Kinderpornographische Darknet-Plattform Elysium wurde ausgehoben

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat bekannt gegeben, dass die Darknet-Plattform Elysium ausgehoben und abgeschaltet wurde. Dort wurden kinderpornographische Inhalte verteilt. Fünf Wochen dauerte die heiße Phase, in der man wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und der bandenmäßigen Verbreitung von kinderpornographischen Schriften gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen und die Mitglieder vorging.

Nach mehreren Festnahmen wurde Elysium abgeschaltet. Seit Ende 2016 gab es jene Plattform – zugänglich über das Darknet. Das Darknet ist nicht grundsätzlich „böse“, sondern dient etwa auch der Verschlüsselung und Anonymisierung – z. B. hilft das Regimekritikern. Es beinhaltet aber leider auch die dunkelsten Ecken des Internets, die man als normaler Nutzer meiden sollte, wenn man bei geistiger Gesundheit bleiben möchte. Von Auftragsmorden über Drogenhandel bis hin zu Kinderpornographie ist das Darknet eben unter anderem eine Anlaufstelle für kriminelle Aktivitäten. Elysium war als Plattform nicht nur wegen der Kinderpornographie an sich brisant, denn auch die Mitgliederzahl gab zu denken: 87.000 Mitglieder sammelten sich dort.

Die Mitglieder tauschten nicht nur Material aus, sondern verabredeten sich über die Plattform sogar zum sexuellen Missbrauch. Bei dem getauschten Videomaterial handelte es sich teilweise laut dem BKA um „Aufnahmen schwersten sexuellen Missbrauchs von Kindern, darunter auch von Kleinstkindern und Darstellungen sexueller Gewalthandlungen an Kindern„. Der mutmaßliche Betreiber von Elysium ist ein 39-Jähriger aus dem Landkreis Limburg-Weilburg. Festgenommen wurde er bereits am 12.06.2017 und befindet sich nun in Untersuchungshaft.

Neben dem mutmaßlichen Administrator konnten auch weitere Mitglieder und Verantwortliche identifiziert werden, denen teilweise angesichts des Materials nicht nur die Verbreitung von Kinderpornographie, sondern auch schwerer, sexueller Missbrauch vorzuwerfen ist. Viele der Mitglieder sitzen allerdings im Ausland, so dass die Festnahmen von weiteren Tatverdächtigen bisher in erster Linie in Deutschland und Österreich stattgefunden haben.

Bleibt zu hoffen, dass die meisten Mitglieder, auch im Ausland, noch zur Verantwortung gezogen werden. Weitere Informationen will das BKA in den nächsten Tagen bekannt geben.

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27 Kommentare

  1. 87000 Wahnsinn, könnte ich kotz…..

  2. Thomas Baumann says:

    Und diese ganzen Leute die auf ihre Pseudo Sicherheit Darknet / TOR setzen unterstützen das im gleichem Maße. Höchstwahrscheinlich ohne es zu wissen. Hauptsache die E-Mail an Omi wird 20x verschlüsselt, über 40 Rechner weiter geleitet und kommt im Endeffekt doch eh nicht an.

  3. In einem Techblog sowas zu lesen wie „das Darknet, also den dunkelsten Ecken des Internets, in die man sich als normaler Nutzer lieber nicht wagen sollte“ macht die BILD dann auch wieder ein Stück überflüssig…

  4. Sehr gut. Wichtiger Fahndungserfolg. Und wesentlich besser als dieser Quatsch mit den Netzsperren.

    Allerdings hat TOR durchaus seine Berechtigung. Für Journalisten in manchen Ländern ist das sogar lebensrettend.

  5. Schau‘ an – so genannte „Techblogger“, die „da gibt es auch unsaubere Ecken“ mit „ALLES KINDERSCHÄNDER“ gleichsetzen…

    (Kotzend ab.)

  6. Biff Tannen says:

    Man kann nur hoffen, dass dieser Abschaum mit aller verfügbaren Härte bestraft wird.
    Als Vater wird mir da einfach nur schlecht. Ich bin generell gegen Gewalt und Selbstjustiz, aber ich wüsste wirklich nicht, wie ich mich zurück halten sollte, wenn jemand so etwas meinen Kindern antun würde.
    Traurig und sehr beängstigend, dass so etwas passiert. Vor allem in diesem Ausmaß…

  7. Ich bin ja großer Fan dieses Blogs, aber der Satz lässt mich an deinem gesunden Menschenverstand zweifeln: „das Darknet, also den dunkelsten Ecken des Internets, in die man sich als normaler Nutzer lieber nicht wagen sollte“ – Bitte informiere dich mal etwas über dieses „böse Darknet“.

    Zum Thema selbst gibts nicht viel zusagen, außer dass ich hoffe, dass all diese kranken Ars******** erwischt und für immer weggesperrt werden!

  8. – Man kann darauf verweisen, dass solche „Erfolge“ (vgl. Operation Himmel) auch ohne Massenhafte Überwachung passieren.
    – Man kann darauf hinweisen wo sich betroffene Hilfe suchen können, damit sie nicht zu Straftätern werden. Oder man zeigt mit dem Finger auf sie in der Hoffnung viele „gut so“ Kommentare zu erhalten.
    – Man kann sich an der Hysterie rund um das Thema beteiligen oder man kann es sein lassen. Es ist nur eine (schlechte) Kopie der Pressemeldung, die sowieso durch jegliche Medien geistert, nur um hier noch mals aufgewirbelt zu werden. Das Thema zieht Klicks, keine Frage.
    – Man könnte die 5 Wochen auch als Staatliche Verbreitung von KiPo werten.
    – Man könnte überlegen ob 87.000 viel oder wenig ist und das 1-20% der männlichen Bevölkerung in Deutschland geneigt wäre sich solche Bilder anzusehen (vgl. MiKaDo).
    – Man könnte fragen weswegen das BKA keine („Erfolgs“)zahlen zu den Verhafteten/Durchsuchten angibt.
    – Schlussendlich kann man sich die eigene Meinung „Bleibt zu hoffen, dass die meisten Mitglieder, auch im Ausland, noch zur Verantwortung gezogen werden.“ verkneifen oder direkt dem Mob anschließen.

  9. Das glaube ich nicht,dass die ihr Strafe bekommen, denn der Staat geht nur gegen andere vor das steht nicht auf der Liste von wahrheisheiko. Dazu komm das seine Parteifreunde auch gerne dieses konsumieren und von anderen Parteifreunden die jetzt Außenminister sind geschützt werden….

  10. André Westphal says:

    Ich habs mal ergänzt, da das Darknet nicht grundsätzlich böse ist, das stimmt :-).

  11. Es geht also auch sehr gut ohne „Bundestrojaner“ und massenhafter Vorratsdatenspeicherung. Sehr gut!
    Und dass das Darknet „besser als sein Ruf“ ist, haben selbst einige Mainstream-Medien erkannt, da wundert man sich schon, dass ein Techblog eher auf der Boulevard-Schiene unterwegs ist, siehe http://www.spiegel.de/netzwelt/web/warum-das-darknet-besser-ist-als-sein-ruf-a-1105307.html

  12. @Mr.Magoo
    Der Preis für den Blödsinn des Tages hast Du Dir redlich verdient.

  13. @Thomas Baumann
    Der Preis für den Blödsinn des Tages ging ja schon an Mr.Magoo, ich finde, du hast ihn auch verdient.

  14. André: Leider ist es bei dem Versuch geblieben. „Von Auftragsmorden über Drogenhandel bis hin zu Kinderpornographie ist das Darknet insgesamt eine Anlaufstelle für kriminelle Aktivitäten.“ …

    Und das Web besteht nur aus 4chan, ne?

  15. André Westphal says:

    @ tux. Willst du bestreiten, dass solche Dinge dort zu finden sind? Es steht im Post ja nicht, dass es nur das dort gibt.

  16. Biff Tannen says:

    Ich bin echt irritiert: in dem Artikel wird sich hauptsächlich damit auseinander gesetzt, dass ein sehr großer und gefährlicher Verbrecherring (der anscheinend sehr grausame Taten begangen hat) teilweise aufgedeckt wurde. Klar, nicht das „Darknet“ hat die Verbrechen verursacht, sondern Menschen. Aber das einige sich hier in ihren Kommentaren NUR auf das Darknet beziehen und die ach so großere Ungerechtigkeit nicht ertragen können, die André hier verbreitet, empfinde ich als sehr befremdlich und anteilnahmslos.
    Kritik ist wichtig, keine Frage. Aber stellt euch mal vor, ihr seid Opfer dieser Täter und liest unter solchen Meldungen Kommentare, wie eure.

  17. @André: Ich will bestreiten, dass „das Darknet“ (also anscheinend = Tor?) „insgesamt“ eine „Anlaufstelle für kriminelle Aktivitäten“ ist. Das ist, als würdest du schreiben, z.B. Twitter sei „insgesamt eine Anlaufstelle für Nazis“.

  18. André Westphal says:

    Ah, nun verstehe ich was du meinst. „Insgesamt“ hab ich da aber auch blöd formuliert, ich meinte das nicht im Sinne von „das gesamte“. Ich nehme das „insgesamt“ raus und ersetze das durch ein „unter anderem“ – jetzt verstehe ich, was du meintest.

  19. 😉 Bitteschön.

  20. Friedbert says:

    Interessant ist dabei immer zu wissen wie die Bullen das aufgedeckt haben wollen. Kann eigentlich nur Benutzerfehler sein.

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