Google Top Shot: So funktioniert das Pixel-Feature, das bessere Bilder macht als ihr

Das Google Pixel 3 macht klasse Fotos, da braucht es keine Diskussion. Obiges Foto entstammt dem Pixel 3 XL-Testbericht von André und zeigt ganz deutlich, dass Google seine Hard- ,vor allem aber die Software, hervorragend im Griff hat. Ein spezielles Feature der Kamera des Pixel 3 nennt sich Top Shot und verspricht, während der Aufnahme eures Motivs für euch danach zu gucken, ob sich nicht doch noch mehr aus dem Moment holen und somit das perfekte Foto speichern lässt.

Klingt kompliziert und wird von Google auch genauso hochkomplex in einem umfangreichen Beitrag näher erklärt. Jenen Text kann man zwar immer wieder hoch und runter lesen, dennoch haben es die Kollegen von Android Police dann doch eine ganze Ecke besser auf den Punkt bringen können, welche Magie hinter Top Shot steckt. Das Zauberwort lautet natürlich auch hier wieder einmal „Machinelles Lernen“.

Die Technik von Top Shot basiert auf der Software der nicht ganz so populären Kamera Google Clips, die für euch automatisch interessante Momente in kurzen Videoschnipseln festhalten sollte. Die Kamera-Software wurde seinerzeit unter Zuhilfenahme tausender vorausgewählter Videos trainiert, die besten Momente dazwischen herauszufinden. Dazu wurden professionelle Fotografen und Filmeditoren herangezogen, um manuell die besten Clips auszuwählen, wodurch am Ende über 50 Millionen Binärvergleiche zum trainieren resultierten, so Google.

Daraus entstand ein Modell, das interessante Momente in Videos mit einem sogenannten Moment Score bewerten konnte und diese anschließend als „guten Clip“ sicherte. Für jene Prozesse war wohl aber reichlich Performance vonnöten, die nur mit großer Hardware machbar war. Es musste also ein einfacheres Modell her, das die Arbeit des aufwendigeren Modells emuliert, um auf kleinerer Hardware zu funktionieren und schließlich auf dem Pixel 3 landen konnte.

Top Shot baut auf eben jener genannten Technologie auf und verfeinert das Prinzip noch einmal. Google behauptet, dass Top Shot bis zu 90 Bilder aus den 1,5 Sekunden vor und nach dem Drücken des Auslösers zum Vergleich aufnimmt. Darin prüft Top Shot nun, ob es Motive gibt, auf denen geschlossene Augen, verschwommene Inhalte, ungünstige Belichtung und dergleichen zu sehen sind und löscht diese Bilder. Parallel sucht die Software aber auch nach Emotionen wie einem Lächeln im Bild, etc., um diese Bilder zu sichern.

Sollte Top Shot nun bis zu zwei Bilder gefunden haben, die laut Software ein besseres Ergebnis abgeben als das vom Nutzer gewählte Motiv, so werden diese beiden Bilder in HDR+-Qualität im Hintergrund abgelegt und können beim Anschauen des Motivs dann optional ausgewählt werden. Es steckt also vor allem wieder einmal ein enorm komplexer Vorgang hinter Top Shot, dessen Ergebnisse sich in den meisten Fällen wirklich sehen lassen können.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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11 Kommentare

  1. Marcus Folger says:

    Topshot ist echt super auf meinem kleinen Pixel 3. Leider werden die empfohlenen Alternativen nur mit 3,1 Megapixel gespeichert

  2. Ganz schön vollmundig das Ganze. Schnappschüsse dürften gelingen, ja. Für kreative Fotografie doch ziemlich ungeeignet, da das zu erwartende „perfekte Bild“ wohl selten das erwünschte Ergebnis sein wird.

    • Kreative Fotografie und Automatikfunktionen sind grundsätzlich ein Widerspruch in sich. Deshalb ist die Funktion auch überhaupt nicht dafür gedacht. Falscher Ansatz.

  3. Wollte an dieser Stelle nur kurz erwähnen, dass die Pixel 3 Kamera inkl. Top Shot ganz einfach per Sideload auch auf das Pixel 2 portiert werden kann. Weitere Infos hier. Dem ein oder anderen Pixel 2 Besitzer mag das vielleicht interessieren. 😉

  4. Ich habe das Pixel 3 seit ungefähr einem Monat, und bin von der Kamera sehr begeistert. Allerdings habe ich immer noch nicht ganz verstanden, welche Features es alle gibt und wie man diese aktiviert bzw. welche automatisch aktiviert werden.

    Das Nachtsicht-Feature kann ich selbst aktivieren, aber was ist mit dem Rest? So ganz transparent ist das für mich nicht.

  5. Bei mir ist Top Shot nicht vorhanden. Habe alles ausprobiert und bekomme es auf dem Pixel 3 nicht hin. Motion ist an und bin im normalen Kamera Modus. Hat jemand einen Tipp?

    • Doch, ist sicherlich vorhanden, aber etwas versteckt. Wenn Motion auf „automatisch“ gestellt ist, entscheidet das Pixel halt selbst ob es das gibt oder nicht.
      Gehe in die Google Fotos App und suche Fotos mit der Beschriftung „Motion an“ und dem Icon dazu oben rechts . Dann auf das 3-Punkte Auswahlmenü oben rechts tippen und auf Info gehen. Und schon siehst du unten alle Aufnahmen, und manchmal werden auch mehrere davon als empfohlen markiert.
      Ich hoffe, das hilft dir weiter.

      • Genau – Alternativ (statt über den Weg Auswahl/Info) das Bild nach oben scrollen.

        • Woher weiß die Software, wann die 1,5 Sekunden Aufzeichnung vor Drücken des Auslösers beginnen sollen? Die Zeit danach – logisch. Aber davor? Was ist für die Software der Anhaltsspunkt, um mit dem Knipsen zu beginnen?

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