doch man sollte sich keine großen Illusionen machen, das Moto X Style ist und bleibt ein Zweihand-Smartphone. Dennoch liegt es überraschend kompakt und sicher in einer Hand, da die gummierte Rückseite des Standard-Modells rutschfest ist und das Smartphone an sich ist gut ausgewogen.

Das Moto X Style hat sich optisch auf der Front kaum verändert im Gegensatz zum Vorgänger. Die Lautsprecher-Domstreben ragen etwas aus dem Gerät heraus, was den Vorteil mit sich bringt, dass die Glasoberfläche des Displays nie auf einer Oberfläche aufliegt und somit weniger leicht Kratzer bekommt. Die Lautsprecher bieten zudem großartigen Stereo-Sound, zu dem ich aber später noch komme. Leider besitzen die Domstreben wieder den großen Nachteil, dass die Zwischenräume der reinste Staubmagnet sind und nur mühevoll gereinigt werden können. Die einzige nennenswerte Neuerung auf der Vorderseite ist der LED-Kamerablitz, der für bessere Selfies in der Dunkelheit sorgen soll.

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Die Rückseite ist gewohnt leicht gewölbt, um eine bessere Haptik zu gewährleisten. Zudem hat Motorola beim Moto X Style, wie auch schon beim Moto G (2015) die kleine Fingermulde wieder verkleinert und in einen Metallstreifen integriert. Das Gehäuse selbst ist wie beim letztjährigen Moto X aus Metall gefertigt und wertet das Gerät sehr gut auf.

Ansonsten kann ich dem Display des Moto X Style ausschließlich gute Noten aussprechen. Obwohl Motorola sich in diesem Jahr entschieden hat, der AMOLED-Technologie zu entsagen und stattdessen ein IPS Display zu benutzen, sind die Farben nahezu genauso lebhaft, wie bei einem Smartphone mit AMOLED-Display. Bei einem Quad-HD-Display mit einer Auflösung von 520 ppi muss ich glaube ich kaum hinzufügen, dass das Display knackig scharf ist. Es lässt keine ausgefransten Schriften oder pixelige Ränder an den Icons erkennen. Im Vergleich zum Moto X Play hat das Moto X Style als Flaggschiff-Modell jedoch auch das Oberklasse-Display abbekommen. Während das Moto X Play ein neutrales, beinahe zum blauen hin tendierendes Display besitzt, wirkt das Display des Moto X Style eher gelblich warm.

Leider obliegt das Moto X Style dem gleichen Fluch, der alle Android-Phablets betrifft: Android selbst. Egal wie groß und scharf das Display ist, Android bremst hier leider etwas den Spaß daran aus. Vom Homescreen bis zu den Apps selbst wirkt alles auf einem 5,7 Zoll Display einfach nur aufgeblasen anstatt angepasst – ein Umstand, der mir seit langem ein Dorn im Auge ist. Hier machen es Microsoft mit Windows Phone sowie Apple mit iOS definitiv besser.

Zudem beschränkt sich der Nutzen eines Quad-HD-Displays lediglich auf das Lesen von Texten, da Anbieter wie Netflix, Amazon und Co. auf Android-Smartphones keine Streaming-Möglichkeiten jenseits der HD-Grenze anbieten. Die einzige Ausnahme bietet hier YouTube, sofern der Uploader eines Videos dieses in entsprechender 1440p Auflösung zur Verfügung gestellt hat. Alle anderen Inhalte in Full HD wirken auf dem Display zwar immer noch scharf, aber vergleichsweise matschig. Alles in allem ist das Display des Moto X Style unterm Strich eine wahre Freude und es macht Spaß es zu benutzen.

DER AKKU

Als ich das Moto X Play testete, welches mit einem 3.630 mAh Akku eine Laufzeit von bis zu 48 Stunden verspricht, war ich skeptisch. Ich wusste aber, dass die Vorgänger bereits kleine Akkuwunder waren und deshalb war ich unheimlich auf die Leistung gespannt. Es stellte sich heraus, dass Motorola nicht zu viel versprochen hatte und das Moto X Play sogar kurzzeitig den Akku-Thron unter unseren bisherigen Testgeräten erklimmen konnte.

Wie würde sich also das größere Moto X Style schlagen? Schließlich ist hier nicht nur der Akku mit 3.000 mAh kleiner als beim Moto X Play, sondern es besitzt auch die größere Displaygröße und die höhere Auflösung. Die Mehrzahl an Pixel muss schließlich auch den halben Tag von A nach B geschoben werden. Gefühlt war das Moto X Style während meines Alltagstests im mittleren Bereich anzusiedeln. Ich kam über den Tag, manchmal knapp, manchmal gut mit etwas mehr als 40% Restlaufzeit. Doch wie wir alle wissen, variiert die Laufzeit IMMER. Je nachdem, welche Apps Ihr am Laufen habt, wie hoch Eure Displayhelligkeit eingestellt ist, ob Ihr die adaptive Helligkeit eingeschaltet habt und vor allem, wie lange und wofür Ihr das Display über den Tag nutzt spielen eine große Rolle.

Aus diesem Grund ziehen wir den synthetischen Benchmark hinzu, der eine Reihe an Alltagssituationen simuliert, wie das Browsen im Web oder das Abspielen von Videos. Dies ist ein realistischer Test, doch bedenkt, er weicht immer von Eurer eigenen Nutzung ab, sodass das nachfolgende Ergebnis nur ein Richtwert ist. Für den Test wurde die SIM-Karte entfernt, WLAN war die ganze Zeit über eingeschaltet, genauso wie die Benachrichtigungen und die Bildschirmhelligkeit wurde manuell auf 50% gestellt.

Moto X Style_PC_Mark_Akku_Battery_Benchmark

Als der Test fertig war, standen nur 5 Stunden und 2 Minuten auf der Uhr. Da der Test lediglich den Akkuverbrauch von 80% berechnet, habe ich meine feinsten Mathematikkenntnisse angewandt, um die restlichen 20% zu ermitteln. Schlussendlich ergibt sich, dass dem Moto X Style nach insgesamt 6 Stunden und 17 Minuten die Puste ausgeht. Kein beeindruckender Wert – leider nicht einmal ansatzweise. Somit stellt sich das Moto X Style in der Akkulaufzeiten-Tabelle auf die hinteren Plätze. Fun Fact: Sogar das Moto X der ersten Generation hat mit gerade mal 2.200 mAh Akkuleistung länger durchgehalten. Klar, andere Gegebenheiten, dennoch ein beachtenswerter Rückschritt.

Bildschirmfoto 2015-10-25 um 16.39.30

Aber sollte Euch der Akku unterwegs verlassen oder Ihr habt über den Arbeitstag hinaus noch etwas für den Abend vor, so könnte Ihr das Moto X Style über das mitgelieferte Quick Charge-Kabel pfeilschnell aufladen. Dank Quick Charge 2.0 verspricht Motorola nach nur 15 Minuten aufladen bis zu 8 Stunden zusätzliche Nutzungsdauer. Hierbei wird das Gerät verständlicherweise beim Laden etwas warm, aber noch im angemessenen Rahmen.

DIE PERFORMANCE

Das Moto X Style setzt, wie auch schon seine Vorgänger sowie Brüder und Schwestern, auf eine von Motorola nahezu unangetastete Android-Vanilla UI. Heißt: Man bekommt als Oberfläche das pure Android, so wie Google es sich vorstellt, ohne Hersteller-Oberfläche geliefert. Zudem ist das Moto X Style nicht mit dicker Bloatware zugestopft, lediglich die Dienstprogramme „Connect“, „Migrate“, „Moto“ und die Google-eigenen Apps werden ab Werk mitgeliefert. Daher erwartet man eine flüssige, pure Android-Performance.

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Und die erhält man tatsächlich auch. Motorola hat sich beim Moto X Style für einen Snapdragon 808 Prozessor von Qualcomm entschieden, der unter der Haube als Hexa-Core werkelt. Hier ist jedoch wie bei den Moto X zuvor zu beachten, dass es kein „echter“ Sechskern-Prozessor ist, sondern aus einem 1,44 GHz Quad-Core Cortex-A53 Prozessor für die Hauptaufgaben besteht und einen 1,88 GHz Dual-Core Cortex A57 Prozessor zur Unterstützung und für die Sprachprozession heranzieht.

Was hier auffällt ist, dass das Moto X Style im täglichen Gebrauch schnell, zuverlässig und größtenteils ruckelfrei in der Nutzung ist. Die einzigen Gelegenheitsruckler, die ich feststellte, entstanden nur beim Zurückkehren auf den Homescreen von Google Now aus. Ansonsten liefen Oberfläche, App Drawer, Multitasking und Apps selbst butterweich. Auch wenn ich nicht so der große Mobilzocker bin, habe ich testweise etwas grafikintensivere Games herangezogen wie Need for Speed: Most Wanted, NFL Madden Mobile oder Asphalt 8. Dropped Frames? Fehlanzeige. Hitzeentwicklung? So gut wie nicht merkbar. Zufriedenstellend auf ganzer Linie.

Moto X Style_AnTuTu_Benchmark

Dennoch habe ich für alle, die es genauer wissen wollten, den AnTuTu Benchmark herangezogen. Dieser verwirrte in dem Fall etwas, da ein Moto X Style bereits in den Testergebnissen auftauchte, allerdings mit besseren Werten als mein Testgerät. So erhielt das Moto X Style im AnTuTu Benchmark (64-Bit) 35.563 Punkte und landete somit ein ganzes Stück weit hinter dem Samsung Galaxy Note 4. Fun Fact Nummer 2: Das bereits in den Testergebnissen erscheinende Moto X Style reiht sich weiter vorne ein, unweit dem Google Nexus 6.

Das Moto X beweist also auch hier, dass Real Life-Nutzung und persönliche Eindrücke oftmals von harten Fakten abweichen können. Unterm Strich war die Gesamtleistung des Moto X jedoch für mich vollkommen OK.

DIE KAMERA

Motorolas Achillesferse war bislang immer die Kamera – egal ob im Moto X, Moto G oder Moto E. In diesem Jahr versprach uns Motorola, dass man sich dessen bewusst ist und gelobte mit den neuen 21 Megapixel-Hauptkameras im Moto X Play und dem Moto X Style Besserung. Da die Kameras in beiden Geräten baugleich sind, kann ich mich an dieser Stelle eigentlich nur wiederholen: Die Kamera ist gut und Motorola holt auf. Dennoch ist sie nicht ganz fehlerfrei. Wer, wie ich, keine chirurgisch ruhige Hand besitzt, wird bei den Bildern häufiger leichte Verwacklungen feststellen müssen.

Auch die Performance unter schlechten Lichtverhältnissen könnte besser sein, ist aber entfernt von einer Katastrophe. Bei beiden Geräten musste ich unter schlechter werdenden Lichtverhältnissen einen Farbverlust feststellen, sodass die Bilder häufig leblos rüberkamen. Bei normalen Lichtverhältnissen jedoch glänzt die Kamera und schießt detaillierte Bilder mit guter Farbwiedergabe. Der Autofokus musste auch hier häufig mehr Arbeit leisten und fokussierte nicht immer perfekt, doch hier wird Motorola sicherlich mit Software-Updates nachhelfen können.

Wer denn mag, kann sich die Bilder in Originalgröße herunterladen.

Die Kamera-Software ist immer noch die gleiche geblieben. Ab Werk ist die Kamera eingestellt, dass der Autofokus sich das Motiv sucht und man kann überall auf dem Display tippen, um ein Bild zu schießen. Dann gibt es noch ein paar kleinere Einstellungen, damit man den Fokus und die Belichtung manuell setzen kann, ein (Auto) HDR Modus ist auch mit an Bord und man kann einen Nachtmodus auswählen, wenn die Lichtverhältnisse schlechter werden. Ein ausführlicher, manueller Kameramodus fehlt leider nach wie vor schmerzlich.

In Sachen Videoaufnahme nimmt das Moto X Style in 4K-Qualiät bei 30 fps auf. Leider kann dieser Modus nicht als Standard eingestellt werden, sodass die Kamerasoftware stets eine Aufnahme in 1080p bei 30 fps auswählt. Das heißt, Ihr müsst immer wieder die Kamera-Einstellungen aufrufen und den Videomodus manuell auf 4K umstellen. Wer denn will, kann auch Videos in Slow Motion bei 120 fps und 720p Qualität aufzeichnen.

DIE SOFTWARE-FEATURES

Motorola tut meiner Meinung nach gut darin, den Konsumenten nicht mit zu viel Extra-Funktionen zu überschütten. Man hat seine Palette an Sonderfeatures, wie so ziemlich jeder Hersteller auch, die äußerst praktisch sind. Diese wurden in diesem Jahr um ein paar kleine Funktionen erweitert und so kann man beispielsweise über die „Moto“ Suite die Aktion „Anheben“ auswählen. Mit dieser Aktion kann man das Smartphone bei gesperrtem Bildschirm ans Ohr halten, um die Google Suche per Sprache aufzurufen. Die Antwort auf die gesprochene Frage wird dezent über den Hörer ins Ohr beantwortet.

Zudem gibt es eine „Zwei mal Hacken für Taschenlampe“-Funktion, die neu in der diesjährigen Software ist. Altbekannte Aktionen wie „Drehen für schnelles Foto“ sind nach wie vor vorhanden und auch das Winken über das ausgeschaltete Display zeigt eingegangene Benachrichtigungen oder die Uhrzeit an. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist hier, dass Motorola offenbar andere Sensoren im Moto X Style verwendet, als noch im Moto X (2014). Bei ausgeschaltetem Bildschirm kann man so neben dem unteren Lautsprecher links und rechts kleine, rot leuchtende Sensoren erkennen, die erst verschwinden, wenn man über das Display wischt.

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Motorola hat auch dieses Jahr seine „Regeln“ ins Moto X Style gepackt, die beispielsweise zu einer bestimmten Uhrzeit auslösen und das Telefon zur Nachtstunde stumm stellen, oder dank Geodaten erkennt, dass Ihr beispielsweise Zuhause, im Büro oder anderenorts seid, um eingehende Nachrichten und Anrufe automatisch vorzulesen oder eben stumm zu schalten.

Natürlich ist auch meine Lieblingsfunktion dabei, nämlich die Spracherkennung bei gesperrtem Bildschirm. Ihr könnt einen frei gewählten Auslösesatz wie „OK, Moto X“ oder „OK, Google Now“ festlegen und schon hört das Moto X Style auf Eure Stimme. Liegt das Smartphone also auf dem Tisch und Ihr wollt dringend wissen, wie alt Justin Bieber ist, könnt Ihr einfach beispielsweise fragen „OK, Moto X, wie alt ist Justin Bieber?“ und schon erfahrt ihr, dass der Knabe älter als 12 Jahre ist.

Die Moto Infos (früher Moto Display) zeigen Euch bei gesperrtem Bildschirm an, wenn Ihr neue Nachrichten von Apps bekommen habt. Sind eine oder mehrere eingetroffen, werden sie zentral mittig auf dem Bildschirm so lange angezeigt, bis ihr den Finger auf das Icon legt. Hier habt Ihr die Wahl, eine Vorschau der Benachrichtigung zu erhalten und von dort aus nach oben zu wischen, um direkt in die App zu springen oder Ihr wischt seitlich, um die Benachrichtigung zu verwerfen.

Eine großartige Funktion, die mich seither die klassischen LED-Benachrichritigungsleuchten an Smartphones nicht missen lassen. Der einzige Nachteil in diesem Jahr ist, dass Motorola sich dazu entschieden hat, auf ein IPS LCD Display zu setzen, anstatt auf AMOLED wie zuletzt. Dadurch entsteht bei Moto Infos leider ein Leuchthof auf dem Display, wenn Benachrichtigungen eintreffen, wohingegen bei der AMOLED-Technologie lediglich die entsprechenden Bildpunkte aufgeleuchtet sind, die benötigt wurden. Motorola beteuert zwar, dass die Funktion nicht bedeutend am Akku saugt, aber schöner sah es allemal mit einem AMOLED-Display aus.

DER MOTO MAKER

Motorola hebt sich mit dem Moto Maker bekannterweise von der Masse ab, indem man dem Kunden die Möglichkeit an die Hand gibt, das Smartphone selbst zu designen. Nebst einer schwarzen oder weißen Frontseite, könnt Ihr für die Rückseite aus insgesamt zehn Farben in der Soft Grip-Variante, vier Holz- oder vier Ledervariationen wählen. Darüber hinaus könnt Ihr dem Metall-Streifen auf der Rückseite sowie den Lautsprecher-Streben auf der Front farbliche Akzente verpassen. Beim Moto X Play stand lediglich eine austauschbare Soft Grip Rückseite zur Verfügung, die erweiterte Auswahl um Holz- und Lederrückseiten bleibt dem Moto X Style als Alleinstellungsmerkmal vorbehalten.

DAS FAZIT

Das Moto X Play hat bereits große Fortschritte für die Reihe „Moto X“ gebracht. Das Moto X Style setzt dem Ganzen noch einen drauf. Nicht jeder wird ein Fan der Größe sein, doch mit dem Gesamtkonzept aus Leistung, einer guten Kamera, den Software-Features, dem puren Android-Erlebnis, sowie der breiten Anpassungsmöglichkeit durch den Moto Maker wird Motorola immer einen Stein bei mir im Brett haben.

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Das Moto X Style hat mich absolut abgeholt und ist aus meiner Sicht eines der besten Smartphones im Jahr 2015. Motorola hat gelernt zuzuhören und hat Kritik an der Kamera und dem nicht erweiterbaren Speicher angenommen und verbessert. Hinzu kommt ein Oberklasse-Display, welches durch satte Farben und knackiger Schärfe auf ganzer Linie überzeugt. Wie erwähnt, an die Größe habe ich mich schnell gewöhnt und will sie nicht mehr missen.

Motorola liefert mit dem Moto X Style meiner Meinung nach ein perfektes Flaggschiff im Android Bereich ab und greift einem dabei noch nicht mal zu tief in die Geldbörse. Den Startpreis von 499 Euro über den Moto Maker, der je nach Konfiguration auf bis zu 564 Euro steigen kann, ist für mich absolut gerechtfertigt. Vor einem Jahr hätte ich an dieser Stelle sicherlich anders gesprochen, doch Geräte wie das iPhone oder die letzten Nexus-Geräte treiben leider den Preistrend nach oben. Und verglichen mit diesen Geräten ist das Moto X Style bereits zu Beginn ein Schnapper. Und wem das noch zu teuer ist, der ist mit dem günstigeren Moto X Play sicherlich ebenso gut bedient.

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Testbericht Motorola Moto X Play

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Nerdlicht in einer dieser hippen Startup-Städte vor Anker. Macht was mit Medien... Auch bei den üblichen Kandidaten des sozialen Interwebs auffindbar: Google+, Twitter, Xing, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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45 Kommentare

  1. @unbennant: Das Moto X Style hat keine Benachrichtigungs LED. Wenn ich mit der Hand in die Nähe komme bzw. einmal auch entfernt drüber wische geht das Display kurz an (SW) und zeigt mir die Uhrzeit und im Falle von News (WhatsApp, Twitter etc.) kurz die Icons dazu in einem leichten Grauton. Entweder man entsperrt das Gerät ganz normal oder man drückt das gewünschte Icon und bekommt eine Vorschau der Nachricht etc. und kann ebenfalls dann direkt in die gewählte App entsperren.

    Ich habe das Gerät nun ca. 3 Wochen und bin begeistert. Okay, ich hatte vorher ein Moto G (2013) und bin eh nicht so verwöhnt gewesen.
    Die Wahl viel bewusst auf ein 5,7″ Gerät weil ich sehr groß bin und mir die vorherigen 4,5″ zu klein wurden mit meinen Ficken Dingern!

    Mal was anderes…
    Das Gerät hat ja einen Turbocharger mit dem der Akku sehr sehr flott geladen wird.
    Ist das auf Dauer ratsam oder sollte man es lieber ab und zu z.B. via USB Kabel am PC laden? Ist das Schnellladen also schädlich für den Akku?

    Wurde die RAM Frage bereits beantwortet? Falls Nein, 3GB sind verbaut.

    Gruß
    Hutz

  2. @hutz
    Ich habe mal protokolliert, wie der Akkustand nach jeweils 15 min Turboladen ist. Zu Beginn in kurzer Zeit hohe Aufladung, aber beim weiteren Laden wird im Laufe der Zeit immer weniger ins Akku reingepresst. Das heißt für die letzten 10% braucht man viel länger als für die ersten 10%.
    Unser Betriebselektriker meinte, das wäre ein Zeichen dafür, dass beim Laden der Akkustand geprüft und angepasst wird. Insgesamt nicht schädlich fürs Akku.

  3. Ist die Entwicklung stehen geblieben?
    Bemühe ich mein Samsung Note 3 zum Vergleich (151,2 x 79,2 x 8,3 mm;168 Gramm) sehe ich, dass es bei gleicher Displaygröße und 200mAh mehr, obwohl aus 2013, immer noch kürzer, dünner und leichter ist als das Motorola hier.
    Was ist das für eine Entwicklung? Wann kommt denn endlich das 5.7er Flagship mit edge-to-edge Display?

  4. Waltraut von Eiersalt zu Shemale says:

    schon mal mit dem 4 gig RAM Zen Löhne dekuxe verglichen, soll für 350 erhältlich sein

  5. @bejay367
    Danke für die Informationen. Mein Kollege im Büro meinte standhaft das es schädlich sei für Akkus, ich konnte im Netz aber nichts dazu finden. 🙂

    @Philip
    Ich persönlich bin froh das es kein Edge2Edge Display ist – wenn ich das Teil in der Hand halte aktiviere ich ab und an immer eine App (Je nach Haltung) oder die Einstellungen von Apex die erscheinen wenn man länger auf den Screen drückt bzw. diesen berührt.

    Achja, den Google Experience Launcher finde ich nicht wirklich schön, die Icons sind mir zu groß und die Einstellungsmöglichkeiten zu gering. Ich habe, wie erwähnt, auf Apex gewechselt und dort z.B. das Raster geändert, Icongröße angepasst und die Suchleiste rausgehauen. Empfinde ich als angenehmer so 🙂

  6. PerfectBlue says:

    „Vom Homescreen bis zu den Apps selbst wirkt alles auf einem 5,7 Zoll Display einfach nur aufgeblasen anstatt angepasst – ein Umstand, der mir seit langem ein Dorn im Auge ist. Hier machen es Microsoft mit Windows Phone sowie Apple mit iOS definitiv besser.“

    Unter Android kann ich den Homescreen doch bis ins letzte bisschen so konfigurieren wie ich es mag. Und wenn ich 200 Icons haben möchte die jeweils nur 1 pixel groß sind gibts es doch immer irgendeinen Launcher der das zulässt.

    Bei iOS dagegen darf man sich selbst auf dem 12 Zoll Ipad Pro mit Maximal 25 Icons begnügen und das sieht dann so aus

    http://cdn1.tnwcdn.com/wp-content/blogs.dir/1/files/2015/09/verge-2016-09-09_12-23-31.0-1.jpg

    Apples macht das wirklich großartig…

  7. Pascal Wuttke says:

    @PefectBlue: Es geht hier um die „Stock-Experience“ seitens Google, nicht um irgendwelche Drittanbieter-Launcher. Die bringen mir dann schließlich In-App auch nicht mehr viel, wenns da aufgeblasen ist.

  8. PerfectBlue says:

    Wenns In-App aufgeblasen ist hat es aber nicht das geringste mit dem Gerät zu tun. Dann war nur der Entwickler der App zu faul oder zu unfähig seine App anzupassen.

    Es gibt ja viele Punkte die iOS und WP besser machen als Android aber den Homescreen aus eigener Faulheit nicht anzupassen und das dann Android anzukreiden finde ich sehr merkwürdig. Vor allem wenn es diese Möglichkeiten unter iOS nicht gibt und es dort mehr als bescheiden gelöst ist.

  9. @bejay367
    Jetzt erst auf 5.1?! Das hab ich schon seit Monaten und da taucht der Fehler auch auf. Wie es allerdings nach dem dem kleinen Bug und Stagefright fix aussieht weiß ich noch nicht. Aber bislang habe ich weiterhin immer Bammel beim Reboot 🙁

  10. Mal eine Frage. Wenn Motorola den Stagefright nicht fixed, kann ich dann das Handy auf Gewährleistung zurück geben?

  11. @felix
    Fehler von mir. 5.1 wurde schon vorher aufgespielt, diese Woche jedoch ein weiteres Update.
    Die Frage ist, handelt es sich um ein Software- oder Hardwareproblem? Denke eher Software. Und da dürfte das Einschicken zur Reparatur nicht viel bringen. Andererseits will ich kein Gerät, bei dem ich ständig Bauchschmerzen habe.

  12. @Pascal: Gorilla Glass 3 ist sicherlich auch noch erwähnenswert. Leider kein ANT+, aber sonst ist’s von den Spezifikationen her deutlich besser als das imho enttäuschende Nexus 5P oder dem HTC One A9.

    Preis mag zwar gerechtfertigt sein, aber auch hier finde ich das Galaxy S6 oder LG G4 irgendwie noch lukrativer. Wenn man davon absieht, dass beim Moto X Style das Vanilla Android sicher ein Vorteil ist; wenngleich es mich verwundert, dass dort dann noch kein Android 6 erhältlich ist.

  13. @bejay367
    Ich gehe mal von der Software aus. Aus der Community konnte eben auch nur einer das Ding auch nicht mehr mit Reset wieder funktionstüchtig bekommen und musste einschicken. Und wie gesagt: was da gemacht/getauscht wurde weiß man ja nicht. Bislang hat er Ruhe. Aber die meisten haben es ja zum Glück nicht. Das blöde war nur zu lesen, dass alle die das mal hatten, irgendwann wieder durchleben mussten 🙁 Ich persönlich 2x. Einmal Ging es bei 0% Ladung aus und danach wars tot und einmal ging es beim spielen mit 28% Restladung einfach aus und war dann schwarz.
    Ich hoffe auf ein baldiges Marshmallow Update und wenige Neustarts bis dahin 😉

  14. @felix
    Habe auch festgestellt das es unter 30% kritisch ist. Am besten immer ab 30% laden, falls möglich. Und auch ich hoffe auf Marshmallow oder das es mal gar nicht mehr geht. Noch habe ich Garantie. Aber wie der Support gestern meinte würde ein Einschicken im Moment nichts bringen. Kann sein, vielleicht aber auch Taktik.
    Jedenfalls sehr nervig.

  15. Garantie is auch noch da aber eben nervig sowas. Aber apropos unter 30%, da fällt mir gerade noch was für den Tester ein:
    @Pascal Wie siehts denn mit dem seit Lollipop vorhandenen Energiesparmodus aufm Style aus? Aufm X 2014 ist der seit 5.0 komplett nutzlos und auch funktionslos. Der deaktiviert zwar fleißig alles und färbt orange aber der Verbrauch is komplett gleich. Im Vergleich zum Nexus 4 meiner Frau die mit 5% zuhause im Wifi noch locker 2h dudurchhält und dabei regelmäßig noch Nachrichten beantwortet…
    Würde mich nur mal interessieren ob Motorola das Feature bei den neuen mal nicht zerschossen hat…

  16. Ich finde, dass G4 macht im direkten Vergleich eine ERHEBLICH bessere Figur: kompakter bei fast gleich grossem Display, Wechselakku, deutlich bessere Kamera, gleicher Prozessor und z.T. deutlich günstiger (kürzlich erst für 379€ gekauft).

    Das Motorola hat seine Daseinsberechtigung, ist hierzulande aber schlicht zu teuer. Eigentlich schade.

  17. Habe auch seit paar Wochen ein Moto X Style aus dem Motomaker mit schöner Saffiano-Leder Rückseite. Das Ding ist groß, ja, es liegt aber SUPER in der Hand. Erstmal dran gewöhnt, will man nichts anderes mehr. Der richtig angenehme Tacken kleiner als das Nexus 6 (2014) vorher!!! Habe mir auch mal das G4 mit Lederrücken angesehen, aber das macht von der Haptik her nicht annähernd so eine gute Figur, das Style ist dagegen ein echter Handschmeichler, den man auch angenehm greifen kann! Bei Antutu 64Bit komme ich auf knapp 51.000 wie das bereits angegebene Style in der Antutu-Liste, k.A. warum das beim Verfasser nicht so geklappt hat. Ich glaube, Marshmallow ist eher da, als der Stagefright 2.0 Patch, den mein altes Nexus 4 und 10 vor Kurzem bekommen hat.

  18. Die „aufgeblasene“ Darstellung hat nichts mit Android selbst zu tun, sondern mit der Screen Density, die hier von Motorola vergleichsweise hoch gewählt wurde. Je höher der Wert, desto großer werden die Bedienelemente gerendert, welches dann zu dem merkwürdig groben Erscheinungsbild führt. Beim Moto X Play ist das „ab Werk“ zunächst genau so. Abhilfe ist einfach: per ADB kann die Screen Density im laufenden Betrieb geändert werden, Root oder ein offener Bootloader ist nicht erforderlich. Für Einrichtung ADB bitte selbst informieren, es müssen nur der Treiber installiert werden und USB-Debugging freigeschaltet werden, alles in wenigen Schritten erledigt. Folgende Befehle sind dann hilfreich:

    Aktuelle Dichte auslesen: adb shell wm density
    Dichte einstellen: adb shell wm density 280 (280 ist hier ein Beispielwert)
    Dichte zurücksetzen: adb shell wm density reset

    Ich habe vergleichsweise gute Augen und bei meinem X Play mit der Dichte 260 eine für mich gute Darstellung: alles klein genug, damit ich viel Inhalt zu sehen bekomme.

    Weiterführende Informationen z.B. hier: https://www.captechconsulting.com/blogs/understanding-density-independence-in-android

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