Instagram verrät Einzelheiten zu seinem Algorithmus

Geld regiert die Welt, sagt man immer so schön. Mittlerweile müsste es vielleicht treffender heißen: Algorithmen regieren die Welt. Sie entscheiden im Wesentlichen, was euch bei YouTube empfohlen wird, was Amazon euch andrehen möchte und auch was Instagram für euch im Feed hervorhebt. Meistens sind die sozialen Netzwerke zu den Funktionsweisen der Algorithmen aber sehr geheimniskrämerisch. Schließlich möchte man verhindern, dass die Mechanismen berechenbar und damit ausnutzbar werden. Trotzdem hat Instagram nun in den USA gegenüber mehreren Journalisten etwas über die Funktionsweise seines Algorithmus geplaudert.

Laut Instagram habe der Algorithmus und damit die neue Sortierung der Beiträge nach Relevanz im Feed dazu geführt, dass die User mittlerweile mehr Übersicht hätten. So würden sie etwa Posts ihrer Freunde besser wahrnehmen. Erreicht habe man das unter anderem durch maschinelles Lernen. Man werte die Interaktionen der Nutzer aus, um Vernetzungen zu erkennen und den Feed besser personalisieren zu können. Zwei Anwender, die exakt den selben Personen folgen, erhalten deswegen, basierend auf ihren individuellen Interaktionen, dennoch verschiedene Feeds.

Ausschlaggebend seien laut Instagram drei zentrale Kriterien: Interesse, Zeitnähe und die Beziehung der Nutzer zueinander. Wer etwa oft Posts eines anderen Nutzers kommentiere, werde bemerken, dass dessen Konto auch mehr Präsenz im eigenen Feed erhalte. Weitere Einflussgrößen sind aber z. B. auch die Art und Frequenz eurer Nutzung. Öffnet ihr Instagram etwa nur alle paar Tage, versucht die App die wichtigsten Posts aus eurer Denkpause hervorzuheben. Solltet ihr zudem Hunderten von Konten folgen, streut Instagram im Feed mehr. Also der Algorithmus versucht möglichst viele Accounts gleichermaßen einzubeziehen.

Parallel hat man bei Instagram versucht einige Verschwörungstheorien auszuräumen: Nein, man entferne keine Beiträge aus dem Feed. Wenn ihr also alle Beiträge durchscrollt, solltet ihr auch früher oder später alles sehen, was die Nutzer gepostet haben, denen ihr folgt. Auch bevorzuge Instagram nicht etwa Nutzer, die Stories, Live oder andere Sonderfunktionen der App verwenden. Solltet ihr zudem nie Videos schauen oder besonders häufig den bewegten Bildern frönen, finden in eurem Feed entsprechend weniger oder mehr Videos Berücksichtigung. Per se werde aber kein Format bevorzugt.

Auch sei die Aussage falsch, dass Instagram User herabstufe, die sehr oft posten. Es stimme lediglich, dass bei sehr vielen, kurz nacheinander folgenden Beiträgen eines einzigen Nutzers im Feed seitens Instagram dann auch andere Beiträge dazwischen geschoben würden. Auch das sogenannte „Shadowbanning“ existiere laut Instagram nicht. Man verberge also nicht Inhalte von Usern, weil jene besonders viele Hashtags nutzten. Abschließend hebt Instagram noch hervor, dass man zudem weder Privat- noch Geschäftskunden besonders pushe. Wer also annehme sein Kontoformat zu wechseln, würde automatisch die Reichweite erhöhen, liege falsch.

Festzuhalten bleibt natürlich, dass Instagram das zwar alles so gegenüber Journalisten geäußert hat, um seinen Algorithmus und seine Strategie zu erklären: Was wirklich hinter den Kulissen vor sich geht, weiß aber nur das soziale Netzwerk selbst.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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3 Kommentare

  1. Und letztendlich wäre mir eine Chronik nach Uhrzeit der Posts wichtiger als ein sinnloses Durcheinander.

    • @Steffen sehe ich genau so. Ist bei mir auch das erste was ich mache, falls es so eine Option gibt: die Chronik zurück auf „Nach Uhrzeit“ stellen. Dieses ganze „Relevante“-Beiträge ist einfach nur murks, funktioniert eh nicht richtig und interessiert mich nicht.

  2. Zudem zeigt der ach so tolle Algorithmus in meinem Feed immer malmwieder die gleichen Posts an.
    Schöne neue Welt. Nicht.

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