Kommentar: WhatsApp auch für iOS mit Abo-Modell (und warum das ein gutes Beispiel ist)

Na, wer hätte das gedacht? WhatsApp wird auch für iOS-Benutzer ein Abo-Modell bei Neukunden einführen. Das klingt nicht überraschend, nachdem man bereits ganz aktuell ein Bezahlmodell für die Android-Version von WhatsApp eingeführt hat. Noch immer gibt es Menschen, die nicht begreifen wollen, dass ein Dienst unter Umständen Geld kostet. Arbeitskraft, Materialien oder Zeit.

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Und wie bezahlt man? Ganz einfach: entweder mit Daten, mit Spenden, durch das Anschauen von Werbung oder der Dienst finanziert sich durch ein Freemium-Modell quer. Auch WhatsApp muss irgendwann einmal Geld verdienen, das wird auch denen klar werden müssen, die in den frühen 70ern viel mit Farben und Lacken gearbeitet haben.

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Und wisst ihr was? Ich zahle gerne für einen Dienst, den ich gerne nutze. Und wisst ihr wieso? Dem Dienst bin ich als zahlender Kunde unter Umständen etwas wert. Google hat seine Finger überall drin, da wird mal eben ein beliebter kostenloser Dienst eingestellt – weil er vielleicht keine Erlöse bringt. Denn Geld hat nicht Google mit dem Google Reader verdient, sondern die Anbieter der tollen Apps, wie zum Beispiel Press, Reeder oder gReader Pro.

Der spezialisierte Dienst, der Geld verlangt, der stellt nicht einfach so seinen Betrieb ein, so lange es betriebswirtschaftlich vertretbar ist. WhatsApp hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass man eigentlich kostenpflichtig ist. Bislang haben die iOS-Benutzer mit dem Kauf der App querfinanziert, danach konnten sowohl iOS-, als auch Android-Benutzer unbegrenzt Nachrichten austauschen.

WhatsApp, ein Dienst der häufig in die Schlagzeilen kam – oftmals zurecht, denn Kommunikation war bislang nicht wirklich etwas für die Macher. Alternativen? Ohne Ende. Es gibt mehr Messenger als irgendetwas. Das Problem dabei? Die meisten werben ebenfalls mit Kostenlos-Chats, doch keiner weiss, wie sich das Unternehmen dahinter finanzieren will.

So etwas hat in meinen Augen keine Zukunft, in Zeiten, in denen Dienste von hippen Startups oftmals nur aus dem Boden gestampft werden, damit sie von den Großen für teuer Geld geschluckt werden. Wer der Meinung ist, er hätte das Geld für WhatsApp (welches übrigens pro Jahr circa vier oder fünf leeren Pfandpullen entspricht) nicht übrig, der darf gerne nach Alternativen schauen. Doch muss auch beachtet werden: der Gesprächspartner muss ebenfalls über den Messenger verfügen, damit man mit ihm „sprechen“ kann.

Wie erwähnt: es gibt viele Dienste im Netz. Entweder ist man selber durch die eigenen Daten die Ware (Google, Facebook), es gibt ein Freemium-Modell (Dropbox, Spotify), man sieht Werbung (Spotify, Blogs, Webseiten, diverse Apps), zahlt mit Spenden (u.a. Wikipedia), oder es gibt eben das reine Bezahlmodell wie bei WhatsApp oder anderen Diensten / Kauf-Apps.

Eine Grundsatzdiskussion über die Kostenpflichtigkeit von Diensten halte ich persönlich für absoluten Humbug. Letzten Endes entscheidet der Markt, also ihr, ob es ein Dienst wert ist, unterstützt zu werden. Hinterfragt euch vielleicht einmal selber, wie viele Euro euch der eine oder andere Dienst schon erspart hat – bei WhatsApp kann man relativ in SMS nachrechnen. Ich rede hier nicht von Diensten, die vielleicht 10 Euro oder mehr im Monat kosten – denn diese können sich vielleicht hierzulande nicht alle leisten – und im Ausland vielleicht erst recht nicht.

Auch im Internet wird es nicht dauerhaft kostenlose Dienste geben, die nicht auf den oben genannten Finanzierungsmodellen basieren. Und das ist gut für uns Anwender.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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56 Kommentare

  1. Wenn wir eine gewisse Immunität gegenüber dem werbungbasierten Geschäftsmodell erreicht haben folgt unweigerlich das banale Bezahlsystem.

    Dramatisch nur für welche Produkte man dann plötzlich schuften muss – um etwa einem Gespräch zu lauschen zu dürfen war bis dato wohl eher selten ein Tribut fällig.

    Es sei denn, wir wollen es anders!

  2. Ich finde das Abo-System von Whatsapp gut. Zuerst wollte ich mir dieses App nicht installieren, wegen dem Zugriff auf das Telefonbuch. Hab mir dann anschließend die AGBs durchgelesen und dort war vermerkt, dass nur auf die Telefonnummern zugegriffen wird was mir eigentlich egal ist, da bei uns in Österreich die meisten im Telefonbuch (gibt’s das eigentlich noch?) stehen. Auf Adressen und sonstige Informationen wird nicht zugegriffen.
    Mir ist durchaus klar, das kann man glauben oder aber auch nicht.
    Desweiteren bin ich so eingestellt, dass ich lieber für einen gut funktionierenden Dienst bezahle als mit Werbung zugemüllt zu werden oder meine privaten Daten als Zahlungsmittel verwendet werden.

  3. Die Aussage sah zum Kaufzeitpunkt anders aus, sollte das also noch für Bestandskunden kommen werde ich mal bei Apple die Buchung des Kaufes zurück gehen lassen. Der Kaufvertrag sah anders aus …

    Alternativen gibt es zu genüge, SMS Flat ist in jedem Vertrag enthalten, iMassage und Facebook Messenger und schon erreicht man jeden. 🙂
    Da braucht man nicht noch einen 4.Dienst.

  4. Ich nutze diesen Blödsinn wie WA, Hike usw usf schon garnicht mehr, ist mir alles zu Kleinkinderhaft geworden! Nummer wählen, kurz sabbeln, fertig aus, kein Bock da auf so einer kleinen Tastatur irgendwelchen Müll einzutippen.

  5. Generell nichts dagegen für einen guten service zu zahlen aber kann man den service bei whatsapp gut nennen? Wenn ich heute lese das Videochat, Windows client etc. nicht zu erwarten sind und schwerwiegende lücken im system nicht kommuniziert geschweigeden gefixt wird in annehmbarer zeit dann hat das für mich nichts mit service zu tun. Anscheinend haben die macher so viel mit dem laufenden dienst zu tun das neuentwickungen schlicht nicht möglich sind.
    Ich würde whatsapp sofort verbannen wenn nicht ein großteil der leminge in meinen kontakten ignoranten wären. Ich weiss nicht wie es sich eine firma leisten kann so zu agieren und trotzdem betand zu haben, es muss an der lethagie der menschen liegen die es nutzen.
    Vieleicht sollte ich mal konsequent sein und whats app löschen.

  6. Die sollen mal lieber Whatsapp-Messages über den OSX-Dienst „Nachrichten“ verfügbar machen, damit man Jabber, iMessages und Whatsapp auf dem Mac über eine Software nutzen kann 🙂

  7. Andreas V. says:

    Ich stimme Caschy voll und ganz zu, und scheue es gewiss nicht, solch einen wirklich minimalen Obulus zu entrichten, wenn ich etwas nutze und für gut befinde. Aber im Falle WhatsApp kann ich nur den Kopf schütteln. Ich frage mich wirklich, wie um alles in der Welt können sich die menschen von solch einem Dienst abhängig machen? Nahezu jedes Smartphone hat eine Email-App, welche KOSTENLOS und zuverlässig Emails sendet und empfängt. Die Verwaltung der nachrichten funktioniert genau so easy wie SMS. Und wie schon bereits erwähnt, ist man somit universell für JEDEN erreichbar. Keiner ist gezwungen sich irgendwo zu registrieren, nur um mit Jemandem bestimmten kommunizieren zu können.

    Worüber ich mich auch wundere ist die Tatsache, dass sich XMPP/Jabber in seiner Urform einfach nicht verbreitet. Ich persönlich nutze auf dem Smartphone „Xabber“. EIn klassischer Instant-Messenger auf reiner XMPP-Basis. Und zusätzlich bin ich für jeden Jabber-User erreichbar, ganz gleich bei welchem (offenen) Anbieter er ist. Auch können mich Leute von ihrem Desktop-Client zu Hause erreichen. Somit ist „Xabber“ universell wie Emails und hat die Eigenschaften von Instant-Messaging. Mir persönlich reicht die kombination aus Email-App und Xabber vollkommen aus. Ich verstehe einfach nicht, wieso sich die Nutzer meist in einen „Walled garden“ begeben, statt freie Kommunikationskanäle zu nutzen.

    Und nein, ich bin kein Zahlungsverweigerer. Und all die extremen vorsichtigen Leuten, die Angst haben im Internet zu bezahlen, hier moch mal ein kleiner Tipp OFF TOPIC:
    An sämtlichen Shell-Tankstellen und einigen Weiteren, gibt es Prepaid-Visakarten für 9,95 zu kaufen. Diese lassen sich per Bareinzahlung an der Kasse all dieser Tanken wieder in Sekunden aufladen. Damit lässt sich auch hervorragend im Netz bezahlen, was ich gerne nutze, um gute Produkte zu unterstützen. Also bitte nicht mehr auf Kreditkartenzwang schimpfen. Vieles ist inzwischen sehr einfach geworden. Oftmals fehlt es leidern ur am Willen der von der Kostenlosmentalität verwöhnten Nutzer selbst. 😉

  8. Es gibt halt nur folgende Möglichkeiten.

    Entweder bekommt Ihr ein bestimmten Dienst auch auf Dauer umsonst. Hierfür zahlt ihr aber dann mit eure Daten (z.B Facebook) oder es wird jede Menge Werbung angezeigt.

    Wer alles umsonst will und sich dann beschwert wenn Werbung kommt, hat die Welt nicht ganz verstanden.

    Ein Problem wird aber WhatsApp sicherlich haben. Inzwischen ist für beinahe jeder vernünftige Smartphone Tarif eine SMS Flat dabei. Hier müssen die Nutzer sich keine Gedanken machen über die Datensicherheit oder an welche Endgerät diese versandt wird. Es gibt auch im Jahre 2013 noch gut 35 Millionen einfache Handys. Auf denen funktioniert WhatsApp & Co nicht.

    Einzig das jetzt alle Smartphone Tarife mindestens 1 GB volle Bandbreite haben müsten fehlt noch. Aber dies wird auch noch kommen.

    • @Andreas V
      Die Antwort ist ganz einfach, die meisten bekommen über den Tag verteilt viele Mails von denen die meisten keine sofortige Reaktion erfordern.
      Ich bekomme mehrere hundert Mails pro Tag z.B. von denen der größte Teil keine Reaktion von mir erfordern, oder zumindest mal keine direkte. Daher schaue ich natürlich auch nicht bei jeder neuen Mail direkt im Handy nach, dann würde ich den halben Tag nichts anderes mehr machen.
      Wenn ich nun aber eine Nachricht per Whatsapp bekomme dann ist das fast immer eine Nachricht die mich sofort erreichen muss, und die in der Regel auch meine sofortige oder zumindest sehr zeitnahe Reaktion erfordert.

      Daher ist E-Mail eine schlechte Alternative dazu. Dafür bekommen die meisten einfach zu viele Mails.

  9. Ich verstehe die Aufregung wirklich nicht. What’s App hat seit jeher transparent gemacht, dass es was kosten wird. Ich habe ziemlich zu Anfang die Beschreibung im Store durchgelesen: 1 Jahr kostenlos, danach einen knappen Euro.

    Für iOS hat es sich geändert, aber nur für Neukunden. Mit den Kommentaren haben viele hier bewiesen, dass sie des Lesens nicht mächtig sind oder zu doof sind zu verstehen was sie gerade gelesen haben.

    Ich nutze kein What’s App und kenne auch nur einen Österreicher der es nutzt. Bei uns sind 1000 SMS auch in den Tarifen für unter 7€ im Monat inkludiert. Daher zum Glück auch kein Bedarf

    @elknipso
    Bei mir laufen am Handy 2 eMail-Programme. Eines für meine privaten eMails, die ich am Handy so gut wie nie lese und eines für den Firmen-Account welche uU schnelle Reaktion benötigen. Durch die unterschiedlichen Logos erkenne ich problemlos ob es wichtig ist oder nicht.
    Wenn ich fürs chatten einen zweiten Account bei „wichtig“ einrichten würde wäre es in meinem Fall ein guter Chat-Ersatz

    Thalon

  10. der sms status zugestellt bezieht sich auch nicht auf den status auf telephone empfangen. sondern eben wie der name schon vermuten lässt, an funktgegenstelle zugestellt. was in den netz der fremdanbieter dann passiert, wird perse nicht in einem sms status kommuniziert.
    erst bei mms hat man die statusinformationen gehörig erweitert und erst bei mms gibt es eine unterscheidung zwischen zugestellt, empfangen und gelesen. aber hier ist der status kein verlass weil jeder mms empfänger perse die beantwortung der statusabfragen verhindern und unterbinden kann.

  11. Wir bezahlen doch alle schon fuer WA. Mit unseren Daten! Du gibst Deine Kontakte fuer die App frei. Was glaubst Du, was damit gemacht wird?
    Einen Vorteil hatte es: es ein bei mir ein paar Kontaktdaten vervollstaendigt. Aber ich habe darueber auch z. B. Telefonnummern bekommen, die nicht im Telefonbuch stehen. datenschutzrechtlich duerfte die App also auf ganz wackeligen Beinen stehen.
    Ich zahl nix. Sollen die Leute mir lieber ne Mail schicken.

  12. Besucherpete says:

    „Dem Dienst bin ich als zahlender Kunde unter Umständen etwas wert.“ – Ja, unter Umständen. Vielleicht aber auch nicht. Ein Beispiel dafür ist iOutbank, das demnächst nicht mehr supported wird (so jedenfalls der aktuelle Stand). Stattdessen gibt es nun iOutbank 2, zwar ohne nennenswerten Mehrwert, aber dafür ein weiteres Mal zu bezahlen. Ich bin zwar iOS-Bestandskunde, nutze aber Whatsapp wohl nur, weil ich es mal im Rahmen einer Aktion kostenlos laden konnte. Und dabei geht es gar nicht darum, dass ich mir 90 Cent im Jahr nicht leisten könnte. Ich WILL aber nicht für eine App bezahlen, die (mir) keinen Mehrwert gegenüber etlichen kostenfreien Alternativen bietet.

  13. Man könnte ja auch den pragmatischen Weg gehen und gleich zu einem deutschen Anbieter wechseln? http://go.gmx.de/freemessage

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