HiKam A7: Outdoor-Kamera ausprobiert

Im Rahmen meiner Testberichts-Aktivitäten habe ich mir schon diverse Kameras für den In- und Outdoor-Bereich angesehen. Aktuell habe ich die HiKam A7 der zweiten Generation im Test, die von der deutschen Firma High Infinity Technology GmbH aus Emmendingen vertrieben wird. Die HiKam A7 ist eine Kamera für den Innen- und Außenbereich, die via WLAN oder LAN ins heimische Netz gebracht werden kann.

Die Kamera bietet eine Auflösung von 1280 x 960 Pixeln. Sie verfügt über eine Nachtsichtfunktion, kann zudem Personen oder Bewegungen erkennen und so Alarme an den Besitzer schicken. Für viele Nutzer wichtig: Die Überwachungskamera verfügt wie auch die anderen Modelle von HiKam über eine Funktion zur Aufzeichnung der Videoaufnahmen auf eine microSD mit maximal 128 GB Größe.

Ich denke mal, dass wir uns über mögliche Überwachungs-Szenarien nicht groß unterhalten müssen, stattdessen gehe ich hier mal eben auf Verarbeitung, Software und Bild ein, das dürfte das wichtigste sein. Im Lieferumfang findet sich alles, was man für den direkten Start benötigt, die HiKam A7, separate Antennen für das WLAN und den 433 MHz-Funkanschluss, das Netzteil mit 3 Metern Kabel, LAN-Kabel-Dichtungsset sowie für die Wandanbringung Dübel und Schrauben.

Optik, Haptik und technische Daten

Die Kamera ist aus Metall, die Antennen für Funk und WLAN aus Kunststoff. Wirkt alles sehr wertig und stabil – und das sollte bei einer Outdoor-Kamera ja auch gegeben sein. Kleine Anmerkung: Die Kamera hat zwei Antennenanschlüsse, einen für WLAN, die andere für Funk – denn man kann diese mit Sensoren koppeln. Diese habe ich nur zur Verfügung und demnach auch nicht im Test.

  • Videostreaming HD: 1280 x 960, SD: VGA (640 x 360)
  • Brennweite: 3,6mm
  • Blende: F2.7
  • Videocodec: H.264
  • Betrachtungswinkel: 80°
  • Mikrofon für Geräusch-Aufnahmen
  • WiFi 2,4GHz, 802.1 b/g/n
  • ONVIF 2.0
  • Bewegungserkennung, Personenerkennung, E-Mail mit Bild, App-Benachrichtigung, Alarmsirene
  • Indoor- und Outdoor-geeignet, IP66

Einrichtung der HiKAM A7

Schnell erledigt. App installieren, Kamera anschließen und nach der Erkennung über die App ins WLAN bringen. So einfach, so schnell. Da es sich um die identische Software wie der bei mir getesteten HiKam IP Camera S6 handelt, verweise ich in Sachen Software noch einmal auf den bereits geschriebenen Text.

Software der HiKAM A7

Die Software erinnerte mich so ein bisschen an Windows 98, was in diesem Fall aber positiv gemeint ist. Bedeutet aber für Einsteiger auch, dass man sich ein bisschen reinfuchsen muss.

So kann man für jede Kamera in der App Funktionen de- oder aktivieren. Beispielsweise Alarm-Einstellungen, die ja mehrere Funktionen bieten oder auch die Aufnahme-Einstellungen bei Alarm. Push-Alarm in der App, dazu per Mail? Möglich. Letzten Endes war es so, dass mich die Software, nachdem ich mich so 10 bis 20 Minuten eingefuchst habe, echt beeindruckt hat. Alles sauber und verständlich, ohne Fancy-Gedöns, mit denen Cloud-Cams heutzutage gerne aufwarten. Grundsolide und vor allem verständlich.

Wichtig zu wissen in der App ist für die Aufnahme eigentlich „nur“, dass es zwei Arten Videoaufnahemn gibt. 6-Sekunden Vorschauvideos und vollständige Videoaufnahmen (1, 2 oder 3 Minuten lang). Das Vorschauvideo wird immer auf die microSD-Karte gespeichert, sobald der Alarm aktiviert ist – unabhängig davon, ob „Videoaufnahmen“ aktiviert ist oder nicht.

Erst wenn man auf das Vorschauvideo klickt, um es abzuspielen, wird das Video auf das Smartphone übertragen und im Smartphone gespeichert. Es bleibt im Smartphone gespeichert, auch wenn die HiKam-Kamera offline ist. Natürlich kann man auch manuell oder per Termin aufnehmen. Eine schöne Infoseite zum Thema gibt es hier, hier wird auch noch einmal die Bewegungserkennung thematisiert. Interessant: Man kann die Bewegungserkennung auf Personen legen, sodass im Garten herumstreunendes Getier keinen Alarm auslöst – ansonsten kann man auch noch an der Empfindlichkeit justieren. Ich habe einmal einen Vergleich angestellt und die Kamera für diesen Test auf der fast identischen Position wie die Yi Outdoor Cam positioniert. Hier einmal ein paar Zoom-Stufen in einem Dritt-Viewer, man sieht sicherlich den Unterschied zur Yi Outdoor, die 1920 x 1080 Pixel anbietet.

Unter der Haube wird man technisch sicher nicht die großen Unterschiede zu Modellen aus China finden, aber in der Software hat man sich Mühe gegeben. Man kann Livebilder über die App einsehen, Screenshots anfertigen und auf die SD-Karte aufzeichnen, zudem gibt es als Schmankerl ONVIF. Hierfür gibt es zahlreiche Software-Lösungen um die Streams der Kamera abzugreifen oder aufzuzeichnen.

Bedeutet: Man kann die HiKam A7 auch in die Surveillance Station eines Synology NAS einbinden. Wer die Software kennt, weiss, was er alles damit machen kann. Bestimmte Zonen zu bestimmten Zeiten überwachen und und und.

Ziemlich gut das Ganze – und ihr müsst halt bloß drauf achten, dass eure Lösung ONVIF verarbeiten kann. Aber auch ohne NAS ist die Software gut nutz- und justierbar in Sachen Alarm und Aufzeichnung, ich habe mal ein paar Screenshots eingehangen.

Das Bild finde ich tagsüber trotz Nicht-FullHD durchaus gelungen, das passt. In der App kann man noch zwischen HD und SD umschalten, ein sichtbarer Unterschied. Auch in Sachen Nachtsicht ist die Kamera gut aufgestellt und macht ein gutes Bild. Hier mal ein Vergleich von SD zu HD, ich hoffe, man kann dies erkennen online:

 

HD-Ansicht

SD-Ansicht

Zu beachten ist: Der Zugriff von extern ist je nach Konfiguration möglich. Wer mit DynDNS und Co bastelt und die Kamera irgendwie angebunden hat, kann auch von extern zugreifen, über die HiKam-App ist das sowieso möglich. Diesen Service bietet der Anbieter kostenlos an, sorgt also für den Zugriff von extern via P2P auf eure Cam. Wer das nicht will, konfiguriert sich sein Netzwerk mit der Cam und dem ONVIF-Stream.

Was leider generell nicht möglich ist, das ist die konfigurationslose Betrachtung des Streams im Browser. Das steht zwar seit Ende 2016 auf der Agenda, ist bisher aber nicht erledigt worden. Ebenso verfügt die App lediglich über ein 2,4-GHz-WLAN-Modul, was sicherlich ausreichend und dem Empfang zuträglich ist, aber abhängig von der Umgebung kann sich dies auch als Nachteil erweisen.

Letzten Endes muss man für sich abwägen. Die Software und die Funktionen sind sicherlich gut, gerade in Verbindung mit den optional erhältlichen Schaltern. Diese machen sicherlich den Kaufgrund aus. Denn ansonsten findet man ähnlich gelagerte Kameras auch für kleineres Geld bei Amazon und Co. Muss man genau schauen, was man will. Muss der Browser sein? SD-Karte oder Nur-Cloud? Kann man mit Dritt-Software oder auf einem NAS aufzeichnen? Alles Fragen, die man sich vor Anschaffung beantworten muss.

Von mir persönlich gibt es den Daumen nach oben, was allerdings auch der App und den fabelhaften Anwendungsbeispielen und Hilfen auf der Webseite geschuldet ist.

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Für euch in Kurzform:

  • Deutsche App und Anleitung
  • microSD-Karten-Unterstützung
  • Vielfältig anbindbar
  • Einfach einzurichten
  • Kein Cloud-Aufzeichnungs-Zwang
  • Ethernet-Anschluss
  • Personendetektion
  • Funksensoren
  • Kein direkter Zugang per Browser
  • kein FullHD
  • Nur 2,4 GHz WLAN

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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7 Kommentare

  1. Und immer schön drauf achten bei solchen Kameras das Ch14 (2,4 GHz WLAN) nicht genutzt wird. Ähnliche Kameras sind nämlich aufgefallen.

  2. Wie lange dauert es nach öffnen der App bis der Livestream angezeigt wird, also z.B. bis man sieht, wer vor der Tür steht?
    Und wird da was zwischengespeichert beim Livestream, bzw. wie hoch ist die Latenz zwischen dem was tatsächlich stattfindet und dem was dir gerade aktuell als Livestream angezeigt wird?
    Oft sind da ja leider mehrere Sekunden Zeitunterschied dazwischen… 🙁

  3. Danke für den ausführlichen Test. Erwähnenswert ist noch, dass es noch im März einen Echo Show Skill geben wird – allerdings wohl nur für die zweite Generation….

  4. Cyberkasper says:

    Also ehrlich gesagt begeistert mich das nicht so.
    Ich verwende 2 Foscam IP9900 die bieten zu einem kleineren Preis mehr.
    Funktionsumfang bis auf den fehlenden 433MHz Funk ist gleich.
    Sie bieten ein sehr gutes Bild welches sich aufs NAS und auf lokale SD in Full HD aufzeichnen lässt.
    Live Bild lässt sich auch an einem Fritz C5 anzeigen.

  5. Der 433 MHz Funk ist das Beste an der Cam. Warum? Nun, weil ein Funk-PIR-Sensor mit der Kamera verbunden werden kann. Das senkt die Fehlalarme gegen 0. Cameras mit Bewegungserkennung durch Bildvergleich kann man knicken. Wer sich was wirklich gutes gönnen will (aber auch deutlich teurer) wählt die Instar 9008.

  6. Das in meinen Augen wichtigste Feature, Personen detektion wurde nicht getestet. Und bei den 4 Vergleichsbildern zur Yi fehlen Bild Unterschriften. Somit ein Fail der Test

  7. Super Bericht! Ich nehme an, dass ist die A7 (Generation 1)? Kannst Du mir deine Synology-Einstellungen mal schicken, denn irgendwie bricht meine direkt bei der Aufnahme ab. Verbindungstest OK und sobald die Aufnahme startet, wird die Kamera auf „getrennt“ gesetzt. 🙂

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