Huawei: Eigener Kartendienst soll bereits im Oktober veröffentlicht werden

Auch wenn der chinesische Hersteller Huawei in Zukunft weiterhin mit Google zusammenarbeiten will, um seine Geräte mit den entsprechenden Diensten und vor allem Android auszustatten, so muss das Unternehmen auch darauf eingestellt sein, dass es aufgrund des Blacklistings seitens der USA eventuell schon bald ohne all das auskommen muss und hat dafür unter anderem zuletzt sein Betriebssystem HarmonyOS vorgestellt.

Doch ein Betriebssystem allein reicht noch lange nicht aus, denn laut Huawei bauen mehr als die Hälfte aller Apps auf heutigen Smartphone auf Mapping-Diensten auf, arbeiten also mit eurem Standort und bieten kartenbasierte Informationen an. Daher will Huawei laut China Daily schon im Oktober dieses Jahres sein eigenes Huawei Map Kit veröffentlichen.

Jenes Kit soll es dann Entwicklern ermöglichen, eigene kartenbasierte Lösungen/Apps zu erstellen. Damit der Dienst auch mit Apple oder Google mithalten kann, ermögliche die Technologie dahinter nicht nur Features wie das Erkennen von Spurwechseln beim Fahren, sondern bietet wohl auch eigene AR-Navigationsfunktionen an. Das Map Kit wird außerdem an lokale Kartendienste angebunden und zu Beginn rund 150 Länder und Regionen abdecken und in über 40 Sprachen übersetzt sein. Außerdem arbeite man schon jetzt eng mit dem russischen Dienstleister Yandex und der Webseite Booking Holdings zusammen.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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17 Kommentare

  1. Die machen grad wirklich Nägel mit Köpfen. Bin beeindruckt!

    • Wie brauchbar das alles sein wird, muss man sehen. Ich glaube das wird nix. Alleine der Kartendienst ist doch nicht mal eben so gemacht, Apple hat Jahre gebraucht um was anständiges anzubieten.

      • Jeder fängt mal an. Und Huawei dürfte Geld und Personal haben, um das auch langfristig durchzuziehen.
        Ich persönlich finde es gut. Nicht alles muss aus den USA kommen. Europa und Asien haben auch kluge Köpfe.

  2. Schade, hatte gehofft, das FOSS Lösungen durch die Krise einen Schub bekommen.
    Kooperation mit OSM gibt es ja schon ziemlich zahlreich.
    Jetzt leider nur der nächste proprietäre Dienst, anstatt das sich Chinesische und auch andere Hersteller zusammenschließen, und gemeinsam offene Lösungen nach vorne bringen.
    Passt wohl nicht mit Huaweis Selbstverständnis als kommende Nummer 1 zusammen.
    Ich denke wir können schon froh sein, das das OS FOSS sein soll. Aber mal sehen, worauf sich das im Detail bezieht. Wenn beim OS noch andere Hersteller einsteigen, könnte endlich wirklich eine offenere Alternative zu iOS und dem zunehmend geschlossenen Google Lösungen entstehen.

  3. Klar; das Thema „Tracking der Bevölkerung“ kann das Unternehmen nicht ewig auf die lange Bank schieben. Die chinesische Regierung will für ihr Engagement bei Huawei schliesslich auch mal Resultate sehen.

    • Peter Brülls says:

      Nicht nur Tracking, sondern auch Lenkung. Da werden sich bei Protesten oder Ausschreitungen dann ganz schnell die Karten ändern.

      • Gibt es schon Belege dafür oder ist das nur geistiger Dünnschiss?

        • Peter Brülls says:

          China ist ein Paradebeispiel für ein autokratisches Regime, das eine umfassende Medien- und Informationskontrolle zur Lenkung der Bevölkerung einsetzt. Das hat sich seit Mao noch verfeinert. Und die Oberhoheit über informationelle Infrastruktur zu haben. Karten gehören selbstverständlich dazu.

          Siehe unter anderem https://wiki.openstreetmap.org/wiki/WikiProject_China

          Google Maps geht gar nicht, Apple Maps weil sie die Daten einen lokalen Anbieters nehmen und kein eigenes Material haben.

          Nebenfrage: Steigst Du eigentlich in jede Diskussion mit Gossensprache ein?

          • Oh, da hält sich aber jemand für was ganz Tolles. Na herzlichen Glückwunsch dazu!
            Und nun bitte nachvollziehbare Gründe dafür, warum sich Kartenmaterial in einem solchen Fall ändern sollte und gegebenenfalls Belege dafür, dass dies auch schon geschehen ist.
            Ansonsten bitte woanders weiter trollen.

  4. An der Tabelle rechts „Am liebsten würde ich mein Smartphone SO entsperren“ sieht man mal wieder dass die meisten, für mich, nicht weit genug mitdenken. Man hat IMMER Fingerabdrücke auf dem Display, auch wenn man nach dem Entsperren mit einem Touchpen weiterarbeitet. Fingerabdrucksensor HINTEN oder Gesichtserkennung ist das einzig vernünftige! Und bitte ENDLICH WIEDER plane Displays. kein Edge- oder Curved-Design! ICH will Panzerglas über mein über 1100 Euro teures Smartphone!

    • Natürlich hat man immer Fingerabdrücke auf dem Gerät.

      Aber zum einen stellt sich die Frage, ob diese ausreichend sind (meist sind diese ja verwischt, nur teilweise drauf etc.), um eine „Kopie“ zu erstellen. Zum anderen, ob sich der ganze AUfwand auch nur im Ansatz lohnt, um an ein Smartphone von einem 0815-Nutzer dranzukommen.

      • Peter Brülls says:

        Es geht um die Verschmutzung, nicht den Sicherheitsaspekt. (Den Du korrekt beschreibst, verwertbare Fingerabdrücke zur Anfertigung eines Duplikats kriegt man dann von einem Smartphone, wenn man das display sauber wischt, sich die Hände mit Nivea eincremt und dann einmal sauber den Finger auf das Display drückt. Anscheinend nach der CCC-Demo der typische Usecase.

        • Es gibt auch Leute, die putzen ihr Gerät gelegentlich.
          Und wenn der In-Display Sensor so großflächig anfällig wäre, einen Abdruck wegen leichten Schlieren oder Fettspuren nicht zu erkennen, würde eine solche Technik kaum in Premiumgeräten verbaut werden. Zumal eine solche Sperre nicht ohne eine zweite möglichkeit zum Entsperren konfigurierbar ist. PIN oder Muster geht immer.

  5. Yandex’s Maps gibt es ja auch bereits länger als Apple’s Gehumpel und vor allem setzen sie seit geraumer Zeit auf die autonomen Verkehrsflüsse als ernsthafte Option auf die Zukunft…

    • Davon höre ich zum ersten Mal. Sieht tatsächlich sehr aufgeräumt und modern aus. Aber wo ist das Alleinstellungsmerkmal? „Ist nicht von Google“ zählt nicht, denn ich bin ein Riesenfan von Google Maps (sehr gutes Vertrauensverhältnis und so).

      Denn leider verarscht mich Apple Maps auch heute noch tegelmässig, wenn ich ihm alle sechs Monate eine weitere Chance gebe. 🙁

      • Peter Brülls says:

        Interessanterweise ist es bei mir umgekehrt. Ich benutze allerdings fast nur Navigation, nur selten Points of Interests. Okay, technisch ist sowas wie „Tierpark Sowieso“ auch POI.

        Bei sowas so etwas wie Öffnungszeiten habe ich bei Google und Apple etwa die gleiche Fehlerquote.

        Auto-Navigation funktioniert bei Apple minimal besser. Obwohl ich gerade in fremden Gegenden und bei langen Fahrten sehr oft einen Gegencheck mache, gab es nur einen Fall, wo Apple total versagte, weil es eine kleine, aber nicht wirklich obskure Straße nicht fand. Google hingegen will mich gerne durch irgendwelchen Mist und gesperrte Straßen lenken.

        Prinzipiell hätte Google noch den Vorteil, dass Fahrrad als Option hat, aber wenn ich mir die Vorschläge gerade hier im Umland ansehe, dann ist mein Vertrauen in die Sinnhaftigkeit eher nicht gegeben. Dann spiele ich doch liebe an der Karte von Apple maps einmal Fussgänger und einmal wagen und fahre dann meine eigene Mischung daraus.

        • Ein typisches, gut-schweizerisches Beispiel bei der Suche nach „Zürcher Zoo“:

          Google Maps: Volltreffer, und dabei habe ich „Zoo“ wegen eines Vertippers „Zop“ geschrieben

          Apple Maps: Zeigt mir bei korrekter Schreibweise die Zürcherhofstrasse in Steinhausen an, etwa 50 Kilometer weit vom Zoo entfernt.

          Ganz ehrlich: Wie kann ich einem solchen Produkt vertrauen? Ich habe keinen Orientierungssinn und bin einem Navi ausgeliefert. Da wäre ich schon froh, wenn es etwas taugt.

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