Instagram Reels soll TikTok auf seinen Platz verweisen

Facebook und seine Töchter Instagram und WhatsApp sind gut darin, sich für Funktionen auch bei anderen Anbietern zu bedienen, um ihre Nutzer bei Laune zu halten. So schnappte man sich von Snapchat etwa die Stories und wandelte sie leicht ab. Jetzt hat man es auf TikTok abgesehen. In Brasilien startet Instagram bereits mit einer Funktion namens Reels durch, welche es ebenfalls erlaubt, 15-sekündige Videos mit allerlei lizenzierter Musik zu unterlegen.

Jeder, der da herumbastelt, hofft natürlich, dass sein Video der nächste Internet-Hit wird. Das kann passieren, sollte es bei den Top Reels eingeblendet werden. Dabei steht das Feature in Instagram schon in den Apps für iOS und Android zur Verfügung, momentan aber eben nur in Brasilien. Spannend ist dabei, dass man den Chinesen ja gerne das Imitieren vorwirft, in diesem Fall sind es aber die Amerikaner, die sich eben ganz klar bei einer chinesischen App bedienen.

Die Reels werden später sicherlich auch international starten, Brasilien ist nun der Test-Markt. So gibt es dort besonders viele Instagram-Nutzer und ich kann mir auch vorstellen, dass es dort im Verhältnis günstig war, sich die Musikrechte zu sichern. Zudem soll TikTok in Brasilien noch nicht so erfolgreich sein. Als Instagram begonnen hatte seine Stories zu etablieren, ging man übrigens ähnlich vor. Auch damals schickte man die Stories zuerst in Regionen ins Rennen, in denen Snapchat noch nicht so beliebt gewesen ist.

Instagram könnte auch den Vorteil von Synergien haben. Etwa wird es möglich sein, die Reels nicht immer öffentlich zu schalten, sondern nur per Direktnachricht zu verschicken oder mit ausgewählten Freunden zu teilen. Das sollte den Anwendern Raum geben in Ruhe zu experimentieren, bevor sie ihr erstes Video für alle öffentlich schalten. Für Reels können übrigens nicht nur lizenzierte Songs genutzt, sondern auch Audio aus anderen Videos übernommen werden. So ist es leichter, Memes und Parodien zu basteln.

Im Hintergrund nutzt man die Musik, welche Facebook sich bereits für sein Netzwerk gesichert hatte. Dabei fehlen Reels aktuell aber noch die vielen Filter und Effekte, die TikTok auszeichnen. Instagram betont aber, dass man das alles noch nachreichen wolle. Wer mit seinem Reel zufrieden ist, kann es bei seinen Stories posten, mit engen Freunden teilen oder per Message verschicken. Es ist auch möglich, die Reels zu den eigenen Highlights hinzuzufügen, damit sie nicht automatisch nach 24 Stunden verschwinden, wie es ja sonst bei Stories der Fall ist.

Die Monetarisierung kann Instagram direkt starten, da die Reels ja eng mit den Stories verknüpft sind und auch mit dem Explore-Tab – in beiden Bereichen zeigt man ohnehin schon Werbung. Bleibt eben nur die Frage, wie die Instagram-Community das Feature der Reels aufnehmen wird. Hättet ihr Interesse die Funktion zu verwenden?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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7 Kommentare

  1. „Hättet ihr Interesse die Funktion zu verwenden?“ genauso gut könnte der papst seine bischöfe fragen, ob sie interesse hätten, kondome auszuprobieren.

  2. kopieren, kopieren, kopieren…. mehr kann der Laden wohl nicht.

  3. Was bringt es den dem User in den „Top Reels“ angezeigt zu werden ? Kann man so Geld verdienen ? Irgendwie erschließt sich mir der Mehrwert nicht.

    • Singularität, das Geld der Soziologie

    • Du kannst dann unter Beruf „Instagramer“ angeben. Und wenn Du die richtigen und genügend Produkte in die Kamera hälst, kriegst Du irgendwann auch mal den ein oder anderen Teuro dafür. ☺️

  4. Ich hab seit einigen Wochen bei Instagram das Problem – einen Account besitze ich nicht – dass ich nach einigem Scrollen ein Registrierungs-/Login-Overlay eingeblendet bekomme und dann nichts mehr vom Inhalt angucken kann – ähnlich wie bei PinterPEST. Am Desktop hab ich das weggeblockt bekommen, am iPad leider nicht. Seitdem bin ich irgendwie komplett weg von Instagram und gucke mir da keine Inhalte mehr an.

    Verstehe nicht dass die es bis heute nicht gebacken bekommen haben eine iPad-App anzubieten. Das ist der Grund warum ich auch seit Jahren keinen Account dort habe, da mir eine native Vollbild-App mit Wischscroll-Funktion und Vollbild der Fotos/Inhalte deutlich besser gefallen würde als die Browser-Version.

  5. Ich habe kein Interesse daran und wahrscheinlich wenig andere, die nicht mehr 14 Jahre sind. Ich sehe ein bisschen die Gefahr Instagram zu überladen. Es war ja einer der Vorteile, dass Instagram im Smartphonezeitalter erfunden wurde (im Gegensatz zu Facebook) und daher schön reduziert war. Schon heute muss man sich entscheiden ob man eine Story machen will oder auf seine Wall posten. Demnächst also auch noch ob man nicht einen Reel machen möchte.

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