Google Reply: So funktioniert die Smart-Replies-App für WhatsApp, Facebook und Co

Neulich wurde bekannt, dass Google an einer neuen, experimentellen App arbeite. Sie hört auf den Namen Google Reply und soll Konversationen schneller möglich machen. Das macht man durch die Analyse von Nachrichten. Ist eine Nachricht analysiert, dann schlägt Reply passenden Text vor.

Deutsch ist noch nicht so das Ding von Google Reply

Kommt euch bekannt vor? Richtig: Wer ab und zu mal englische E-Mails bekommt und Google Inbox und Gmail nutzt, der kennt die Smart Replies ja schon. Das große Problem für deutsche Nutzer ist dabei natürlich: In deutscher Sprache funktionieren diese Smart Replies bisher leider noch nicht.

Wie geht es dir? Ja! Hö?

Texte werden auf fremden Servern analysiert

Und auch eine weitere Möglichkeit muss gegeben sein: Die Analyse des Inhaltes. Das mag bei Mails, die man eh bei Google hat, noch ok sein, anders sieht es dann eben bei Chat-Apps aus, die Google Reply ja ansprechen will. Mittlerweile gibt es eine APK-Datei von Google Reply und ich habe es mir nicht nehmen lassen, mir das Ganze für euch anzuschauen.

Während des Setups informiert euch Google Reply, wie es funktioniert. Es erläutert euch, dass es dafür da ist, auf eingehende Chats schnell zu antworten – mittels diverser Antwort-Vorlagen. Hierfür muss der Nutzer den Zugriff erlauben, denn die Nachrichten müssen analysiert und dafür auf fremde Server geschickt werden.

Das Ganze beschränkt sich nicht nur auf Textbrocken, die ihr auswählen könnt, es gibt auch ein paar Automatismen und weiterführende Infos. So kann man auf die Frage, wo man denn stecke, schnell mit Adresse und Maps-Beitrag antworten, es gibt sogar Dinge, die automatisch beantwortet werden können. Kalendereinträge beispielsweise. Und wenn es wichtig ist, sorgt das Wort „urgent“ im Text des Absender dafür, dass euer stummgeschaltetes Smartphone einen Benachrichtigungston abspielt.

Google Reply erkennt, wenn ihr eich in einem Gefährt befindet – oder wenn ihr schlaft. Dann kann Google Reply Antworten geben, automatisiert. Quasi eine Abwesenheitsnachricht. Funktioniert in der frühen Version aber noch nicht bei allen Dingen, sind bereits jetzt angekündigte zukünftige Updates.

Google Reply funktioniert tatsächlich wie beschrieben. Auf Deutsch kann man das Ganze noch nicht gebrauchen, allerdings funktionierten englische Texte wie in den Beispielen fehlerfrei. So konnte ich schnell meinen Ort schicken oder eine wichtige Benachrichtigung wurde bei stummgeschalteten Smartphone mit Ton angekündigt.

Google Replay hat noch ein paar Einstellungen, so kann man festlegen, welcher Messenger unterstützt werden soll (zukünftig Google Allo, Blackberry Messenger, Instagram, Kakao, Signal, Telegram
und Wechat – momentan schon WhatsApp, Facebook und Hangouts). Die Adresse des Wohnortes oder der Arbeit lässt sich unabhängig von Google Maps festlegen und ein Spamfilter für festgelegte Apps wird es auch geben.

Eigentlich eine gute Sache dieses Google Reply. Muss man natürlich für sich abwägen. Letzten Endes gibt man Google Zugriff auf seine Texte. Allerdings ist das für deutschsprachige Nutzer sicher noch in ganz weiter Ferne – ich glaube nicht, dass Google Reply zeitnah die deutsche Sprache spricht (wenn es bei manchen vorgeschlagenen Antworten auch den Anschein erweckt, der Text würde via Google Translate irgendwie (schlecht) analysiert).

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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15 Kommentare

  1. Klingt ein bisschen wie aus Douglas Adams‘ „der elektrische Mönch“. Der Anrufbeantworter telefoniert für einen, der Videorekorder sieht sich für einen Filme an, der elektrische Mönch glaubt für einen an Dinge. Und Google Reply chattet für einen mit anderen Assistenten, damit man von dem Quatsch nicht behelligt wird.
    Meine Meinung: wenn jemand meint, dass er einen Assistenten mit mir kommunizieren lassen muss, chatte ich den einfach nicht mehr an. Dabei ist Chat doch eh schon eine asynchrone Kommunikation, der andere antwortet, wenn er Zeit hat.

  2. Ich finde die App klasse, Googles Schnüffelei jetzt mal ausgenommen.
    Das bringt auch demjenigen Vorteil, der mich anschreibt, da er so nicht stundenlang auf Antwort warten muss (ich reagiere auf WhatsApp Nachrichten fast null).
    Eine solche Funktion würde ich mir für Android P (ich tippe auf Popcorn) wünschen. Dann aber auf Deutsch und nativ über das System hinweg.

  3. Jetzt gibt’s bei WhatsApp & Co. endlich ne Verschlüsselung, sodass eigentlich niemand außer den Gesprächspartnern lauschen kann, und dann schickt man nach der Entschlüsselung alles extra nochmal zu Google. Super Idee.

    In Qualityland (Buch von Marc-Uwe Kling) kann man Bots verwenden, die Freundschaften über Chats automatisch pflegen. Und wenn der andere auch so einen Bot einsetzt, dann wird die Freundschaft ganz automatisch gepflegt, ohne dass einer der Freunde noch Arbeit damit hat. Ist also nicht mehr weit weg. 🙂

  4. Hackfleisch says:

    wenn mir jemals jemand so einen Textbaustein schickt und ich davon Wind bekomme, dann wird derjenige aus meiner Kontaktliste gelöscht und darf mich in Zukunft anrufen wenn er was von mir will. Ich mache mir die „Mühe“ meine Nachrichten konkret und individuell zu formulieren und erwarte das auch vom Gegenüber. Mit einer Halbautomatik chatte ich jedenfalls nicht.

    Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es der Mehrheit anders geht. Das ist wieder so eine Idee, an der sich Techniker ob der schieren Machbarkeit berauschen, ohne zu fragen ob das die Leute wollen, was das mit der eh schon abflachenden Gesprächskultur macht. Langsam verstehe ich die zunehmende Zahl der Smartphone-Boykotteure…

    • Ich sehe dass ähnlich. Allerdings finde ich die Standort-Funktion und auch die Antwort während der Autofahrt praktisch.

  5. Oha, die Bedenkenträger sind alarmiert. Draufhauen! … so schlau. Dass es auch sinnvolle Szenarien gibt…. die Zeit zum Nachdenken ist einfach nicht drin.

    • Klar, wenn man auf belanglose Standardfragen mit noch belangloseren Standardfloskeln antworten möchte (How are you? Thx fine, how are you?), dann ist das sicherlich ein feines Tool.

  6. Na, da hast xu dir ja ein besonders fantasievolles Beispiel ausgedacht… ich seh schon, du hast verstanden!

  7. Ah verdammt
    Finde das ja spontan richtig praktisch, aber vom Datenschutz Gesichtspunkt aus eine Katastrophe.

  8. > Mittlerweile gibt es eine APK-Datei von Google Reply und ich habe es mir nicht nehmen lassen, mir das Ganze für euch anzuschauen.

    Welche Androidversion braucht man denn dafür?

  9. Statt Smart Reply warte ich immer noch auf ein Auto Reply Feature … DAS wäre m.E. mal sinnvoll.

  10. Wurde schon rausgefunden ob die Analyse des Textes / Generierung der Vorschläge lokal erfolgt?

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