Huawei HarmonyOS: Portierung von Android-Apps laut Entwicklern derzeit eine Luftnummer

Huawei muss seine neuen Smartphones der Reihe Mate 30 ohne die Google-Dienste veröffentlichen. Das bedeutet auch, dass weder Google Maps und Gmail noch der Play Store vorinstalliert werden seien. Das nachträgliche Installieren der Dienste ist auch nicht unbedingt die leichteste Angelegenheit. Die Hoffnung der Chinesen: HarmonyOS. Genau da schlagen Entwickler aber wohl aktuell aus einem bestimmten Grund die Hände über dem Kopf zusammen.

Demnach sei das Problem, dass Huaweis Ark Compiler, der es laut dem Unternehmen extrem einfach machen solle Android-Apps zu HarmonyOS zu portieren, aktuell quasi nicht einmal zur Hälfte fertiggestellt sei. Chinesische Entwickler sollen gar von einem reinen Publicity Stunt sprechen. Huaweis Geheimwaffe entpuppe sich damit vorerst als Luftnummer. So hofften Entwickler und auch Nutzer darauf, dass sich dank des Ark Compilers Huaweis eigener App Store für HarmonyOS rasch füllen könnte.

Huawei gibt an, dass der Ark Compiler angeblich nicht nur Apps rasch für HarmonyOS fit machen könnte, sogar die Effizienz sollte gesteigert werden. Laut Entwicklern könne davon momentan aber keine Rede sein. Huawei selbst hat sich zu der Kontroverse bisher nicht geäußert, gab aber in der Vergangenheit an, dass der Ark Compiler schrittweise zur Verfügung gestellt werde. Der Quellcode für alle Tools wird erst 2020 seinen Einstand geben.

Für Huawei sind HarmonyOS und natürlich der Ark Compiler aktuell wichtige Werkzeuge, um potenziell auch ohne die Google-Dienste am Markt bestehen zu können. Derzeit ziehen aber zumindest chinesische Entwickler wohl die Schlussfolgerung, dass es mit den Versprechungen des Unternehmens nicht ganz so weit her sei. Die Entwickler kritisieren auch als Marketing-Stunt, dass Huawei den Ark Compiler als Open Source veröffentlicht habe. Viel wichtiger sei, dass er seine Arbeit mache – also einfach zu benutzen sei und eben kompiliere. Einen Compiler als Open Source zu veröffentlichen, sei von Grund auf eine merkwürdige Strategie.

Freuen dürfte man sich da bei Huawei sicherlich nicht über die Rückmeldungen. Eventuell preschte man da aufgrund des Handelskriegs mit den USA doch etwas zu schnell nach vorne.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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20 Kommentare

  1. chilibrenntzweimal says:

    Das wird ein steiniger Weg für Huawei, hoffe die halten durch.

  2. Programmierer sagen auch seit Jahrzehnten jedes Jahr aufs Neue, dass dieses Jahr das Jahr des Linux Desktops wird. Programmierer sagen Word ist scheiße. Programmierer finden Handygürteltaschen sind toll. Ich kenn sogar Programmierer, die sich weigern mit bestimmten Programmiersprachen zu arbeiten.

    Ich würd jetzt nicht so viel auf Programmierermeinungen geben, schon gar nicht, wenn sie mutmaßlich von einem Internet-Shitstorm stammen.

    • Genau. Wieso sollte man auch auf die Meinung derjenigen Wert legen, die sich mit der Programmierung der Apps auskennen. Lachhaft. Hey, Handygürteltaschen!

    • Softwareentwickler, die bei Android schon fest im Sattel sitzen, werden wohl kaum für ein OS entwickeln, dessen Nutzergruppe äusserst überschaubar ist. Zumal wir hier ja nicht von Neuentwicklungen reden. Es gibt so ziemlich alles bereits. Warum sollten die Programmierer von Threema oder Evernote sich nun um HarmonyOS kümmern?

      • Weil sie eventuell noch auf dem asiatischen und indischen Markt mitmischen wollen. Weil sie ihre Apps nicht nur aus Geldgeilheit programmieren, sondern um wirklich was zu bewegen. Weil sie auf Sicherheit der Daten stehen. Weil sie auf Vielfalt statt Monokultur stehen.

  3. change: Das bedeutet auch, dass weder Google Maps und Gmail noch der Play Store vorinstalliert SEIN WERDEN.

    • Wäre doch toll… Ein Handy ohne Krake Google… Zumal ich ein Chinese irgendwo am arsch der Welt mehr traue wie unsere Freunde in Übersee… Die selber sagen Amerika first

  4. Weil sie eventuell noch auf dem asiatischen und indischen Markt mitmischen wollen. Weil sie ihre Apps nicht nur aus Geldgeilheit programmieren, sondern um wirklich was zu bewegen. Weil sie auf Sicherheit der Daten stehen. Weil sie auf Vielfalt statt Monokultur stehen.

  5. Sicherheit der Daten? Der war gut! Bei einem Unternehmen in chinesischem Staatsbesitz !

    • chilibrenntzweimal says:

      die wollen die Daten doch in Europa horten und nicht in China, das haben sie schon verlautbart, um halt Zustimmung von den Europäern zu bekommen. Die Amis horten deine Daten ja in den USA.

    • Sicherheit und Smartphone/I-net HA HA! Wer glaubt da noch an den Weihnachtshasen?
      Sind die Daten durch den Äther ist deren Speicherung nicht du auf die vorher bestimmten Servern sondern auch gleich auf dieserve Server in Ländern wo Geheimdienste n Scheiß geben auf die eigene Bevölkerung, warum dann auf Fremde…

  6. Solange die US-Regierung nur auf Huawei schießt, gibt es natürlich auch in China andere Hersteller mit Google Play usw. an Bord. Aber wenn es einmal mehrere von denen treffen sollte, werden Software-Entwickler sich vermutlich wirklich mit Harmony (oder was immer da noch kommen könnte) auseinandersetzen müssen.

  7. Google kontrolliert die Welt (und den Weltmarkt).

    Wird Zeit, dass dieser Konzern zerschlagen wird.

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