LG Display: QD-OLEDs angeblich mit erhöhter Burn-in-Gefahr

Bild: 4KFilme.de

Da hat sich der Spieß umgedreht: 2019 mokierte sich Samsung noch über die Burn-in-Gefahr an OLED-TVs. Im selben Atemzug propagierte man, dass natürlich die hauseigenen QLED-LCDs das Nonplusultra seien. Jetzt ist es aber LG Display, Hersteller der WOLED-Panels für die Fernsehgeräte des Mutterkonzerns, aber natürlich auch von Partnern wie Panasonic, Philips und Sony, welcher den QD-OLED Panels der Samsung-Electronics-Tochter Samsung Display ein erhöhtes Burn-in-Risiko nachsagt.

Dabei verweist LG Display stolz auf entsprechende Langzeittests der Website Rtings. Jene hätten den LG C2 und G2 mit WOLED-Panels attestiert, dass die Einbrenngefahr im Grunde zu vernachlässigen sei. Anders bei etwa dem Sony Bravia XR A95K oder noch stärker dem Samsung S95B: Hier waren dauerhafte Burn-in-Effekte nach den Langzeittests die Folge. LG Display meint, dies auch erklären zu können.

Weil die WOLEDs einen zusätzlichen weißen Subpixel nutzen, werden laut LG Display quasi die anderen Subpixel entlastet. Die reduzierte Beanspruchung reduziere folgerichtig auch die Burn-in-Gefahr. Pikant ist das, weil Samsung in der Vergangenheit gerne mal genau diesen Aufbau bemängelt hatte. So argumentierte Samsung, ein „reines“ RGB-Layout sei vorzuziehen.

Samsung hat auf die Kritik von LG Display an den QD-OLED noch nicht reagiert. Möglicherweise wird Samsung Electronics oder auch das Tochterunternehmen Samsung Display darauf verweisen, dass man für die zweite QD-OLED-Generation bereits die Abwärme optimiert hat und neue Materialien einsetzt. Auch könnte Samsung einwerfen, dass die erwähnten Tests von Rtings wenig mit dem Nutzungsalltag der meisten Anwender zu tun hätten. Allerdings wäre das dann wieder ganz witzig, da Samsung Bewertungen von Rtings in der Vergangenheit eben auch selbst für Kritik an den WOLED herangezogen hatte.

Am Ende geht es hier natürlich auch darum, den Rivalen schlecht aussehen zu lassen. Bekanntermaßen sind sich LG und Samsung nicht ganz grün. Ich selbst kann beiden Technologien, sowohl WOLED als auch QD-OLED, etwas abgewinnen. Mein größter Wunsch ist vielmehr, dass Samsung endlich Dolby Vision unterstützt und seine Vorbehalte aufgibt.

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12 Kommentare

  1. War das größte Problem beim einbrennen, dass die rgb w unterschiedliche lange leben. Grün schneller nicht mehr hell leuchtet wie blau und dadurch ein einbrennen Effekt sich ergeben hat.

    Bei Samsung sollte das Problem so nicht bestehen, da es eigentlich alles blau Pixel sind.

    Hier kann ich mir nur vorstellen, dass sie Probleme mit statischen Effekten haben.

    Sony hat hier eigentlich bereits Hardware (heatsink)Lösungen. Haben aber wahrscheinlich noch keine ausgereifte Software Lösung um die Paneele hier sinnvoll zu steuern, wie bei Lg.

  2. „Mein größter Wunsch ist vielmehr, dass Samsung endlich Dolby Vision unterstützt und seine Vorbehalte aufgibt.“

    Mein größter Wunsch wäre, dass alle Hersteller beide Technologien unterstützen. Einen lizenzfreien Standard zusätzlich zu unterstützen, sollte doch kein Problem sein, oder?

    • Kommt doch in Form von Project Caviar. Google entwickelt einen offenen Standard aktuell.

      • HDR10+ ist auch ein offener und lizenzfreier Standard. Dann gibt es neben HDR10, HDR10+, HDR10+ Adaptive, HLG, Dolby Vision und Dolby Vision IQ noch einen weiteren. Nur, dass es keine aktuellen Geräte oder Quellen unterstützen (wie auch).

        Passend dazu gibt es auch ein xkcd-Comic.

    • Amen.

      Wobei Dolby Vision tatsächlich praxisrelevante Vorteile hat. So geht Dolby Vision z.B. auch mit AV-Receivern der älteren Generation, HDR10+ erfordert zwingend neuere HDMI-Chips. Technisch ist für DV schon HDMI 1.4 ausreichend.

      Schon allein dadurch ist Dolby Vision für mich das Überlegene Format. Wenn Samsung das tatsächlich unterstützen würde, hätte LG schlechte Karten. Derzeit hält Samsung mit seiner HDR-Politik ja zumindest sämtliche Film-Fans von seinen Geräten fern und treibt sie zur Konkurrenz. Das könnte sich schlagartig ändern, wenn sie den HDR-Krieg beenden würden.

      • Ich habe dazu mal etwas recherchiert, konnte aber nicht so viel finden. Irgendwo habe ich gelesen, dass das HDR10+ auch kann, jedenfalls für HDMI 2.0 (Offiziell ist ja erst ab 2.1). Und da man für UHD HDCP 2.2 braucht, ist der Vorteil für DV auch nicht mehr so groß. Jedenfalls dürfte Full HD mit HDR eher selten sein.

        • HDMI 1.4 kann bereits 4K mit 30 Hz. Das reicht für die meisten Filme.

          Mit HDCP hast du natürlich einen Punkt. HDCP ist in der Praxis jedoch nicht immer so relevant, wenn man ein BluRay-Laufwerk mit entsprechender Firmware verwendet 😉

  3. Ein Leser says:

    Kleiner Tipp: Wer DV auf nicht DV fähigen Geräten nutzen möchten, kann LLDV (Low Latency Dolby Vision) nutzen, sofern der Zuspieler dies kann (z.B. diverse hochwertige Blu-Ray Player). Hierzu wird z.B. ein HDFury Vertex 2 zwischen Zuspieler und Ausgabe geschaltet. Der gaukelt allen Geräten vor, dass er alles kann (3D, Dolby Vision, HDR, alle HDCP Versionen, etc.) das selbe macht er auch beim Ausgabegerät. Man kann im Vertex custom EDID Profile hinterlegen (auch von Geräten anderer Nutzer). Stellt man dann den Zuspieler auf LLDV, berechnet dieser Dolby Vision für jedes einzelne Bild, der Vertex macht daraus ein HDR Bild und gibt das weiter. So erreicht man auch DV auf nicht DV fähigen Ausgabegeräten 😉 Allerdings nur was für Techies und Nerds. Oma Erna würde ich das nicht empfehlen…

    • Ich hatte immer Mal von HDFury gehört und mir aber nie was dabei gedacht. Deine Beschreibung hat dann aber doch mein Interesse geweckt!

      Das Ding ist ja wirklich stark. Danke für den Tipp!

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