LibreOffice: Document Foundation erklärt die Personal Edition und seine Zukunftspläne

In den letzten Tagen gab es viel Rummel um LibreOffice. So ist offenbar geplant, die Software für private und kommerzielle Nutzer abweichend zu vertreiben. Denn es wurde von einer „Personal Edition“ gesprochen. Nun erklärt die Document Foundation, welche hinter der Office-Suite steht, die Zukunftspläne genauer.

LibreOffice 7 werde innerhalb eines Monats erscheinen und ja, es werde eine „Personal Edition“ geben. Allerdings ändere sich dadurch nicht per se etwas. Man wolle dadurch schlichtweg die freie Version von LibreOffice von Enterprise-Produkten abgrenzen, welche durch Mitglieder des Ökosystems entwickelt werden. Da denkt man beispielsweise an Collabora, die einen kommerziellen Ableger von Libre Office anbieten.

Die Vorgehensweise erklärt sich dadurch, dass 70 % der Arbeiten am Code von LibreOffice durch Entwickler vorgenommen werden, die bei Unternehmen arbeiten. Jene Firmen bezahlen etwa 40 Mitarbeiter für ihre Arbeit an LibreOffice. Und diese Arbeit wird nur fortgesetzt, wenn sich das Projekt finanziell für die Beteiligten lohnt. Aktuell sei das leider nicht der Fall.

Das Problem sei, dass auch kommerzielle Nutzer bzw. Unternehmen und sogar Regierungsinstitutionen LibreOffice zwar einsetzten, aber nicht für den entsprechenden Kundendienst zahlen würden. Vielmehr werde mit der gleichen Einstellung herangegangen wie an einen Web-Browser. Letztere würden sich durch Werbung querfinanzieren, das sei aber bei einer Office-Suite nicht machbar.

Verstärkt werde das Problem durch Unternehmen, die günstigen Support für LibreOffice anbieten würden, ohne an der Entwicklung beteiligt zu sein. Jene Firmen seien schwarze Schafe, die Anfragen dann nur an die eigentlichen Entwickler weiterleiten und auf kostenlose Abhilfe hoffen, die sie dann selbst aber in Rechnung stellen.

Entgegenwirken will man dem nun zunächst nicht durch das Abspecken von Features der freien Version oder ähnlichem, sondern eben durch die Vermarktung. Dabei will man eben hervorheben, dass LibreOffice Personal sich nicht für Unternehmen und professionelle Anwender eigene, weil der notwendige Support nicht gegeben sei. Die Alternative dazu werde LibreOffice Enterprise – identisch in den Features, aber mit professionellem Support und kostenpflichtig.

Allerdings soll es wohl zeitliche Lücken zwischen den Versionen geben: LibreOffice Online Enterprise und LibreOffice Online Personal sollen mehrere Monate Abstand zwischen sich legen, damit die kommerziellen Entwickler die Chance haben, sich abzusetzen. Ich denke diese Lösung ist durchaus fair, um LibreOffice am Leben zu erhalten – was meint ihr?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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29 Kommentare

  1. Ist doch nix neues, kennt man ja von Linux Distrobutionen.

    • Was kennt man von Linux Distributionen?

      • zB wie bei Red Hat mit Red Hat Enterprise Linux (Kommerziell) und Fedora (kostenlose Privatnutzung)

        • Ja und nein. Fedora ist so eine Art Spielwiese für Red Hat, Features welche dort Erfolg haben werden in RHEL übernommen. Was den kostenlosen Ableger betrifft, kann/muss man RHEL eher mit CentOS vergleichen.

  2. Ich weiß nicht warum sie da so ein riesen Ding draus gemacht haben. 😀

    • Ich glaube, nicht Libreoffice hat ein riesen Ding draus gemacht, sondern die Nutzer, die das Label „Personal Edition“ gesehen haben, und sich Sorgen gemacht haben, dass Libreoffice kostenpflichtig wird.

      • Allandanton says:

        Ich denke, der Begriff „Personal Edition“ ist etwas unglücklich gewählt. Ich denke, eine Bezeichnung wie beispielsweise „Community Edition“ wäre bei den Nutzern nicht so schlecht angekommen. Vielen bringen halt mit „Personal Edition“ Nutzungseinschränkungen in Verbindung – da schließe ich mich auch nicht aus. Bei vielen Personal Editions ist das tatsächlich der Fall, mal fehlen Funktionen, mal darf man eine Personal Edtion nur für bestimmte Zwecke einsetzen, mal sogar beides.

  3. ob das hilft? personal edition finde ich ungünstig gewählt.

  4. Grundsätzlich muss ich dem Recht geben. Da wechseln Firmen von MS Office zu LLO sparen sich jede menge Geld müssen sich auch nicht Stunden an Zeit nehmen um sich um die richtige Lizenzierung kümmern. Aber eine kleine Spende ist schon zu viel.

    Bei der Namenswahl fände ich LLO CE passender. Aber gut dann heißt das Kind halt Personal Edition.
    Ich mag LLO von der ersten Version an.

  5. Ich denke eher, dass es fuer Unternehmen/oeffentliche
    Einrichtungen sinnvoll waere, wenn es da eine LTS-Version
    (Long-Term-Support-Version) geben wuerde.

    Diese LTS-Version gibt es dann in der aktuellen Version
    nur mit Registrierung und mit Wartungsvertrag.

    Nach 3 oder 5 oder 6 Jahren wird dann die „alte“ LTS-Version fuer alle freigegeben.

    So haben die Entwickler eine zusaetzliche Einkommensquelle,
    die Unternehmen ein funktionierendes Programm mit Support
    und letztendlich haben auch alle etwas davon.

    Die Personal Edition dient dann als Spielwiese
    zum Ausprobieren von neuen Programmkomponenten.

    • Richard Rosner says:

      Gibt es ja, aber die Unternehmen müssen auch mit den richtigen Firmen die richtigen Verträge schließen. Und eben nicht LO wie einen Browser behandeln, der sich schon irgendwie selbst finanzieren wird

    • Das Problem für Unternehmen ist oft die schlechte Kompatibilität zu externen oder bereits vorhandenen mit Microsoft Office erstellen Dokumenten.

      • Richard Rosner says:

        Zumindest wenn man sie hinterher wieder mit MSO öffnen will, da sich MS nicht an die eigenen Standards halten will, ja.
        Solange du sie hinterher nur in LO verarbeiten willst, geht das inzwischen sehr gut. Lediglich Makros können (zum Glück) nicht genutzt werden.

        Außerdem ist es halt nicht wirklich ein Argument, bei einem völlig überteuerten und nutzerunfreundlichen Produkt zu bleiben, das sich weigert funktionierende Standards zu beherrschen und alles dafür gibt, dass die eigenen Formate nur mit den eigenen Produkten funktionieren, weil die Konkurrenz nicht mit deren defect by design Formaten nicht fehlerfrei umgehen kann.

        • Ich bin im Kern ganz bei Dir, Du hast absolut Recht.

          Aber Firmen denken und handeln wirtschaftlich und pragmatisch.
          Bevor ein Unternehmen den riesigen Berg an potentiellen Problemen auf sich nimmt weil ihre alten Office Dokumente fehlerhaft geöffnet und weiter bearbeitet werden zahlt es lieber weiterhin die paar Euro fürs Microsoft Office und hat seine Ruhe.

          Finde ich persönlich auch schade, daran wird sich mittelfristig aber aus den genannten Gründen nichts ändern.

          • Richard Rosner says:

            „die paar Euro“ ist aber eine gewaltige Untertreibung und steht in keinem Verhältnis zu dem, was man sparen würde, wenn man LO inklusive Support und Umwandlung bestehender Dokumente nutzen würde.

            Und Probleme mit dritten kann man sehr einfach vermeiden. Wenn man eine MSO Datei bekommt, die total zerlegt wird, sagt man dem gegenüber einfach, die Datei sei im Virenacanner hängen geblieben, ob man nicht ein anderes Format wie PDF nutzen könne. Das sollte meistens ziehen, denn dass Office Dokumente aufgrund von Emotet und Co ausgefiltert werden sollten, sollte auch der an wenigsten technikaffine Nutzer gehört haben.
            Und wenn das Dokument erst beim gegenüber mit MSO zerschossen dargestellt wird kann man die Schuld sowieso auf einen Fehler in MSO schieben. Das stimmt zum einen, zum anderen sollten Kunden von MS soetwas gewohnt sein, dass sie es nicht mehr groß hinterfragen

  6. Habe schon mehrmals versucht auf LO zu wechseln, aber bin immer wieder zu Microsoft Office zurück. Finde LO einfach viel benutzerunfreundlicher (Benutzeroberfläche kommt an MS Office nicht heran) und auch langsamer (Dokumente öffnen z.B. lagsamer).
    Microsoft Office ist schon ein sehr gutes Produkt. Aber klar, die haben auch mehr Ressourcen, das merkt man eben.

    • Richard Rosner says:

      Na also dass die Oberfläche nicht an dieses unübersichtliche Chaos von MS dran kommt, kann ich nur hoffen. Es ist halt nicht sinnvoll, immer mit allen Funktionen erschlagen zu werden. Die Möglichkeit, sich Symbolleisten zusammenzustellen, die nur alle wichtigen Funktionen auf den ersten Blick vorhalten hat MS ja erfolgreich kastriert.

      • Das ist sicher Geschmacksache. Ich finde die Ribbon-Oberfläche sehr gelungen, ist ja auch quasi Standard inzwischen auch bei anderen Programmen. Aber Respekt, dass du es geschafft hast, sie ungefähr 13 Jahre lang abzulehnen 😀

        • Richard Rosner says:

          Ich arbeite zwischendurch mit MSO, da sich die Flachpfeifen zu fein sind, sich an ihre eigenen Standards zu halten und ich es kostenlos bekomme. Ich halte die Oberfläche immer noch für die schlechteste in der Geschichte. Leute haben sich nur offensichtlich damit abgefunden, da sie nie gelernt haben, etwas funktionierendes zu nutzen.

          Und in all den Jahren habe ich exakt zwei Funktionen gefunden, die sehr gut sind: Formeln direkt in LaTeX schreiben (das von LO/OOo ist dem zumindest ähnlich) und in Powerpoint bei Bildern den Hintergrund zu entfernen. Alles andere wirkt wie gewollt und nicht gekonnt, grundlegende Funktionen sind viel zu sehr versteckt und hinter allem scheint ein „wie wissen eh besser als du, was du willst“ durch. Allen voran die Oberfläche, die dem Touch-Wahn von MS zum Opfer gefallen ist, der ihnen leider nur bei Windows kräftig auf die Füße Gefallen ist

          • Also ich sehe das etwas emotionsloser. Standards hin oder her, wenn ich mit MS Office arbeite habe ich keine Kompatibilitätsprobleme, Dokumente öffnen schnell usw.
            Bei LO ärgere ich mich immer über die Performance, finde nichts bzw. Suche sehr lange irgendwelche Funktionen, die in MS Office schön einfach zugänglich sind.
            Aber dann benutze du doch einfach LO und ich (zusammen mit vielen anderen) MS Office!

            • Richard Rosner says:

              Keine Kompatibilitätsprobleme wäre ja schön. Aber sobald das Dokument mit einer etwas älteren Version als der allerneuesten erstellt oder bearbeitet wurde, überfordert das MS eigentlich jedes Mal aufs neue.
              Dazu kommen noch die ständigen schwerwiegenden Bugs wie nicht funktionierendem PDF Export… Benutzbar und benutzerfreundlich ist nun wirklich das Gegenteil von MS. Und da hat man mir der unterirdischen Sicherheit noch gar nicht angefangen.

              • Ich glaube wir haben genau gegenteilige Ansichten und Erfahrungen gemacht, das ist ja interessant! 🙂

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