Google soll Chrome OS und Android zusammenführen, oder auch nicht

artikel_chromeGoogles Chrome OS ist in den USA vor allem im Bildungsbereich recht stark. Chromebooks sind eine günstige Methode, um Personal Computing an den Mann zu bringen, ohne dabei auf Windows setzen zu müssen. In den letzten Jahren hat sich bei Chrome OS auch viel getan, mittlerweile gibt es sogar Unterstützung für Android-Apps. Da liegt eine Zusammenführung der beiden Google-Systeme eigentlich nahe. So berichtet auch das Wall Street Journal. 2017 soll es nur noch ein System geben, die Vorstellung davon soll bereits 2016 über die Bühne gehen, inklusive einer Vorschau-Version.

Eine Reaktion seitens Google gab es aber bereits, diese klingt mit ein wenig Phantasie allerdings eher nach: „Nein, die beiden Systeme werden nicht zusammengebracht.“ Hiroshi Lockheimer, verantwortlich für Android und Chrome OS bei Google, setzte einen Tweet ab, in dem er seine Follower wissen ließ, dass Google sich weiter voll für Chrome OS einsetzt, er selbst habe gerade erst zwei Chromebooks für seine Kinder gekauft.

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An sich kein wirkliches Dementi, interessant ist aber, dass Sundar Pichai diesen Tweet auch an seine Follower geretweetet hat. Heißt für den Nutzer erst einmal, dass Chrome OS weiter bestehen bleibt. Und das klingt auch logisch. Allerdings bedeutet es nicht zwangsläufig, dass Chrome OS und Android nicht verschmelzen können. Hier muss man nur einen Blick auf Windows 10 werfen.

Windows 10 und Windows 10 Mobile besitzen den gleichen Kern. Die neuen Windows Universal-Apps lassen sich auf allen Geräten nutzen, also im Prinzip der gleiche Ansatz, wenn auch schon fortgeschrittener, den Google mit Apps unter Chrome OS und Android verfolgt. Spinnt man den Gedanken etwas weiter, könnte es ein ziemlich cooles Ergebnis geben.

Man stelle sich vor, man hat ein leistngsfähiges Smartphone. Schließt man es an ein Display an, könnte Google in dem Moment Chrome OS anzeigen und „echtes“ Desktop-Feeling bieten, mobil wäre man weiterhin mit dem gewohnten Android unterwegs. Continuum von Google quasi. Da eine solche Anpassung Zeit braucht, könnte an dem Bericht des Wall Street Journal durchaus etwas dran sein. Er widerspricht sich nämlich nicht mit dem „Commitment to Chrome OS“, das Google im Anschluss verbreitete und bis 2017 ist ja noch eine ganze Weile.

Das Ganze ist reine Spekulation. Die Fakten sind Behauptungen des Wall Street Journal und ein Tweet eines hochrangigen Google-Mitarbeiters, der von seinem Chef gestützt wird. Was sich daraus dann wirklich entwickeln wird, werden wir spätestens 2017 sehen, oder eben auch nicht.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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13 Kommentare

  1. Das sind so Meldungen… „Vielleicht passiert A. Oder auch nicht.“ Bei Dingen, die so unklar sind, schreibt doch einfach besser gar nichts. Diese Nicht-Meldungen ziehen die Qualität eures Blogs unnötig runter.

  2. plantoschka says:

    Der Artikel macht Sinn. WSJ meldete gestern, dass gemerged wird. WSJ ist bei solchen Sachen in der Regel „on point“.
    Ein Google Mitarbeiter dementiert das über Twitter und Sundar Pichai retweeted dies.

    Mal schauen wer jetzt Recht hat.
    Ich sehe ein Merge als unsinnig.

  3. Ich finde es eigentlich auch den nächsten, logischen Schritt. Ich weiß nicht, wieviel Prozent der Codebasis sich die Linux/Desktop Version (=ChromeOS) und die Android Version von Chrome teilen, aber es ist ja nur logisch, diesen Anteil auszubauen und dann hinterher nur verschiedene Frontends je nach Bildschirmgröße und Art (Touch/NonTouch) zu bieten.

    Chrome-Apps auf Mobiltelefonen? Könnte auch ein Ansatz zur weiteren Vereinheitlichung sein, wenn die Chrome-Apps dann eben als eigene „Karte“, und nicht im Browser laufen. Auch der Ansatz scheint mir damit begonnen zu sein, dass Tabs seit einiger Zeit auch als eigene Karte angezeigt werden können.

  4. Achja: Ist Microsoft WIRKLICH weiter? Sie entwickeln die Dinge etwas Öffentlichkeitswirksamer und reden seit Jahren von Continuum, Ubuntu von Convergence noch viel länger (waren m.E. die ersten mit diesem Ansatz), aber wirklich Einsatzbereit ist doch keiner der Lösungen? Wie weit Google da im Vergleich ist, kann nicht wirklich sagen. BTW: Macht Apple eigentlich auch irgendwas in diese Richtung oder ist bei denen die Philosophie iOS und OSX sauber getrennt zu belassen?

  5. @Eddie: Denke schon, die Geräte kommen im November auf den Markt 😉 (Lumia 950 (XL)) beide mit Continuum. Und Continuum für Desktop ist schon draußen (Switch zwischen Desktop- und Touch-Oberfläche).

  6. So weit ich weiß unterscheidet sich die Architektur massiv. Während Chrome OS ein richtiges Linux ist, handelt es sich bei Android um ein Linux in dem eine (Java)Laufzeitumgebung läuft in der dann alle Prozesse ausgeführt werden. Sehr hörenswert dazu das Chaos Radio Express 152: http://cre.fm/cre152-android
    Mich würde es wundern wenn Google hier schnell eine Konvergenz herstellen könnte, weil das letztlich bedeuten würde, dass man das Grunddesign eines der beiden Systeme grundlegend ändert.
    Was gehen dürfte ist Android Apps in Chrome OS laufen zu lassen – vielleicht ist das ja auch gemeint.

  7. @Eddie: Apple hat schon mehrfach bestritten, daran zu arbeiten. Aber das muss nichts heißen. Allerdings besagt ja deren Philosophie, 100% abgestimmte Produkte anzubieten und keine einheitliche Plattform, bei der sich dann die Hardware irgendwie fügen muss.

  8. Eine Art Continuum mit Android wäre schon cool.

  9. Einige andere Seiten melden die Einstellung von ChromeOS schon als Tatsache. Gut, dass es bei stadt-bremerhaven differenzierter gesehen wird. Ein Zusammengehen ergibt mehr Sinn. Wenn ich ChromeOS bislang eher überflüssig fand, ist eine continuum-ähnliche Lösung eine gute Idee. Auch wenn ich das auch in absehbarer Zeit überhaupt nicht nutze, weder bei Apple, oder Blackberry, noch bei Microsoft.

  10. @Peter: Ich fand das eine wichtige Meldung.

    Was Du da eine „Nicht-Meldung“ nennst, ist Journalismus. Dazu gehört eben auch Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Spannend ist weniger, was heute passiert, sondern was morgen VIELLEICHT passiert. Das interessiert zumindest mich und schätzungsweise die meisten anderen Menschen auch. Denn was heute ist, das sehe ich selbst.

    Ich finde, dass es Sascha hier sehr schön gelungen ist eine Möglichkeit, ihre Wahrscheinlichkeit und ihre möglichen Konsequenzen sowie offenen Fragen zu erläutern.

    Daher „Dankeschön“.

  11. Also man sollte auch klarstellen, dass das WSJ explizit geschrieben hat, dass Chrome OS weiterhin gepflegt wird und werden soll. Nur gleichzeitig seien schon seit zwei Jahren die Entwickler daran beschäftigt, Chrome OS und Android zu verbinden. So kann man auch den Tweet von Hiroshi Lockheimer verstehen, der der Aussage des WSJ ja nicht widerspricht, sondern nur bestätigt, dass Chrome OS weiter bestehen wird.
    Wenn Android bei einem solchen Merger die Sicherheitsfeatures und den selben Updaterhythmus wie Chrome OS bekommen sollte, wäre das eine großartige Sache.

    Hier übrigens vom WSJ auf dem Punkt gebracht:
    „[…]
    Chrome OS will remain as an open source operating system that other companies can use to make laptops, and Google engineers will continue maintaining it. However, Google’s focus will be on extending Android to run on laptops, according to one of the people.
    […]“
    Quelle: http://www.wsj.com/articles/alphabets-google-to-fold-chrome-operating-system-into-android-1446151134

  12. Sehe ich persönlich keinen Sinn darin. Chromebooks sind ja durchaus erfolgreich, obwohl die Mehrheit in Deutschland dies ja per se als Schrott abqualifiziert. Und selbst wenn Chrome OS „nur“ 3% Marktanteil hat, auf Linux braucht sich aber auch keiner was einbilden, mach seit Jahrzehnten keinen Stich gegen Windows und ist somit auch nur ein Nischenprodukt.

    Das es in Zukunft noch mehr Plattformunabhängigkeit gibt, ist durchaus denkbar, sprich Android Apps auf Chrome OS auszuführen, oder einen gemeinsamen Web Store kann ich mir sehr gut vorstellen.

    Weil Microsoft das mit Windows 10 probiert, heißt es a) noch lange nicht das es erfolgreich wird, und b) das für Google oder Apple auch der richtige Weg ist. Zumal aus meiner Sicht äußerst fraglich ist, ob Microsoft mittel bis langfristig überhaupt im Smartphonemarkt tätig bleibt.

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