Mastercard will Magnetstreifen auf Kreditkarten abschaffen

Kreditkarten sind in Deutschland lange Neuland gewesen, in den letzten Jahren aber dann endlich so weit ins Zentrum der Gesellschaft gerückt, dass sie auch bei Discountern und mehr und mehr Händlern akzeptiert werden. Es war ein langer Weg dahin, denn z. B. in den USA und Skandinavien ist es möglich (und üblich), selbst den Morgenkaffee per Kreditkarte zu zahlen. Doch von einem Relikt möchte sich da zumindest Mastercard bald verabschieden: dem Magnetstreifen.

Eingeführt wurde der Magnetstreifen auf Kreditkarten Anfang der 1960er-Jahre und erlaubt es, diverse Informationen darauf zu speichern. Auch Weiterentwicklungen der Technik in den Karten hielt der Streifen bisher beständig stand. Mastercard sieht nun aber die Zeit gekommen, um ihn abzuschaffen. So seien die Chips aktueller Kreditkarten leistungsfähiger und sicherer als früher. Zudem hätten kontaktlose Zahlungen enorm an Beliebtheit gewonnen.

Mastercard rechnet auch damit, dass Kreditkarten mit biometrischen Sicherheitsmerkmalen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ab 2024 wird es daher in den meisten Märkten nicht mehr angewiesen sein, einen Magnetstreifen für neu ausgestellte Kreditkarten zu verwenden. Ab 2029 sollen weltweit neu ausgestallte Mastercard-Karten keinen Magnetstreifen mehr beinhalten. Bis 2033 will Mastercard den Magnetstreifen insgesamt auf seinen Kredit- und Debit-Karten dann komplett abschaffen. Das gibt Partnern viel Zeit, um sich vorzubereiten.

In Europa sollte es dabei schon ab 2024 mit dem Verschwinden des Magnetstreifens losgehen. In den USA wird die Umstellung ab 2027 beginnen. Nach und nach werde der Rest der Welt dann folgen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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22 Kommentare

  1. Martin Deger says:

    Kann mich nicht erinnern, in den letzten 10 Jahren den Magnetstreifen benötigt zu haben. Wobei es möglich ist, dass manche Automaten diese genutzt haben.

    • In den USA habe ich (vor Corona) immer noch sehr regelmäßig die Karte „durchgezogen“, in Europa kann ich mich tatsächlich auch nicht erinnern wann ich das letzte Mal den Magnetstreifen genutzt habe. Dort wird eigentlich immer die Karte so reingesteckt, dass der Chip gelesen werden kann.
      Allerdings dürften meine Zahlungen mittlerweile zu > 90% drahtlos sein und davon nochmal > 90% mit der Apple Watch.
      Was tatsächlich noch seltener vorkommt als die Nutzung des Magnetstreifens ist die der Hochprägung. Habe das Prozedere zwar noch bildlich vor mir, weiß aber gar nicht wann ich das das letzte Mal erlebt habe. Vielleicht könnte die auch mal weg…

      • Martin Deger says:

        Hatte das ein paar Mal in Taxis. Ist aber auch schon eine Weile her. Trotz Kreditkartenlogo auf dem Fenster wurde dann dringend um Barzahlung gebeten und gestöhnt, wenn ich kein Bargeld dabei hatte.

        • Mit Kartenzahlung gibt’s n paper trail in der Buchhaltung an dem es nix zu basteln gibt.
          Auch das Fiskal-Taxameter erlaubt hinterher Stornos usw. Bargeld und so. Ist auch ein Grund warum die Gastronomie nicht überall Kartenzahlung akzeptiert. Auch die Branchenverbände machen sich gar nicht erst die Mühe diese Dinge zu verschweigen, man spricht lieber von Einzelfällen, schwarzen Schafen usw.
          Ich möchte nicht, dass Bargeld jemals abgeschafft wird. Aber es gehört zur Wahrheit, dass Kartenzahlung schlicht die Steuerehrlichkeit fördern.

  2. Ich erwarte im 21. Jahrhundert – in dem wir leben! – ein Bezahlsystem ohne Münzgeld und ohne bunte, bedruckte Papierlappen. Händler, die das nicht akzeptieren, boykottiere ich seit Jahren. Von mir aus kann der alberne Magnetstreifen weg. Die Karten verfügen über entsprechende Chips.

  3. Der Magnetstreifen ist doch nur als Fallback noch da, wenn ein Lesegerät nichts mit dem Chip anfangen kann, oder? Wo wird denn noch der zwingend Magnetstreifen vorrausgesetzt?

    • Korrekt, das war mal als Fallback gedacht, wird aber selbst in dem Fall in fortschrittlichen Ländern nahezu nirgendwo mehr genutzt aufgrund daraus resultierenden massiven Sicherheitslücken.

    • Ja, in den USA war es aber bis vor sehr kurzem absolut üblich so zu Bezahlen und der Chip eher unbekannt. Ich erinnere mich 2015 auf einer meiner USA Reise, als in den News kam: Kreditkarten kommen nun mit einem Chip. Wow…

  4. Nunja, das dürfte primär auf die USA zielen. swipen mit dem Magnetstreifen ist dort noch extrem weit verbreitet, viele Geräte können den Chip gar nicht lesen.

  5. Mich würde bei der Gelegenheit eine Statistik interessieren. Gemessen an der Anzahl aller bargeldlosen Zahlungen, welcher Anteil entfällt wohl auf NFC, Chip, Magnetstreifen und Ritschratsch-Geräte?

    Ein Bisschen wundert mich, dass die Umstellung aus der Perspektive der ausgestellten Karten organisiert ist.
    Meine Erwartung wäre eher:
    * In Phase 1 werden Karten nur noch mit Chip und im Idealfall NFC verteilt. Das lässt sich über das Ablaufdatum koordinieren und wird deshalb wohl vier Jahre dauern.
    * In Phase 2 werden Kartenleser abgeschafft die weder Chipkarten noch NFC können. Ob sich das seitens Mastercard anders als durch freundliche Presseaufrufe regeln lässt weiß ich nicht, evtl. hast Mastercard überhaupt keinen Kommunikationskanal zum Termianlbetreiber über den diese Information verbreitet und ggf. die Nutzung/Verbreitung ermittelt werden kann.
    * Anschließend kann man einfach aufhören, Karten mit Magnetstreifen zu produzieren. Das dauert nochmal genau eine Kartenlebensdauer von vier Jahren.

    Im Idealfall ist Phase 1 längst erledigt und mit etwas Glück brauchen Terminals alle paar Jahre neue Zertifikate sodass es für Phase 2 auch eine fixe Deadline einer Zertifikatslaufzeit ab Stichtag der Entscheidung finden lässt.

    Mir ist einigermaßen unklar, warum die Planung nur von der Ausstellung der Karten ausgeht, dann aber 12 Jahre umspannt.

    • In Amerika kannst du, auch weil es dort nie sowas wie EC Karte/Girocard gab, quasi überall mit MasterCard und Visa zahlen (was wir fast nur als Kreditkarte kennen übernimmt dort als Debit auch die Funktion von EC/Girocard). Und das wirklich an jedem Süßigkeitenautomat usw. Magstripe Zahlungen sind für Betreiber extrem billig. Und in den USA darf halt nix was kosten, das ist noch viel krasser als bei uns.
      Darum ist die einzige Möglichkeit den Magstripe los zu werden dass er einfach von den Karten verschwindet.
      Und weil die Karten dabei nur das Druckmittel sind, die eigentliche Hardware in den USA aber noch nicht flächendeckend Chips lesen kann, gibt man lange Vorwarnung. Bis dahin wurde dann selbst der Snackautomat, für den es auch kein Update auf Chip vom Hersteller gibt,mal durch ein neues Gerät ersetzt.
      Die Bedürfnisse der 330 Millionen Amerikaner geben hier halt den Takt für den Weltmarkt vor.

    • Der Heise-Artikel hat Statistiken dazu: „In Europa greift bei fast allen dieser Transaktionen der EMV-Chip ein. In Asien gilt das aber nur für 81 Prozent der Präsenztransaktionen, in den USA gar nur für 73 Prozent.“

  6. Kann mir einer mal erklären wieso es gut für die Gesellschaft ist, wenn elektronische Bezahlen über einen 3.-4. Anbieter laufen sollte?

    • …das wird hier möglicherweise niemand können.

    • Ich würde dir gerne Geld schicken. Wie soll ich das machen, wenn ich es nicht persönlich vorbeibringen möchte? Ich könnte z.B. einen Brief mit Scheinen losschicken. Dabei muss ich einen Brief-Dienstleister (Post) zwischen uns schalten.
      Wenn ich ein Konto bei der Volksbank habe und du eines bei der Sparkasse, dann könnte meine Volksbank das Geld von meinem Konto runterbuchen und direkt der Sparkasse draufbuchen, mit der Bitte es ihrer Kundin Erna aufs Konto gutzuschreiben/weiterzuleiten. Das geht aber nur, wenn meine VoBa bei deiner Sparka ein Konto hat. (Also ein Konto, bei der Sparka, bei der die VoBa der Kunde ist)
      Theoretisch ginge das, aber praktisch ist das zu aufwändig, weil meine Voba dann bei allen Banken in Deutschland ein Konto eröffnen müsste.
      Also schaltet man ein Institut dazwischen. Die deutsche Bundesbank, bzw. EZB.
      Alle Banken haben bei der EZB ein Konto. Du kennst sogar die Kontonummer. Es ist die Bankleitzahl deiner „Sparkasse“.
      So schickt meine Voba das Geld an die EZB und diese bucht es auf das Spaka Konto, das sie bei sich führt.
      Die Sparka leitet es dann intern von diesem EZB Konto auf dein Girokonto.
      Soweit klingt alles noch ganz einfach. EINE einzige Institution (EZB), die zwichengeschaltet wird.
      Und jetzt stell dir mal jeden kleinen Einzelhändler, Tankstellenpächter, Schwimmbäder, Kinos usw vor, bei dem du gerne mit Karte einkaufen möchtest. Die müssten jede Zahlung (egal ob per Geldkarte, POS (mit PIN), POZ (mit Unterschrift) oder mit Kreditkarte irgendwie über ihr „kleines“ Girokonto bei der Hausbank mit den hunderten Banken in D verrechnen.
      Damit das ermöglicht wird, gibt es sogennante Clearing Stellen. Das war jahrelang die GZS, die Gesellschaft für Zahlungssysteme. Seit 2006 macht das die First Data Deutschland GmbH.

    • Falls Du Dich fragst warum drei bis vier zwischengeschaltete Dienstleister im Spiel sind nur damit Du Dein Geld los wirst würde ich sagen lautet die Antwort ganz grob „Spezialisierung“.

      Manche möchten sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und lagern Nebentätigkeiten daher aus. Der Burgermann meines Vertrauens kauft seine Brötchen beim Bäcker seines Vertrauens.

      Manche möchten einen möglichst großen Teil des Endprodukts unter Kontrolle haben und machen es daher selbst. Der Dönermann meines Vertrauens backt sein Brot selbst.

      Ein Geschäftsmodell muss doch nicht für die Gesellschaft gut sein um am Markt akzeptiert zu werden. Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen und fährt damit nach individuelle Bewertungskriterien mehr oder weniger gut. Das trifft auf Nutzer und Kunden genauso zu wie auf Hersteller von Produkten und Anbieter von Dienstleistungen.

      Falls Du Dich fragst warum sich drei bis vier große Unternehmen den Markt aufteilen: Oligopole passieren eben mit manchen Märkten. Ölkonzerne gibt es auch nur eine Hand voll, Mobilfunknetzbetriber haben wir drei in Deutschland und Energiekonzerne im Wesentlichen vier.

      Wie stellst Du Dir denn den elektronischen Zahlungsverkehr z.B. im lokalen Einzelhandel oder der Gastronomie vor?

  7. Ich habe den Magnetstreifen in der N26 App deaktiviert. Für mich ebenfalls überflüssig. Zu 99% funktioniert kontaktloses bezahlen.

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