Google Maps: Künstliche Intelligenz soll Staus vorhersagen und vermeiden – Detaillierte Karten nun verfügbar

Google gibt an täglich weltweit über eine Milliarde Kilometer Stau in mehr als 220 Ländern zu erfassen. Da fährt man mit der Analyse einer Vielzahl an Smartphones ganz gut und bietet schnelle Alternativrouten an, wenn man sich nicht gerade durch einen Berliner Künstler auf die Schippe nehmen lässt.

In einem aktuellen Blog-Beitrag beschreibt Google seine Stauanalysen und -prognosen mittels künstlicher Intelligenz etwas genauer. Allseits bekannt ist hierbei die Verwendung von aggregierten Standortdaten, eben jene wurden der Stauanalyse im Eingangsbeispiel bekanntlich zum Verhängnis. Damit hat Google aktuelle Informationen und Live-Daten zur aktuellen Verkehrsdichte zur Verfügung.

Spannend wird es nun für Prognosen, wie sich ein Stau auf die Fahrtzeit auswirkt, denn Google Maps liefert bekanntlich ziemlich genaue Schätzungen der Ankunftszeit. Der „Zauber dahinter“ wird von Machine-Learning-Technologien erbracht. Google erhebt die Live-Daten nicht nur, sondern speichert diese zur Ermittlung historischer Verkehrsmuster ab. Daraus ergeben sich Daten wie eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit zu einer spezifischen Tageszeit. Mittels maschinellen Lernens bringt man die Datensätze der historischen Verkehrsmuster und der realen Verkehrssituation für Vorhersagen miteinander in Einklang um entsprechende Prognosen abzugeben.

Google hat einige Studien zur Genauigkeit der voraussichtlichen Ankunftszeit erstellt und konnte hierbei eine 97 prozentige Trefferwahrscheinlichkeit erzielen, welche man durch neuronale Netze aus Großstädten wie Jakarta, São Paulo, Sydney, Tokio und Washington D.C – aber ironischerweise – auch Berlin weiter erhöhen konnte.

Drastische Veränderungen der Verkehrsmuster – und somit weniger zuverlässige Prognosen aufgrund historischer Muster – konnte man dann mit Beginn der COVID-19-Pandemie rund um den Globus feststellen. Google spricht hierbei von einem um bis zu 50 Prozent zurückgegangenem Verkehrsaufkommen während einiger Lockdowns. Auch hieraus zog man Rückschlüsse, um sich auf unvorhergesehene Ereignisse flexibler anzupassen: Die historischen Verkehrsmuster-Daten der letzten zwei bis vier Wochen werden nun automatisch priorisiert.

Ebenfalls ein spannender Einblick hinter die Kulissen: Google berücksichtigt nach eigenen Angaben für die Prognosen auch Faktoren wie die Straßenqualität (gepflastert vs. nicht gepflastert, bedeckt durch Kies, Schmutz, Schlamm etc.). Hieraus leitet man auch entsprechende Routen-Empfehlungen durch die Einschätzung der Befahrbarkeit ab. In die Prognosen bezieht man außerdem die Kenntnis zur Straßengröße und Direktheit – z.B. einer Autobahn – mit ein.

Ebenfalls fließen Daten durch Kommunalverwaltungen oder Nutzerfeedback mit in die Prognosen: Hierzu zählen Einfluss-nehmende Faktoren wie Baustellen, Straßensperrungen, sowie Sperrungen einzelner Spuren oder auch die Kenntnis über die geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Im Übrigen ist nun auch das aktuelle Google-Maps-Update in den Apps und im Browser verfügbar: Durch die Verwendung neuer Farbcodes spiegelt man die landschaftlichen Gegebenheiten auch auf der Maps-Karte detailgetreuer wider.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: felix@caschys.blog

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19 Kommentare

  1. Google sagt einen Stau voraus und gibt Umfahrmöglichkeiten. Alle umfahren den zukünftigen Stau, wodurch der vorhergesagte Stau nicht entsteht. Auf der Umgehungsroute entsteht Stau. Hmm…

    • Als ob Google sowas offensichtliches nicht berücksichtigen würde 😉

    • Sowas ähnliches hatte ich gestern und vorgestern.
      Ich fahre immer auf einer Hauptstraße.
      Ich habe die letzten Tage immer gesehen, dass Google mich auf eine parallel verlaufende Straße umleiten wollte. Diese andere Straße, ist die eigentliche Hauptstraße und ist für mehr Verkehr ausgelegt.
      Google hat nun scheinbar mehrere Leute auf meine Straße verlegt und Verkehrsteilnehmer übergeleitet statt diese direkt am Anfang der Hauptstraße drauf zuleiten.
      Und da einige (so wie ich auch) das nicht machen, war deutlich mehr Verkehr auf meiner Straße, was zu einem Stau am Ende dieser Straße führte. Da viele von diesen Verkehrsteilnehmern Links Abbiegen und diese Spur relative kurz ist.
      Heute Morgen war plötzlich weniger Verkehr auf meiner Straße und auch kein Stau,

    • Bestimmt bekommen nur ausgewählte Menschen die schnellere Route angezeigt. Wie der Algorithmus die Richtigen auswählt? Vielleicht social commercial credit. Wer Geld im Playstore und über Google Pay lässt, wer Chrome nutzt, … 😉 Scherz, das würde niemand wagen, der Algorithmus berechnet neutral für jeden individuell die schnellste Strecke.

  2. Man muss beachten, dass Google die Umfahrung ja nur anbietet, der Nutzer aber noch selbst entscheidet, ob er seine Route ändern will

  3. Spannend fände ich dynamische Geschwindigkeitsempfehlungen auf der Autobahn. Auf einigen Abschnitten in D haben wir das ja und man hat festgestellt, dass man damit prima Staus vermeiden kann, wenn man die Autos schon ein paar Kilometer vorher runterbremst. Ist natürlich einigermaßen teuer die ganzen Brücken und Technik dafür aufzustellen.

    Google könnte das schnell und günstig in großem Maßstab in jedes Auto bringen. Die Frage wäre nur, ob sich irgendjemand von „Zur Stauvermeidung ist 120 km/h empfohlen“ leiten lassen würde.

    • Das finde ich eine ziemlich gute Idee!

    • Das wirkt dann wohl bei denselben nicht wie auch „Eine Maske ist zur Eindämmung der Pandemie empfohlen“ weil es schränkt meine Freiheitsrechte ein !!1!!

      • Man muss immer bedenken, woher solch eine Info kommt. Wenn das die Regierung macht ist klar, dass wir schon mal an die neue Normalität des Tempolimits gewöhnt werden sollen. Wenn es Google macht muss man anerkennen, dass die einen möglichst guten Dienst bieten wollen um weiter an der Spitze zu bleiben.

  4. das erlaubt ganz neue werbemöglichkeiten:
    – „umleitung durch seitenstraße am ladengeschäft vorbei“
    – „umleitung am abend, vorbei an ihrer tankstelle“
    – „umleitung am morgen, vorbei an ihrer bäckerei“

    .. jaja nur spass 😉

  5. Leider zeigt Google Maps auch Staus und Verkehrsbehinderungen an, die so gar nicht mehr existieren. Das ist dann leider nicht mehr so zuverlässig…..

  6. Ich wäre schonmal froh, wenn diese künstliche Intelligenz raffen würde, dass ich maximal 100 fahre und entsprechend die Ankunftszeit korrekt berechnet.
    Was auch nett wäre, wenn mir nicht eine Strecke mit 20km Umweg als beste Route vorgeschlagen wird, obwohl diese weniger als 10 Minuten Zeitvorteil bringt.
    Und was auch toll wäre, wenn eine einmal gewählte Route nicht eigenständig geändert wird und man dies nur durch Interaktion verhindern kann (geht manchmal nicht so gut auf dem Motorrad).

    Und seit einiger Zeit haben die die Wischgeste zum Öffnen des Menüs abgeschafft und durch einen Knopf neben der Suchleiste ersetzt – Hauptsache irgendwas geändert, ob es Sinn oder nicht.

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