HiKam IP Camera S6 ausprobiert

Im Rahmen meiner Testberichts-Aktivitäten habe ich mir schon diverse Kameras für den In- und Outdoor-Bereich angesehen. Aktuell habe ich die HiKam S6 im Test, die von der deutschen Firma High Infinity Technology GmbH aus Emmendingen vertrieben wird. Die HiKam S6 Wireless IP Kamera HD wird als besonders kompakte Kamera vertrieben, sie kann auf gestellt oder mittels Montageplattte angebracht werden.

Der Zusatz im Namen „HD“ lässt es erahnen: Die Kamera bietet eine Auflösung von 720p. Sie verfügt über eine Nachtsichtfunktion, kann zudem Personen oder Bewegungen erkennen und so Alarme an den Besitzer schicken. Für viele Nutzer wichtig: Die Mini-Überwachungskamera verfügt wie auch die anderen Modelle von HiKam über eine Funktion zur Aufzeichnung der Videoaufnahmen auf eine microSD mit maximal 128 GB Größe.

Ich denke mal, dass wir uns über mögliche Szenarien nicht groß unterhalten müssen, stattdessen gehe ich hier mal eben auf Verarbeitung, Software und Bild ein, das dürfte das wichtigste sein. Im Lieferumfang findet sich alles, was man für den direkten Start benötigt, die HiKam S6, ein USB-Kabel mit einer Länge von 1,5 Metern, das Netzteil, für die Wandanbringung Dübel und Schrauben sowie ein Reset-Pin.

Optik, Haptik und technische Daten

Die Kamera selber ist aus Kunststoff, der weisse Halter der schwarzen Optik und Technik wirkt nicht besonders stabil, aber auch nicht besonders fragil. Die Kamera als solches hat unten den USB-Anschluss und eben einen Slot für die microSD-Karte. Falls ihr so eine Kamera auf einem Schreibtisch positionieren wollt: Der Anschluss an einen USB-Hub und an eine Powerbank war in meinem Test machbar.

  • Videostreaming HD: 1280 x 720p, SD: VGA (640×360)
  • Brennweite: 3,6mm
  • Blende: F2.7
  • Videocodec: H.264
  • Betrachtungswinkel: 110°
  • 2-Wege-Audio
  • WiFi 2,4GHz, 802.1 b/g/n
  • ONVIF 2.0
  • Bewegungserkennung, Personenerkennung, E-Mail mit Bild, App-Benachrichtigung, Alarmsirene
  • Indoor-geeignet

Einrichtung der HiKAM S6

Schnell erledigt. App installieren, Kamera anschließen und nach der Erkennung über die App ins WLAN bringen. So einfach, so schnell.

Software der HiKAM S6

Die Software erinnerte mich so ein bisschen an Windows 98, was in diesem Fall aber positiv gemeint ist. Bedeutet aber für Einsteiger auch, dass man sich ein bisschen reinfuchsen muss.

So kann man für jede Kamera in der App Funktionen de- oder aktivieren. Beispielsweise Alarm-Einstellungen, die ja mehrere Funktionen bieten oder auch die Aufnahme-Einstellungen bei Alarm. Push-Alarm in der App, dazu per Mail? Möglich. Letzten Endes war es so, dass mich die Software, nachdem ich mich so 10 bis 20 Minuten eingefuchst habe, echt beeindruckt hat. Alles sauber und verständlich, ohne Fancy-Gedöns, mit denen Cloud-Cams heutzutage gerne aufwarten. Grundsolide und vor allem verständlich.

Wichtig zu wissen in der App ist für die Aufnahme eigentlich „nur“, dass es zwei Arten Videoaufnahemn gibt. 6-Sekunden Vorschauvideos und vollständige Videoaufnahmen (1, 2 oder 3 Minuten lang). Das Vorschauvideo wird immer auf die microSD-Karte gespeichert, sobald der Alarm aktiviert ist – unabhängig davon, ob „Videoaufnahmen“ aktiviert ist oder nicht.

Erst wenn man auf das Vorschauvideo klickt, um es abzuspielen, wird das Video auf das Smartphone übertragen und im Smartphone gespeichert. Es bleibt im Smartphone gespeichert, auch wenn die HiKam Kamera offline ist. Natürlich kann man auch manuell oder per Termin aufnehmen. Eine schöne Infoseite zum Thema gibt es hier, hier wird auch noch einmal die Bewegungserkennung thematisiert.

Unter der Haube wird man technisch sicher nicht die großen Unterschiede zu Modellen aus China finden, aber in der Software hat man sich Mühe gegeben. Man kann Livebilder über die App einsehen, Screenshots anfertigen und auf die SD-Karte aufzeichnen, zudem gibt es als Schmankerl ONVIF. Hierfür gibt es zahlreiche Software-Lösungen um die Streams der Kamera abzugreifen oder aufzuzeichnen.

HiKam S6 auf Synology Surveillance Station

Bedeutet: Man kann die HiKam S6 auch in die Surveillance Station eines Synology NAS einbinden. Wer die Software kennt, weiss, was er alles damit machen kann. Bestimmte Zonen zu bestimmten Zeiten überwachen und und und.

Ziemlich gut das Ganze – und ihr müsst halt bloß drauf achten, dass eure Lösung ONVIF verarbeiten kann. Aber auch ohne NAS ist die Software gut nutz- und justierbar in Sachen Alarm und Aufzeichnung, ich habe mal ein paar Screenshots eingehangen.

Das Bild finde ich tagsüber trotz „nur 720p“ durchaus gelungen, das passt. In der App kann man noch zwischen HD und SD umschalten, ein sichtbarer Unterschied. Auch in Sachen Nachtsicht ist die Kamera gut aufgestellt und macht ein gutes Bild. Hier mal ein Vergleich von SD zu HD, ich hoffe, man kann dies erkennen online:

SD

HD

Hier einmal eine andere Software, die die ONVIF-Schnittstelle abgreift – falls interessant, der HD-Stream einer Kamera befindet sich unter rtsp://192.168.xxx.xxx:554/onvif1 – hierbei müsst ihr natürlich eure eigene IP eingeben.

https://itunes.apple.com/de/app/ip-camera-viewer-2/id595565459?mt=12

Zu beachten ist: Der Zugriff von extern ist je nach Konfiguration möglich. Wer mit DynDNS und Co bastelt und die Kamera irgendwie angebunden hat, kann auch von extern zugreifen, über die HiKam-App ist das sowieso möglich. Diesen Service bietet der Anbieter kostenlos an, sorgt also für den Zugriff von extern via P2P auf eure Cam. Wer das nicht will, konfiguriert sich sein Netzwerk mit der Cam und dem ONVIF-Stream.

Videotest: Die Cam wurde an eine Powerbank angehangen, dann habe ich ein Video von der Cam direkt auf die Synology gestreamt. Der aufgenommene Ton ist meines Erachtens ganz ok – es wird allerdings auch 2-Wege-Audio unterstützt, da ist der Lautsprecher auf Kameraseite nicht ganz so laut.

Was leider generell nicht möglich ist, das ist die konfigurationslose Betrachtung des Streams im Browser. Das steht zwar seit Ende 2016 auf der Agenda, ist bisher aber nicht erledigt worden. Ebenso verfügt die App lediglich über ein 2,4-GHz-WLAN-Modul, was sicherlich ausreichend und dem Empfang zuträglich ist, aber abhängig von der Umgebung kann sich dies auch als Nachteil erweisen.

Letzten Endes macht die HiKam S6 sehr viel richtig. Der Preis von 79 Euro (bei Amazon oft darunter) ist vertretbar und man wird nicht in die Cloud eines Anbieters gedrückt und mit Abos gegeißelt. Das ist allerdings immer Ansichtssache.

[asa]B06Y4JV7H3[/asa]

Für euch in Kurzform:

  • Deutsche App und Anleitung
  • microSD-Karten-Unterstützung
  • Vielfältig anbindbar
  • Einfach einzurichten
  • Kein Cloud-Aufzeichnungs-Zwang
  • Kein direkter Zugang per Browser
  • kein FullHD
  • Nur 2,4 GHz

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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17 Kommentare

  1. Die Kamera ist als ANT-Cam oder ähnlichem baugleich von verschiedenen Herstellern ab 20€ zu bekommen….

  2. Gibt es aus Deinen zahlreichen Kamera-Tests eigentlich einen Favoriten?

    • Mit oder ohne Cloud? Beides? Ich mag die XIAOMI-Lösungen eigentlich ganz gerne.

      • Don Omerta says:

        Ich habe viele Geräte von Xiaomi im Haus, Qualität und Preis sind unschlagbar. Auch habe ich eine Xiaomi xiaofang Kamera in Betrieb gehabt, damit war ich auch voll zufrieden. Seit dem es aber vor ca. einem halben Jahr ein Update gab kann man die xiaofang nicht mehr in Deutschland betreiben, die Server für die Kamera funktionieren nur noch für User in China. Tricks aus einigen Foren funktionierten bei mir leider nicht. Ich habe nun einen anderen Hersteller und bin damit zufrieden. Bei Kameras aus dem Hause Xiaomi bin ich vorsichtig geworden……

      • Danke Dir für Deine Antwort.
        Wenn, dann mit Cloud, ist einfach angenehmer und bequemer. Mein Sicherheitstick ist diesem Punkt nicht so sehr ausgeprägt – zumal ich die (vielleicht trügerische) Hoffnung habe, durch ein 16-stelliges Passwort einigermaßen gut geschützt zu sein. Momentan habe ich noch eine Canary, die mich allerdings nicht nur aus Cloud-Preisgründen, sondern auch wegen fehlender und seit zwei Jahren angekündigter HomeKit Fähigkeit eher unzufrieden zurücklässt. Auch der Delay bei den Push Meldungen aufs Handy von 30-45 Sekunden sind für eine Sicherheitskamera ein Wahnsinn.

        • Canary hat ordentlich nachgelassen, jau. Mit zwingend HomeKit wird es schwierig, gerade bei Dingern wie Nest oder so. Mal Netgear Arlo geschaut?

          • HomeKit ist mehr nice-to-have als zwingend erforderlich, aber wenn es schon so lange angekündigt wurde… Würde halt gut ins Ökosystem passen.
            Die Arlo habe ich schon im Visier, dann allerdings die Arlo 2 – mir noch etwas zu teuer momentan.

  3. Was ist Ant-Cam? Baugleiche Hersteller?

  4. Die NX4303 von Pearl für 29,90 € scheint mir fast identisch zu sein. Ich habe diese mit 10 € Gutschein gekauft und somit 20 € bezahlt. Diese ist wirklich gut bis auf einen Punkt, die zwei-wege-Audio Funktion ist fast nicht zu gebrauchen da an der Kamera der Ton fast nicht verständlich ist. Sonst alles perfekt. Ich nutze immer HD (deutlich besser) und kann von überall mit meinem Smartphone zu jeder Zeit auf die Kamera zugreifen. Aufzeichnung auf Micro SD funktioniert gut.

    • Hi Hotti!
      Welche App nutzt Du für die NX 4303? Schon mal die HiKam-App dafür genutzt?
      VG

    • Kannst du mir sagen, ob man diese CAM auch in die Surveillance Station eines Synology NAS einbinden kann?

      @caschy: Unterstützt die hikam s6 auch die Edge-Aufnahme von Synology?

  5. Hallo,

    ich habe auch die HiKam und kann alles was Caschy schreibt nur voll bestätigen.
    Ich habe nur ein „Problem“. Ich habe eine Lupus Alarmanlage und die erlaubt mir nur Http Streams einzubinden. Da ihr mit Sicherheit wesentlich versierter in solchen Dingen seit = Ist noch niemand gelungen den Pfad dafür herauszufinden? oder kann die das einfach nicht. Via rtsp funktioniert bei den Lupus Anlagen leider auch nicht (den Pfad hätte ich).
    VG

  6. Hallo!

    Ich nutze die Kamera seit ca. 8 Monaten. Das Entscheidende für mich ist, dass die Kamera problemlos funktioniert. Ich habe schon einiges ausprobiert (Foscam, Digoo, etc.). Preis-Leistung ist m.E.TOP. Ok, der Ton ist nicht so gut, aber den braucht man m.E. nicht. Die Kamera hat mich noch nie im Stich gelassen. Überlege meine anderen Kameras gehen weiterer HiKams auszutauschen.

  7. Kann auf die xiaomi die hikam FW flashen?

  8. Joerg Schmidt says:

    Hi, ich habe die S6 seit Weihnachten und habe eine SD-Karte eingelegt um die Aufnahmen zu speichern.
    Leider verbindet die „HiKam“ Software (Mac, Mojave) nicht mit der Kamera.
    Die Aufnahmen sind im *.AVX Format gespeichert und ich kann sie nur über das Smartphone mit der HiKam-App ansehen.
    Mit welcher Software kann man die Aufnahmen auf einem Mac ansehen bzw. konvertieren? Ich habe nichts gefunden.

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