ING-Umfrage: 30 % der Deutschen ohne jegliche Ersparnisse

Deutschland: das Land der Sparer. Ein Klischee, das man noch ab und an hört, aber laut einer ING-Umfrage nicht so recht der Wirklichkeit entspricht. Zumindest konnte man ermitteln, dass 30 % der Befragten ohne jegliche Ersparnisse dastehen. In der Corona-Pandemie zeigte sich hier zunächst Besserung – wohl weil es weniger Anlässe zum Geldausgeben gegeben hatte. Nun geht es offenbar auf den Konten der Deutschen wieder bergab.

Allerdings sparen viele Deutsche nicht freiwillig weniger, sondern haben oft keine Wahl. Laut ING habe nämlich jeder achte Betroffene angegeben, wegen der stark gestiegenen Preise könne er schlichtweg kein Geld sparen. Über die Hälfte der Nicht-Sparer nennt ein generell zu geringes Einkommen als Hauptgrund für fehlende Ersparnisse. Tatsächlich ist Deutschland eines der Länder in Europa mit besonders großem Niedriglohnsektor und zudem hoher Besteuerung von Arbeit und verhältnismäßig geringer Besteuerung von Vermögen. Daraus ergibt sich natürlich ein gewisser Teufelskreis.

Laut ING spiegele sich das auch in der Umfrage wider: Unter den Befragten mit Ersparnissen nimmt die Ungleichverteilung nämlich zu. Der Anteil, der nur über vergleichsweise geringe Ersparnisse (bis zu 3 Monatsnettoeinkommen) verfügt, nimmt zu, ebenso der mit sehr hohen Rücklagen (über 12 Monatsnettoeinkommen). Bei Befragungen im Rahmen der ING International Survey (2013 bis 2020) stellte sich seit Mitte der 2010er-Jahre regelmäßig heraus, dass Deutschland unter den 13 europäischen Umfrageländern einen der höchsten Anteile an Menschen aufwies, die über keinerlei Ersparnisse verfügten.

Nur in Rumänien gibt es von den untersuchten Ländern noch einen niedrigeren Anteil an Sparern. Derzeit setzen da natürlich gestiegene Energiekosten und Lebensmittelpreise die Menschen unter Druck. Klar erkennbar und logisch: Menschen, die ohnehin wenig verdienen, wenden prozentual gesehen eben einen höheren Anteil ihres Verdiensts für die Lebenshaltungskosten auf. Also bleibt ohnehin weniger Möglichkeit zum Sparen – und das hat sich in diesem Jahr durch die Inflation verschärft.

Bei Versuchen, die Ausgaben zu reduzieren, wird es leider auch wieder unrühmlich: Drei von zehn Befragten geben an, nie Geld für Bildung auszugeben und so zu sparen. Ob das für Deutschland positive Signale setzt, sollte jeder für sich entscheiden. Ansonsten versuchen viele Menschen, bei Gastronomie und anderen Freizeitaktivitäten zu sparen. Das ist nachvollziehbar, aber ein schlechtes Zeichen für jene ohnehin schon von Corona gebeutelten Branchen.

Insgesamt leitet die ING aus der Umfrage ab, dass es Warnzeichen gibt: Die wirtschaftliche und soziale Schere geht in Deutschland stärker auseinander. Denn: Der Anteil derer mit sehr hohen Ersparnissen hat zugenommen, jener derjenigen mit geringen oder keinen Rücklagen aber noch mehr. Und dazwischen gibt es bedauerlicherweise immer weniger.

Die Umfrage wurde vom Ipsos-Meinungsforschungsinstitut in Form einer Onlinebefragung durchgeführt. In Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Spanien und der Türkei wurden je ca. 1.000 Befragungen durchgeführt. „Ersparnisse“ und „Einkommen“ wurden laut ING wie folgt definiert:

„Wenn wir von ‚Ersparnissen‘ sprechen, meinen wir damit alle Formen von Geld, auf die Sie ganz einfach zugreifen können, z. B. das Geld, das Ihr Haushalt auf Bankkonten, Sparkonten, in Geldmarktfonds, als Bargeld zu Hause oder so investiert hat, dass Sie schnell darauf zugreifen können. Darunter verstehen wir NICHT das in Pensionsfonds oder Versicherungspolicen angelegte Geld, das bei einem bestimmten Ereignis oder Datum in der Zukunft ausgezahlt wird. Wenn wir von ‚Einkommen‘ sprechen, meinen wir damit alle Ihre Einkommensquellen: Gehälter, Stipendien, Renten- und Sozialhilfebezüge, Aktiendividenden, Einkünfte aus Mieteigentum, Kindergeld und Unterhaltszahlungen etc.“

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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76 Kommentare

  1. Direkte Korrelation zur Bildung und dem Wahlverhalten.

    • Sehr polemischer Kommentar. Habe die Uni bis zum höchsten Abschluss durchgespielt, würde trotzdem keine Partei wählen, die Vermögen vor Arbeit setzt. Ich finde es bedenklich, dass man immer wenig durch Arbeit zu Wohlstand kommen kann…

      • Selbstverständlich kannst Du durch gute Arbeit zu Wohlstand kommen!

        • „Weniger“ ist hier das operative Wort.
          Ich bin auch durch Arbeit wohlhabend geworden. Ich brauche mir kaum Sorgen um die Teuerung machen, von reich bin ich aber auch weit weg.

          Das Steuersystem fördert sehr einseitig Leute mit Besitz.

        • Stimmt absolut nicht. Keine Ahnung warum du hier jegliche Kritik am aktuellen Wirtschaftssystem kleinreden musst, aber es gibt viele Leute, die „gute Arbeit“ Leisten und damit nicht zu Wohlstand kommen, von zwei Gehältern nur einen kleinen Hausstand bezahlen, keine Kinder kriegen können.

          Ausgebildete Fachkräfte gehen in diesem Land mit 14€ die Stunde nach Hause. Toller Wohlstand.

          • André Westphal says:

            Das Problem ist, dass in Deutschland Arbeit mit sehr hohen Abgaben belastet wird – Vermögen mit im Vergleich extrem niedrigen. Wer also einmal zu Wohlstand gekommen ist oder hineingeboren wird, hat es sehr leicht diesen zu halten. Durch Arbeit ist das aber in Deutschland sehr, sehr schwer – selbst wenn man gut bezahlt wird. Es gibt auch ausreichend Erhebungen und Studien, die zeigen, dass bei uns die Schere seit den 1980ern immer weiter geöffnet worden ist – die Ungleichheit ist bei uns sogar stärker gestiegen, als in den USA, das will schon was heißen.

            Seitens der Politik ist nur geringes Interesse vorhanden das zu ändern, weil wohlhabende Menschen naturgemäß ganz andere Chancen haben die Politik zu beeinflussen und zudem auch die Politiker selbst danach streben zu den Vermögenden zu zählen. Ändern könnte man etwas durch wesentlich strengere Lobby- und Transparenzregeln, da tut sich aber wenig.

            • Na ja, von einer extrem niedrigen Besteuerung von Vermögen kann man auch nicht wirklich reden.
              In Deutschland zahlst Du bereits ab einem Gehalt von nicht einmal 60.000 Euro den Spitzensteuersatz und bist damit noch sehr weit von „reich“ entfernt.
              Wenn Du Dein Geld zur Altersvorsorge langfristig in Aktien anlegst zahlst Du auf Deine Gewinne ebenfalls 26,xx Prozent wenn Du clever investiert hast und Renditen erwirtschaftest. Wenn Du Pech hattest und Verluste machst ist das natürlich Dein persönliches Problem, dann sagt der Staat Pech gehabt, hält aber schön die Hand auf wenn Dein eingegangenes Risiko zu Deinem Vorteil ausschlägt.

              Wie man bei dieser Sachlage von einer „extrem niedrigen“ Abgabenlast sprechen kann ist für mich nicht nachvollziehbar.

              • André Westphal says:

                Gehalt ist auch nicht gleich Vermögen, das wäre wieder die Arbeit um die es geht – was ja genau das ist, was ich meine: Selbst, wenn du viel arbeitest bzw. qualifiziert bist, wird sehr viel abgeschöpft. Ich rede von Vermögen wie Immobilien bzw. Geld, Anlagen und Eigentum, das dir Einnahmen einbringt. Und wenn du sehr viel dieser Werte angehäuft hast, zahlst du im Verhältnis immer weniger und musst irgendwann gar nicht mehr arbeiten und eben prozentual immer weniger abgeben, je mehr du an Besitz hast – oder einfach hineingeboren bist.

                Mit reiner Arbeit ist das sehr schwierig. Dazu gibt es auch ein sehr sehenswertes Video vom Dunklen Parabelritter, der auch einige Studien aufzeigt: https://youtu.be/EnxoNa0j7qs

          • Es steht außer Frage, dass es eine Menge an unserem aktuellen Wirtschaftssystem zu verbessern gibt.
            Mich stört nur die Opferhaltung die manche gerne einnehmen, so nach dem Motto „Arbeit lohnt sich eh nicht, dann brauche ich mich auch überhaupt nicht erst in meinem Leben anzustrengen“.

            Und ich bitte Dich, keine echte Fachkraft geht für 14 Euro die Stunde nach Hause.

            14 Euro pro Stunde ist der Mindestlohn den Du im Discounter als ungelernter Regaleinräumer bekommst. Mindestlohn!

            Für das Geld steht schon lange keine Fachkraft morgens mehr auf.

    • Kevin Kleinschwanz says:

      Witzigerweise hängen Bildung und Wahlverhalten auch zusammen… nicht umsonst wählen Studierende (Softgender; oder auch Studis, wie die Sparkasse sie nennt) links grün überwiegend…

    • Sehr richtig. Zudem kommt noch, dass selbst die, die studieren, das Falsche studieren. Statt Wirtdchaftsverständnis heißt es dann Klimsaktivismus. Eindeutig nachgewiesen erst kürzlich: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/soziale-marktwirtschaft-deutsche-haben-einen-tunnelblick-18536552.html

  2. Wie soll man bei den Hungerlöhnen sparen ? Egal in welcher Branche.
    Bei den Preisen und Steigerungen unmöglich.
    Du bist und wirst zudem was du hast, wenn du in das passende Umfeld geboren wirst. Punkt.
    Heutzutage gibt es keine Wunder mehr. Entweder hat man schon Geld oder man hat verkackt.
    Ganz einfach.

    • Kann ich so nicht bestätigen. IT‘ler im Bankeumfeld, gut bezahlt und wir suchen immer noch händeringend Leute. Kommt drauf an, wo du unterwegs bist.

    • Thomas Müller says:

      Kann ich auch überhaupt nicht bestätigen. 1994 nach dem Studium mit nichts angefangen, heute zähle ich laut Vermögensmonitor zu den oberen 5%. Alles durch eigene Arbeit geschafft.

      • Durch ehrliche Arbeit allein ist noch keiner reich geworden.

        • Da stellen sich direkt zwei Fragen bevor eine weitere Unterhaltung Sinn ergibt.

          1. Ab wann ist jemand nach Deiner Definition „reich“?
          2. Was verstehst Du unter „ehrlicher Arbeit“?

          • 1. Seinen „Reichtum“ sollte jeder selbst definieren. Es ist nicht nur Geld oder materielle Dinge die das reich sein prägen. Lebensfreude, Zufriedenheit, glückliches Familienleben – auch solche Dinge definieren „reich“.
            2. Ehrliche Arbeit ist das, was man aus eigener Kraft schafft. Reichtum auf Kosten von Anderen anzuhäufen ist alles andere als ehrlich.

            • Also mit anderen Worten hast Du einfach mal eine Worthülse abgefeuert.

              • Na ja, es ist statistisch gesehen wahrscheinlicher zur Oberschicht zu gehören, wenn die Eltern ein Teil davon waren. Umgekehrt ist es recht Unwahrscheinlich (in Deutschland) aus der Unterschicht in die Oberschicht aufzusteigen. Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Eigentlich müsste der Staat ein Interesse daran haben, das Bildungssystem an dieser Stelle zu optimieren.

                Die Aussage von Thomas Müller „1994 nach dem Studium mit nichts angefangen“ zeugt von einer gewissen Realitätsfremdheit. Die Wahrscheinlichkeit an diesen Punkt anzukommen, an dem Thomas „angefangen“ hat, ist relativ klein, wenn man „mit nichts anfängt“. Im Grunde war er da schon fertig, wo er glaubt angefangen zu haben. Ja, das konnte man 1994 schaffen und das kann man auch 2022 schaffen. Aber bildlich gesagt: Manche schmieden mit einem Hammer aus Eisen. Andere Schmieden mit einem Holzhammer. Beides führt irgendwann zum Ziel.

    • stimmt nicht. Ich arbeite in der IT und verdiene gut. Meine Eltern haben nie eine höhere Schule besucht. Ich habe auch nicht studiert sondern bin den klassischen Weg einer Ausbildung gegangen. Wir suchen händeringend Leute, aber bei den Bewerbern die heute noch so aufschlagen, ebenfalls inzwischen mit Uni Abschluss, kann man nur den Kopf schütteln. Ich habe finanziell auch bei Null angefangen, aber schon Jahre vor der hohen Inflationsrate von heute das Geld lieber in Aktien/ETF investiert statt es zu verpulvern oder mir ein Konsumgut nach dem anderen zu kaufen.

      Wie gut die Leute sparen können habe ich damals jeden Tag im Bahnhof gesehen wo die Leute sich reihenweise an einen überteuerten Starbucks stapeln um sich überteuerte Kaffees zu kaufen weil es zu aufwändig, zu uncool oder was auch immer ist sich zuhause nen Kaffe zu kochen.

      Es gibt zig Menschen die leben wirklich von der Hand in den Mund, aber eine noch viel größere Menge hat jahrelang schlicht über ihre Verhältnisse gelebt oder ist nicht willens sich umzustellen weil es das verlassen der Komfortzone bedeutet.

    • Es gibt so viele offene Stellen die gut bezahlt sind.

      Davon ab, das durchschnittliche Gehalt in Deutschland liegt bei knapp 50.000 Euro im Jahr.

      • Oliver Müller says:

        Das durchschnittliche Gehalt ist irrelevant (es wird durch Superreiche verzerrt), viel interessanter ist das Mediangehalt. Und beides sagt auch gar nichts darüber aus, ob damit nur man selbst, oder eine Familie ernährt werden muss.

        • Dann nehmen wir das Medianeinkommen, welches diese statistischen Verzerrungen des Durchschnittsgehalts nicht hat, wenn Dir das für einen Vergleich lieber ist, das liegt in Deutschland bei 44.074 Euro also knapp 3.700 Euro im Monat.

          Die Aussagekraft bleibt hierbei erhalten, es sind halt Durchschnittswerte, also Du hast eine repräsentative Abbildung der Verhältnisse Single, Familien, etc.

  3. Ich weiß nicht, ob sich Banken als Kämpfer gegen Armut stilisieren sollten! Mit dem ganzen Geld, welches Banken zur Verfügung gestellt wurde (Bankenrettung etc.), könnte sehr viel in Kampf gegen Armut erreicht werden.

  4. Verstehe ich das richtig? Diese Umfrage wurde von der ING Bank gemacht?
    Durch Befragung Ihren Kunden?
    Glaube nicht das diese Daten in irgend einer weise was mit der Realität zu tun haben.
    Obwohl ich dort auch ein Konto habe, kann ich und auch viele andere,
    Personen aus meinem Umfeld und Bekanntenkreis super sparen.
    Natürlich lege ich das Geld dazu nicht auf das Tagegeld Konto der ING,
    wo es bis zum 6.12. 22 ja keine spürbaren Zinsen gab.

    • Es wurden weder nur Kunden der ING befragt, noch wurde lediglich nach Sparkonten bei der ING gefragt.

      Kunden der ING mit Ersparnissen außerhalb von Produkten der ING genauso wie Nicht-Kunden mit Ersparnissen zählten genau so.

  5. Blacky Forest says:

    Also wenn ich die Anzahl der Befragten sowie die Range anschaue… und dann noch den seltsamen „Sturz“ 2017 im EU-Durchschnitt, frage ich mich, ob die Statistik wirklich etwas aussagt.

  6. Naja, es ist aber auch der gesellschaftliche Wandel: Die jüngere Gesellschaft setzt ja die Prio auf die „WorkLife-Balance“. Dabei wird aber gerne vergessen, dass das gewünschte Gehalt irgendwo auch erwirtschaftet werden muss. Weniger Arbeiten bei am besten überproportional steigenden Löhnen, gerade noch in einer Hochinflationsphase, funktioniert halt nicht.
    Da geht dann das Gehalt eben für den täglichen Bedarf und die Annehmlichkeiten drauf, auf die man ja auch nicht verzichten möchte, denn die hat man ja aus dem eigenen Elternhaus kennengelernt.
    Zudem werden ja immer mehr Produkte im Abo verliehen und so muss man ja auch immer weniger sparen, um sich etwas leisten zu können.
    Deutschland mutiert halt klar zum Konsumentenmodell der USA. Nicht umsonst kommt von dort die Kreditkarte und der Ratenkredit. Die Unternehmen profitieren davon und der Kunde freut sich, weil er sich für angeblich wenig Geld viel leisten kann. Zwar nur heute, aber das Morgen ist ja Vielen leider erst einmal egal.

    • Die KK mag aus den US kommen, der Ratenkredit ist aber doch definitiv älter als die Entdeckung Amerikas. Solche Schuldverhältnisse mit fixer Rate gabs doch 100% schon in der Antike.

    • @Mule: Ware Worte…
      Mit der „jüngeren Gesellschaft“ und Work Life Balance könnte erklären, warum so viele nix übrig haben.
      Das war der Grund warum ich das nicht verstehe. Bin wohl noch aus der Generation die gerne 40 Stunden Woche Arbeiten und zusätzlich auch bezahlte Überstunden akzeptiert.
      Am schlimmsten ist mir der Wandel aktuell bei den „jungen Ärzten“ aufgefallen.
      Diese wundern sich dann, das sie nicht mehr über die Runden kommen mit dem Haus Kredit, wenn Sie mit 28 Stunden in der Woche unterwegs sind.

      • Und wie viel von den 40h ist wirklich sinnvolle Arbeit, die dem Unternehmen etwas bringen und wie viele Stunden sind einfach nur sinnlose ABM–Maßnahmen des Arbeitgebers, damit man ja die 40h voll bekommt?

        • Das ist definitiv ein Thema für sich.
          Aber ich kann zumindest sagen, dass ich meinen Job definitiv nicht in einer 40 Stunden Woche abgebildet bekomme, und erst recht nicht mit 28 Stunden.

          Werde dafür aber auch entsprechend bezahlt, und die Arbeit macht Spaß.

          • Ich schaffe in 30h mehr als viele in 40h. Ich genieße meine Freizeit und erledige dann meinen Job mit ausgeruhtem Kopf.
            Dadurch habe ich mehr vom Leben und verdiene gleichzeitig mehr als die meisten Vollzeitler.
            Win-Win für alle.

        • Eventuell hast Du den falschen Job, aber ich glaube kaum, dass wir einen Fachkfäftemangel hätten und die Unternehmen händeringend Personal suchen, wenn die bestehende Belegschaft nur Däumchen dreht.

          @Jannik: Mir ging es ja darum, wie der Ratenkredit zum zenztralen „Geschäftsmodell“ wurde und das ist in der Form in den USA entstanden.

          • @Mule

            Es wird vor allem dort Personal gesucht, wo schlecht bezahlt wird.

            Es wäre mir neu, dass zB keine Ingenieure nach IGM-Tarif zu finden wären. Wenn man hingegen einen Ingenieur für eine Tätigkeit (und Gehalt) sucht, die früher ein Facharbeiter ausgeführt hat, dann wird es hingegen schon schwieriger.

    • Prio Worklife balance kommt vielleicht aber auch daher, dass man sonst nur ausgebeutet wird ohne, dass am Ende etwas übrig bleibt gepaart mit dem Versprechen auf eine Rente, die es nicht geben wird… Ich bin klein junger Mensch mehr, lege aber immer mehr wert auf work life balance, weil ich nicht mehr einsehe, dem Milliardär noch mehr Geld zu bescheren, während Gehälter nicht entsprechend steigen. Lebe jetzt. Wer weiß was morgen ist und ob man überhaupt noch gesund genug ist, etwas von der „Freizeit“ zu haben.

  7. Jetzt hört doch auf hier euch hier die Wahrheit schön zu reden. Deutschald hat bei den OECD Ländern die höchsten Abgaben! Da muss man sich nicht wundern, dass 1. keiner arbeiten will und 2. viele Vielverdiener das Land verlassen. Da kann man noch so laut Facharbeitermangel schreien. Die Unternehmen können keine höheren Löhne zahlen weil so viel für Steuer drauf geht. Aber was erzähle ich hier, die Mehrheit will es so, sonst hätten wir schon längst eine andere Regierung. Also sollte man sich zurücklehnen und alles genießen!

    • Nichts mehr hinzuzufügen – sehe ich ganz genauso! Hausgemachtes Problem.

    • Kurze Frage und natürlich auch bitte eine kurze Antwort (obwohl ich sie mir schon denken kann): Welche Regierung (Partei(en)) denn?

    • Naja, ich glaube kaum, dass die jetzige Regierung etwas dafür kann. In Kriegszeiten das Steuersystem zu reformieren… wird auf jeden Fall ne steile Aufgabe.

      • in welchem Krieg befindet sich Deutschland denn deiner Meinung nach? mfg

        • Oliver Müller says:

          Da steht nichts davon, dass sich Deutschland in einem Krieg befindet. Die Kriegszeiten beziehen sich auf die Ukraine, aber das weißt du sicher. Du weißt auch, dass sich das direkt auf Deutschland und viele andere Länder auswirkt. Also lass einfach stecken…

          • Mit billiger Semantik zu argumentieren ist sehr niedirges Niveau. „Kriegszeiten“ impliziert in diesem Kontaxt, Deutschland befände sich in einem Krieg. Wenn das nicht gemeint ist, sollte man sich klarer ausdrücken.

    • Martin Deger says:

      Insgesamt ist das fast richtig (Belgien liegt noch höher). Aber für die niedrigeren Einkommensgruppen (um die es hier geht) ist das nicht so.
      Und letztendlich ist es leider auch so, dass viele Menschen durch die Verlockungen der Konsumgesellschaft zu viel Geld ausgeben und sie z.B. durch Finanzierungen dazu gedrungen werden. Wenn man von den untersten 5-10 Prozent absieht, müssten eigentlich alle zumindest ein kleines bisschen sparen können. Aber die Wichtigkeit davon ist vielen nicht bewusst.

    • Oliver Müller says:

      > Die Unternehmen können keine höheren Löhne zahlen weil so viel für Steuer drauf geht.

      Schwachsinn. Die Unternehmen nutzen jede ach so erdenkliche Steuerlücke. Und am Ende profitieren davon nur ganz wenige ganz oben und die Aktionäre.

  8. Die Zahlen wundern mich nicht. Ich vermute eher, dass die 30% noch zu optimistisch sind.

  9. Von was soll man den Sparen, wenn man zu den 25% der Beschäftigten im Billiglohnsektor, den 10% Sozialhilfeempfängern und 65% der Rentner gehört, die weniger als 1200 Euro Rente im Monat haben?
    Da erstaunt doch eher, das nur 30% ohne jegliche Ersparnisse sind.

    Seit spätestens seit Ende der 2000er Jahre ist der Traum vom Wohlstandsland Deutschland vorbei. Und angesichts der Mega-Inflation, die gerade die Menschen mit geringeren Einkommen trifft, dürfte endgültig kein Geld mehr für das Sparen übrigbleiben.

  10. Also LV und Festgeld sind hier kein Ersparnis, ETFs/Bonds, etc. aber schon? Immobilien sind weder Ereignis noch Fristgebunden, zählen hier also soweit ich sehen kann auch als Ersparnis.

  11. Gibt viele Gründe für diesen Umstand.
    Wohnen wird immer teurer (teils auch durch unsinnige Vorschriften was Dämmung, usw. angeht) und wer profitiert, die Reichen die ohnehin schon Eigentum haben. Ein Kredit mit Sicherheit ist halt leicht zu bekommen, ohne schon schwierig.
    Besteuerung von Aktien & Co., sehr bedenklich wenn hier Arbeit stärker besteuert wird. Auch wenn man andersherum argumentieren könnte, was angelegt wird wurde bereits versteuert.
    Die zum Teil aberwitzigen Gehälter in den Branchen. Der Notar oder auch nur Anwalt gönnt sich den Luxus, die Rechtsanwaltsgehilfin muss sehen wo sie bleibt. Klar hat der Anwalt mehr Wissen, die Verantwortung, usw. Er soll auch nicht schlecht verdienen, aber die allermeisten könnten locker ein besseres Gehalt für die Mitarbeiter zahlen. Profitmaximierung ist aber wichtiger.
    Profitgier sieht man auch immer wieder bei den Politikern. Maskengeschäfte, Nebenjobs, usw. Und die sollen dafür sorgen, dass es der breiten Masse besser geht? Leider sind sie sich erstmal selbst am nächsten.
    Natürlich sind die Menschen aber auch selbst schuld. Viele leben über ihren Verhältnissen. Wer als Single 2000 Euro netto hat, kann damit eigentlich ganz gut leben und auch Rücklagen bilden. Bei Gründung einer Familie wird es natürlich schwieriger, wenn dann ein zweites Gehalt zum Teil oder manchmal ganz wegfällt. Aber wenn Auto ein Muss ist (für Leute die in der Stadt wohnen), 2x im Jahr in den Urlaub fliegen + eine Kreuzfahrt, Rauchen, jede Woche feiern gehen, … Dann wird es eben schnell sehr eng
    Bin gespannt was in den nächsten Monaten passiert, wenn die ganzen Jahresrechnungen der Energiekonzerne nicht gezahlt werden. Da wird es noch einigen Unmut geben

    • Um als Single auf die 2000€ netto zu kommen, braucht es ein entsprechendes Bruttoeinkommen. Die Lebenshaltungskosten sind bei Singles aber eher höher als bei Familien. Das größte Armutsrisiko für Familien entsteht durch die Kinder. Ich würde nicht behaupten, dass Familien und Singles tatsächlich über ihre Verhältnisse leben und deshalb keine Rücklagen bilden können. Das Problem der fehlenden Rücklagenbildung ist doch den grundsätzlich hohen Belastungen, den Steuern und Abgaben und den allgemeinen Lebenshaltungskosten geschuldet. Während sich die Einen auch in der Krise die Taschen füllen, machen Andere schon Klimmzüge am Brotkasten.
      Was passiert, wenn die Jahresrechnungen der Energiekonzerne nicht bezahlt werden können, ist doch einfach zu beantworten. Außer einigem Unmut wird es nichts geben. Strom- und Gassperren wird es deswegen nicht geben und die Energiekonzerne werden von staatlicher Unterstützung profitieren und ihren Managern weiterhin Boni und unangemessene Gehälter bezahlen.

  12. Sparen ist nicht schwierig.

    Bei Geburt seines Sohnes haben die Eltern von meinem Kollegen ihm ein Haus in einer NRW Stadt mit 400.000€ Schenkung ermöglicht.
    Er sagt er kann 50% seines Einkommens zurücklegen.

    Ich muss das meinen Eltern in ihrer Mietwohnung mal erklären dass sie da nachlegen müssen.

    • Genau so siehts aus, Vermögen entsteht in der Mittelschicht durch Immobilien. Deshalb ist Deutschland auch verhältnismäßig arm. Selbst Griechen und Italiener haben mehr Vermögen als wir.

  13. Die Frage ist, ob sich Sparen lohnt. Und für wen. Wenn ich mir das derzeitige Geschehen so angucke erkenne ich kaum Anstrengungen noch irgendetwas zu erschaffen, etwas aufzubauen, Wertschöpfung zu betreiben, dafür aber jede Menge Ansinnen denen möglichst viel zu nehmen und umzuverteilen, die etwas haben. Gerechtigkeit nennt man das dann. Eine weitere Frage ist, wie lange das die Leute mit sich machen lassen und wie man gedenkt zu verfahren, wenn nichts mehr zu holen ist. Bei uns kommt das Geld aus dem Automaten oder wie?

  14. Die Dunkelziffer ist weitaus höher.

  15. So gut wie alles eine Frage des Lebensstils. Das will sich nur niemand sagen lassen. Es lässt sich sehr wohl sehr viel sparen.

    Wir leben als 3 köpfige Familie von 2000€ bei 20h Arbeit und legen jeden Monat trotzdem noch immer bis zu 400€ beiseite. Trotz gestiegener Kosten in allen Bereichen. Mit mir als Alleinverdiener.

    Auto ist ein Luxusgegenstand. Eigenes Haus, Luxus. Markenwaren, Luxus. In Urlaub fahren, Luxus und nur was für Leute, die ihren Alltag hassen. Keine Verblödungsmaschine namens Fernseher im Haus, die uns mit Werbung zuballert. Keine 25 Dauer-Abos für jedes noch so kleine Progrämmchen, Möchtegernproduktivitätstool, Office, Netflix usw. Prepaid statt Vertrag, weil braucht kein Schw…, diesen überteuerten Müll. Kein Smartphone für 1k€. Das ist alles Luxus und damit für ein glückliches Leben schlicht nicht notwendig, aber jeder glaubt er habe automatisch einen Anspruch darauf, nur weil er arbeiten geht.

    Innerhalb seinen Möglichkeiten zu leben, heißt für die allermeisten eben ein Leben mit nur sehr wenig Luxus, aber das will halt keiner. Das würde ja am eigenen Ego kratzen, nicht mit dem Umfeld mithalten zu können. Stattdessen wird gejammert, dass kein Geld da ist.

    Aber alle zwei Jahre ein neues Handy, in Urlaub fliegen, nen großen Fernseher kaufen und fast 200€ jeden Monat für Handyverträge und Abos aus dem Fenster schmeißen. Auto fahren statt Fahrrad. Und dann hab ich noch nichtmal von Essen bestellen, Restaurantbesuchen und dem Lebensmitteleinkauf gesprochen. Und schonmal aufgeschrieben, was der tägliche Kantinenbesuch kostet? Oder der Coffee to go samt belegten Brötchen, fünf Mal die Woche? Rauchen? Saufen? Fressen? Dann noch feiern gehen, weil irgendwie muss man sich die eigenen Fehlentscheidungen ja schön saufen.

    Anstatt den Arsch hochzunehmen, die eigenen Ausgaben mal ganz ehrlich auseinanderzunehmen und was dafür zu tun, dass sich was ändert.

    Jeden, den das hier triggert, dem wünsche ich, dass er erkennt wie viel Einsparpotential bei ihm wirklich da ist und er den Mut findet radikal ehrlich mit sich selbst zu sein, um den Kahn aus dem Dreck zu ziehen.

    • Deutschland? Luxus. Burkina Faso tut’s auch. Feste Bleibe? Luxus. Dann steht man auch mit der Sonne auf. Proteine? Carbs füttern den halben Planeten und die sind auch glücklich!

      Günstiger geht eigentlich immer. Haben viele halt keine Lust drauf. 😀

      Als sparsamer DINK geht’s mir in DE super, aber diese radikale Ehrlichkeit ist nur begrenzt zielführend. Man merkt das oft bei den FI Leuten, wenn sie ihre burnrate auf irgendwie 200€ drücken wollen um schon ab 35 nicht mehr arbeiten zu müssen.

    • Martin Deger says:

      Das sehe ich genauso. Solide Finanzen sind viel wichtiger für das Lebensglück als materielle Werte. Lieber auf unnötigen Luxus verzichten und jeden Monat etwas zurücklegen. Das gilt für alle Einkommensgruppen. Ich habe Bekannte, die nicht schlecht verdienen, immer klagen, dass das Geld nicht reicht, und es steht dann ein BMW und ein Daimler in der Einfahrt (finanziert natürlich) und es werden zweimal im Jahr Fernreisen gemacht (auch finanziert). Zurückgelegt wird nichts. Ein leicht anderer Lebensstil, und sie hätten keinerlei finanzielle Sorgen.

      • So Kandidaten kenne ich ebenfalls, einem ist das Thema beim Hauskauf auf die Füße gefallen.
        Arbeitet bei der Ford, sehr gutes Einkommen, gerade noch so fünfstelliges Jahresgehalt, und hat keinerlei Rücklagen.

        Also wirklich nichts, der lebt jeden Monat immer so, dass er null auf null raus kommt und feuert das Geld mit Autos, Konsumgütern und teuren Urlauben raus. Wehe es kommt eine Nachzahlung am Jahresende.

        Dieser Lebensstil ist ihm nun auf die Füße bei einem Hauskauf gefallen. Die Bank hat nicht schlecht gestaunt als er bei den Einkommensnachweisen 0 Euro Eigenkapital angeben musste und hat einen saftigen Risikoaufschlag verlangt, dass sie die Finanzierung überhaupt machen.

        • Es war wohl eher so, dass sich die Bank über das fehlende Eigenkapital gefreut hat. So konnte sie einen saftigen Risikoaufschlag verlangen. Die bankeigene Immobilienabteilung leckt sich nach solchen Kunden doch die Finger. Günstiger als durch Zwangsversteigerung kommen Banken doch gar nicht an Immobilien, die sie dann gewinnbringend weiter veräußern können. Sollte man tatsächlich verzichten und wie das Kaninchen auf die Schlange auf eine mögliche Nachzahlung am Jahresende starren? Spare in der Not, da hast du Zeit dafür! Solange man kann, sollte man das Leben in vollen Zügen genießen.

          • Das ist wohl eine Charakter und Grundsatz Frage.
            Ich persönlich schlafe wesentlich ruhiger in dem Wissen, dass ich morgen arbeitslos werden könnte und dann genügend auf Seite liegen habe um noch lange entspannt davon zu leben und alle meine Verpflichtungen, inkl. Hauskredit zu bedienen.

            Mit dem Wissen im Hinterkopf schläft man besser, und muss sich im Fall der Fälle auch nicht unter Wert verkaufen und kann auch mal dankend Job Angebote ablehnen wenn die finanzielle Wertschätzung nicht stimmt.

            • Es soll durchaus Leute geben, die auch mit einem Berg von Schulden ruhig schlafen können und sich weniger Gedanken über den nächsten Tag machen. Wie hoch die Ersparnisse sein müssen, um davon „lange entspannt“ leben zu können und alle seine Verpflichtungen bedienen zu können, darauf hat man selbst eher wenig Einfluss. Ein Schicksalsschlag oder andere unvorhersehbare Ereignisse könnten solche Träume ganz schnell zunichtemachen. Man wiegt sich gerne in eine nicht vorhandene Sicherheit. Irgendwann merkt man dann, dass man gar nicht so glücklich gelebt hat und schaut neidisch auf die Anderen ohne Rücklagen. Manche arbeiten um zu leben, andere leben um zu arbeiten. Nicht zu vergessen, das letzte Hemd hat keine Taschen.

    • Wenn alle so leben würden, wie du es beschreibst, würde es unserer Wirtschaft ziemlich mies gehen. Deine Lebensbeschreibung ordne ich eher dem Bereich „Sagen & Märchen“ zu. Einige deiner beschriebenen Lebensweisen sind sehr realitätsfremd. Solltest du tatsächlich so wie beschrieben leben, dann halte ich das für sehr bedauerlich, denn Lebensfreude wirst du so nicht erfahren.

      • Martin Deger says:

        Das ist so nicht richtig. Je mehr gespart wird, desto größer ist das Wirtschaftswachstum. Es ist eine sehr kurzfristige Sicht, dass Konsum die Wirtschaft ankurbeln.

      • Aber andere realitätsnah. Ich lasse die Kantine auch oft links liegen – kenne durch Bekannte die Großhandelspreise, und selbst wenn man selbst kocht bleibt man definitiv unter 2€ Materialeinsatz für das Essen, das für 6€ übern Tresen geht. Wieso für 3€ die Plörre an der Tanke kaufen, wenn das Kaffeepad nur 10ct kostet? Jedes mal zum Jahresende werden alle Verträge durchgegangen – was ist noch nötig, was kann optimiert werden. Wenn der Handyvertrag perspektivisch ausläuft – prinzipiell kündigen, notfalls Neuvertrag mit Rufnummermitnahme, und das Gerät über Rebuy&Co verkaufen (ist meist günstiger als Prepaid), wenn das alte Handy noch gut ist. Zeitungsabo (für die Kinder) zyklisch wechseln, jedes mal als Neuabschluss mit Prämie. Alles andere durchforsten, ob es noch benötigt wird (Disney+ wird nur für den Urlaub abgeschlossen, um für die Fahrt ein paar Filme offline zu haben)…
        Sicherlich gibt es je nach Lebenssituation Ausgaben, die nicht wegzudrücken sind. Wenn ein Auto benötigt wird muss es eins sein – aber dann tut es ein guter Gebrauchter, statt hunderte € monatlich an Leasingraten abzudrücken.
        Aber wieso verliert man Lebensqualität, wenn man statt Netflix, Sky und Disney+ zu haben sich mit linearem TV und Mediatheken zufrieden gibt? Was verliert man, wenn man nicht für 300€ im Monat Leasingkosten ein fettes Auto vor der Tür hat (plus Treibstoff, Versicherung…), wenn man für die Hälfte für alle 3 ein 49€-Ticket haben kann und überall hin kommt. Wieso muss man ins Restaurant gehen, wenn einem selbst Kochen Spaß macht? Was hat man davon, pro Monat 100€ mittels Zigaretten in stinkenden Qualm zu verwandeln?
        Dafür liegen 2 Jahresnettogehälter auf der hohen Kante (was in der Umfrage unter Ersparnis lief), gut ein weiteres in einer Altersrücklage. Wenn man dann in Summe mit 50% Eigenanteil bei einer Immobilienfinanzierung auftreten kann hat man etwas andere Karten als jemand, der immer alles in den Konsum steckt. Wenn man da die Frage nach Kreditbelastungen mit „ein Handyvertrag ist das einzige“ beantworten kann ist man in einer sicherern Position als jemand, der „Autoleasing, Fernseher auf Kredit, Einrichtungshaus, 3 Handyverträge und noch 5 Sachen“ aufführen muss.

    • Es ist wie so oft eine Frage der persönlichen Präferenzen für was man sein Geld ausgibt und welchen Lebensstil man pflegt.
      Ich persönlich lege zum Beispiel großen Wert auf gutes Essen und gehe nahezu täglich in Restaurants. Das ist natürlich ein ordentlicher Kostenblock im Monat, aber mir persönlich ist es das wert. Andere kriegen bei dem Gedanken einen Blutsturz und sehen nur eine Geldverschwendung.

      Für mich persönlich wäre ein Leben ohne Urlaube auch nichts, und ich würde einen Fernseher mit Streaming Diensten vermissen, aber wie so oft, leben und leben lassen.

  16. Keine Frage wir haben definitiv einen großen Niedriglohnsektor und in dem Bereich läuft einiges schief.

    Aber es ist ebenfalls so, dass es in vielen Fällen schlicht am Willen fehlt zu sparen und Rücklagen zu bilden.
    Nach meinen persönlichen Beobachtungen rauchen zum Beispiel gerade unter denen die es sich eigentlich nicht leisten können, auffallend viele Menschen.

    Das passt halt auch nicht zusammen, auf der einen Seite zu sagen „ich bin so arm ich kann mir nichts zurücklegen“ aber dann im gleichen Atemzug hunderte von Euro jeden Monat mit rauchen zu verschwenden.

    • „Keine Frage wir haben definitiv einen großen Niedriglohnsektor…“

      Wohlstand ohne Armut funktioniert leider nicht. Es kann nicht allen gut gehen, spätestens wenn man den Betrachtungshorizont ausweitet. Armut für alle ohne Wohlstand ist hingegen leicht zu erreichen, wir sind auf dem besten Wege dahin. Nur um da wieder rauszukommen braucht es viele Generationen und klappt nur, wenn sich alle anstrengen und man eben in Kauf nimmt dass es Armut gibt, egal ob bei uns oder outgesourced woanders. Ob ich dann noch spare oder alles raushaue hat volkwirtschaftliche Konsequenzen, ist aber kein Wohlstandsindikator.

      • Das mag manchen so erscheinen, die Fakten sprechen hier aber klar dagegen.
        Wir haben in Deutschland ein Durchschnittseinkommen von knapp 50.000 Euro, Tendenz weiterhin deutlich steigend.

        Zudem haben wir ein gutes soziales Sicherungssystem, dass es zudem offensichtlich auch verkraftet große Zuwanderung in unsere sozialen Systeme zu verkraften ohne zu kollabieren.

        Bei dieser Faktenlage kann man nicht davon sprechen, dass wir auf dem besten Weg in eine Armut für alle sind.

        • Das durchschnittseiniommen täuscht stark.

          Ich will nicht bestreiten dass es viele Jobs gibt die gut bezahlt werden.

          Aber beim durchschnittseinkommen wird jeder mit eingerechnet.

          Wenn 1000 Leute 2500€ monatlich verdienen und einer 2,5millionen im Monat. beträgt das durchschnittseinkommen knapp 5000€ – nen paar Euro weniger . Weil man ja nicht durch 1000 sondern durch 1001 teilt.

          PS dein duechschnittseinkommen bezieht sich auf Haushalte, nicht auf Einzelpersonen.

          desweiteren auf das Bruttoeinkommen und nicht das Nettoeinkommen.

          • Dann nehmen wir das Medianeinkommen, welches diese statistischen Verzerrungen des Durchschnittsgehalts nicht hat, wenn Dir das für einen Vergleich lieber ist, das liegt in Deutschland bei 44.074 Euro also knapp 3.700 Euro im Monat.

            Und ja natürlich brutto, Gehälter lassen sich nur sinnvoll in Brutto miteinander vergleichen.

  17. Das ist definitiv ein Thema für sich.
    Aber ich kann zumindest sagen, dass ich meinen Job definitiv nicht in einer 40 Stunden Woche abgebildet bekomme, und erst recht nicht mit 28 Stunden.

    Werde dafür aber auch entsprechend bezahlt, und die Arbeit macht Spaß.

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