Innenministerium will Cell Broadcasting am Warntag 2022 testen

Das deutsche Innenministerium will Cell Broadcasting, Mitteilungen an mobile Endgeräte, die vor Katastrophen warnen sollen und für den Nutzer effektiv wie eine SMS aussehen, am Warntag 2022 testen. Wann der ominöse Warntag stattfinden soll, steht jedoch noch nicht konkret fest. Voraussichtlich wird dies im September 2022 der Fall sein.

Cell Broadcasting wirkt auf den Nutzer zwar ähnlich wie eine SMS, funktioniert technisch aber etwas anders. Die Technik geriet nach der Flutkatastrophe des letzten Jahres wieder in den Fokus und ist beispielsweise in den USA bereits erfolgreich im Einsatz. Dabei erhalten alle Mobilfunknutzer einer Funkzelle eine Warn-Nachricht. Das funktioniert also ohne App und somit auch an Feature Phones. Es lässt sich also ein breiterer Nutzerkreis erreichen.

Wie die DPA und entsprechende Medien wie das Hamburger Abendblatt berichten, soll die technische Basis für das System bis 30. Juni 2022 stehen. Bis zum Warntag soll also eine Testversion des Cell Broadcasting bereit sein. Der Normalbetrieb soll spätestens ab Februar 2023 aufgenommen werden. Dabei sind bestimmte Sicherheitsstandards entscheidend, damit nicht möglicherweise Hacker falsche Warnungen verschicken, was zu Panik in der Bevölkerung führten könnte.

Von einigen Stimmen gab es da aus der Politik Kritik an der schleppenden Umsetzung des Cell Broadcastings. Das Bundesinnenministerium konterte, der deutsche Warnmix aus Apps, Radio, Fernsehen, Stadtinformationstafeln und Internet erfülle bereits die EU-Anforderungen. Cell Broadcasting sei eine sinnvolle Ergänzung, das System aber bereits gut. Es gebe auch keine Verzögerung bei der aktuellen Umsetzung.

2020 zeigte sich aber etwa, dass es durchaus Nachholbedarf gibt. Am bundesweit ersten Warntag, damals der 10. September 2020, gingen Warnungen über die offiziellen Apps Nina und Katwarn erst mit einer halben Stunde Verspätung ein. Das hätte im Ernstfall vermutlich Menschenleben gekostet. Nun werden wir ja sehen, wie es in diesem Jahr so läuft.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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13 Kommentare

  1. Oder mal nen Stromausfall testen! Wenn Krankenhäuser und der Rundfunk auf Notstrom gehen müssen, das Internet und die Mobilfunknetze nach spätestens 2 Stunden auch komplett ausfallen. Hab das hier an einem Nachmittag mal erlebt, nichts ging mehr. Nicht einmal der Notstromdiesel des Krankenhauses.

    Und ohne Internet bleibt in der Regel auch Radio und Fernsehen offline. Die Studios und Übertragungen zu den Sender laufen IP-basiert. Vorbei die Zeiten, als ein Kabel (Kernvierer) den Sender mit dem Programm versorgt.

    • @ Matze

      komisches Krankenhaus.. Als ich noch als Elektrotechniker im Krankenhaus gearbeitet hab, hatte wir einmal im Quartal ein Probelauf und 1x im Jahr Probelauf mit simulierten Stromausfall.

    • G’schichten aus dem Paulanergarten.

      Das Krankenhaus möcht ich sehen, bei dem nicht regelmäßige Testläufe der Notstromversorgung stattfinden und wo nicht gewährleistet ist das wichtige Einrichtungen auch bei Stromausfall versorgt bleiben.

  2. Ich rüste mich privat seit ein paar Jahren auf ein paar Tage Stromausfall und ne Krise. Also genug Konserven im Haus, Dosenbrot, Spiritusbrenner, Wasser, Radio, Taschenlampe, etwas Bargeld, Wasserfilter usw.. Das sollte jeder machen.

    • Die nächste Krise heißt für mich „Atomkrieg“. Da macht es wenig Sinn sich drauf vorzubereiten. Wenn Alles verstrahlt ist, dann bringen die Vorräte für ein paar Tage nix. Irgendwann muss man raus und dann?

      • Auch ne Vorsorge fur nen Atomkrieg macht Sinn. Solange nicht die eigene Stardt betroffen ist, steht ein modernes Betongebäude noch. Zwischen Volltreffer und Atomkrieg in Asien oder in Osteuropa gibt es ja noch viel dazwischen.

        Die Strahlung nimmt mit der Zeit relativ schnell ab. Wichtig ist, dass man sich mit FFP3 oder FFP2 Masken schützt und ​keine radioaktiven Partikel in sich aufnimmt. Dann steigt das Krebsrisiko zwar enorm, aber das sind dann erstmal die Probleme von Übermorgen. Wichtig sind dann Konserven, Wasser, Radio, Batterien, Taschenlampe usw. Danach muss man halt raus und suchen.
        Zur Vorbereitung The Walking Dead usw. gucken oder mit Quest 2 spielen. 😀

  3. Dieses mal wird es klappen. Immerhin die Expert*innen 😉 zwei Jahre zeit die Fehler zu beseitigen.
    /Ironie off

    • Markus Lilly says:

      Cell Broadcasting wird von den Mobilfunkfirmen umgesetzt. Ich bin einigermaßen zuversichtlich, dass es bei Telekom, Vodafone und Telefonica ein paar fähige Techniker gibt, die das hinbekommen.

      Das Bundesamt muss dann nur noch das Fax mit dem Warntext versenden. – OK, vergiss es, du hast recht, wir sind alle verloren.

  4. Da hat die Telekom ja noch ein paar Tage Zeit. Aktuell ist lt. Iphone kein CB aktiv.

  5. Find ich super, hat beim Brooklynshooting in New York vor zwei Wochen wunderbar funktioniert (Bild siehe Webseitenlink).

  6. Na da bin ich aber gespannt.
    Weil dieser letzte „Warntag“ ging hier im Landkreis Erding in Bayern absolut in die Hose!

    > Keine Sirenen, keine SMS, keine Benachrichtigungen in der Nina App oder sonst wo.
    > Begründung damals: „Es funktioniert, wir müssen es nicht testen.“

    WTF

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