LiMux: München spart 11 Millionen Euro durch Umstellung auf Linux

Seit 2006 setzt die Stadt München auf Linux, löste sich damit von Programmen und Systemen mit Microsofts Betriebssystems Windows. Ab 2009 wurde im Projekt LiMux statt auf Debian dann auf Ubuntu umgestellt, Grund hierfür waren die zugesicherten Updates. Bis Ende 2012 wurden so 12.000 PCs umgestellt, die seit dieser Zeit mit Ubuntu laufen. Natürlich gehört bei so einer Umstellung mehr dazu, als einfach ein neues Betriebssystem auf einem Rechner zu installieren.

LiMux

Die Schwieirigkeiten beliefen sich darauf, dass viele Programme auf Windows zugeschnitten waren, gerade im öffentlichen Bereich eine große Herausforderung. Auch musste das Zusammenspiel mit anderen Systemen klappen und der Hardware-Support für mehrere Jahre zugesichert sein. Kurzfristig wäre es wesentlich einfacher gewesen, den Windows-Weg weiter zu verfolgen, langfristig kommt Münchens IT aber günstiger weg.

Die Kosten des Projekt LiMux beliefen sich bis August 2013 auf 23 Millionen Euro, gespart wurden dadurch 11 Millionen Euro, die Schätzungen ergeben, dass München auf dem Windows-Weg im gleichen Zeitraum 34 Millionen Euro hätte investieren müssen. In diese Ersparnis sind auch interne Arbeitsstunden und Trainings eingerechnet. Allein bis 2012 wurden bereits 6,8 Millionen Euro Lizenzkosten für Windows gespart.

Dieses LiMux-Vorzeige-Projekt zeigt schön, dass sich auch öffentliche Stellen nicht unbedingt einem Microsoft-Universum fügen müssen. Möglich ist die Nutzung von Alternativen, wenn sich damit langfristig auch noch sparen lässt, muss die Frage aufkommen, warum nicht alle Städte und Gemeinden diesen Weg einschlagen.

Bildquelle: Wikimedia unter GNU GPL

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45 Kommentare

  1. Ich habe bei der Leitung einer Behörde die Umstellung von Microsoft Office 2003 auf Microsoft Office 2010 erlebt.

    Es ist einfach der Wahnsinn, wie manche Menschen Angst vor veränderte, neuen oder neu platzierte Icons/Buttons haben.
    Schlichtweg: vor Veränderung.

    Es ist völlig Wurscht von wo nach wo gewechselt wird. Das Geschrei ist genau das gleiche und immer von den selben Leuten.

    Ich habe mir dann mal eine Schulung für das neue Office angeschaut, mit der Hoffnung ein, zwei Kniffe mitzunehmen. Bei der Schulung ging es aber mehr darum, wo und warum denn jetzt der „Fettmachknopf“ ist und warum die den verschoben haben und wieso es diesen 2 mal gibt. Gemeint war die Formatvorlage für Überschriften und co.

    Das Argument mit Linux ist schwerer, nur was für freaks zählt einfach nicht. Das Geschrei war von XP auf Vista genauso, wie es auch auf 8.1 ist.

    Angst vor Veränderung, vor Zeit und Arbeit, die investiert werden muss von dem Mitarbeitern, das ist das eigentliche „Problem“.

  2. Beim Spatenstich für das neue MS Office in der Linuxstadt war der neue OB wenigstens da, Kriegsbeil scheint wohl begraben zu sein. Die Gewerbesteuer ist halt auch was schönes;)

  3. Taudorinon says:

    @Thomas Die Umstellung in Freiburg war aber auch als andere als gut geplant und wurde nur halbherzig umgesetz.

  4. Genau! Die Beamten und Angestellten werden kaum auf einer root-shell die neuesten Grafiktreiber kompilieren, das macht (wenn nötig) die IT.

    Aktuelle Major-Linux-Distributionen können durchaus mit (c) Windows & Co. mithalten!

    Und allein wenn man sich die extrem komplizierte Lizenzpolitik von Microsoft näher anschaut ist der Wechsel mehr als sinnvoll und verständlich.
    Um vernünftig MS-Lizenzen zu beschaffen benötigt man erstmal eine dreiwöchige Fortbildung 🙂

    Mehr Behörden sollten den Umstieg auf Linux wagen, allein schon wegen Prism & Co – die Behörden arbeiten schließlich mit unseren intimsten Daten (Steuererklärung usw.)

    Meine Meinung …

  5. @Udo
    GIS unter Windows ist ja auch einfach nur Folter.

    @Thomas
    Die Freiburger Lösung sah übrigens eine dauerhafte Weiternutzung des alten Office 2000 vor. Setzt man einem Anwender eine neue Software vor, während er die alte – schon bekannte – Software immer noch weiternutzen kann, brauch man sich nicht wundern, wenn selbst nach Jahren noch beindruckend viele doc/xls/ppt-Dateien rumfliegen.

    @user
    Vorallem junge Beamte arbeiten durchaus auch wenn der Boss nicht da ist – bis sie merken, dass der Einfluss von Leistung auf das Gehalt maximal marginal ist.

    @joh
    Wenn man einer Horde von stinknormalen Nutzern ihre gewohnte Oberfläche wegnimmt, führt das zu verdammt viel Geschrei. Dieses Geschrei hat allerdings so rein überhaupt nix mit dem Hersteller der Software zutun, und fällt bei Umstiegen Office 2k3->2010 (bzw 2k->2k7) oder XP->7/8 ähnlich aus.

    Generell hat LiMux natürlich den Vorteil, dass München mit die reichste deutsche Großstadt ist, und sich die durchaus satten Anfangsinvestitionen besser puffern lassen.
    15 Millionen Euro Anfangsinvestitionen schrecken München nicht ab, wenn das Projekt Sinn ergibt. In Freiburg sieht das dann schon wieder anders aus – dort hat man sowohl absolut als auch pro Einwohner deutlich weniger Etat).

  6. Die sollten chrome os verwenden, alle fachanwendungen als webanwendungen implementieren und gut is.

  7. @Malte wiest du eigentlich von Microsoft bezahlt für diese Äußerungen?? Lächerlich machst du dich, ekeliger Windoof Fanboy. Geh weiter mit Windoof Phone spielen du Lackmeier!

  8. @Malte wirst du eigentlich von Microsoft bezahlt für diese Äußerungen?? Lächerlich machst du dich, ekeliger Windoof Fanboy. Geh weiter mit Windoof Phone spielen du Lackmeier!

  9. @aftours – das Ding ist halt, dass 99% der Anwender eben nur den “Fettmachknopf” brauchen und nicht 1 Mio. Ribbons und Buttons.

  10. @Dominik Conrads:
    welch intelligenter und ausgeklügelter Beitrag von Dir, so ganz frei von persönlichen Angriffen und mit richtig viel Substanz und vernünftigen Argumenten – Respekt!!!….

    @liner:
    Klar, Google hat eh schon unsere Daten, da können die Behörden dann auch gleich in Googles Cloud arbeiten, fällt der Datenabgleich auch viel leichter und Google bekommt schneller, was noch fehlt – inkl. aller andern die mehr oder weniger zugriff durch/über Google haben.

  11. Die 11 Millionen sind schön gerechneter Bullshit von irgend einem Finanz-IT-Linux Heini.
    Der keinen Bezug zu Realität hat, will gar nicht wissen, was dahingehend alleine die dafür notwendigen Schulungen für jedes dahingehend neueingeführte Programm, das Betriebssystem an sich und so weiter kosten wird.

    • @Hans
      Selbst wenn es aktuell noch ein Nullsummenspiel wäre, selbst dann würde es innerhalb kürzester Zeit enorme Einsparungen bringen da die ausufernden Lizenzausgaben an Microsoft für Windows, Office und Co dauerhaft weg fallen.

  12. @Hans
    Davon abgesehen, dass gute Statistiker zu ziemlich alles schönrechnen können was kein Bankrott ist, fallen für Linux primär Schulungen an – und zwar maximal einmal pro Mitarbeiter. Etwa die Hälfte von denen sind verbeamtet, und werden daher nur in seltenen Einzelfällen die Kündigung einreichen. Selbst in regulären Unternehmen erlebt ein Durchschnittsmitarbeiter zwei Softwarezyklen, d.h. nutzt Windows+Office für ~600€.
    Bei Arbeitnehmern, die zum Zeitpunkt des Softwarewechsels schon in meiner Firma sind muss ich üblicherweise ohnehin Schulungen finanzieren. Bei neu eingestellten Arbeitskräften sind die Kenntnisse tendenziell entweder überhaupt nicht vorhanden oder über die bekannteren Officelösungen verteilt (Abitur+Studium verschiebt die Anteile stark von MS Office weg).

    ((btw, immer mehr Schulen, vorallem in ärmeren Bundesländern verwenden OpenOffice/LibreOffice – primär weil kein Geld da ist, und die vorhandenen Lizenzen so alt sind, dass sie auf Betriebsystemen ohne nativen 16bit-Support (Ja, dass ist ernst gemeint – für Hardware gibts vergleichsweise einfach Kohle vom Ministerium, das Windows ist da dann idR dabei, das Office nicht. Office 95 ist an Schulen keine Seltenheit.) nicht mehr laufen.))

    Für 600€ kann man seinen Mitarbeitern Visual Basic oder Python beibringen.

    Wer Windows in größeren Intranets verwenden möchte setzt entweder auf verdammt wartungsintensive Linuxreplika von Active Domain, oder erwirbt Windows Server – zu einem Preis der sich bei 12.000 Arbeitsplätzen mit dem Prädikat ‚Million‘ schmücken darf.

  13. Auch Linux ist nicht die Weisheit letzter Schluss.
    Habe lange Zeit in einem größeren Versicherungsunternehmen gearbeitet, welches nur auf OpenSource setzt. Grundsatz wirklich klasse und die meisten Mitarbeiter haben auch keine Probleme damit zu arbeiten.
    Die Probleme entstehen eher in Fachabteilungen, bspw. SAP und Notes liefen m.W. nach lange in einer Emulation, Dateien von Extern können im Microsoft Office Format auch unter OpenOffice und LibreOffice doch eher schlechter geöffnet werden, viel notwendigen Spezialprogramme laufen nur unter Windows, Beamersupport ist unter KDE eine Grausamkeit, kommentieren von PDFs unter Linux ist nicht so umfangreich wie es unter OSX/Windows ist, Druckertreiber waren lange problematisch, viele Eigenprogrammierungen die heute Updates problematisch machen, usw.

  14. „Die sollten chrome os verwenden, alle fachanwendungen als webanwendungen implementieren und gut is.“ @liner du programmierst nicht viel, oder? kannst dein eingespartes Budget für die nächsten 10 Jahre dahingehend investieren… Mal ganz abgesehen von den Datenschutzbedenken.

  15. Meine Firma arbeitet mit der Stadt München zusammen, Berater von uns sind regelmäßig vor Ort. Die Wahrheit sieht ganz anders aus. Dort laufen immernoch hunderte von Windows 2000 und XP Rechnern, die noch benötigte Softwareprodukte am Leben erhalten. Auch das hochfahren eines der Limux Rechner dauert gut 10-15 Minuten, bis diese einsatzbereit sind.

  16. Weil nacheinander Scripte für verschiedene Aufgaben (Softwareaktualisierung, Authentifizerung) laufen, die erstmal zu entferneten Server verbindungen aufbauen.
    Da die interne Netzwerkstruktur asbach uralt ist, dauert das ohne Scheiß über 10 Minuten.

  17. Das liegt dann aber an der Netzwerkstruktur und nicht an den Linux Büroarbeitsplätzen?!

  18. @Zelda: PDF bearbeiten und kommentieren war lange unter Linux nur schwer möglich. Allerdings sind neue Okular-Versionen schon sehr gut und das kommerzielle Qoppa PDF Studio ist einem Adobe Acrobat ebenbürtig. Lohnt sich auf jeden Fall mal anzusehen.

  19. Das ist echt traurig, hier mitzulesen. Wenn ich nur höre, dass bei „Webanwendung“ gleich das Gejammer über Google losgeht. „Webanwendung“ kann genausogut heißen, dass die vorhandene Applikation irgendwo im Intranet jetzt zusätzlich über ein Webinterface und nicht über einen spezialisierten Client bedient wird. Bei SAP z.B. gibt es das, nennt sich NetWeaver (die Qualität ist was anderes, aber egal). Das heißt noch lange nicht, dass jetzt gleich alles in einer Cloud einer fremden Firma liegt, Google, Amazon oder was weiß ich.

    Gemessen am Niveau der Äußerungen arbeiten die meisten, die hier diskutieren, *nicht* in einer größeren Firma und haben keine Vorstellung davon, wie eine IT-Landschaft organisatorisch, finanziell und technisch verwaltet wird. Vermutlich hat hier auch kaum einer schon mal von richtig großen Werkzeugen für Systems Management gehört, wie Tivoli, SCCM o.ä.

    Von der Benutzerseite aus kann man sagen, OpenOffice sieht fast genauso aus wie MS Office. Ob da nun 3 Knöpfe an einer anderen Stelle sind, kann man in einer „Office-Schulung“ besprechen. Bei Firefox genau dasselbe. Bei Email/Kalender/Groupware wird es schwieriger, wenn man jahrelang Outlook/Exchange verwendet hat. Bei Lotus Notes wäre es leichter, weil es für fast jedes OS einen Client gibt. Aber Notes ist ein ganz eigenes Thema 😉

    Die meisten Probleme machen eben Fachanwendungen, für die es nur einen Fat client Windows gibt, oder wenn spezielle Hardware angeschlossen ist, für die es nur Windows-Treiber gibt. Standardanwendungen lassen sich wunderbar auf Alternativprodukte migrieren.

    Unsere Firma hat das durch (400K Arbeitsplätze weltweit, mittlerweile über 100K umgestellt auf Linux). Allerdings muss man durchaus langen Atem haben, weil es dauern kann, bis entweder ein Webinterface oder z.B. ein OS-unabhängiger Client in Java entwickelt wurde. Für ganz hartnäckige Spezialfälle haben wir Windows7-VMs vorbereitet, wenn es sich nicht lohnt, nativ für Linux zu entwickeln.

    Meistens entdeckt man bei solchen großen Umstellungen auch noch den einen oder anderen höchst privaten „Abteilungsserver“, der an der IT vorbei eingerichtet wurde. Und der natürlich auch nur mäßig mit Updates gepflegt wurde, wenn überhaupt. Neben Abteilungsservern im Küchenschrank gibt es auch häufig Anwender, die heimlich selbst irgendetwas installiert haben und nun Angst haben, dass sie ihr geliebtes Tool nicht mehr unter dem neuen OS laufen lassen können. Oder die ganz groß im Programmieren von Excel-Makros sind und jetzt natürlich um ihren Status als örtlicher Office-Guru fürchten.

    Häufig ist es so, dass die Benutzer einfach Angst vor Veränderung haben. Das muss man einfach wissen und akzeptieren und sich als IT bemühen, die Mitarbeiter frühzeitig zu informieren und zu schulen, damit nicht über den Flurfunk alles kaputtgeredet wird, bevor es losgeht. Es hilft auch, wenn man einen „Champion“ identifiziert, den etwas tiefer schult und dann als Vor-Ort-Guru etabliert.

    • @tseeling
      Genau so ist es. Mit das wichtigste ist vermutlich so früh wie möglich die Mitarbeiter wenn irgendwie möglich in den Prozess zu integrieren, und ihnen nicht das Gefühl zu vermitteln übergangen worden zu sein indem man ihnen die fertigen Tatsachen einfach vor die Nase setzt.

  20. In unserer Firma hatten wir 2012 die Betriebssysteme auf Linux umgestellt. Am Anfang gab es vereinzelt Probleme, die aber in wenigen Wochen gelöst werden konnten. Der Wechsel hat sich auf jeden Fall gelohnt und die Mitarbeiter kamen nach einer kurzen Einweisung sehr gut klar. Im Moment laufen 246 Rechner mit Linux 🙂

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