Google Buzz

Ausnahmsweise gibt es heute mal einen verspäteten Beitrag. Ich wollte davon eigentlich schon gestern Abend berichtet haben, aber auch ich muss ja mal arbeiten und war deshalb in Potsdam zu Gast. Des Weiteren konnte ich mich praktischerweise mit Sascha treffen, einem Blogger aus Berlin, dessen Herz & Blog für Cat-Content schlägt. Aber worum geht es überhaupt? Anhand der Überschrift sollte einiges klar werden: es geht um Google Buzz (wird Stück für Stück von alleine ausgerollt), dem neuesten heissen Kram seit der Erfindung des Internets. Jedenfalls posaunen es so wieder die Massen heraus. Alles was von Google kommt wird eben als Awesome angesehen. So wie Wave vor Kurzem. Was gab es denn da noch Social Network-mäßig? Friend Connect? Flop. Orkut? Flop. iGoogle? Flop.

Doch was ist dieses Google Buzz? Grob gesagt: ein Angriff auf Twitter, Facebook und die Location Based Services dieser Erde. Früher konnte man E-Mails schreiben. Dann kamen irgendwann latitüde Features dazu und die Möglichkeit Statusmeldungen abzusetzen. Nun wussten deine Freunde (sofern du diese per Latitude freigegeben hast) auch wann du wo bist / warst und was du zu sagen hast.

http://www.youtube.com/watch?v=yi50KlsCBio&feature=player_embedded

Doch eines war Google bekanntermaßen immer ein Dorn im Auge: Google wusste zwar was war (Suche), aber Twitter und Co eben was ist (Echtzeit). Live- und Gratis-Content gewonnen aus Statusmeldungen, Fotos und Videos der Teilnehmer. Doch das reichte ja nicht. Location Based Services machten sich auf dass Herz der Nerds zu erobern. Foursquare und Co sind für Teilnehmer ein netter Zeitvertreib, für die Macher aber ein mächtiges Tool. Wer war wann wie oft wo? Googles Traum eben. Und eben jenen Traum will Google sich mit Buzz erfüllen.

Wer hat wann und wo wozu eine Meinung? Klar, das funktioniert nur mit einer Masse an Usern. Was nützt der geilste Dienst, wen kein anderer diesen nutzt? Uns Usern ist es egal ob es sich um das x-te Copycat handelt. Wir sind undankbar und kennen keine Verbundenheit zu einem Dienst. Für uns ist wichtig: sind genug Leute / mein persönliches Netzwerk in Dienst XYZ vertreten?

http://www.youtube.com/watch?v=JuThg91-4Nw&feature=player_embedded

Wer bisher nicht in den Genuzz des Zugriffs auf Google Buzz kam, aber ein Smartphone mit Android (min. 2.0) sein Eigen nennt, der sollte mal im Android Market vorbei schauen. Dort gibt es bereits von den Spartan Coders eine kostenlose App, die euch Zugriff auf Google Buzz bietet. Die App heisst auch Google Buzz. Praktischerweise werden eure Leser / eure Gelesenen gleich nach „in der Nähe“ katalogisiert. Location Based Service at it’s best: „Fischbrötchen bei XYZ schmeckt nicht“ – „Oha, dann gehe ich da heute nicht essen“.

Dazu kommt noch ein automatisches Updates seitens Google für die Google Maps (Buzz und persönliche Vorschläge) und fertig ist die Laube.

Kuriose Randnotiz: reinbuzzen: ja, rausbuzzen: nein. Heisst: du kannst einen ganzen Schwung deiner Lifestream-Dienste zwar automatisiert in deinen Buzz einfließen lassen, aber etwas aus dem Buzz zum Beispiel zu Twitter streamen geht (noch) nicht. Spannendes Feature: Buzz verlangte nicht (wie zum Beispiel Facebook & Konsorten ein Einladen und Suchen von Freunden, sondern schnappte sich die vorhandenen Kontakte. So konnte ich gleich sehen, dass 28 meiner Kontakte bereits Buzz nutzen und 34 meine Buzz lesen (obwohl ich noch keinen abgesetzt hatte).

Leben wir nicht in einer unglaublich spannenden Welt? Wir brauchen gar kein Trash-TV mehr. Wir lesen einfach die Tweets / Meinungen anderer Leute und versuchen uns auf Grundlage dessen ein Bild über diese Menschen zu machen. Das ruft natürlich Erklärbären und Online-Reputations-Kakerlaken auf den Plan, die dem Neuling etwas Blabla-Wischi-Waschi-Wissen erklären und dafür Kohle sehen wollen. Keine 10 Jahre weiter dürfen wir uns auf der Polizeiwache herausreden, weil wir uns zufällig in der Nähe einer Straftat aufgehalten haben. Location Based lässt grüßen. Ja, ich baue hier absichtlich ein wenig Polemik mit ein – damit man mal über spezielle Thematiken nachdenkt und sich mit anderen darüber austauscht.

Vielleicht sollte man mal echt ein Experiment in Kunstform durchführen. Jemand lässt sich gläsern darstellen. Also nicht wie ich jetzt hier, sondern komplett. Mit allen Diensten die es da so gibt. Twitter, Buzz, Facebook, Last.fm, Gowalla, Forsquare & Co. Wie, so etwas gibt es schon? Klar – wir machen es täglich.

Ich selber glaube an (den Buzz). Könnte was werden. Vernünftige Client-Software und User-Massen vorausgesetzt.

Fröhliches Buzzen allerseits.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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40 Kommentare

  1. So ein Experiment, wenn auch mit realen Hintergrund gibt es schon, Hasan Elahi. (http://elahi.org/) Ein Beitrag über ihn gab es am 24.01.2010 bei neues:
    http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=16494
    (Popup-Blocker erlauben)

  2. Google Buzz wird gehyped, so what. Wer’s braucht, soll es nutzen. Wer nicht, eben nicht.
    Vielleicht bin ich wie Swen zu „old school“-mäßig unterwegs, denn ich nutze diese ganzen Web 2.0-Tools auch nicht. Lieber lese ich paar gute und krische Webseiten und Blogs (wie den hier) und mach mir so meine Gedanken über dieses Land….Vielleicht gibt es ja im RL noch mehr als nur Gadget’s und Apps mit tollen „Buzzwords“, was wichtig ist???

    OT: Caschy, wie wars denn so in Potsdam bei Herrn von Wedemeyer und Kollegen? Auch mal bisserl Kultur angetan (z.B. Sanssouci und Filmstudios Babelsberg)?

  3. nippelnuckler says:

    absolut kein bedarf… erst wars secondlive das in den medien hochgepusht wurde, kaum einer nutzt es noch, twitter? ist gerade dabei derb am auszusterben und nun das nächste was nicht gewollt wird, genauso wenig wie die GEZ. klar gibt es auf unsrer erde IMMER einen bedarf, paar milliönchen wirds IMMER geben die das eine oder das andre nutzen aber die massen jedoch nicht…

  4. Kann mich da nippelnuckler anschliessen. Das wird wieder einer der Dienste sein, die entweder erst von allen, dann von keinem mehr genutzt werden oder garnicht erst aus dem Nischendasein herrauskommen. Ich selbst werd diesen sicherlich nicht nutzen, genau wie ich viele andere Dienste und twitter nicht nutze. Einzigst xing, mvz, fb werden genutzt, sonst nur messenger, blogs und foren. und damit sollte mein bedarf gedeckt sein.

  5. Viele scheinen nicht nur Angst vor Google sondern auch vor Neuem zu haben – Schade.

  6. majorshadow says:

    Also ich kann auf Google nicht mehr verzichten. Früher sah ich das mit der Datensicherheit auch sehr skeptisch, aber mittlerweile ist es mir egal. Sollen die doch ruhig alle meine Daten haben. So muss ich weniger mitbringen falls ich mal ein Bewerbungsgespräch bei denen haben sollte 😀

    Im übrigen bieten die so geile API’s und Sachen für Entwickler an, was einem oft das Leben sehr erleichtert. Und das alles kostenlos.

  7. Orkut ist auch nur hierzulande, wenn überhaupt, als Flop zu bezeichnen. Drüben, im Ostreich, auch Asien genannt, ist das sehr erfolgreich. Vor allem bei den Indern. Praktisch jeder dort drüben hat (fast wie bei uns bei facebook) einen Account bei Orkut. Sofern er Internet hat 😀

  8. Buzz ist halt eine weitere Möglichkeit für Google, NOCH mehr über seine Nutzer zu erfahren. Wer dort freiwillig seine Privatsphäre aufgibt, ist letztendlich selbst schuld. Schaut euch mal den entsprechenden kritischen Artikel auf Spielgel.de an. http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,677073,00.html

  9. Sämtliche Dienste von Google sind bei mir außen vor. Ich habe auch keinen Facebook-Account.

    Das hat nix mit Paranoia zu tun, sondern einfach damit, daß ich Herr meiner Daten bin.

    Und? Ich lebe trotzdem! 🙂

    Viele Menschen, die einfach alle Daten rausballern, sehen nur das tolle KlickiBunti, haben aber keine Ahnung von den „Innereien“. Und wollen das auch gar nicht.

    Kann man so machen. Muss man aber nicht.

  10. „iGoogle? Flop.“

    Was hat iGoogle mit Social Networks zu tun?
    Außerdem – was veranlasst Dich zu der Behauptung, es sei ein Flop?

    Grüße

    Tommy

  11. Also mir kommt es ja so vor als sei momentan „sich-von-sozialen-netzwerken-abmelden“ richtig in und cool…. oder täusche ich mich da? (siehe web2.0 suicidal machine etc.)

    fb,twitter,myspace etc. habe ich nie benutzt und von studivz habe ich mich vor jahren kurz nach dem anmelden wieder gelöscht.

    es gibt ganz einfach leute die stehen auf selbstdarstellung und andere die denken bevor sie etwas weltweit für jedermann sichtbar im web annageln…

  12. Also, bei mir ist es jetzt aktiv, gibt es hier sonst weitere Buzzer, denen man folgen könnte?

  13. @stardust: ich denke, jetzt haben die Leute einfach gemerkt, dass sozialer Exhibitionismus auch was schlechtes sein kann. Viele haben ihren Ruf dadurch vollkommen verwirkt (Twitter: muss mal kacken) und suchen eben etwas, um jetzt wieder cool zu sein. Das tun sie eben durch Abgrenzung von den „unwissenden Exhibitionisten“, anstatt „wissende Exhibitionisten“ (wie z.B. Social Media Experts *g*) zu werden.

    Ich glaube, ohne die Fotoalben und Gruppen wäre Facebook und Co. viel angenehmer. Dann könnte man auch Freunde finden, ohne sich gleich „auszuziehen“.

  14. jo ich habs auch, mal schaun was das ist.

    gruß michl

  15. Ich habe jetzt auch beim GMail-Login einen fetten Button „Jetzt anmelden“ . Zumindest heute Nachmittag. Jetzt kommt keiner. Dafür habe ich jetzt in GMail den Buzz-Button. Der war zwar vorhin auch da; aber habe ich jetzt Buzz aktiviert? Ich habe nicht auf „Jetzt testen“ geklickt. Die Erklärungen auf der Seite waren mir zu dünn.
    Wenn ich auf den Buzz klicke kommt das: „Google Buzz ist eine neue Möglichkeit, Updates, Fotos, Videos und andere Informationen an Ihre Kontakte weiterzugeben und sich über interessante Dinge zu unterhalten. Als Grundeinstellung sind Sie bereits Mitleser bei den Kontakten, mit denen Sie am häufigsten chatten oder E-Mails austauschen.“ Was sind Updates? Und was sind andere Informationen?
    Ich finde, die Infos die Google ausgibt sind sehr dünn.
    IMO eine Methode um Mogelpackungen zu verticken.

  16. Hallo,
    für alle die nicht buzzen und twittern wollen. Buzz to Twitter geht. Hier steht wie : http://mrtopf.de/blog/de/10-dinge-die-google-buzz-besser-buzzen-lassen/

  17. Ich hab meinen Account da auch schon aktiviert … mir fehlen jetzt aber noch die Leute, bei denen man was Interessantes finden kann …

  18. L. Schneider-Martinek says:

    Google sollte eine Suchmaschine bleiben!
    Ich habe heute mein Google Mail Konto aufgegeben und werde Google nur noch als Suchmaschine nutzen. Zum Glück habe ich über dieses Mailkonto keine privaten Nachrichten ausgetauscht, aber ich habe die Schnauze voll von der Datennutzung dieses „Wolfs im Schafspelz“!
    Angenommen Google hat mal eine solche Macht, dass ihm die Reaktion der Menschen egal sein kann? Ich zitiere Spiegel Online:

    „…Der Dienst entschied erstmal selbst, mit wem seine Nutzer wohl befreundet waren. Google-typisch wurde ein Algorithmus bemüht, um aus einem Datenwust Informationen zu extrahieren…Und nicht nur das: Der Dienst teilte diese Einschätzung über den mutmaßlichen Freundeskreis auch jedem mit, der sich dafür interessierte….“

    „…Buzz sollte nämlich nicht nur entscheiden können, wer wessen Freund ist, sondern teilte diese Information auch noch der ganzen Welt mit…“

    Die Gier nach noch mehr Informationen -> Wissen und Macht wächst bei diesem „Wolf im Schafpelz“ immer stärker und schneller. Ich denke, dass Google in Zukunft rücksichtsloser werden muss, um weiter zu wachsen.

  19. @L. Schneider-Martinek, da stimme ich Dir voll zu. Wers nicht glauben mag, hier gibts den von Dir erwähnten Artikel:
    http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,677767,00.html

    ich lese auch gern spiegel-netzwelt.

    Ich habe bei goggle Bilder eingestellt, das wars. Ich bich aber nicht so blauäugig, dass mir nicht klar ist: Wir sind alle schon gescannt, JEDER, der im Netz ist. Keiner entkommt, das ist wie bei Danone-Joghurt. Die kriegen uns alle. Irgendwo hat jeder was.
    Schrecklich der Gedanke, unsere Demokratie sollte irgendwann mal wieder hops gehen und irendwelche totalitären Typen haben wieder das Sagen. Dann rollt die Verhaftungswelle schneller an, als wir glauben…

  20. Jetzt will man mal „Google Buzz“ als Social Sphere Komponente in die eigene Webseite als „Buzz(er)“ Einpflegen, und dann das… „3“ Fehler im <> NEIN…. Kotz, denn ich hab mir doch sooooo viel Mühe gegeben die letzten 90 oder waren es 120??? Fehler auszumerzen…. kann mir jemand ernsthaft erklären aus welchem Grund Google einen solchen fehlerhaften, (aus W3C Sicht) CODE für ein Gadget zur Verfügung stellt ?? Ich sage häää… und will es nicht verstehen.
    Muss ich mir jetzt ernsthaft darüber Gedanken machen wie dieser von Google bereitgestellte „Google Buzz“ Code Snipe so zu verändern ist, dass er eben auch noch angezeigt wird???
    Ich finde Google Buzz sinnvoll da sowieso viele ein Google Account unterhalten und Inhalte also Content somit leicht zu transferieren ist. Die W3C Fehler nerven hat jemand eine Idee… oce

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