Mikrotransaktionen in Fahrzeugen: BMW bietet Sitzheizung im Abonnement

Gamer kennen das Leid: Auch nach dem Kauf eines Vollpreisprodukts, soll dem Kunden weiter das Portemonnaie geleert werden. Da folgen Angebote für DLCs, Mikrotransaktionen oder Abonnements. Was bei Spielen gut funktioniert, könnte auch bei Fahrzeugen klappen, denken sich mittlerweile die Hersteller. Das deutsche Unternehmen BMW geht dabei den nächsten Schritt in die Zukunft: In einigen Ländern bietet man etwa nun an, die Sitzheizung freizuschalten – für eine monatliche Zahlung von umgerechnet ca. 18 Euro.

BMW bietet dabei auch die Chance, direkt für ein Jahr zu abonnieren, was dann 180 Euro kostet. Wer sich drei Jahre bindet, zahlt 300 Euro. Wer immer einen warmen Sitz wünscht, kann einmalig 415 Euro blechen. Möglich sind derartige Buchungen wohl beispielsweise in Südkorea, dem Vereinigten Königreich, Neuseeland und Südafrika. Aber auch in Deutschland gebe es das „Sitzheizungs-Abonnement“ laut The Verge beispielsweise.

Seit 2020 nutzt BMW die Möglichkeit, ausgewählte Funktionen in Fahrzeugen hinter Bezahlschranken zu packen. Zu Einzelheiten äußert sich der deutsche Autohersteller aber selten. Das verwundert nicht, denn potenzielle Käufer haben den Schachzug bisher sehr negativ aufgenommen. Ich selbst bin gespalten: Grundsätzlich kann es schon sinnvoll sein, einige Funktionen einfach in allen Varianten eines Modells zu verbauen, was die Produktion vereinfacht. Statt dann beim Kauf des Autos direkt die passenden Upgrades auf Schlag wählen zu müssen, könnte man so auch nachträglich als Kunde neue Optionen hinzubuchen. Von der gewonnenen Flexibilität profitiert man dann auch als Fahrer.

Allerdings wird es eben kritisch, wenn dieses Prinzip im Grunde für versteckte Preiserhöhungen genutzt wird bzw. die Funktionen eben ohnehin integriert sind und nur per Software freigeschaltet werden. So verfährt BMW offenbar beispielsweise teilweise auch mit beheizten Lenkrädern, der Möglichkeit über die integrierten Kameras des Autos Aufnahmen anzufertigen und mehr. Tja, was denkt ihr denn über diese Verfahrensweise?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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110 Kommentare

  1. Bei den Bordellpreisen, die BMW aufruft, wäre es eher angebracht, solche Selbstverständlichkeiten wie Sitzheizung, Lenkradheizung, Fernlichtassistent, Navi-Updates für mehrere Jahre, etc. in die Serienausstattung zu packen anstatt anzustreben, den Kunden jeden Monat dafür abzuzocken. Aber solange es genügend Leute gibt, die sich bereitwillig verar***en lassen, solange nur das richtige Logo auf der Blechkiste pappt…

    Der bereits 2010 verstorbene Motorjournalist Fritz B. Busch hat mal so schön geschrieben „Wir kaufen Marken, Logos, Labels, Legenden und Lügen, vom Turnschuh bis zum Auto. Denn wir sind erfolgreicher manipuliert worden als der Elefant, der im Zirkus Handstand macht.“ Dabei ging es zwar darum, dass man ohnehin nicht mehr so recht weiß, was in einem Auto eines bestimmten Hersteller wirklich drin ist (z.B. Motoren, die von einem anderen Hersteller zugekauft worden sind), aber in diesem Kontext passt es meiner Meinung nach ebenfalls und ich bin mir sicher, dass Busch auch zum Sitzheizungs-Abo einen ebenso bissigen wie treffenden (und für BMW wenig vorteilhaften) Kommentar übrig gehabt hätte.

  2. Ist doch klasse, dann miete ich die SH nur im Winter, falls sie gebraucht wird. Ein paar Mal 18 Euro ist günstiger als 415. Für den Hersteller mag es auch kostengünstiger sein, wenn er nur noch 1 Modell baut, wo alles drin ist.

    • OculusRealis says:

      Schon.
      Nur das Zusatzgewicht schleppt dein Fahrzeug dann trotzdem mit, und der Mehrverbrauch bei den heutigen Spritpreisen…. Ich weiß ja nicht. Aber wer es sich leisten kann ein Fahrzeug eines Premium-Herstellers zu kaufen, kann sich wohl auch das leisten. Obwohl, das selbe gilt dann wohl auch die Annehmlichkeiten auf (Fahrzeug-)lebenszeit freizuschalten. Es sei denn man findet es schick lieber das Abomodell zu benutzen, weil es man meint damit irgendwie angeben zu können, wie modern man ist.
      Aber sorry, ich werde sarkastisch…
      PS: Gedankenspiel. Wäre es nicht lustig, wenn so ein Abo auch über den Verkauf des Fahrzeugen weiterlaufen würde, und der Nachbesitzer sich später wundert, das etwas nicht mehr funktioniert, weil der Vorbesitzer vergessen hat über seine Fahrzeugabos aufzuklären?

  3. Kurz: dann kaufe ich keinen BMW genauso wie ich das bei ABO Software mache… noch kann ich recht gut ohne diesen ABO Mist leben.

  4. Schade, dass BMW diesen Weg gehen möche, aber damit ist der Hersteller für mich leider raus. Hätte übermorgen eigentlich einen Termin zum Kauf der R18 gehabt, echt ein schönes Motorrad welches sich gut fahren lässt, ..

    .. hatte mich dafür entschieden, weil es a) hier in Berlin gebaut wird und man so die lokale Wirtschaft unterstützt und Arbeitsplätze sichert, und b) sie sich, trotz des Boxer-Motors doch gut fahren lässt, wenn man sich einmal damit arrangiert hat.

    Da ich aber nun nicht mehr weiß, ob beim nächsten Werkstattbesuch Funktionen vielleicht beschnitten und durch Abos ersetzt werden, wird es nun doch die Triumph Rocket 3 GT, welche mein eigentlicher Favorit ist, nur halt nicht den Local Bonus hatte.

    Auch der CE 04 von BWM ist damit leider raus, wäre als zweit Zweirad schön für die Stadt gewesen, dafür muss noch ein Ersatz gesucht werden, vielleicht die eRockit, passt auch vom Namen her 😉 .

    Liebe Manager, bevor ihr darüber nachdenkt, wie ihr euer schon gutes Vermögen weiter aufstocken könnt, denkt bitte vorher darüber nach, was es für die Firma bedeutet, aber das ist wohl eher mehr als Wunschdenken, und weit weg von der Realität, zumindest in meinem Fall hat es der Firma ca 45.000 EUR gekostet, dafür muss man schon wieder einige Abos erkaufen, um dies wieder hereinzubekommen.

  5. Geht gar nicht. BMW/Mini hat sowieso, z.B. im Vergleich zu MB die ja auch keine Schnäppchenbude sind, eine unverschämte Aufpreispolitik. Wenn man die Aufpreisliste mal so studiert haut es einem bei BMW immer das Blech weg.

    Für Updates (Navi oder LiveTraffic) Geld zu verlangen ist ja noch irgendwo ok (bei VW sind die mittlerweile eigentlich kostenlos), für Hardware jedoch auf keinen Fall.

    Aus genau dem Grund (Abomodell und Aufpreisliste) haben wir uns vor 2-3 Jahren gegen einen 5er Touring und für ein E-Klasse T-Modell entscheiden. Carplay gab es damals bei BMW nur im Abo. Komplett verrückt.

  6. Wenn die „Funktion“ kaputt ist und ich habe sie nicht gebucht wer zahlt die teure Reparatur? Ich hab schließlich den „High Beam Assistent“ nicht gebucht?

  7. Ich beobachte es häufiger, dass gerade hochpreisige Fahrzeuge wie BMW beim Abbiegen nicht blinken.

    Habe bisher immer gedacht, dass es den Fahrzeugführern vielleicht einfach egal ist.

    Nach dieser Info kann ich aber jetzt davon ausgehen, dass die Blinker vielleicht garnicht freigeschaltet sind.

  8. Einfach dncornholio eintippen 😉 Schaltet alles frei 😉 😉

  9. Meiner Meinung nach ist das Freischalten zusätzlicher Features im Auto eine gute Idee. Der Produktionsprozess wird vereinfacht und wirtschaftlicher, weil in jedem Auto die gleichen Teile verbaut werden. Was man nicht braucht wird einfach nicht freigeschaltet und muss auch nicht bezahlt werden. Im Gegenzug kann man auch manche Features, deren Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit man nicht sehen wollte, nachträglich ohne großen Aufwand, gegen entsprechende Gebühr, mal ausprobieren. Über die Preisgestaltung muss man selbstverständlich nochmal reden. Das ein Premium-Hersteller erst mal kräftig zulangen möchte, liegt in der Natur der Sache.

  10. Was bekomme ich von BMW als Ausgleich für den Mehrverbrauch, wenn ich eine nicht benötigte Sitzheizung spazieren fahre?

    Darf die ich die nicht benötigte Sitzheizung aus MEINEM BWM ausbauen und verkaufen?

  11. So viel Lack kann doch gar keiner saufen

  12. Vermutlich sind E-Autos zukünftig sehr viel wartungsfreundlicher und weniger Reparaturanfällig als die Verbrenner, schließlich sind in einem E-Auto eine ganze Menge Teile und Nebenaggregate weniger verbaut.
    Und sehr viel weniger Verschleißteile haben sie auch, brauchen keinen Ölwechsel, keinen Öl-, Luft- oder Kraftstofffilter, usw.

    Die Automobilindustrie wird aber nur sehr ungern auf die Einnahmen aus dem Ersatzteilgeschäft verzichten wollen, also denkt man sich andere Einnahmequellen aus. Dieses Abomodell ist imho ein Versuch in diese Richtung.

  13. Das ist schon sehr unsympathisch. Man kauft etwas und es geht in den Besitz und Eigentum über und der Hersteller will einem stattdessen in ein Miet – bzw. Abomodell zwingen. So ruiniert man den Ruf eines Unternehmens und einer Produkte?

    Ich denke die Politik sollte einer Reihe von Konzepten aus der Computerbranche endgültig einen Riegel vorschieben.

  14. Christian says:

    Bei Software habe ich das inzwischen mit den Abo-Modellen zähneknirschend akzeptiert. Da bekomme ich aber z.B. bei Adobe auch einen Mehrwert in Form von Updates, die auch Funktionserweiterungen beinhalten. Auch vor Abo-Zeiten habe ich mir so oder so jedes Update gekauft. Von daher ist das ok. Aber für eine Sitzheizung? Da halte ich aus Verbrauchersicht ein Abo-Modell für unangebracht. Ja, wenn man zu einem späteren Zeitpunkt die Funktion als Einmalzahlung dazukaufen kann ist das vielleicht praktisch. Aber als Abo? Wo ist denn da der Mehrwert analog zum Software-Abo?

  15. Fritz Mukula says:

    Kapitalismus im Endstadium.

  16. Hallo EU, wie schon bei Fernsehern mit Zwangswerbung im Betriebssystem: sowas gehört verboten. solche Geschäftsmodelle dürften in europa nicht zugelassen werden. Also entweder hacken – das ist dann damals wie der „Kohlenklau“ nach dem II. Weltkrieg als die Allierten deutsche Kohle als reparation für sich in Anspruch nahmen fast schon Bürgerpflicht … oder man fährt eben bewußt Oldtimer , noch ganz ohne elektronik, mit Baudenzügen, hydraulik und Kurbeln um die Fenster zu öffnen. So nen alter kadett liebevoll aufgemotzt ist ein tolles Auto und man verkauft keinem seine Seele .

  17. der Michael says:

    Wurde so etwas nicht auch früher bei IT Hardware (Mainframes) gemacht?

    Da konnte man doch nachträglich noch Prozessoren freischalten lassen ….

    Grundsätzlich sehe ich solche Vorgehensweisen im Endkundenbereich kritisch …. ich würde mit „ja“ stimmen, wenn es darum ginge, so etwas gesetzlich zu verbieten.

    Andererseits:
    Wenn der Dienstwagenfahrer aus Geiz an der Sitzheizung spart (Budget & geldwerter Vorteil) …. dann hat der Gebrauchtwagenkäufer nach 3 Jahren auch keine.

    Ist die aber schon verbaut und kann freigeschaltet werden, freuen sich die Gebrauchtwagenfahrer nach 10 Jahre lang ….

    Bei der Sitzheizung bedeutet das – anders als bei einem größeren Akku – nicht unbedingt, daß kritische Resourcen verbaut wurden, die dann an anderer Stelle fehlen und erst mal 3 Jahre lang brach liegen…. das sind ein paar Heizdrähte und vlt. noch eine Sicherung. Oft noch nicht mal mehr ein zusätzlicher Schalter, da alles nur noch über das Navi in der Mitte gesteuert wird….

  18. Hoffentlich ersticken die Hersteller an den Abo Angeboten. Mir würde kein derartiger Hersteller leid tun!

  19. Auf diese Flexibilität kann ich verzichten. Meine Auto soll mir gehören.
    Da habe ich keine Lust noch monatlich ein Abonnement abzuschließe oder die Sitzheizung nur in kalten Wintermonaten zur Verfügung zu haben.
    Meiner Meinung haben an den ganzen Abonnements nur die Unternehmen etwas (weitere regelmäßige Zahlungen), die Kunden wenig.

  20. Max Hüttmeier says:

    In Zukunft werden immer weniger Leute ein Auto kaufen, es wird geleast oder gemietet für länger (3 Jahre) oder kürzer (3 Monate) Für jeden neuen Benutzer kann das Auto entsprechend konfiguriert werden, wenn der die Sitzheizung haben will kauft er diese dazu oder eben nicht.
    Er wird ja auch nicht abgezockt, er weis das ja im Voraus beim Abschluss des Vertrags.
    Es ist ja auch nichts Neues, auch bis dato wurden Fahrzeuge für Zubehör vorbereitet auch wenn es dann nicht verbaut war (Kabelbaum, Relais / Sicherungsbox,…)
    Der Markt regelt das, wenn es Käufer nicht akzeptieren wird BMW das wieder ändern.
    Bei meinem vorletzten Passat arbeitete der Abstandstempomat bist 160km/h. Für 300€ Aufpreise gab es den bis 210km/h glaub ich. Ich habe den Autoverkäufer meines Vertrauens gefragt, ob denn dann andere (bessere) Sensoren verbaut werden. Sage er nein, Hardware ist absolut identisch. Beim nächsten Passat gab es nur noch den „schnellen“ Abstandstempomat, das Aufpreis Model hat sich also nicht durchgesetzt

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