Meta schlägt EU-weite Richtlinien zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor

Meta betreibt etwas Imagepflege und hat einen Entwurf für EU-weite Richtlinien zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vorgelegt. Beispielsweise fordert man einheitliche Regularien, die in allen EU-Ländern gelten sollten. Auch wünscht man sich, dass Eltern erst zustimmen müssen, wenn Jugendliche unter 16 Jahren eine App aus dem Apple App Store bzw. via Google Play herunterladen möchten.

So sollten dann auf den Geräten der Eltern als Standard Benachrichtigungen auftauchen, damit sie den Download genehmigen oder ablehnen können. Meta schlägt auch vor, dass es eine zentrale Altersüberprüfung durch App-Stores / Betriebssysteme geben sollte. Dadurch könnte verhindert werden, dass Eltern und Teenager sensible Informationen wie Ausweisdokumente an möglicherweise Hunderte von Apps weitergeben müsste, was immer ein Sicherheitsrisiko sei.

Dazu benötige es einen einheitlichen, altersgerechten Inhaltsstandard für alle von Teenagern genutzten Apps. Sinnvoll wären laut Meta branchenweite Regelungen, die festhalten, welche Arten von Inhalten wann als altersgerecht eingestuft werden – so ähnlich wie es auch bei Filmen und Videospielen der Fall ist. Darüber hinaus sollten bestimmte Apps, einschließlich Social-Media-Apps, Kontrollwerkzeuge für Teenager unter 16 Jahren anbieten, die Eltern aktivieren und einstellen können.

Meta will offenbar vom Saulus zum Paulus werden

In der Vergangenheit fiel Meta eher durch Enthüllungen auf, die demonstrierten, dass man im Unternehmen durchaus darum wusste, dass Plattformen wie Instagram Teenagern schaden können, dies aber lieber zugunsten der Einnahmen geflissentlich ignorierte. Wer somit an für Kinder und Jugendliche sinnvolle Inhalte und deren geistiges Wohlbefinden denkt, wird sicherlich erst ganz weit hinten auf Meta kommen. Allerdings hat der Konzern in den letzten Monaten durchaus Engagement gezeigt, etwa auch durch spezielle Teenager-Konten bei Instagram.

In einem Blog-Post stichelt Meta dann auch, dass in der EU zwar umfangreiche Regulations-Pakete verabschiedet worden seien, man aber für Kinder und Jugendliche dabei wenig getan habe. Im Alltag ergebe sich vielmehr ein Flickenteppich aus verschiedenen Gesetzen und Regeln. Je nach Land und verwendeter App entstünden so also völlig verschiedene Nutzererlebnisse, was für niemanden von Vorteil sei. Sowohl Unternehmen als eben auch Kindern und Jugendlichen würden daher einheitliche Regeln helfen.

Dass Meta sich dabei eine Auslagerung der Altersverifizierung auf die Ebene des Betriebssystems bzw. des App-Stores wünscht, ist natürlich bequem. So hätte Meta weniger Verantwortung und Scherereien. Das wird dann also wohl im Unternehmen primär für diesen Vorstoß eine Rolle spielen, vermute ich einmal. EU-weite Standards würden Meta ebenso finanziell entlasten, da man weniger regionale Optimierungen durchführen bzw. Gesetze im Blick behalten müsste. Auch das dürfte den Konzern motivieren.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Den Hintergrund hat Andre sehr gut erfasst: Australien und alle anderen westlichen Staaten setzen momentan verstärkt darauf Kinder zu schützen und es wird eine Alterskontrolle durch die SocialMedia-Konzerne erwogen – die wollen das ganze natürlich nicht machen und versuchen nun pro-aktiv auf die Gesetzgeber zuzugehen um denen nahezulegen, dass die richtige Stelle zur ID-Prüfung die AppStores etc. sind – alle anderen, nur nicht sie selbst 🙂

    • Doch klar wollen die das machen. … und dabei Gatekeeper werden. Ein sog. Regulatory Capture. 🙂

    • Hallo ErikX, außerdem verschafft man sich durch die Forderung nach EU-einheitlichen regelungen für altersgemäße Inhalte viel viel Zeit. Denn auch bei Meta weiß man um die Komplexität der Entscheidungsprozesse in der EU und damit um die Zeit, die man bei Meta gewönne,wenn man mit dem Finger auf die EU zeigen kann und sagen „solange die nicht einheitliche Regelungen festlegen, sind uns die Hände gebunden“.
      Und App-Käufe erst durch Eltern freigeben : in Deutschland sind Jugendliche ab 14 eingeschränkt geschäftsfähig. Ich weiß nicht wie das in anderen EU-Ländern ist – aber schon da sind die von Meta ins spiel gebrachten 16 jahre einfach eine willkürlich in die Landschaft geblasene nebelkerze.

  2. Die beste Lösung wäre ein neuer EU-Dienst. Dort gibt’s den Check/Login und der Anfordernde bekommt nur ein ü18/u18 als Rückmeldung.
    Damit gibt’s nichts mehr zu meckern und Datenschutz oder?

    • Guido, ja das war z.B. genau so in der eID-Spezifikation drin, soll nun wohl aber doch nicht kommen denn die Unternehmen hätten gerne die Daten und nicht nur ein „ü/u18“-Flag…

  3. wir waren es damit, social.media generell zu verbieten? niemand braucht Hass auf x oder Dauerwerbesendungen auf insta

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