Huawei will künftig Lizenzgebühren für 5G-Patente von Apple, Samsung & Co. verlangen

Die meisten Endverbraucher werden Huawei wohl ausschließlich oder vorwiegend aufgrund seiner Mobiltelefon-Sparte kennen. Da hat man seit dem Clinch mit den USA ohne Google-Dienste sicherlich keinen leichten Stand. Nach wie vor wird gemutmaßt, dass sich jener Clinch, insbesondere aufgrund Huaweis Bestrebungen in Sachen 5G im Mobilfunkbereich, zugespitzt hat. Da gehört Huawei nämlich zu den führenden Kräften. Künftig könnte diese Sparte noch mehr Einnahmen abwerfen: Geht es nach einem Bericht von Bloomberg, wird Huawei künftig von Smartphone-Riesen wie Apple und Samsung Lizenzgebühren für Huaweis 5G-Patente verlangen.

Entsprechende Lizenzverhandlungen mit Apple und Samsung über die Höhe der Lizenzkosten für die 5G-Patente haben begonnen, so Song Liuping stellvertretend für Huaweis Rechtsabteilung. Laut ihm sei es ein ganz normaler Prozess, dass man für Patente entsprechende Lizenzierungen einhole und mit den Patenten Einnahmen generiere. Auch in den Reihen der Konkurrenz sind Lizenzgeschäfte gang und gäbe: Die Lizenzkosten für Huaweis 5G-Technologien sollen sich aber auf geringere Preise belaufen, als sie die Konkurrenten Qualcomm, Ericsson und Nokia fordern. Derzeit steht hierfür ein Maximalbetrag von 2,50 US-Dollar pro Smartphone im Raum. Zum Vergleich: Qualcomm soll von Apple knapp 7,50 US-Dollar für jedes iPhone abknöpfen.

Huaweis Einnahmen über die Patente sollen in neue Forschung gesteckt werden. Dadurch wolle man mit dem hohen Entwicklungstempo von Ericsson und Nokia Schritthalten. Je mehr 5G zur Standardtechnologie in mehr und mehr Branchen wird, umso eher werden auch für Huawei entsprechende Streitigkeiten und Patent-Klagen erwartet.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: felix@caschys.blog

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14 Kommentare

  1. Robert Heitzinger says:

    Ich hab das Dumme Gefühl ich als endkonsument zahle wieder mehr.
    Ohne Mehrwert.

    • Naja, Mehrwert (sofern mal irgendwann verfügbar) in Form von 5G wirst du dann bekommen.
      Solange es um Patente aufgrund der eigenen Forschung geht finde ich Vergütung auch richtig und wichtig. Nur wenn es um Patenttrolle geht bin ich da ganz anderer Meinung. Aber das ist hier nicht der Fall.

    • Den Mehrwert gab es schon vorher, du hast ihn nur nicht bezahlt.

    • wie kommst du da drauf? Ohne, dass jemand die Technik entwickelt, kannst du sie nicht nutzen. Diese Leistung will sich der Entwickler vergüten lassen. Huawei hat laut Zeitungsberichten allein letztes Jahr umgerechnet 17 Milliarden Dollar in Entwicklung investiert. Warum sollten sie dafür nichts verlangen dürfen?

  2. Wolfgang D. says:

    Stehen da nicht die US Sanktionen zwischen, oder hat sich das schon stillschweigend erledigt? Die 5G Technologie von Huawei ist ja ohne Zweifel gut, und auch mein LTE Router von denen.

    • Auch wenn die US Sanktionen erlässt, dürfen Mitbewerber ohne Lizenzzahlungen keine Technologien nutzen, für die Huawei die Patente besitzt.
      Sollten die US Sanktionen diese Lizenzzahlungen verbieten, dann dürfen diese Technologien von US-Firmen auch nicht verwendet werden.

  3. Und bisher mussten die nix zahlen?

    • Gezahlt werden muss erst, wenn der Patentinhaber entsprechende Forderungen erhebt.
      Wenn es sich dabei um grundlegende Technologien geht (wie zB. UMTS/LTE/5G), dann sollten die Lizenzgeführen auch entsprechend fair angesetzt sein und gleichermaßen für jeden Lizenznehmer gelten (keine Vorzugsbehandlung oder Benachteiligung).
      Solche Themen sind natürlich immer gute Verdienstmöglichkeiten für Anwälte. 😉

  4. Die Frage ist, wie wurden diese Patente bislang lizenziert? Normalerweise gibt es ja bei solchen grundlegenden Patenten FRAND-Regeln, also keine gesonderten Lizenzbedingungen je nach Lizenznehmer.

    Das gab es immer wieder mal, Motorola hat schon mal versucht, von Apple mehr Geld zu verlangen als von anderen Herstellern und ist damit gescheitert.

  5. Ich verstehe das nicht so ganz: wenn ich ein modem oder einen chip von huawei in ein Gerät einbaue bezahle ich für die Hardware , da stecken dann doch auch die entwicklungskosten mit drin. Wen ich einen huawei-chip in einen mobilfunkmast einbaue oder deren Technologie in der Vermittlungsebene nutze kaufe ich doch die chips oder software zu deren Betrieb auch bei denen . Wieso sollte ich an huawei Geld abdrücken wenn ich z. B. mit einem Nokia-Modem 5G nutze ? Ich bezahle ja auch nicht an die Deutsche Bahn Geld weil ich mit dem Stadtbus an einer bahnstrecke entlangfahre.

    • 1880 ließ Thomas Edison die Glühbirne patentieren. Nur er wußte angeblich zu dem Zeitpunkt, wie man erfolgreich eine Glühlampe herstellen kann. Viele Firmen haben in der Folgezeit Glühlampen hergestellt, aber alle konnten dies nur, weil Edison den Weg dorthin herausgefunden hat. Diese Forschung darf er sich bezahlen lassen.
      Huawei hat nun Details an 5G erforscht und läßt sich dies vergüten, wenn andere Firmen Dinge produzieren, die auf deren Forschung und Entwicklung beruht. Das ist so, als wenn dein Stadtbus AUF den Schienen der Deutschen Bahn fährt, nicht daneben. Und wer auf den Schienen des deutschen bahnnetzes fährt, der muß dafür bezahlen (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Trassenpreissystem).

    • Wenn du die Hardware für deine Produkte einkaufst, bezahlst du für die Hardware.
      Wenn du die Technologie zur Entwicklung eigener Hardware verwendest, zahlst du für die Nutzung dieser Technologie die Lizenzgebühr. Damit wird der Entwickler dieser Technologie entlohnt, der dafür vorher in Forschung und Entwicklung investieren musste.

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