Google Nest Hub (2. Gen) im Kurztest: Soli-Sensor und Schlaftracking, doch der richtige Mehrwert fehlt

2018 hatte euch Olli einen Eindruck davon vermittelt, wie sich das Smart Display „Google Home Hub“ so im Alltag schlägt, welches mittlerweile Google Nest Hub heißt und nun in einer neuen Version mit ein paar neuen Features erscheint. Eben jenes neue Modell habe ich mir mal in den vergangenen Tagen anschauen können und will euch darüber berichten, ob sich der Wechsel wirklich lohnt oder nicht.

Zu den Spezifikationen des neuen Nest Hub 2 hatte sich Felix hier schon einmal geäußert, ich liste dennoch einmal kurz auf, was Google da ausliefert:

Spezifikationen Google Nest Hub 2:

  • Abmessungen: H x B x T – 120,4 mm x 177,4 mm x 69,5 mm
  • Kabellänge 1,5 m
  • Gewicht: 558 g
  • Farbvarianten: Kreide und Carbon (andere Varianten kommen evtl. später)
  • Display: 7 Zoll Touchscreen mit 1.024 x 600 Pixeln
  • Audio: Lautsprecher mit einem 43,5-mm-Treiber, soll 50 Prozent mehr Bass als das Vorgängermodell liefern; 3 Fernfeld-Mikrofone, manueller Schalter zum Ausschalten des Mikrofons
  • Google Assistant: ja, unterstützt Voice Match
  • Sensoren: Soli Sensor (Radartechnologie) für Eingaben durch Bewegung und Schlaftracking, Umgebungslichtsensor, Temperatursensor
  • Konnektivität: Wi-Fi 802.11 b/g/n/ac (2,4/5 GHz); Bluetooth 5.0; Chromecast built-in; Thread-Funktionalität aktuell noch nicht verfügbar (802.15.4 / 2,4 GHz)
  • Prozessor: Vier Kerne-ARM-CPU, 64-bit, 1,9 GHz, ML Hardware Engine
  • unterstützt Android und iOS (über die Google-Home-App)
  • Preis: knapp 100 Euro (schon bestellbar)

Ihr seht also, dass sich am eigentlichen Hub gar nicht so viel getan hat, neu ist vor allem der Soli-Sensor und das damit ermöglichte Tracking eurer Schlafaktivitäten. Zudem soll der Lautsprecher des Geräts im Vergleich zum alten Nest Hub knapp 50 Prozent mehr Bass liefern. Hier möchte ich aber auch direkt schon einmal einhaken, denn: Davon ist kaum etwas zu hören. Ich habe hier in den vergangenen Tagen sowohl Netflix-Inhalte als auch sämtliche von mir gehörten Musikgenres hoch und runter dudeln lassen, von einem spürbaren Mehr an Bass ist aber wirklich nicht viel zu merken. Noch immer klingt der Lautsprecher des neuen Nest Hub wie ein etwas stärkerer Nest Mini. Wer sich hier nun also erwartet hat, aufgrund seines Klangs den neuen Hub besser in ein bestehendes Multiroom-System integrieren zu können, den muss ich enttäuschen.

Optisch gefällt mir das Gerät eigentlich sehr gut, was vor allem auch am Stoff liegt, womit der Lautsprecher unten am Display umzogen ist. Die Inhalte auf dem Bildschirm wirken vor allem in der Darstellung von Bildern angenehm scharf und kontrastreich, nur als Wiedergabegerät für Netflix und Co. ist das Display dann deutlich zu klein und hat auch ein leichtes Problem mit Spiegelungen, wenn die Inhalte selbst dunkler ausfallen. Ein Beispiel: In meinem Test habe ich zum Ausprobieren von Netflix auf die Serie „Dark“ gesetzt. Diese ist bekanntlich in ihrer Darstellung sehr düster, nicht nur inhaltlich. Durch das spiegelnde Display sind viele Szenen schlecht zu erkennen gewesen, doch das nenne ich mal Meckern auf hohem Niveau. Der Google Nest Hub (2. Gen) ist definitiv nicht dafür ausgelegt, für eine regelmäßige Film- oder Serienwiedergabe herzuhalten.

Die Smart-Home-Zentrale bleibt meiner Meinung nach das Herzstück des Displays, da sie nicht nur sehr gut zu bedienen ist und alle möglichen unterstützten Geräte (auch smarte Türklingeln und andere Kameras) steuern lässt, sondern weil sie eben auch sehr übersichtlich dargestellt ist. Nicht so gut gefällt mir hingegen die allgemeine Performance der Oberfläche während der Bedienung. Steuere ich alles per Sprachbefehl, dann reagiert der Google Assistant flott wie gewohnt. Doch die Toucheingabe verhält sich aktuell (die Firmware-Version ist hier noch Version 248666) sehr träge, hakt vor allem hin und wieder sehr beim Wischen. Hier hoffe ich einfach mal, dass Google da mit einem zukünftigen Update schnell für Abhilfe sorgen kann.

Google-Duo-Anrufe sind weiterhin möglich, aufgrund der fehlenden Kamera bleibt euer Kontaktbild beim Gegenüber aber auch hier leer, ihr könnt euren Konferenzpartner hingegen sehen. Eine weitere Funktion, die man dem neuen Nest Hub nun aber beigebracht hat, bringt mich dann langsam aber sicher zum Grübeln, für welchen Einsatzbereich das Gerät nun eigentlich hauptsächlich gedacht sein soll: das Schlaftracking.

Dafür platziert ihr das Display neben eurem Bett, eine kurze Anleitung erklärt euch dabei genau, wie das Gerät am besten ausgerichtet wird und was es zu beachten gibt, damit das Tracking auch korrekt funktioniert. Ich besitze eine sehr harte, vor allem aber auch hohe Matratze, womit das Display in meinem Fall eigentlich gar nicht auf derselben Höhe mit mir platziert werden kann. Das machte aber gar nichts, das Tracking hat dennoch problemlos funktioniert. Der Soli-Sensor erkennt laut Google sehr gut, wie ihr euch im Schlaf bewegt, realisiert dabei dann auch, wann ihr eingeschlafen seid und wann ihr aufwacht und vor allem, wie ruhig oder unruhig euer Schlaf gewesen ist.

Wer das Mikrofon über Nacht aktiviert lässt, kann zudem Schnarchen und andere Geräusche (der eine oder andere redet ja auch im Schlaf) aufzeichnen lassen. Nach 14 Tagen Aufzeichnung erhaltet ihr dann von Google eine Zusammenfassung eures bisherigen Schlafverhaltens inklusive Tipps, wie ihr für einen noch besseren Schlaf sorgen könntet. Natürlich lassen sich die täglich angefertigten Analysen auch jederzeit auf dem Display des Hub abrufen.

Ich war überrascht, wie gut das Tracking nur über diesen Soli-Sensor funktioniert und muss sagen, dass ich die Funktion definitiv aktiviert lassen würde, wenn ich den Hub auch wirklich auf meinem Nachttisch platziert lassen würde. Dafür ist mir das Gerät dann aber wirklich zu groß und ich kenne mein Glück: Ich würde irgendwann in der Nacht mal so etwas wie „ey Junge“ nuscheln und mit einem Mal springt der Assistant an – daher wäre das Mikro hier so oder so dauerhaft aus.

Ich halte es wie Olli seinerzeit mit der ersten Version des Displays und nehme es dann eher für die Küche als Koch- und Timer-Helfer mit schicker Uhr und vor allem Assistant-Funktion. Leider ist das Thread-Protokoll derzeit weiterhin noch nicht verfügbar, sondern nur vorbereitet und muss erst in einem zukünftigen Update freigeschaltet werden. Daher kann ich dazu aktuell noch nichts weiter berichten. Was ich hingegen ganz amüsant finde, ist die Bedienung über Soli. Diese ist aktuell noch äußerst eingeschränkt nutzbar und erlaubt demnach nur das Pausieren und Abspielen von Inhalten, indem man mit der Hand eine Geste in Richtung des Sensors macht, als würde man einen großen Knopf drücken wollen. Damit lässt sich auch ein Wecker oder ein anderer Alarm bestätigen, vielmehr geht aktuell aber noch nicht. Also nichts mit Wischgesten oder dergleichen, um einen Titel weiterzuspringen. Das fehlt mir hierbei dann doch noch.

Das bringt mich dann vorläufig auch schon zum Ende meines Kurztests, denn so unterschiedlich ist der neue Hub gegenüber dem alten wirklich nicht. Das fängt beim Klang an, der – wenn überhaupt – nur minimal kräftiger ertönt. Die Abmessungen haben sich kaum geändert, das Gerät wiegt ein wenig mehr. Die Kernfunktionen sind noch immer die gleichen, nur kommt der Soli-Sensor als zusätzliches und vor allem zu begrüßendes Bedienungselement hinzu. Den meisten Mehrwert hat man als Nutzer von dem neuen Hub wohl dann, wenn man diesen eh auf seinem Nachtschrank zu stehen hat. Denn das Schlaftracking funktioniert in seiner jetzigen Form schon sehr gut und das ganz ohne zusätzliche Hardware oder Gadgets, die ich am Körper tragen muss. Sicher, die ermittelten Daten werden nicht einhundertprozentig akkurat sein, aber für grobe Analysen reicht das allemal. Vielen ist sicherlich schon damit geholfen, wenn sie anhand solcher Analysen erkennen können, ob sie mitten in der Nacht sehr viel in Bewegung sind, weil ihnen dann auch klar wird, warum sie sich oft tagsüber so erledigt fühlen.
Einen Umstieg vom alten Hub würde ich dennoch nicht anstreben wollen, außer wenn ihr wirklich scharf auf das Schlaftracking sein solltet. Jenes wird später übrigens kosten, so Google ja damals schon in der Ankündigung.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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3 Kommentare

  1. Hans-Georg says:

    …ich würde echt gerne mein Alexa-lastiges Ökosystem zu Hause etwas diversifizieren. Aber so lange die Nest-Display-Dinger klanglich so weit hinter ihren Amazon-Pendants (Echo 5 und 8 haben in meinen Augen echt ordentliche Lautsprecher) hinterherhinken wird das für mich leider nix. :/

    • Vielleicht solltest du mal nach den Nest Hub Max Ausschau halten.
      Klanglich und vom Display ist der wirklich Klasse, kostet aber auch etwas mehr.

  2. Danke für den Test. „doch der richtige Mehrwert fehlt“ das hab ich mir auch gedacht als ich gelesen hab was er können soll. Die erste Generation steht hier im Wohnzimmer und verrichtet seine Arbeit solide. Mega Bass brauch ich nicht, er soll einfach nur ab und zu ein wenig Musik spielen, Licht an aus machen und ein paar Fragen beantworten. Ja gut, unsere Bildergalerie zeigt er noch. Also bleibt alles wie es ist.

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