Microsoft: Software-Reseller verklagt das Unternehmen auf 270 Millionen Pfund Schadenersatz

Das britische Unternehmen ValueLicensing verklagt laut der Financial Times aktuell Microsoft vor dem englischen High Court auf eine Schadenersatzsumme von 270 Millionen Pfund (rund 311 Millionen Euro), da Microsoft den Anschuldigungen nach seine Marktstellung dafür ausnutzen würde, einen angeblich milliardenschweren Markt für gebrauchte Softwarelizenzen „zu unterdrücken“ und Unternehmen stattdessen mehr und mehr dazu treibt auf aktuelle Software und das damit verbundene Abo-Modell zu wechseln. Genauer gesagt geht es darum, dass ValueLicensing entsprechende gebrauchte Softwarelizenzen von Microsoft-Produkten aus Unternehmen erwirbt, die entweder ihre IT aufrüsten oder insolvent werden. Jene Lizenzen verkaufe man dann in Großbritannien und Europa weiter.

Durch den Druck, den Microsoft auf Firmen ausübe, zum Abo-Modell zu wechseln, würden gebrauchte Lizenzen immer seltener. Laut ValueLicensing konnten Kunden durch den Kauf gebrauchter Software bis zu 70 Prozent sparen, indem sie beispielsweise auf Office 2019 anstatt auf Office 365 setzen würden. Microsoft sorge unter anderem mit Rabattaktionen und dergleichen dafür, dass Unternehmen am Ende doch lieber zur Cloud-Lösung greifen. Microsoft kündigte im Februar dieses Jahres an, unter anderem die Supportdauer für bisher unbefristete Lizenzen älterer Software auf fünf Jahre kürzen zu wollen. Der Anreiz, da auf die aktuelle cloudbasierte Variante zu wechseln und dann auch noch einen Rabatt in Anspruch zu nehmen, ist so natürlich größer. Ein Weiterverkauf ist damit dann allerdings auch passé. Ein Statement zum laufenden Rechtsstreit gibt es von Microsoft derzeit nicht.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

7 Kommentare

  1. Vielleicht ist eher der Anlass, dass die PTs geändert wurden und die Firmen im EA ihre Lizenzen behalten müssen , wenn sie „from SA“ Lizenzen buchen. Somit wird weniger verfügbar auf dem Markt.

  2. Die arme Firma……..
    Ist halt doof, wenn man nur n altes Office anbieten kann, die Leute aber lieber n aktuelles haben wollen.

    • Die Leute wollen Geld sparen und sind eigentlich mit der alten Version von Office zufrieden.

      Microsoft will aber, dass die Leute ein Abo abschließen und verkürzt die Supportdauer für alte Produkte und lockt mit Rabatten fürs Abo.

      Wenn alle ein Abo haben, wird dann Schluss mit lustig sein und die Preise werden angehoben, da man eh keine wirklichen Alternativen zum Office-Paket hat.

      So wie mit Windows damals.

  3. Kann ich eigentlich als Gebrauchtwagenhändler Volkswagen verklagen weil die neuen Autos so viel länger halten als bevor sie durchrosten als die alten vor 20 Jahren?
    Die machen mein Geschäft kaputt!

    • Sehe ich auch so. Wenn ein Geschäftsmodell überholt ist, ist das halt so. Ganz normale Marktwirtschaft.

    • Nein, der Vergleich ist aber auch nicht richtig. Du könntest Volkswagen verklagen, wenn sie die Autos so bauen würden, dass sie nicht mehr funktionieren wenn sie weiterverkauft werden. Wird auch noch kommen, die Autoindustrie ist absolut heiß darauf, Zusatzfunktionen nur noch per Abo zu verkaufen, damit jeder Gebrauchtwagenkäufer nochmal zur Kasse gebeten wird.

    • Ragnar Kotzbrock says:

      Volkswagen verhindert nicht aktiv den Verkauf von Gebrauchtwagen.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.