Greenpeace kritisiert Amazon: Neuwaren werden vernichtet

Vor ein paar Tagen lief im TV eine Reportage, wie Versandhändler mit Rückläufern umgehen. Das dürfte vermutlich den meisten Nutzern bekannt sein, dass solche überprüft werden und wieder verkauft werden. Seit jeher landet aber auch viel in der Tonne.

Dies kreidet aktuell Greenpeace Amazon an. Am Standort Winsen werden laut Bericht an acht Arbeitsplätzen, die Amazon „Destroy-Stationen“ nennt, originalverpackte Produkte für die Vernichtung vorsortiert. Amazon entsorge so allein an einem Standort jede Woche mindestens eine LKW-Ladung nicht verkaufter Ware, von T-Shirts über Bücher bis hin zu fabrikneuen Elektroartikeln, so Greenpeace.

Vernichtet wird nach Informationen von Panorama vor allem nicht verkaufte Ware von Dritthändlern, die ihre Ware über Amazon verkaufen. Amazon biete ihnen unter anderem die Entsorgung an, wenn etwa ihre bei Amazon gelagerten Waren über einen bestimmten Zeitraum hinweg nicht verkauft wurden. Da wären die Lagergebühren dann zu teuer. Klingt ein wenig nach den vielen Händlern aus Asien, die Amazon auch für sich entdeckt haben.

Amazon bestreitet laut Recherchen von Panorama die Vernichtung von Neuwaren nicht. Man arbeite aber daran, möglichst gar keine Produkte zu deponieren. „Nur wenn wir keine andere Möglichkeit mehr haben, geben wir Artikel zum Recycling oder zur Energierückgewinnung – oder als allerletzte Option – zur Deponierung.“ Es handele sich dabei um wenige Produkte, die Zahl befände sich im „Promillebereich“. Doch bei einem Volumen wie dem von Amazon dürfte auch der Promillebereich in vielen vernichteten Produkten münden.

Eine Obhutspflicht – also ein Gesetz – sollte Abhilfe schaffen, damit neuwertige Produkte nicht einfach im Abfall landen. Das gilt seit 2020, aber es wird bislang mangels notwendiger Verordnungen nicht umgesetzt. Sprich: Es gab bisher noch keine Strafen. Und ob jemals dahingehend Verordnungen kommen? Ungewiss. Auf Anfrage von Panorama machte das Umweltministerium deutlich, bei welchen Händlern es das Problem sieht: „Die Verordnung soll weniger auf kleine, mittelständische Händler abzielen als auf große Unternehmen, bei denen Überproduktion und Warenvernichtung oft Teil des Geschäftsmodells ist.“

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41 Kommentare

  1. In der Regel sind das Produkte, für die es keinen Abnehmer gibt. Greenpeace tut ja so, als wäre für die vernichtete Ware eine Nachfrage da, die gibt es offenkundig nicht, denn dann würde sich eine weitere Einlagerung rechnen.

    Und auch Rückläufer sind nicht automatisch weiter verkaufsfähig. Habe selber schon neue Schuhe bei Amazon bestellt, die voll mit Haaren waren und die Sohle voller kleiner Steinchen. Sowas würde man auch vor Ort in der Filiale nicht mehr verkauft kriegen.

    Insofern geht es Greenpeace alleine um die gewohnte Eigenwerbung. Früher haben die ja mal irgendwas mit Umwelt gemacht, mittlerweile anscheinend nicht mehr.

    • Nur weil es Amazon nicht profitabel genug erscheint, heißt es nicht, dass es keine Abnehmer gibt. Sollen sie die Ware doch anderweitig veräußern/verschenken, statt vernichten.

      • Das hat nichts mit profitabel zu tun, dass sind Dinge, die monatelang im Lager versauern, weil sie keiner haben will. Und an wen soll man es verschenken, wenn es offenkundig niemand haben will? Landet doch dort auch nur im Hausmüll.

        • Deine Einstellung ist unternehmerisches Denken. Mehr nicht

          • Es hindert weder dich, noch Greenpeace jemand daran, für Amazon den Schrott einzusammeln und ihn dann zu verschenken. Mach denen doch ein Angebot!

            Ganz umsonst geht wegen des Finanzamtes nicht, aber du hast ja die richtige Einstellung, da wird der Rubel schon rollen.

            Danach kauft ihr dann Apple und die Welt ist gerettet!

            • »Es hindert weder dich, noch Greenpeace jemand daran, für Amazon den Schrott einzusammeln und ihn dann zu verschenken. Mach denen doch ein Angebot!«

              Aber der großzügige Verschenker möge unbedingt daran denken, die Mehrwertsteuer abzuführen, da auch ein Verschenken ein in den Verkehr bringen ist. Also nicht nur verschenken, sondern draufzahlen. 🙂

      • Das ist auch keine Option, ein verschenktes Produkt ist ein Kauf weniger. Daher macht das kein wirtschaftlich denkender Hersteller mit seinen Waren.

      • Wolfgang D. says:

        @Keule „Sollen sie die Ware doch anderweitig veräußern/verschenken“
        Dummes Anti-Gelaber von hirnlosen Gutmenschen, genau wie diese Werbeaktion von Greenpeace. Man kann nur hoffen, dass das Zeigen vom wahren Gesicht dieser Organisationen, die Ü30% der Grünen (Flitzekacke (Zitat Werner/Brösel)) verhindert.

        Hab gerade über Ebay zwei solche „B Ware“ Handycover für nen viertel vom Originalpreis gekauft, „Artikel neu, Verpackung beschädigt“. Von wegen, Artikel ’neu‘, total verschmiert innen und außen durch kräftige Nutzung. Eins der Cover ist nach viertelstündigem Bearbeiten mit Reinigungsmittel immer noch nicht ganz sauber, das andere liegt vorerst als Beweisstück – vielleicht schicke ich den Rotz auch einfach zurück, als Plus Kunde geht das ja. Ich bin nur heilfroh, nicht den Vollpreis gezahlt zu haben, die schlechte Qualität passt da so gar nicht und es wäre ebenfalls zurück gegangen. Und so, bekommen die ihre B Ware besser zurück, als ich sie bekommen habe. Warum soll ich für deren Müll-Entsorgung übernehmen., und zahle auch noch dafür.

        Anderes Problem: Schon mal wegen unlauterem Wettbewerb verklagt worden (Brötchen von gestern an Privatleute verschenkt und kein Entsorgungsnachweis), oder vom Hersteller (Garantie/Gewährleistung)? Das liebe Finanzamt ist ebenfalls noch da und möchte Zettel sehen.

        • draco2111 says:

          Ist doch kein Grund gleich beleidigend zu werden. Warum kann man bei solchen Diskussionen nicht einfach mal sachlich bleiben?

          • Wolfgang D. says:

            @draco2111 „einfach mal sachlich bleiben“
            Wenn du einen emotionsfreien Text lesen willst, schau ins BGB. Hier schreib ich, wie mir der Schnabel zur Tageslaune gewachsen ist.

            Warum kommen bei jeder Diskussion die Oberlehrerseelchen aus den Löchern, die allen anderen ihr kastentypisches Sprachempfinden aufzwingen wollen? Muss man neuerdings für Internet Studierter sein, am besten Jura, weil ihr keinen Klartext mehr vertragt? Irrsinn/Hirnriss bleibt Irrsinn/Hirnriss, kann man drehen und wenden wie man will. Da ändert auch die neue Zensurgesetzgebung nichts, die Grünen und ihre Klientel merken in ihrem Wahn echt nichts mehr, die anderen sind allerdings zur Zeit kaum besser.

            Schöne Pfingsten!

      • Naja, das klingt gut…
        …aber was macht man nun mit einem Restposten an 1.000 Handy-Hüllen für ein Handy aus 2014? Oder den Wochenplaner-Kalendern aus 2018? Oder Lebensmitteln die abgelaufen sind?

        Es gibt Dinge die sind einfach übrig und dann auch schlicht nicht mehr sinnvoll verwertbar.

        Was jetzt nicht heißen soll dass das auf alle von Amazon vernichteten Waren zutrifft.
        Sinnvoll in meinen Augen kann Vernichtung sein bei Artikeln die eine Weile nachgefragt werden, die Nachfrage sinkt und irgendwann liegen sie einfach nur noch rum und sind nichts mehr nutze (alte Kalender, abgelaufene Produkte, Handyhüllen von vor Jahren).

        Was auf einem ganz anderen Blatt steht sind Retouren bei denen irgend ein Algorithmus sagt dass es sich nicht lohnt sie anzuschauen. Da sollte die Vernichtung ganz klar verboten sein.
        Also entweder sichten und günstiger verkaufen oder en block an Restverwerter verkaufen oder notfalls spenden oder verschenken („Amazon Mystery Box umsonst“).

  2. Ich hatte bei Amazon ein Panasonic Lumix DC-G9MEG Set für 1250€ bestellt und es anschließend zurück geschickt. Durch einen Fehler vom Lager (die „nur“ eine DC-G9 ohne MEG als Retoure gemeldet haben) hat Amazon die neuwertige Kamera für 1250€ laut 2 Supportmitarbeiter entsorgt.

    • Das gleiche ist mir bei einem iPad passiert. Zwei Kartons bei der Rücksendung vertauscht (1x iPad Pro 2018 und 1x 2020 an den jeweils falschen Versandhändler geschickt) und MediaMarkt schickte mir die falsche Rücksendung zurück, Amazon hat das iPad laut dem Support umgehend „entsorgt“. Der Schaden von 600€ lag damit bei mir.
      Daraufhin habe ich mich dann entschlossen, auch wenn es mein Fehler war, den Account bei Amazon zu schließen.

    • Dito! Das gleiche ist mir passiert! Retoure soll angeblich ein anderes Modell als das gekaufte gewesen sein. Die Krönung, der Artikel wurde gemäß Amazon direkt vernichtet!
      Auseinandersetzung zwischen meinem Anwalt und Amazon ist noch am Laufen.

      Ich meide diese Laden mittlerweile wo es nur geht?

      • Krass, hätte nicht gedacht dass der Fall öfters passiert. Kannst du mir eventuell eine Rückmeldung geben, falls sich etwas ergibt? Ich habe den Fall nach etlichen Diskussionen mit dem „Support“ für mich einfach als Lehrgeld abgestempelt. Teure Geräte nie mehr über Amazon kaufen, auch wenn es mein Fehler war.
        Ich meide Amazon mittlerweile auch komplett.

  3. Eine äußerst kurzsichtige Aussage. Es ging um Artikel die vernichtet werden. Egal um welche es sich handelt, es sind Umweltaspekte. Von daher finde ich die Aktion von Greenpeace genau richtig.

  4. amazon denkt, wie jedes Unternehmen, wirtschaftlich und ist auf Gewinnmaximierung bestrebt.
    Wenn amazon Ware vernichtet dann ist diese in der Regel wirtschaftlich wertlos sonst würde das Unternehmen die Zeit für eine Überprüfung und einen erneuten Verkauf investieren.

    • wirtschaftlich wertlos =/= wertlos

      Für manche Menschen hat ein wirtschaftlich wertloser Artikel sehr wohl einen praktischen Wert/Nutzen. „Wirtschaftlich wertlos“ bedeutet ja im Grunde nichts anderes, als dass es kein Profitpotenzial mehr gibt.

      • paradoxus says:

        Nein, es kann schlicht sein, dass das Zeug schon „Müll“ war, als es noch produziert wurde (gerade wenn es von asiatischen Händlern kommt, billigstes Plastik usf.). Das kann man kaum Amazon ankreiden.

        Ach so, selbst wenn Amazon oder ein Händler das Zeug verschenkt, müssen sie dafür Steuern zahlen (okay, wenn Amazon Steuern zahlt … das ist eine Sache, die ich europäisch angehen würde, weil ja zB Irland oder Luxemburg ein Geschäftsmodell darauf gemacht haben, dass die Unternehmen in anderen EU-Staaten de facto keine Steuern mehr zahlen müssen, aber das geht in der moralischen Empörung natürlich wieder unter).

  5. Nebenbei bemerkt ist die ganze Diskussion sowieso scheinheilig, in jedem Lebensmittelhandel oder Bäckerei usw. werden jeden Tag Lebensmittel entsorgt. Bäckereien entsorgen z.B. sackweise nicht verkaufte Brötchen etc. am Ende des Tages. Vollkommen normal, und wirtschaftlich nachvollziehbar, und da regt sich auch niemand auf obwohl es sich um Lebensmittelverschwendung handelt.

    • Über die Entsorgung von Lebensmitteln, die nicht mehr verkäuflich aber dennoch verzehrbar sind, regt sich niemand auf? Das sehe ich anders.

      • Ich habe mich auch gerade gefragt, in welcher Welt sich darüber niemand aufregt. Ich meine, es gibt doch auch entsprechende Petitionen mit dem Ziel, dass die Händler gezwungen werden sollen, abgelaufene Lebensmittel zu spenden, statt sie zu vernichten.

      • Also bei uns kommt zumindest bei den kleinen Supermärkten abends ein Auto von der „Tafel“ und holt die nicht mehr verkaufbaren Lebensmittel ab und gibt sie den bedürftigen.

    • Oliver Müller says:

      Whataboutism, sehr schön. Und natürlich regen sich über die Entsorgung von Lebensmitteln viele auf.

  6. Das Thema gab es doch vor ein paar Jahren schon mal?! EXAKT DIESES!
    Und auch damals legte Amazon (und andere Händler) dar, warum es weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll wäre diese Artikel NICHT zu vernichten.

    Ich bringe das jetzt im Detail nicht zusammen, es war aber schlüssig. Es sind oft Artikel die zwar neu sein oder scheinen mögen, aber wo es andere Probleme gibt (abgelaufen, Sicherheit nicht gewährleistet, Weiterer Versand wäre unsinnig und aufwendiger als Vernichtung und so weiter und so fort…

    Wie so oft bei Greenpeace und anderen: Dinge erscheinen erst einmal offensichtlich schrecklich – schaut man dann mal wirklich genauer hin, so ins Detail, ist das plötzlich alles gar nicht mehr so schlimm sondern vielleicht sogar noch die beste aller Lösungen.

  7. Immer muss Amazon herhalten: was machen wohl die Kaffeeketten und Discounter, die jede Woche neue Neuware bieten, die aber eben nach einer Woche nicht mehr im Sortiment ist? Vermutlich machen die seit 20 Jahren genau das selbe: verschrotten und vernichten. Und da die Einkaufspreise gering sind, schadet das auch niemandem.

    Ebenso die ganzen Textilhändler: da ist die Kollektion des vorherigen Quartals/Monats auch nicht mehr gefragt und wird gefleddert.

    Überproduktion gab es immer, dass ausgerechnet Amazon als schlechtes Beispiel herhalten soll, bringt auch niemanden weiter. Eben weil der geliebte stationäre Einzelhandel genauso handelt. Erst recht, wenn dank Corona die Lager voll sind, niemand kauft und die vor einem Jahr georderte Ware schon auf dem Weg ist.

    • Das dürfte wohl der Tatsache geschuldet sein, dass Amazon der größte Händler weltweit ist. Weiterhin ist vor allem der Onlinehandel doch recht ursächlich wenn es um Retouren geht.
      Man tauscht im Laden gekaufte Waren doch erheblich seltener um.

    • »Ebenso die ganzen Textilhändler: da ist die Kollektion des vorherigen Quartals/Monats auch nicht mehr gefragt und wird gefleddert.«

      Das gäbe ziemlichen Ärger. Grund: Weibliche Mode ist laut Statistischen Bundesamt etwa doppelt so umsatzstark wie männliche Mode. Damit würde man die mühsam gleichgemachte Frau der überproportionalen Ressourcenzerstörung und Umweltfrevelei bezichtigen.
      Dann lieber Amazon als böse dastehen lassen, da bestellt schließlich jeder. Vermutlich auch der eine oder andere Greenpeace-Aktivist. 😉

  8. Wie soll man denn ernsthaft Elektroautos kaufen, Strom/Wasser sparen, Müll trennen ohne wahnsinnig zu werden während Amazon großzügig benutzbare Produkte vernichtet ?

    Über Kleidung freuen sich zb. DRK und Kleiderkreisel sicher. Sicherlich ist nicht alles verwertbar aber unsere örtlichen Supermärkte verschenken auch nicht mehr verkäufliche Nahrung an die Tafel etc…

  9. Bei Vinyl kommt es oft zu Fehlpressungen, die kein Mensch richtig abspielen kann. Soll man dieses dann spenden oder zig mal weiterverkaufen und weitere Retoure generieren??? Das ist dann wirklich Zeugs, dass so oder so vernichtet wird. Wichtiger ist zu wissen, was mit dem vernichtetem Endprodukt passiert.

  10. Finde ich gut. Also dass Greenpeace jetzt die Grundzüge des vorausplanenden Handelns entdeckt. Wenn sie dranbleiben, verstehen sie es vielleicht sogar auch noch. 🙂

    Wobei sie das Prinzip der „Reserve“ für sich selbst schon längst anwenden: wenn die mit ihren Schiffen unterwegs sind, haben sie stets etwas mehr Treibstoff gebunkert als sie vorraussichtlich brauchen werden. Wenn sie ihre Aktionen filmen, laden sie die Akkus ihrer Kameras voller, als sie brauchen. Womöglich nehmen sie sogar Ersatzakkus mit. Wenn sie sich irgendwo anseilen, nehmen sie Seile, welche ihr Körpergewicht nicht nur so gerade eben tragen, sondern welche mit einer höheren Belastbarkeit. Ersatzkarabiner haben sie auch dabei. Auch wenn sie diese voraussichtlich gar nicht brauchen.

    Was würden die ganzen Berufsempörten eigentlich ohne Amazon machen? Woran würden sie ihre Attitüden dann wohl abarbeiten? 😉

    • paradoxus says:

      Die zumeist chinesischen Hersteller von Plastikmüll oder gar Aliexpress nimmt Greenpeace vermutlich auch deshalb nicht so gerne auf’s Korn, weil sich China ganz anders gegen solche Beinpinkeleien zur Wehr setzen könnte 😉

      Aber du hast recht, seitdem Empörung ein Geschäftsmodell geworden ist, muss ein Konzern wie Greenpeace natürlich regelmäßig Stunk machen. Sonst fallen die Aktien äh Mitgliederzahlen. Da ist Amazon dank seiner Omnipräsenz und Bekanntheit natürlich super. ROI ist viel höher als bei aufwändigen oder gefährlichen Aktionen wie damals bei Shell, AKW-Müll oder Frachter, die Giftmüll auf dem Meer verklappten. Greenpeace denkt halt auch unternehmerisch.

  11. Vllt. sollte der Konsument mehr Selbstverantwortung übernehmen und nicht jeden „Schrott“ kaufen, der letztendlich doch nicht benötigt wird. Evtl. würde dann auch weniger „billig Zeug“ produziert. Schaut euch doch nur mal die ganzen 1-Euro-Läden an oder das ganze Zeug was in Discountern auf den Wühltischen liegt. Wer braucht den x-ten Plastikartikel für Dekoration? Amazon ist nichts anderes als ein 1-Euro laden im Internet. Generell habe ich immer mehr das Gefühl, dass hier immer mehr minderwertige Ware angeboten wird.

  12. verstrahlter says:

    Viele gehen scheinbar unumstößlich davon aus, dass Produkte halt einfach mal so auftauchen, wie (für Kinder!) Strom aus der Steckdose.

    Greenpeace meint wohl eher, Unternehmen produzieren einfach mal so aus Verdacht und Profitgier auf Kosten der Umwelt & Allgemeinheit; dafür sollten sie dann aber auch einstehen.
    Wer gezwungen wird sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen, der verkneift sich manche Dinge nämlich vielleicht einfach mal direkt.

    Solche Überlegungen wären schon wesentlich früher toll gewesen, das hätte uns viele Nachteile (u.A. Atommüll) evtl. erspart bzw. in wesentlich milderer Form beschert.
    Die Klimagesamtsituation sähe wohl auch erfreulicher aus; aber selbst jetzt wird noch dagegen gebasht.

    Das es sich für Unternehmen in irgendeiner Form rentiert (produzierte und teils mehrfach versandte und) unbeschädigte Produkte zu entsorgen, sollte auch dem letzten Verstörungstheoretiker doch wirklich langsam mal zu denken geben.

    Nur weil wir wohl nicht mehr dabei sein werden wenn das Kartenhaus implodiert, müssen wir nicht pausenlos jedem zujubeln, der ohne jeden Lerneffekt und aus reinem Egoismus kurzsichtig Dummes tut.

    • Wolfgang D. says:

      @verstrahlter „Solche Überlegungen wären schon wesentlich früher toll gewesen“

      Wenn solche „neuen“ Gedanken wenigstens von jemandem kämen, der gerade im Forst von seinem Baum aus Nachrichten trommelt. Aber nein, da sitzt jemand mit stromfressendem Internet, nutzt Ressourcen und Rohstoffe aus Sklavenarbeit/Ausbeuterei und Umweltverschmutzung woanders, bloß nicht in Sichtweite der eigenen Loftbude… Ach, Kinder.

  13. Oliver Müller says:

    Ich habe meinen Amazon-Account schon vor Jahren gelöscht, ein solches Unternehmen will ich nicht unterstützen.

    • Die Frage ist, in welcher Wirtschaftsform du leben möchtest:

      Unabhängig, ob online oder im Geschäft vor Ort, wenn du eine gewisse Auswahl haben möchtest, oder, anders herum betrachtet, dir nicht vorschreiben lassen möchtest, was du zu kaufen bzw. dann zu esen hast, ist es notwendig, etwas Überschuss zu produzieren, welcher dann entsorgt werden muss. Als Beispiel: da ein Geschäft nicht genau vorhersehen kann, wie viele Bananen am Samstag gekauft werden, die Kunden einen Mangel aber abstrafen würden, hält das Geschäft mehr Bananen vor, als verkauft werden.

      Möchtest du keinen Überschuss, wirst du akzeptieren müssen, dass es regelmäßig zu Mängeln kommen muss. Oder, alternativ, dass du das kaufen und essen musst, was für dich vorgesehen ist. Du willst am Samstag spontan Bananen kaufen? Nein, die sind abgezählt und für andere Kunden reserviert, damit auch nicht nur eine Banane weggeschmissen werden muss. Für dich steht heute Kauf und Verspeisung von Steckrüben an. Alle Spontankäufe würden nur den aufwändig erstellten Verteilungsplan für die gesamte Bevölkerung durcheinanderbringen. Dann müsste doch wieder etwas weggeschmissen werden, was keiner gekauft hat. Das wirst du doch sicher verstehen, nicht wahr?

  14. verstrahlter says:

    @Wolfgang D.

    Ist es relevant, wer einen Gedanken äußert bzw. wiederholt; oder gibt es bestimmte Leute, die das einfach nicht dürfen?
    Etwas pauschal zu übergehen – weil einem irgendwas am Argumentierenden nicht passt – schließt Diskussion und evtl. sogar neue Perspektiven doch definitiv aus.

    Weder Greenpeace, noch (potentielle) Kunden werden Sklavenarbeit/Ausbeuterei und Umweltverschmutzung auch nur annähernd in dem Ausmaß verursachen oder aktiv unterstützen – wie die so erhabenen und bei jeder Gelegenheit tapfer verteidigten Unternehmen mit ihren Endloswachstumsmodellen auf Kosten anderer – wenn überhaupt.

    Sicher kannst Du mir sagen, an welcher Stelle ich meinen Einsatz verpasst habe. Wo hätte jemand wie ich eingreifen und Einfluss geltend machen müssen, um meiner Verantwortung besser gerecht werden zu können?
    Vielleicht auch etwas ganz anderes statt reiner Problemleugnung.

    @Holger

    Ich würde – evtl. sogar nicht als Einziger – gerne in einer durchdachten Umgebung (nicht irgendeiner vor Ewigkeiten einmalig festgelegten Wirtschaftsform) leben, die nicht nur bis zum Tellerrand reicht, sondern auch ein „darüber hinaus“ kennt.
    Ich bin kein Fan von „Risiken der Allgemeinheit aufbürden, aber Gewinne zu privatisieren“, der Dauerversuch das mit „macht man doch schon lange so, wo liegt das Problem?“ zu rechtfertigen, überzeugt mich nicht.

    Manchmal stimmt der Grundgedanke, wird aber durch nur kleinste Anpassungen wesentlich besser / effizienter / sinnvoller.
    Reines ja/nein Schubladendenken und Ignoranz gegenüber einem Großteil der Beteiligten haben noch keinen Konflikt gelöst.

    Es geht hier meinem Verständnis nach nicht um Nahrungsmittel, die man natürlich keinem in irgendwelchen Mengen vorenthalten sollte (passiert leider trotzdem auf diesem Planeten, ist aber ein anderes trauriges Thema), egal ob essentiell oder als Luxus.
    Ich persönlich hätte kein Problem auf den Empfang eines nicht wesentlichen Konsumgutes warten zu müssen, wenn man mir die Wahl ließe.
    Stattdessen macht man mir aber einfach mal fremder Konzerne Entscheidungen zu eigen, an deren Findung und Profit ich in keiner Weise beteiligt bin?

    • »Stattdessen macht man mir aber einfach mal fremder Konzerne Entscheidungen zu eigen, an deren Findung und Profit ich in keiner Weise beteiligt bin?«

      Selbstverständlich bist du durch dein Handeln ganz aktiv, sogar ursächlich, daran beteiligt: so lange du nach freier Entscheidung einen unmittelbaren Kauf tätigen möchtest, egal ob Lebensmittel oder Konsumprodukt, ist dazu stets eine gewisse Überproduktion zwingend erforderlich. Alles andere führt unweigerlich zu mangelnder Verfügbarkeit oder, dann so richtig teuer und mit sehr langen Lieferzeiten, zur Einzelauftragsfertigung. Wenn bei der Auftragsfertigung auch nichts „über“ sein soll, darf der Auftragnehmer keinerlei Lagerhaltung betreiben, sondern bestellt bei seinen Lieferanten genau das Material, welches er zur Fertigung deiner Sache benötigt. Wenn bei der Produktion ein Fehler passiert, und die passieren bei jeder Produktion, muss genau dieses Teil erneut bestellt werden. Und so lange wartest du. Woanders kannst du dann nicht mehr kaufen, denn du willst ja keine Überproduktion, du musst deine in Auftrag gegebene Sache nehmen. Also wartest du. Wenn dann noch ein Fehler passieren sollte, wartest du wieder.

      Du siehst: deine Vorstellungen funktionieren nicht. Das hat nichts mit einer Einstellung oder Sichtweise zu tun, es klappt so einfach nicht. Dieses Prinzip hat selbst die Natur verstanden: Pflanzen erzeugen erheblich mehr Blüten, Pollen und Samen, Früchte etc. als zur Arterhaltung erforderlich wäre. Ein Großteil davon dient eben nicht dem vorgesehenen Zweck der Vermehrung, sondern wird durch Fraß, Verrottung etc. vernichtet.

      Diesen Sachverhalt kannst du wie gesagt nicht durch eine Einstellung, Sichtweise oder Argumentation ändern, sondern als gegeben hinnehmen und als solches verstehen. Alles andere sind ideologische und realitätsferne Träumereien.

      • verstrahlter says:

        Nee ganz ehrlich, ich wurde wirklich nie gefragt (genauso wenig war ich unter der (2000er!) Mehrheit der deutschen Autobahn-Tempo-100-Forderer, die ganz repräsentativ auch aus 14-17 jährigen bestand), noch ob ich statt vieler LKW überall lieber auf maximalstes Haltbarkeitsdatum Samstagabend im Kühlregal verzichten mag … das ließe sich endlos weiterführen.

        Mein persönliches Verhalten inkl. Wünsche haben also tatsächlich keinen nennenswerten Einfluss auf Konzernentscheidungen. So stehts ja auch im letzten Absatz.
        Bei „realitätsferne Träumereien“ fehlt mir persönlich nur der Zusatz „die momentane Situation trotz aller bekannten Nachteile als perfekt ausbalancierte Alternativlosigkeit anzusehen“.

        Eine gewisse durch Fehlkalkulation/Umstände bedingte Überproduktion kann mal passieren; es ist aber leider zur Regel ausgeufert und verstößt dazu gegen Gesetze, was tatsächlich der einzuge Grund wäre nicht darüber zu diskutieren.
        Aber dafür gibts ja glücklicherweise Korruption und Lobbyismus als bewährtes Gegenmittel … eine Medizin, die im privaten Umfeld so meistens eher weniger gut wirkt. ;o)

        Dadurch, das nie auch nur annähernd gegengesteuert und konsequent geregelt wurde, ist sowas leider erst möglich und hat sich halt als bequemste Lösung für Wenige zu Lasten aller Anderen durchgesetzt.

        Wie bei anderen seltsamen Koexistenzen wie z.B. Kurzarbeit/Überstunden funktioniert das scheinbar für nicht direkt Betroffene perfekt, der große Rest hat halt ganz einfach wieder Pech.

        Meine Vorstellung bzw. eher der Wunsch geht eigentlich nur in Richtung Verbesserung der Gesamtsituation und gerechterer Verteilung, statt einfach irgendwelchen Egoisten stumpf immer weiter in die Karten zu spielen. Solange Probleme (geografisch/zeitlich/kulturell) möglichst weit weg sind, scheinen sie für viele nicht lösenswert geschweige denn überhaupt diskutabel.

        Ein Alkoholiker mag seine Sorgen auch scheinbar in gewissem Maße verdrängen, sie verschwinden abseits der restlichen Nebenwirkungen aber keinesfalls.
        Auf Dauer eine vergleichbar zukunftsträchtige Lösung, wie der Kapitalismus an sich.

        Eine Mixtur aus der momentanen Handhabe mit anderen Ansätzen wie z.B. Crowdfunding und ibood-like-Sammelbestellung plus noch anderen Bausteinen (auf die irgendwer vielleicht noch spontan käme).

        Um es auf eine Phrase einzudampfen .. „grey instead of black or white“ fände ich schon erstrebenswert.

  15. Wolfgang D. says:

    @Holger „Dieses Prinzip hat selbst die Natur verstanden“
    Lernt man im Gartenbau schon während der Ausbildung, ohne Pflanzenquälerei kein Ertrag. Zeigt auch nur wieder die Naturferne unserer Ökoromantiker und Gretafans. Das Gesetz gegen Kükentöten ging wohl auch gerade durch, sichert die Stimmen der Spinner.

    Wie gerade Lieferando nach Kritik feststellte: Aber, aber, aber, die illegale totale Datenerfassung brauchen wir für unser Geschäftsprinzip der Ausbeutung von Lieferkräften!!?!! – tja, dann müsst ihr halt zumachen.

    Als weitere Anmerkung, spielt dieser Pseudo Umweltschutz hier, den Neoliberalen noch kräftig in die Hände. Lasst uns für die Gewinnmaximierung der Unternehmen, auf Teufel komm raus sparen, und Selbstoptimierung zur besseren Arbeitskraftausbeutung durch den AG betreiben, bis zum Karōshi.
    Diverse unnötige Verschwendung ist natürlich weiterhin zu bekämpfen, aber nicht so wie beim Wasserspareinsatz und dafür dauert es doppelt so lange bis der Eimer voll ist…

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