Logitech Combo Touch: Die Magic-Keyboard-Alternative im Kurztest

Passend zur Vorstellung der neuen iPad-Modelle versorgt Logitech nun mit dem Logitech Combo Touch auch die neuen iPads und erstmals auch das große iPad-Modell mit einer Tastatur-Trackpad-Kombination. Mit jenen möchte man Apples Magic Keyboard Paroli bieten, welches mit 329 Euro für das 11-Zoll-Keyboard und 399 Euro für das 12,9 Zoll große iPad nichts mehr für den kleinen Geldbeutel ist. Im Team wissen wir uns auch sonst in Sachen Peripherie gut bei Logitech aufgehoben und sind zufrieden mit deren MX-Mäusen und -Tastaturen unterwegs. Auch Logitechs Accessoires gehören sicherlich nicht zu den günstigsten ihrer Art, sind durch die eine oder andere Rabatt-Aktion aber doch auch in annehmbaren Preis-Gefilden zu bekommen. Grund genug, die Magic-Keyboard-Alternative einem kurzen Test zu unterziehen.

Das erste Auspacken des Combo Touch brachte eine überaus hochwertige, Textil-ummantelte Hülle hervor. Die fasst sich gut an, kann ihr hohes Gewicht aber nicht verbergen. Die mir vorliegende Variante für das große iPad bringt ein Gewicht von knapp 780 Gramm auf die Waage. Zum Vergleich: Das aktuelle Modell (2021) des großen iPads wiegt alleine 682 Gramm.

Im Doppelpack wird das Gewicht also mehr als verdoppelt. Auf der Haben-Seite steht da aber dann – auch im Vergleich zum Magic Keyboard – ein ordentlicher Schutz des Geräts. Denn auch die Ränder sind durch die Hülle geschützt. Ladeanschluss, Lautsprecher und dergleichen sind natürlich ausgespart. Knöpfe lassen sich durch das Case noch mit ausreichender Haptik drücken.

Das Anbringen des Tastatur-Cases ging einfach vonstatten, denn die Gummi-Lippen am Rand lassen sich geschmeidig um die iPad-Ränder lupfen. Auch beim iPad Pro 12.9 aus dem Jahr 2020 passte die Hülle wie angegossen, auch wenn man dieses nicht als kompatibel aufführt und das 2021er-Modell aufgrund der verbauten Mini-LED-Technologie einen Tick dicker ausfällt. Das Gesamtpaket trägt doch gut auf, fällt aber nicht sehr viel dicker aus als beim Magic-Keyboard.

Dem Smart Connector des iPads sei Dank wird das iPad direkt verbunden und versorgt die Tastatur mit Strom. Frickelige Bluetooth-Verbindungen oder sonst etwas sind nicht vonnöten. Auch das automatische Ein- und Ausschalten des iPads funktioniert zuverlässig. Über eine eigene App (Logitech Control) kann die Tastatur zudem über den Smart Connector mit neuer Firmware versorgt werden. Auch der Apple Pencil kann magnetisch an der Seite des iPads haften. Der Tastatur-Deckel des Cases schließt magnetisch. Auf eine zusätzliche Lasche wie bei Vorgängermodellen verzichtet man hier.

Der Weg aus dem Gehäuse geht dann etwas schwergängiger. Zumindest so schwer, dass man das iPad nicht einfach mal zig mal am Tag in das Case steckt und wieder herausholt. Da bin ich zugegebenermaßen doch stark vom einfachen, magnetischen An- und Abknipsen des Magic Keyboards verwöhnt. Einfach Abtrennen lässt sich hier allerdings die Tastatur ohne das Gehäuse in Surface-Manier. Letzteres spart Gewicht ein, wenn man das iPad ohne Tastatur verwenden möchte. Das ist ebenfalls nicht bei allen Vorgänger-Tastatur-Kombinationen so, denn mein Folio Touch hat das nicht. Nett wäre hier ein dünnes Cover ohne Tastatur, was man wahlweise an Tagen mit „Leichtgepäck“ anbringen könnte und welches dennoch die Display-Front schützt.

Die Tastatur weist einen Tastenhub von einem Millimeter auf. Damit tippt es sich angenehm und mit wenig Geräuschen. Außerdem ist die Tastatur mit einer Hintergrundbeleuchtung versehen, welche sich auf Tastendruck dimmen lässt – in 16 Stufen.

Gutes Stichwort, denn die Combo Touch weist auch für andere Funktionen Sondertasten auf. Und die erweisen sich als so geschickt, dass ich jene doch ganz gerne bei Apples Magic Keyboard ebenso gesehen hätte. Stumm schalten, Pausieren der Wiedergabe oder iPad-Suche? Nur einen Tastendruck entfernt. Zu Gefallen weiß auch das Trackpad, wenngleich die Oberfläche hier etwas glatter für ein geschmeidigeres Scroll-Verhalten sein könnte. Auch sämtliche Multi-Touch-Gesten werden hier, wie beim Magic Keyboard, unterstützt.

Der Kickstand des Tastatur-Case erinnert ebenfalls an das Surface. Zumindest rein optisch, die Haptik des Surface-Kickstands vermisse ich hier leider. Der Standfuß mutet ein wenig wie ein Karton an. An der Standfähigkeit mag ich nicht meckern, aber das Gefühl, dass es ein wenig „einrastet“ und ich mich sicher fühle, fehlt. Insbesondere bei stumpfem Neigungswinkel wird es dann doch instabil, wenn man am Touchscreen rumfummelt oder mit dem Pencil hantiert.

Da bekommt man dann auch leicht das Gefühl, der Standfuß sei überstrapaziert und der Karton würde ausleiern – oder so ähnlich. Das dürfte vor allem in Anbetracht des aufgerufenen Preises für meinen Geschmack dann doch mehr auf „Surface-Level“ spielen und lässt daran zweifeln, wie langlebig die Geschichte ist. Das müssen aber die kommenden Monate zeigen und lässt sich an dieser Stelle noch nicht beurteilen.

Einen kleinen Hinweis möchte ich abschließend noch geben. Während ein normales USB-C-Kabel problemlos bei angelegtem Case passt, wird es bei einem Stecker mit Thunderbolt – je nach verwendetem Kabel – schwierig. Denn dieser ist teils etwas länger als herkömmliche USB-C-Stecker. Wird wohl die meisten Nutzer nicht betreffen, da aber sicherlich einige beim 2021er-iPad mit Thunderbolt hantieren werden wollte ich es dennoch erwähnt wissen: Hierfür müsste das iPad dann das Case verlassen.

Mit einem Preis von 199,99 Euro für die 11-Zoll-Variante und 229,99 Euro für die 12.9-Zoll-Variante des iPad Pro ist auch Logitechs Combo Touch kein Unterfangen für einen kleinen Geldbeutel. Farblich ist man auf eine schlichte, graue Variante gebunden. Hier lohnt es sich definitiv, erste Rabatt-Aktionen abzuwarten, denn Logitech setzt die unverbindliche Preisempfehlung doch recht stramm an.

Dennoch ist man auch ohne Angebot eine gute Ecke günstiger unterwegs als beim Magic Keyboard. Das Tastatur-Case trägt ordentlich auf und bietet im Gegenzug mehr Schutz. Vermisst habe ich lediglich den Komfort mich mal eben des kompletten Cases zu entledigen. Das ist nur durch Abnahme der Tastatur selbst einfach möglich, bringt aber nicht den großen „Gewinn an Leichtigkeit“.

Dinge die man in meinen Augen besser macht als Apple? Die Shortcut-Tasten sind für meine Nutzung jedenfalls sehr komfortabel. Ansonsten? Für das bisschen Tippen, welches die meisten wohl derzeit am iPad erledigen, dürfte dem Gros der iPad-Nutzer das Combo Touch wohl genügen. In meinem Fall beschränkt sich dies ebenfalls auf eine Mail hier, ein bisschen surfen dort – es mangelt eben doch noch an einigen „Multi-Tasking-Ecken“ bei iPadOS. Wenn man ohnehin der Typus Nutzer ist, der sein Gerät nicht „ohne Schutz“ nutzt, ist man mit der Combo Touch wohl umso besser bedient.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: felix@caschys.blog

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17 Kommentare

  1. Viel zu schwer der Kram, das hat überhaupt nichts. Retour.

  2. Schön ist der Schutz am Rand, aber ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das Teil mit dem Bezug nach einem Jahr aussieht. Diese Art Standfuß ist in meinen Augen ziemlich nervig, unpraktisch … gerade in Flugzeug und Bahn … da find ich das Apple Magic Keyboard um Längen besser. Dem fehlt nur eine Lösung um den Rand zu schützen

    • Den Punkt hab ich in dem Kurztest von Felix auch vermisst. Das Logitech Combo Touch benötigt in der Tiefe ziemlich viel Stellfläche. Auf dem Schoß oder auf einem Klapptischchen im Flieger oder in der Bahn, braucht man das eigentlich gar nicht erst auszupacken.

  3. Hey, mich würde interessieren wie sich das Gewicht auf Tastatur und Hülle verteilt.

  4. Hi Felix,

    es sind Mini-LED im iPad verbaut, keine Micro-LED.
    Ich weiß, klingt ähnlich, ist aber ein ganz anderes Funktionsprinzip … 😉

    Gruß,

    StHenker

  5. der preis ist halt ein witz, aber es wird ja trotzdem gekauft.

  6. Bartenwetzer says:

    Habe Logitech für das iPad 10,5.

    Bin zufrieden. Gewicht ist dem Schutz geschuldet.
    Probleme mit dem Klappmechanismus hatte ich nie.
    Kontakt mit dem Connector war und ist manchmal hakelig bis mehrmals nötig.
    Nutzung im Hochformat ist nicht so standsicher, da hilft nur Entnahme aus dem Case.

  7. Fast 1,6kg zusammen und maximal 12“-Bildschirm und eingeschränktem ipadOS. Weshalb sollte man sich dann nicht besser gleich einen Laptop in der 1-1,5kg-Klasse mit größerem Bildschirm und eben nicht den Einschränkungen von ipadOS kaufen? So wirklich klar ist mir der Sinn eines ipadPro mit einer derartigen Keyboardhülle nicht.

    • Sehe ich auch so, dann lieber ein Notebook mit Touch, ist die bessere Variante. Touch ist die bessere Ergänzug zu einem Notebook als eine Tastatur zu einem Tablet.

      • Ich würde sagen, das kommt auf die eigenen Präferenzen an. Ich hab hier sowohl ein Surface als auch ein iPad und ich bevorzuge eindeutig das iPad. Denn beim iPad *kann* ich Maus und Tastatur verwenden, wenn es sich anbietet, beim Surface *muss* ich es, weil es kaum Anwendungen gibt, die ohne auskommen, und weil der Tablet-Mode von Windows selbst bei wohlwollender Betrachtung reichlich drangebastelt wirkt.

  8. Wird das Case auch abwärtskompatibel mit den iPad Pros ab 2018 sein?
    Irgendwie finde ich bisher nichts dazu.

  9. Das Ding ist mir definitiv viel zu schwer. Statt eines eingebauten Kickstands nutze ich eine dünne elastische ESR Hülle und nötigenfalls einen hübschen Tablet Ständer aus Aluminium mit Silikon Kontaktfächen. Sollte ich Mal mehr tippen wollen, wird das Tablet per Bluetooth ans MacBook gekoppelt und dessen Tastatur so am Tablet genutzt, da gibt es eine App für’s MacBook für. Gut, Touchpad habe ich dann keines, aber ansonsten gut 150,- € gespart…

    • Du musst dann aber immer dein Macbook dabei haben, dafür ist die Logitech Tastatur doch aber gar nicht gedacht. Oder nimmst du unterwegs immer dein Macbook mit um auf dem iPad zu schreiben? Dann bräuchtest du ja theoretisch gar kein iPad? So ganz Sinn macht die Sache mit dem Macbook in dem Szenario meiner Meinung nach irgendwie nicht.

  10. Das neue Combo Touch ist echt super. Für mich besser als das Magic Keyboard

  11. Als das Magic Keyboard vorgestellt wurde, habe ich es gleich bestellt um es zu testen. Ging am gleich Tag zurück als es geliefert wurde, VIEL zu schwer, zu unflexibel (Stiftbedienung nicht möglich ohne es as dem Keyboad rauszupflücken) etc. Da ich wenig schreibe aber viel öfter den Stift nutze, habe ich mir ein normales Case geholt und nutze jetzt eine Zagg Flex Tastatur die ich auch paralle mit dem Iphone koppeln kann. Ein Touchpad hat die Tastatur nicht, aber da kann ich die Logitech Maus für den mobilen Laptop nehmen. Ist jetzt nicht die „all in one Lösung“ und wenn ich lange Texte schreibe müsste würde, ich mir die Logitech Lösung mal ansehen, aber auf der Zagg Flex kann ich auch 10 Finger blind schreiben also alles gut.

  12. Die Cases von Logitech sind in der Tat sehr funktional. Mir ist allerdings bei der Verwendung der Logitech Combo Touch an einem Ipad 12,9 (5.Gen) aufgefallen, dass das Trackpad – ähnlich wohl auch bei älteren Modellen – nicht bis zu den Rändern auf Touch Bedienung reagiert. Das Klicken geht allerdings bis zu den Rändern – da hat Logitech offenbar nachgebessert. Möchte ich aber tatsächlich am Rand des Trackpads mit dessen Hilfe den „Mauspunkt“ bewegen – so funktioniert das leider nicht – zumindest nicht solang das Trackpad nicht geklickt wird. D.h. sobald man das Trackpad nach unten drückt und dann den Finger entlang der Kante bewegt, so funktioniert das ganze. Etwas seltsam. Ist das so normal? bzw. gibt es hier beim Apple Magic Keyboard spürbare Unterschiede?

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