Honor Watch GS Pro im Test: Runde Outdoor-Smartwatch, aber mit Ecken und Kanten

Anfang September hatte Honor offiziell die beiden Wearables Honor Watch ES und Honor Watch GS Pro vorgestellt. Das zuerst genannte Modell hatte ich bereits hier im Blog getestet. Da lag es nahe, sich auch einmal die höherwertige Watch GS Pro genauer anzuschauen. Jene legt nämlich in einigen Bezügen nach – etwa bietet sie GPS, ein Mikrofon, einen Lautsprecher und ein robusteres Design.

Honor bewirbt die Watch GS Pro als Begleiter für Outdoor-Freunde. Entsprechend ist die Smartwatch dann auch bis zu 50 Metern wasserdicht und nach dem Militärstandard MIL-STD-810G robust gegen allerlei Umwelteinflüsse. Dafür ist das Wearable allerdings beim Tragen auch mit seinem Gewicht von 45,5 g deutlich am Handgelenk zu spüren.

Technische Eckdaten der Honor Watch GS Pro

  • Display: 1,39 Zoll, AMOLED, 454 x 454 Pixel, Touchscreen
  • SoC: Kirin A1
  • Bluetooth 5.0
  • Akkulaufzeit: ca. 25 Tage
  • Speicherplatz: 4 GByte
  • Sensoren: Höhenmesser, Kompass, SpO2-Sensor, Pulsmesser, Accelerometer, Gyroskop
  • Maße / Gewicht: 48 x 48 mm / 45,5 g (ohne Armband)
  • Besonderheiten: Zertifiziert nach Militärstandard MIL-STD-810G, GPS, über 100 Workout-Modi, zwei Buttons an der rechten Seite, Stressüberwachung, Atemübungen, Schlaftracker, Schritt- und Kalorienzähler, 5 ATM wasserdicht, Wetteranzeige
  • Mikrofon und Lautsprecher
  • Farben: Schwarz, Weiß, Blau
  • Preis: ca. 199 Euro

Honor verwendet im Übrigen das gleiche proprietäre Betriebssystem wie an der Honor Watch ES. Die Oberfläche ist für das runde Display angepasst worden, aber das Design ist grundlegend identisch. Bei der Nutzung haben sich dann für mich jedoch durchaus einige relevante Unterschiede ergeben – aber der Reihe nach. Kleiner Hinweis: Technisch ist die Honor Watch GS Pro der Huawei Watch GT 2 sehr ähnlich – setzt aber auf einen größeren Akku. Und ihr habt richtig gelesen: NFC für mobile Bezahlungen ist nicht an Bord.

Ausstattung und Verarbeitung

Die Honor Watch GS Pro kommt mit wenig Zubehör aus: Neben der Smartwatch an sich befinden sich im Lieferumfang noch das Ladekabel, welches hinten magnetisch an den Kontakten der Uhr befestigt wird, plus zwei kleine Zettelchen. Letztere enthalten Garantiehinweise und Co. An dem Wearable ist das Armband bereits ab Werk befestigt.

Das Armband der Honor Watch GS Pro ist außen übrigens leicht angeraut, da es mit einer feinen Textur überzogen ist. Innen fühlt sich das Material wiederum weicher an. Ansonsten ist die Dekoration rund um den Bildschirm auffällig – da gibt es etwa Gravuren, die auf Nord und Süd verweisen. Die Smartwatch ist groß geraten und schreckte etwa meine Freundin und meine Mutter, beide sonst sehr interessiert an Fitness-Wearables, direkt ab.

Ich bin normalerweise kein Uhrenträger, konnte die Watch ES aber recht bequem über den Tag am Handgelenk dulden. Die Watch GS Pro ist da eine andere Geschichte und etwa beim Tippen am PC eher störend. Wer da also wie ich schnell genervt auf Gewicht am Handgelenk reagiert, wird sich mit diesem Wearable nur schwer anfreunden können.

An der rechten Seite der Smartwatch finden sich zwei Buttons. Der oberste übt die gleiche Funktion aus, wie bei der Watch ES: Der führt jeweils zurück zum Homescreen, wenn ihr ihn in einem Untermenü betätigt. Andernfalls kann er die detaillierte App-Auswahl aufrufen. Die untere Taste könnt ihr neu belegen, als Standard führt sie zu den Workouts. Durch die zentrale Oberfläche mit der Wetteranzeige, den Benachrichtigungen, den Pulsdaten und Co. navigiert ihr über den Touchscreen.

Insgesamt ist die Honor Watch GS Pro gut verarbeitet – aber eben echt am Handgelenk zu spüren. Für Outdoor-Trips mag sie eine gute Lösung sein, ich habe aber so meine Zweifel, dass die meisten Anwender sie über den gesamten Tag als bequem empfinden werden. Doch da ist vielleicht noch die Meinung derjenigen gefragt, die gar nichts anderes kennen, als eine große Uhr am Arm.

Die Honor Watch GS Pro im Praxistest

An dieser Stelle könnte ich einige Passagen aus meinem Test der Honor Watch ES wiederholen. So kam es auch bei der Watch GS Pro teilweise zu falsch gezählten Schritten. Etwa werden beim Tippen Phantomschritte gezählt. Hingegen arbeitete der Pulsmesser dieses Mal korrekt. Wies mich der Sensor der Watch ES bei Workouts stets dem Extrembereich zu und vermeinte meinen Puls nie unter 100 sinken zu sehen, funktionierte die Erfassung bei der Watch GS Pro.

Auch hier sind über 100 Workout-Modi mit von der Partie: Neben „Klassikern“, wie Indoor- und Outdoor-Laufen, Radfahren oder Schwimmen sind auch ausgefallenere Trainings wie Taekwondo, Bauchtanz oder sogar Darts hinterlegt. Da sollte jeder sich wiederfinden. Ausdrückliches Lob erntet hier von mir die GPS-Erkennung: Vor einem entsprechenden Workout wie dem Laufen sucht die Honor Watch GS Pro nach dem Signal – ca. 10 Sekunden dauerte es bei mir, bis eine Verbindung zustande kam. Da frage ich mich, warum die ansonsten echt starke Fitbit Sense damit solche Probleme hatte. Die Verbindung wurde dann auch über meine Runs konstant gehalten.

Ab Werk erntet man übrigens beim Training regelmäßige Sprachansagen aus dem Lautsprecher der Smartwatch. Beim Joggen kam das nicht so gut und irritierte sowohl mich als auch beistehende Passanten. Glücklicherweise kann man die Ansagen aber auch stumm schalten. Die Anzeige der Workouts ist grundsätzlich ähnlich wie bei der Watch ES, allerdings sind hier auch Animationen direkt integriert.

Auch wenn Honor die Akkulaufzeit mit 25 Tagen angibt, hängt es hier sehr stark von der Nutzung ab, was ihr rauskitzeln könnt. Tatsächlich ist es erstaunlich, wie wenig die Smartwatch im regulären Betrieb so zieht – also beim Blick auf Wetter, Uhrzeit oder etwa dem Schrittzählen. Ein oder zwei Workouts mit GPS sind da schon eine andere Sache. Ich halte aktuell eher so ca. 20 Tage für realistisch. Schaltet ihr wiederum die Always-On-Zifferblätter an, werden daraus schnell etwa anderthalb Wochen.

Ihr könnt im Übrigen an der Honor Watch GS Pro zwar Benachrichtigungen vom Smartphone erhalten, nicht aber auf Nachrichten antworten. Eine super Sache ist, dass es möglich ist, Workouts zu tracken und parallel die Musikwiedergabe zu steuern. Tatsächlich könnt ihr sogar ca. 2 GByte an Musik direkt auf die Smartwatch schieben. Verbindet ihr dann einen Bluetooth-Kopfhörer, ist das Musikhören ganz ohne Smartphone möglich. Auch Watchfaces stehen in Hülle und Fülle über die App Huawei Health bereit, welche als Begleiter der Smartwatch unabdingbar ist.

Die Huawei Watch GS Pro ermöglichte es mir übrigens auch einen Zykluskalender abzurufen – über den Hauptbildschirm der App und dann die Auswahl „Bearbeiten“. Das klappte ja in meinem Test der Honor Watch ES leider nicht, scheint aber ein spezifischer Bug bei mir gewesen zu sein, wie ihr in den Kommentaren berichtet habt. Funktionen wie das Schlaftracking, auf Wunsch mit Huawei TruSleep, sind identisch zur Watch ES, sodass ich sie nicht mehr gesondert hervorhebe. Was vielleicht noch von Interesse ist: Die SpO2-Messung findet nur nach manueller Aktivierung statt.

Ein witziger Gimmick der Honor Watch GS Pro: Ihr könnt, natürlich nur bei aktiver Bluetooth-Verbindung zu eurem Smartphone, direkt über die Smartwatch Telefonate führen. Der Lautsprecher ist dabei erstaunlich kräftig. Meine Gesprächspartner nahmen zwar wahr, dass ich etwas schlechter verständlich war, für ein bisschen Knight-Rider-Feeling oder wenn das Smartphone gerade tief in der Tasche verstaut sein sollte, ist die Telefonie-Option aber durchaus nett. Zuletzt ein Hinweis an iOS-Fans: Die Stressmessung gibt es leider nur unter Android.

Fazit

Die Honor Watch GS Pro ist für den Sport eine gute Smartwatch. Schade bleibt, dass der Schrittzähler ungenau ist. GPS funktioniert hingegen tadellos, was mich noch mehr danach fragen lässt, warum dies weder beim Fitbit Charge 4 noch der Fitbit Sense so reibungslos klappte. Für mich sind die größten Nachteile der Watch GS Pro ihre Größe und ihr Gewicht. Ich finde die Uhr wenig alltagstauglich.

Mit der Pulsmessung, des Trackings des Schlafes und der Stressmessung klappte alles einwandfrei. Auch Wetter und Benachrichtigungen trudelten ein. Dass sich Workouts tracken und parallel die Musikwiedergabe steuern lässt, ist fein. Da sich Musik sogar direkt auf der Smartwatch speichern lässt und sich Bluetooth-Kopfhörer verbinden lassen, kann das Smartphone sogar eventuell mal daheim bleiben.

Dank Mikrofon und Lautsprecher kann die Honor Watch GS Pro sogar bei verbundenem Smartphone quasi als Freisprechanlage dienen. Man muss aber sagen, dass einige Funktionen fehlen, die viele von einer Smartwatch erwarten werden: kein mobiles Bezahlen und keine Unterstützung für Apps von Drittherstellern. Insgesamt ist die Honor Watch GS Pro aber ein guter Begleiter für den Sport, wenn auch im Preis eventuell etwas hoch gegriffen.

Mit dem Code HONORWATCH kann man 10 Euro Rabatt bekommen (nur bis 16. November).

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6 Kommentare

  1. Hallo André,

    Danke für den Bericht.
    Da Du mehr als einmal auf das Gewicht angespielt hast. Ich trage häufig eine Citizen Promaster Taucheruhr mit zarten ~170g. Das ist definitiv nur eine Gewöhnungssache. Gerade kurz nach dem „Umstieg“ von einer leichteren Uhr fällt es massiv auf um dann nach ein paar Tagen gar nicht mehr aufzufallen.

    • @burki
      Gewicht ist für mich bei 24h Tragzeit schon von Bedeutung, genauso die Bauhöhe. Klarer Komfortunterschied bei Ticwatch Pro 2020 und der demgegenüber leichten Fitbit Sense. Sweetspot bei mir ist bis 13mm.

  2. IMO sind diese Uhren maximal 100€ wert. Es sind etwas bessere Fitness Tracker und Huawei verbessert nicht wirklich die Firmware der Uhren. Beispiel: kein kontinuierliches SpO2 Messen etc. Auch die Auswahl der Watchfaces ist stark beschränkt.

    • Unsinn, bei der GT2pro gibt’s kontinuierliches SpO2 und mittlerweile sind eine Menge Watchfaces hinzugekommen. Habe zwar nur seit einem knappen Jahr die GT2 aber Hammer Uhr und tolle App!

    • Du solltest die Geräte die du bewertest auch kennen, kontinuierliche Spo2 Messung in Board, watchfaces gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und dazu auch kaufbare die weniger kosten als bei der Konkurrenz. Micro, Lautsprecher sind in Ordnung und nicht besser oder schlechter als bei der Konkurrenz. NFC ist wohl verbaut da in China das ganze bereits genutzt wird und es wenn alle Verträge mit den Finanzanbietern hier in trockenen Tüchern ist auch kommen wird. Trainingsmodis hab ich bei noch kaum einer watch in der Vielzahl gesehen, Akkus Laufzeit ist hier ein Punkt wo alle anderen sich noch gewaltig strecken müssen, verbaute Materialien sind auch hochwertig. Was viele stört (denke ihr wollt eine SmartWatch für Sport ect) sind Nachrichten Funktion, aps ( wozu der Müll? Soll ich beim Boxen Solitaire zocken?) Wenn ich die Humor sehe wäre sie in einen Punkt nix für mich, im Gegensatz zur Huawei GT2 Pro ist noch das alte ist drauf bei der Huawei schon harmony 1 was schon jetzt mehr Potenzial bringt und zeigt wohin es geht. Ich finde lieber so als ne Apple watch die wenigstens alle 24 Std meckert das ihr Akku abkackt.

      • André Westphal says:

        Also NFC ist bei der Honor definitiv nicht nutzbar. Der chinesische Markt ist da übrigens ein anderer – dort gibt es etwa auch das Mi Band 5 mit NFC. Da kann man keine 1:1 Vergleiche ziehen.

        Bei den Watchfaces stimme ich dir zu und kann die Kritik nicht so recht nachvollziehen, da sind sehr viele vorhanden.

        Die SpO2-Messung muss man im Falle der Honor Watch manuell aktivieren, das ist aber auch etwas wirr, da Honor angibt die Uhr würde es beherrschen – ich habe aber keine Möglichkeit gefunden es kontinuierlich zu aktivieren. Da habe ich sogar extra in anderen Tests recherchiert, wo aber nur auf die gleiche Problematik verwiesen wurde.

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