HTC U11 Life ausprobiert: Das mit Android One

Android One ist auch offiziell bei uns in Europa angekommen – in Form des HTC U11 Life. Android One, da kratzen sich immer noch viele am Kopf. Denn da kommt die Frage auf: Android One, was ist das eigentlich? Zumindest ist es kein eigenes Betriebssystem. Vielmehr steht hinter der Bezeichnung eine Marke, ein Label mit Versprechen. Hersteller klatschen keinen Murks auf die Geräte, sondern nacktes Android. Im Falle des HTC U11 Life geht es um Android 8.0 Oreo.

Dazu erfolgt das Versprechen, dass man mindestens zwei Jahre flott aktualisiert und die aktuelle Version von Android ausliefert. Was das bringen soll? Schnellere Updates auf jeden Fall, denn der Sicherheits-Patch kommt so flott an, zudem weniger Aufwand durch den Hersteller, seinen Software-Krempel anzupassen. Ich mag Android One, bin sogar der Überzeugung, dass das bei größeren Geräten – also im Sinne von Ausstattung und Preis – unter Umständen auch funktionieren könnte. Kein ewiges Warten auf Updates und dazu flottes Android. Apps und Launcher kann sich jeder selber auf das Gerät hauen.

Was steckt im HTC U11 Life?

Auszug Technische Daten HTC U11 Life
Display: 5,2 Zoll, 1920 x 1080 Pixel, Super LCD, Goilla Glass
Abmessungen und Gewicht: 149.09 x 72.9 x 8.1, 142g
Speicher: ROM: 32GB / 64G, erweiterbar
Prozessor: Qualcomm Snapdragon 630, Octa-Core
Arbeitsspeicher: 3 GB / 4 GB
Kamera
  • 16MP
  • PDAF
  • BSI sensor
  • ƒ/2.0 Blende
  • Selbstauslöser bis zu 10 Sekunden
  • Gesichtserkennung
  • Langzeitbelichtung und Unterstützung des RAW-Formats
  • HDR Boost
  • Panorama
  • Hyperlapse
  • Zeitlupenvideo
  • 4K Videoaufnahme
  • Video Pic
Sound
  • HTC USonic mit Active Noise Cancellation
  • Hi-Res Audio Stereoaufnahme
  • Hi-Res Audio Zertifizierung
Front-Kamera:
  • 16MP
  • BSI sensor
  • ƒ/2.0 Blende
  • Live make-up
  • Auto-Selfie (stillhalten oder lächeln)
  • Stimmen-Selfie
  • Selbstauslöser bis zu 10 Sekunden
  • HDR Boost
  • Selfie Panorama
  • Full HD 1080p-Videoaufnahme
Akku: 2.600 mAh
Betriebssystem: Android 8.0 mit Android One
SIM-Karte: Nano-SIM
Weiteres:  NFC, Bluetooth 5.0,Wi-Fi: 802.11 a/b/g/n/ac (2.4 & 5 GHz), IP67

Haptik und Optik HTC U11 Life

Das HTC U11 Life verzichtet auf einen Klinkenstecker für einen Kopfhörer, hat stattdessen im Gehäuse unten rechts aber natürlich einen USB-C-Anschluss verbaut. Rückseitig befinden sich nur die Kamera und der Blitz, der Fingerabdruckleser ruht auf der Vorderseite unten. Die SIM wird oben verbaut, die Bedienelemente sind ausschließlich in der Draufsicht rechts zu finden. HTC setzt nicht auf rückseitiges Metall oder Glas. Stattdessen ist das Smartphone hinten aus Kunststoff. Optisch erinnert es sehr an das glänzende U11 – ebenfalls von HTC.

Rückseitig ist das Android-One-Logo und das des Herstellers zu finden. Grundsätzlich liegt das HTC U11 Life mit seinen 5,2 Zoll sehr gut in der Hand, aber das kann ja von Hand zu Hand verschieden sein. Hat für mich fast die Abmessungen, die man als ideal bezeichnet, wenn man es in die Hand nimmt. Viele würden jetzt angesichts der heutigen Zeit und des Preises sagen, dass es Metall oder Glas sein muss – ich würde im Falle des HTC U11 Life sagen: Passt dennoch.

Generelles Feeling

Wie man an den Spezifikationen sieht, ist das HTC U11 Life nicht einfach nur ein dahingezimmertes Budget-Phone in der Mittelklasse. Ein paar Gedanken hat man sich bei HTC offensichtlich gemacht. Dazu gehören halt auch so Sachen wie Edge Sense, was man vielleicht aus dem Google Pixel oder dem HTC U11 kennt. Telefon quetschen und eine zu definierende Funktion auszuführen. Das ist nicht unpraktisch.

Display des HTC U11 Life

5,2 Zoll sind in heutigen Zeiten schon wenig Display-Diagonale. Allerdings sitzen die Bedienelemente beim HTC U11 Life unter dem Display, nämlich links und rechts neben dem Fingerabdruckscanner. Sie nehmen also im Display selber keinen Platz mit. Das Display empfinde ich als ausreichend hell. Die Blickwinkel sind ordentlich und in Sachen der Farben finde ich das Ganze recht auf den Punkt gebracht, nicht übersättigt oder zu blass. Passt. Wer Ende 2017 keinen Displayrahmen mehr mag, der wird vom Gerät allerdings nicht geflasht. Denn Rahmen hat es dann noch einige.

Performance

In meinen Alltagsanwendungen machte das HTC U11 Life keine Anstalten, irgendwie schlapp zu machen, wobei ich sagen muss, dass ich zum Test auch die Version mit 3 GB im Einsatz habe – nicht die mit 4 GB. Alles, was ich so im täglichen Einsatz habe, lief auch auf dem HTC U11 Life. Alles grundsolide, sodass ich keinen Grund zum meckern habe. Zur kleinen, von mir getesteten Variante: Die Leistung reicht eigentlich für alles gängige, sollte euch der Speicher zu klein sein, dann haut ihr einfach eine microSD-Karte rein.

Akku des HTC U11 Life

Die Akkulaufzeit anhand meines normalen Berufslebens zu bewerten wäre Blödsinn – denn ich kann ja in meinem Büro jederzeit an die Steckdose gehen. Entscheidend ist unterwegs, das bedeutet: wenn ich meine Bude verlasse, dann möchte ich möglichst lange mit dem Akku haushalten können, ohne irgendwelchen Zusatz-Akkus anzuschließen. Wer das Smartphone normal nutzt, der kommt sicher locker über den Werktag bis in die Nacht, Pokemon-Go-Spieler sind natürlich eine andere Geschichte.

Dennoch, falls es euch hilft: Ich habe einen synthetischen Benchmark durchlaufen lassen. SIM-Karte und SD-Karte drin, Display fest auf 50%, alle Benachrichtigungen an und den PC Mark durchlaufen lassen. Der testet diverse Anwendungsszenarien, bis der Akku von 100% auf 20% runter ist. Hat beim HTC U11 Life 7 Stunden und 40 Minuten gedauert. Das sind gute Werte. Ihr müsst euch bei moderater Nutzung (ohne Spiele) einfach nur wenig Gedanken machen, wenn ihr mal einen Tag unterwegs seid.

Kamera des HTC U11 Life

Ich mag die Kamera-Software des HTC U11 Life. Ist größtenteils identisch zu der aus dem HTC U11 Plus und dem HTC U11. Natürlich merkt man, dass keine Highend-Kamera verbaut ist. Die Kamera des HTC U11 Life hat einen Pro-Modus an Bord, falls ihr beispielsweise mal selber an den Werten in Sachen ISO oder Belichtungszeit schrauben wollt.

Im Modus, den wohl die meisten Menschen nutzen – den Automatikmodus – kann ich der Kamera ein „OK“ geben. Die Fotos wirken in Sachen Farbe natürlich, manchmal aber etwas kraftlos, sodass ein Wintertag mit Nebel eben jenes triste Feeling transportiert. Details in den Fotos vermisse ich manchmal ein wenig. Gutes Mittelmaß in der Disziplin, aber in der Preisklasse eben doch noch ok. Übrigens: Wenn es dunklel ist, könnt ihr mit HDR Boost noch etwas rausholen – auch bei der Frontkamera.

Sonstiges

Im Lieferumfang befinden sich zusätzlich eine transparente Kunststoffhülle und ein USB-C-Headset. USonic ist dabei kein Gelumpe, stattdessen ein Headset, welches Anti-Noise-Cancellation bietet. Ein Novum wohl in dieser Preisklasse – und auch ein gutes. Bei der Einrichtung wird euer Gehörgang kurz ausgemessen und ihr könnt Hörprofile anlegen. Die Kopfhörer sind ausreichend laut und sorgen dafür, dass der Nerv etwas draußen bleibt. Telefonie wurde natürlich auch getestet: Mein Gegenüber gab an, mich klar zu verstehen und vice versa war dies auch so.

Am Ende bleibt

HTC hat mit dem U11 Life ein anständiges Smartphone hinbekommen. Sicherlich nicht das spannendste Smartphone in der Preisklasse bis 400 Euro, wohl aber interessant im Bereich Android One. Nicht vergessen sollte man, dass es in der Klasse auch bereits Smartphones gibt, die mehr können in Sachen Kamera und Leistung. Muss man schauen, inwiefern sich der Preis noch bewegt, zum Zeitpunkt meines Tests lag das HTC U11 Life bei um 349 Euro. Kleine Nettigkeiten wie Edge Sense machen das Smartphone schön personalisierbar, da man per Quetschen schnell vordefinierte Apps starten kann. In manchen Situationen ein echter Mehrwert. Das Headset ist ebenfalls zu empfehlen und eine schöne Dreingabe.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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20 Kommentare

  1. Wolfgang D. says:

    Danke für den Test, und dass mir die (so oft zu lesenden) Platitüden zu Plaste, Metall, und Glas erspart geblieben sind. Hoffentlich kommt meins bald. Ich fand die Gehäuse vom Lumia immer schön anzufassen, und dem Empfang tut es auch gut.

  2. Steht ANC nicht für Active Noise Cancelation?

    Schöner Test, danke.

  3. Dank dir für deinen Eindruck bzw. Test 🙂

    Mir gefällt es optisch ganz gut bis auf die wirklich breiten Ränder oben sowie vor allem unter dem Display, aber ok.

    Der Preis ist aber definitiv zu hoch in meinen Augen. Ich bin noch am überlegen, aber werde mir wohl mal das Mi A1 zulegen 🙂

  4. Zu teuer, altbackenes Design (Bezel), zu klein, Mini-Batterie.
    Dann lieber das Xiaomi A1, wenn es denn Android One sein soll.

  5. Anti noice cancelation? Also praktisch das Gegenteil, es wird lauter?

  6. Hey Caschy,
    vorab, danke für den Test!
    Eine Frage hätte ich dazu: Kann man ANC ausschalten? Versteht mich nicht falsch, ich finde es löblich, wie es auch Caschy erwähnte in dieser Preisklasse ANC vorzufinden, aber es kann sein dass es in gewissen Situationen stört weil es schlecht implementiert ist.
    Für mich zb wäre es relevant, weil ich mit dem Fahrrad unterwegs bin und wenn dann ANC etwas herrausfiltert, das ich eigentlich hören will, wäre das ungut 🙂

    /Dev

  7. Perfektes Gerät, Preis etwas zu hoch (noch), geiles Design, genau richtige Größe, top Akkuleistung (Akku reicht dicke aus). Würde ich dem Xiaomi A1 vorziehen, weil 5,2 Zoll und keine 5,5 Zoll.

  8. Wolfgang D. says:

    @Freaky
    Das A1 hat leider kein NFC und den Fingerscanner hinten. Außerdem müsste man die Qualität der Kamera klären. „Dual Cam“ heisst ja erst mal nix, die China-Brands verhunzen ja regelmäßig Treiber und Software. Dazu schlage ich mich lieber mit dem HTC Support herum, als die Ware an den Verkäufer zur Reparatur zu schicken – ob es nun Conrad oder Gearbest ist.

  9. @Dev
    In-Ear – Headsets sollte man auf dem Fahrrad besser ganz sein lassen! 😉

  10. Kommen die Updates bei Android One unabhängig vom Hersteller direkt bei Release seitens Google per OTA-Update (wie es bei den Pixel-Geräten oder z.B. meinem momentanem Nexus 5X ja ist) oder muss der jeweilige Hersteller die Updates trotzdem noch vorher „freischalten“?

  11. It’s von Google so wie 8ch das interpretiere

  12. @Wolfgang D.

    Ich habe ja geschrieben das ich das U11 Life dem Xiaomi A1 vorziehen würde, Dual Cam lockt mich nicht, NFC nunja brauche ich nicht unbedingt, aber Fingerabdruck vorne ist für mich ein MUSS!

  13. Danke cashy,
    ich hab das u11 seit August und seit knapp 4 wochen das u11 life für meine Freundin. Ich kann nur sagen super Gerät für den Preis. Software ist identisch mit u11 außer das der Luncher ein anderer ist und es nur Google assistent hat. Aber alexa läst sich mit roverb nachrüsten und auch dan über Edgesense bedienen. Auch die Cam ist besser as bei meinem alten lg g4. hab dank Handy versicherung es mal getestet ehr unfreiwillig ist es mir beim Fensterputezn aus der Brusttasche gefallen 3 stockwerke tief aufs Pflaster. Wunder oh wunder das ding hat nichtmal irgend ein kratzer. Habe es mit otelo Vertrag für 1€ bekommen.

  14. „Sicherlich nicht das spannendste Smartphone in der Preisklasse bis 400 Euro“ welche wären dann z.B. spannender (abgesehen vom Xiaomi A1)? Danke vorab!

  15. Richtig interessant wird es, wenn MM (wie vor ein paar Tagen) das U11-Life für 159 Euro raushaut.

    No-Brainer.

  16. Finde die Android-One Initiative voll super – mein Telefon soll 3 und mehr Jahre halten (HW und SW)…

  17. Bin mal gespannt, ob für die Android One Geräte tatsächlich halbwegs zeitnah und lückenlose Updates geliefert werden!

  18. Wolfgang D. says:

    @Kai Mar
    Im Moment würde ich mich schon darüber freuen, wenn HTC wenigstens das Gerät liefern würde.

  19. Habe es vor Weihnachten für ~240€ bekommen, bei MM war es auf 280€ reduziert und den Rest hat die Visa mit 10% und etwas shoop gemacht.

    Mehr sollte es auch nicht kosten.

  20. Das Gehäuse gefällt mir gut, sieht ein wenig wie ein iPhone aus, nur eben in der besseren Größe mit 5,2″.

    Stören tut, dass jeglicher Datenverkehr mit so kleinen Pfeilen am WLAN- oder Mobilsymbol in der Statusleiste angezeigt werden. Das ist beim Nexus 5x nicht so.

    Außerdem hat das Gerät nur 8.0 und nicht 8.1 wie die Pixel/Nexus.

    Ich habe bei dem Dez-Sicherheitsupdate aber das erste mal Treble in Aktion erlebt, schon fein wen ein Update nicht länger als ein normaler Neustart dauert.

    Jedenfalls kommt das Gerät weit nach oben in meine Kaufempfehlungsliste neben alle Geräte mit guter Updateversorgung: Pixel, iPhones, U11 Life, Mi A1 und dann mit Abstrichen auch Motorolas und BQs. Und als einzige Ausnahme mit veränderter Oberfläche das U11, weil die Änderungen wohl minimal sind.

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