USA: Bloatware durch den Mobilfunkprovider

artikel_verizonVerizon Wireless ist der größte Mobilfunkanbieter in den USA, fast 92 Millionen Kunden soll man haben. Nun plant das Unternehmen angeblich, die Androidphones seiner Kunden mit Bloatware-Apps zu befüllen, sobald entsprechende App-Anbieter ein gewisses Sümmchen dafür bezahlt haben. Bloatware ist gerade im Bereich der Smartphones ein ähnliches beliebtes Thema wie sonst „Clickbaiting im Internet“. Es handelt sich um Software, die meist unnötigerweise auf den Geräten vorinstalliert ist und diese häufig nur ausbremst oder einfach belastet. Nicht umsonst macht der Unterschied zwischen einer originalen Firmware namhafter Hersteller gegenüber einer Bloatware-freien Custom-Firmware teils hunderte MB aus.

Laut Advertising Age plane der Anbieter jetzt bezahlte Deals mit entsprechenden App-Entwicklern, deren Software im Anschluss bei der Einrichtung der verkauften Smartphones automatisch auf diesen mitinstalliert wird. Dabei sei dies allerdings nur mit Androidgeräten möglich, da gerade bei Phones mit iOS kein Provider einen vergleichbaren Zugriff auf das Betriebssystem bekommen kann. Hier könnte eventuell Androids „Play Auto Install Feature“ zum Zuge kommen, welches bei der Einrichtung eben Betreiber-Apps (wie hierzulande zum Beispiel Apps von Vodafone und Co.) installieren lässt.

Ob es überhaupt schon Interessenten gibt, die dem Angebot von Verizon Wireless nachgegangen sind und sich eingekauft haben, ist ungewiss. Immerhin möchte der Betreiber pro anvisiertem Kundengerät zwischen 1 und 2 Dollar kassieren. Es soll auch bereits Agenturen gegeben haben, die ihren Klienten gezielt von dem Deal abgeraten hätten, da solche Apps vom Kunden am Ende doch ganz simpel deinstalliert werden könnten und so der Nutzen nahezu gleich Null wäre.

Verizon Wireless tätigt derzeit keine Aussage bezüglich dieser „Vorwürfe“. Meiner Meinung nach macht sich das Unternehmen damit auf jeden Fall nicht unbedingt beliebter. Bloatware ist häufig eher lästig und ein solcher Deal könnte die derzeitige Situation auf dem Markt nur drastisch verschlimmern, wenn auch (erst einmal) nicht hierzulande.

Für den Kunden wäre es kein neues Problem, sondern ein bestehendes. Die Hersteller lassen sich bereits jetzt schon von Partnern die Vorinstallation von Apps gut bezahlen.

(via Arstechnica)

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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11 Kommentare

  1. Wie im Letzten Satz schon steht, die Hersteller machen selbst schon Bloadware drauf. Ein S7 ist eh schon so teuer und dann bekommt man noch den Werbemüll mit und die bieten nicht mal ein 50€ teureres Phone für Leute die das nicht möchten. Echt Schade. Für mich gibt es nur noch iPhone und Nexus, wobei iPhone mir zu teuer ist.

  2. @fabi: … oder Motorola (wenn auch jetzt als Marke von Lenovo). Die Moto-Geräte sind erfreulich Bloatware-frei.

  3. Ein Hoch auf iOS (und manchmal Apples stures Verhalten, das ich gerne in Kauf nehme). 😉

  4. Ein hoch auf Android und die Möglichkeit andere Firmwares zu flashen (auch wenn das manchmal ziemliches Gefrickel ist, dass ich gern in Kauf nehme). 😉

  5. Problematisch finde auch, dass unbedarften Anwendern der Unterschied zwischen der vom Hersteller vorinstallierten Software und der Provider-Bloatware gar nicht auffallen wird. Google dürfte auch nicht glücklich damit sein, dass Android durch solche Aktionen in Verruf gerät.

  6. Bloatware ist für mich jede App, die nicht essentiell zum Betriebssystem gehört und ungefragt mitinstalliert wird. Das fängt doch schon bei den Herstellern an, z.B. PhotoBooth bei iOS oder SamsungMusic auf Samsungs Android-Geräten. Die nehmen mir Speicherplatz weg und ich kann sie nicht deinstallieren, obwohl ich sie niemals im Leben nutzen werde. Da ist mir eine vom Provider installierte und von mir problemlos deinstallierbare App lieber.

  7. MS darf nicht Edge & Media Center als Standard setzen, Google bekommt fürs Anbieten eigener Dienste auch regelmäßig Ärger – aber sich als Drittanbieter für Geld auf Geräte vorinstallieren zu lassen ist okay? Hmm.

  8. „da gerade bei Phones mit iOS kein Provider einen vergleichbaren Zugriff auf das Betriebssystem bekommen kann“ – und das ist auch verdammt gut und richtig so.

  9. Bleibe auch erstmal bei Motorola/Lenovo. Das G3 ist super clean, von den Google Diensten abgesehen. Kein Vergleich zu etwa Samsung.

  10. Aber was würde es einem nutzen, wenn man die Bloatware deinstallieren könnte? Sie befindet sich im System ROM, in einem Speicherbereich (Partition), den der Benutzer eh nicht nutzen kann. Und den Speicher neu partitionieren ist nun auch nicht sooooo einfach…

  11. @fabi: oder BQ, da ist auch keine Bloatware drauf, außer einer BQ-App für die Garantieverlängerung.

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