Google Nest Audio: Der erste Eindruck

Vor wenigen Tagen stellte Google bei seinem Livestream-Event reichlich neue, smarte Hardware vor, wobei vieles hierzu bereits im Vorfeld geleakt worden ist. So war es auch beim Nest Audio, Googles neuem Modell eines smarten Lautsprechers. Der Nest Audio erinnert hierbei eher an einen Home Mini, den man gestreckt, etwas kantiger und schwerer gemacht hat. Tatsächlich wiegt der neue Nest Audio nun über ein Kilo, ganz genau 1,2 Kilo – und das ohne das Netzteil. Damit steht das Gerät dann aber auch stabil und sicher, nur man sollte durchaus bedenken, dass sich der Lautsprecher so nicht unbedingt für jedes Regal eignet.

Ich hatte in den vergangenen paar Tagen die Möglichkeit, den Nest Audio hier daheim auszuprobieren und habe diesen mit einem Amazon Echo der zweiten Generation vergleichen können, kenne aber auch noch den Klang, den der ursprüngliche Google Home bietet. Gegen meinem Home Mini und dem Echo Dot (2. Gen) wollte ich ihn dann aber nicht antreten lassen, das wäre allein von der Hardware-Perspektive aus schon albern. Der Nest Audio ist dieses Mal komplett umschlossen von der Stoffoberfläche, was im Vergleich zum Home wesentlich eleganter aussieht. Auf der Vorderseite ist außer den vier LED-Punkten bei der Bedienung nichts weiter zu sehen, auf der Rückseite befindet sich ein Google-Logo, der Schalter, um das Mikrofon zu deaktivieren und der Anschluss für das Netzteil des Geräts. Eine recht auffällige Naht trennt die beiden Gerätehälften. Der Fuß des Nest Audio ist gummiert, sodass hier keine Gefahr besteht, dass das Gerät irgendwie ins Rutschen kommen könnte.

Nachdem der Lautsprecher ans Stromnetz gebracht worden ist, kann dieser auch schon eingerichtet werden. Hierzu müssen Bluetooth aktiviert und die Google-Home-App installiert sein, anschließend wird jene gestartet und ein neues Gerät hinzugefügt. Während der Einrichtung erhaltet ihr noch nützliche Tipps zur Bedienung, so beispielsweise, wo sich die Touch-Bedienflächen des Lautsprechers befinden. Ihr könnt nämlich oben im Schulterbereich mittig tippen, um die Wiedergabe zu pausieren oder zu starten. Auf der linken und rechten Seite davon befinden sich die bekannten Schaltflächen zum Steuern der Lautstärke. Google verspricht, dass der Nest Audio bis zu 75 Prozent lauter als der Google Home sein soll. Außerdem soll die Musik aufgrund eines neuen 19-mm-Tweeters und einem 75-mm-Mid-Woofer nicht nur besonders klar klingen, sondern auch bis zu 50 Prozent mehr Bassstärke bieten.

Bildquelle: Google

Zudem verspricht Google, dass sich die Lautstärke des Google Assistants und weiteren Funktionen (z.B. Benachrichtigungen) automatisch an die Umgebungslautstärke anpasst, damit man beispielsweise beim Staubsaugen dennoch den zuvor gesetzten Alarm hören kann oder aber die aktuellen Nachrichten vorlesen lassen kann. Das klappte in meinem Test meistens ganz gut, wobei ich dennoch nicht jedes Mal (hier war es wirklich der Staubsauger) alles problemlos verstehen konnte. Ihr könnt den Nest Audio auch mit älteren Google-Lautsprechern (Google Home, Nest Mini, Nest Hub) verbinden, um bestehende Gerätegruppen zu erweitern oder aber ihr besorgt euch einen zweiten Nest Audio und könnt dann ab sofort eure Medien in Stereo genießen. Ansonsten funktioniert das Weiterreichen der Wiedergabe ähnlich wie bei anderen Connected-Lautsprecher-Gruppen: „Hey Google, spiele meine Musik in der Küche“ oder „Ok Google, spiele meine Musik in der ersten Etage“.

Die drei integrierten Far-Field-Mikrofone machten insgesamt eine sehr gute Arbeit. Der Nest Audio versteht mich auch problemlos, obwohl ich mich einen Raum weiter im Flur befinde und im Wohnzimmer selbst Gespräche geführt werden, zudem via Alexa auf Zimmerlautstärke Musik gestreamt wird.

Über die Dienste des Google Assistant brauche ich nicht weiter philosophieren, hier funktioniert alles wie gehabt, nur Rückmeldungen und die Wiedergabe von Medien ist nun doch deutlich klarer wahrzunehmen. Den Klang des Google Home war meiner Meinung nach immer mit „Okay“ zu bewerten, mehr aber auch nicht. Gerade in höheren Lautstärken kam es zu störenden Nebengeräuschen und auch der Bass hätte gerne kräftiger sein können. Mit dem Nest Audio verspricht Google vor allem diesbezüglich Verbesserung.

Und in der Tat: Der Nest Audio klingt meinem Empfinden deutlich klarer und kraftvoller als der Home, vor allem aber sind die Bässe nun auch überzeugender wahrzunehmen. Genau wie die Höhen lässt sich auch der Bass noch einmal in der Google-Home-App manuell regeln. Ich bin meine Playlists hoch und runter, gerade in Metal- und Punkrock-Titeln machte die hervorragende Abstimmung von Höhen, Mitten und Tiefen alles richtig. Basslastige Tracks profitieren ebenfalls von der neuen Hardware, ABER: Sobald die Lautstärke über die 75-Prozent-Marke kommt, geht den Bässen mit einem Mal die Kraft flöten. Wo bis dahin noch sehr dumpfe, starke Beats zu hören waren, mutieren diese schlagartig zu dem Geräusch, was zwei Zehner-Kanthölzer machen, wenn man sie aneinander schlägt.

Okay, vielleicht nicht ganz so krass. Aber der Unterschied ist definitiv sehr stark zu hören und stört schlichtweg. Verwunderlich hierbei ist, dass die Mitten und Höhen hiervon unbeeindruckt klar und stimmig weiter dudeln. An einen Hardwaredefekt glaube ich hier nicht, dafür tritt das Phänomen viel zu gut reproduzierbar über sämtliche Genres hinweg auf. Hier macht der Echo (2. Generation) im Vergleich ein besseres Bild, auch wenn der Bass im Ganzen nicht so kräftig daherkommt.

Ich lasse mich also hierbei schon jetzt zu einer Art Fazit hinreißen: Wer auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz für seinen Google Home sein sollte, der wird beim Nest Audio mit einem klangstarken Nachfolger versorgt, der nicht nur stereotauglich ist, sondern auch optisch viel mehr her macht. Beim Sound bin ich schon sehr überzeugt, dem Echo der zweiten Generation läuft das Schwergewicht von Google gesamt betrachtet den Rang ab. Dass der Klang des Nest Audio nun so stark nach vorne ausgerichtet wirkt, konnte ich hier im Wohnzimmer nicht feststellen. Je nach Raumgröße mag das aber schon anders wirken. Für derzeit knapp 98 Euro kann man aber meiner Meinung nach sehr gut zum Nest Audio greifen, sofern man nach einem rein smarten Lautsprecher sucht, ohne Displays und andere Erweiterungen.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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16 Kommentare

  1. Der Vergleich mit dem Echo der 2 Generation ist aber auch irgendwie nicht ganz passend weil das Gerät nicht einmal mehr gekauft werden kann.

    • Aber möglicherweise in dem einen oder anderen Haushalt steht und zumindest einigermaßen tauglich für das Beschallen eines Wohnzimmers ist 😉

  2. Dominik Dulok says:

    Ich denke ich steige nächstes Jahr von meinem Echo zum Nest Audio um. Viel zu oft wurde ich leider von Alexa enttäuscht, sei es Verbindungsprobleme oder Fehler in der Kommunikation mit der kleinen.

    • …würde ich mir gut überlegen. Es gibt zwar klare Vorteile im Google System, aber auch unfassbare viele Nachteile. In DE ist Echo noch um Galaxien Voraus.

  3. Gibt es evtl. auch Vergleich mit dem Sonos One / Play 1?
    Ich würde meine Sonos Lautsprecher nämlich gerne ersetzen

  4. Kann man den auch als Bluetooth Lautsprecher verwenden? Ich suche derzeit eine Option fürs Schlafzimmer um vom Telefon/Uhr Audio abzuspielen. Sollte bessere Qualität als ein Echo Dot mitbringen. Im Zweifel ist der Google Assistant ein Mehrwert. Portabilität ist keiner.

  5. Wie hoch ist denn der Standby-Stromverbrauch? Das Ding läuft 24×7 und auch bei wenigen Watt kommt da was zusammen.

  6. Ist bekannt, ob und wann die anderen Farben in Deutschland kommen? In den USA gibt es ja neben den zwei hier auch erhältlichen Farben zusätzlich drei Farbtöne in ~ grün, pink und blau.

  7. Und ich dachte schon, man vergleicht ihn mal mit dem Sonos One. Dass er besser klingt als der Vorgänger kann man ja wohl eigentlich erwarten..

  8. Interessant wäre mal ein Vergleich mit dem Home max. Für mich klingt die Beschreibung nämlich nach einem kompakten Home max. Gibt es denn gar keine neuen Features? Was ist mit dem neuen schnellen lokalen Assistant? Was soll mich motivieren den zu kaufen? Ne uhr wäre zum beispiel toll, oder ne eingebaute nest Kamera oder einfach irgendetwas neues.

  9. Gubt es ein Gerät, welches alles kann wie der Nest Audio aber mit Option zum Akkubetrieb?

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