Google Chrome Werbeblocker: So arbeitet die Desktop-Version

Google Chrome bekommt einen Werbeblocker. Diese Nachricht hat Google selbst verkündet, Montag haben wir erstmals den Blocker in der Developer- und der Canary-Version unter Android sehen können. Nach unserem Beitrag und der folgenden weltweiten Berichterstattung hat Google ordentlich auf die Bremse getreten und den Hebel wieder umgelegt. Die Folge war das Verschwinden der Werbeblocker-Optionen in den Einstellungen des Browsers bei vielen Nutzern, auch bei mir. Aber: Google will und muss natürlich weiter hin testen, will man das hoch gesteckte Ziel, aggressive und störende Werbung ab Werk zu filtern, nicht aus den Augen verlieren.

Google will natürlich nicht die Werbeindustrie killen, das wäre ein Schuss ins eigene Knie, Google will unseriöse Werbenetzwerke zur Umkehr bewegen, den Nutzer schützen. Was aufdringliche Werbung ist, das entscheidet Google nicht alleine, ein Konsortium soll es regeln. Ein eigener Adblocker hat für Google auch den Vorteil, dass vielleicht viele Menschen nicht zu einer Dritt-Lösung greifen, die auch aggressiv Googles Werbung filtert.

Das kostet Google Werbeeinnahmen und man munkelt ja auch, dass Google sich bei Betreibern eines Werbeblockers für eine hohe Summe freikaufen muss. Zurück zum Thema, der Werbeblocker in Google Chrome. Nicht bei allen ist er verschwunden, ganz im Gegenteil – er ist sogar in den Inhaltseinstellungen der Chrome Developer-Version am Desktop zu finden.

Dass das Ganze allerdings eine experimentelle Version ist, das beweist Google auf recht eindrucksvolle Art: Der Online-Gigant blockt – sicher nicht absichtlich – seine eigenen Werbenetzwerke. So sorgt der in Chrome ab Werk enthaltene Werbeblocker derzeit dafür, dass Nutzer innerhalb von Gmail keine Google-Werbung sehen. Nicht nur das, auch auf YouTube ist die Werbung still.

Wie arbeitet der Werbeblocker von Google? Er meldet sich, wenn aufdringliche Werbung gefunden wurde, erlaubt aber auch das Whitelisten der Seite, eine entsprechende Meldung wird dem Nutzer angezeigt, das Bearbeiten der Whitelist ist auch hinterher in den Einstellungen möglich. Ebenso kann man den Spaß natürlich deaktivieren.

Googles Werbeblocker erkennt übrigens auch dynamische Werbung beim Scrollen. Bestes Beispiel: Die Timeline von Twitter. Man kann scrollen, ohne dass eine Meldung kommt. Kommt man an eine Stelle, die Werbung enthält, so wird geblockt und der Nutzer informiert. Mal schauen, was Google da noch abliefert, das Blocken von störender Werbung dürfte ein schmaler Grad sein, Stichwort: Klagen der Anbieter solcher Werbenetzwerke.

(danke Jakob!)

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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8 Kommentare

  1. Ich habe früher generell Werbung unterdrückt, bin davon mittlerweile aber abgerückt. Auf Dauer hätte ich damit all die Websites geschädigt, die ich gerne nutze und die ein legitimes Interesse an Refinanzierung haben.

    Die aufdringliche Werbung mit Overlays und Co versuche ich zu meiden und meist wird sie ohnehin auf Seiten genutzt, die eher zweifelhafter Natur sind. Meine Erfahrung ist, dass seriöse Seiten sich dauerhaft eher gegen extreme Formen der Werbung positionieren. Und wenn eine Seite partout nicht auf nervige Werbung verzichten will, verzichte ich eben auf die Seite.

    Ein Aspekt aber lässt sich immer ratlos zurück: die Sicherheit. Es sind viele Fälle bekannt, in denen Schadsoftware über seriöse Werbenetzwerke ausgeliefert wurde und dagegen schützt ein Blocker natürlich. Leider können gerade die Seitenbetreiber oftmals gar nicht dafür und werden am Ende noch dafür verantwortlich gemacht.

    Wenn Google nun einen Blocker einführt, der allein auf die paar Prozent unseriöse Werbung abzielt, begrüße ich das, sehe aber gleichzeitig das Problem, dass ein weit entfernter Konzern immer mehr zu Schaltstelle wird, was angezeigt wird und was nicht. Denn wenn ein hiesiges Werbenetzwerk in den Fokus der Malwareerkennung bei Google gerät, wird das schnell existenzbedrohend.

    Unschönes Gefühl.

  2. Läuft bei mir nicht mit der canary version und blickt echt top alles.

  3. Sehe die Funktion in der Developer Edition von heute nicht – Version 61.0.3163.26 (Offizieller Build) dev (64-Bit).

  4. Ist bei einigen freigeschaltet, bei anderen leider nicht.
    Bei mir läuft es seit gestern problemlos.

  5. Heinz Inge says:

    Also das Ding hat Potential Google endlich das Genick zu brechen.

    Der Größte Werbeanbieter blockt Fremdwerbung im weitverbreitetsten Browser? Wenn das kein Monopolmissbrauch ist dann fresse ich einen Besen.

    Auf das sie der Krake die Tentakel ausreissen 😛

  6. Vielen Dank für die Info.

    Hier weder im Dev noch im Canary Channel erhalten.

    Googles Initiative IMO ist sinnvoll. Der größte Teil der seriösen werbefinanzierten Seiten ist wg belästigenden Ads (Autostart Videos, GIFs und anderem blinkenden Dreck, Overlay) und dubiosen Trackern ohne Adblocker nicht akzeptabel. Wenn es Google gelingt, diesen Dreck zu entfernen, wird sicher ein wesentlicher Teil der UserInnen auf derartigen Seiten auf einen Browser mit scharfen Adblocker wie uBlock Origin verzichten.

  7. Für Android erhielt ich gerade Canary 62.0.3174.0 ohne Werbeblocker.

  8. Ich bin ja mehr als skeptisch, ob die Wettbewerbszentrale & Co dieser Funktion in Deutschland nicht einen Riegel vorschieben.

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