Gigaset: Smartphones und Smart Home sollen den Hersteller aus der Krise führen

Gigaset – mein uraltes Festnetz-Telefon stammt immer noch aus der Zeit, als die Marke zu Siemens gehörte. (Es ist ein Gigaset A120.) Doch mittlerweile steht Gigaset auf eigenen Beinen und steckt seit Jahren in einer Krise. Nun hat man eine neue Strategie angekündigt: Es soll vor allem mit den Smartphones des Unternehmens aber auch dem Smart-Home-Portfolio weiter vorangehen. Man will auf das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ setzen und dennoch mit günstigen Preisen locken.

So wolle Gigaset laut eigenen Aussagen im mobilen Markt etwa in erster Linie im Preisbereich von 200 bis 400 Euro seine Modelle platzieren. Das allein heißt aber natürlich noch nicht viel: Denn das Preis- / Leistungsverhältnis wird am Ende den Ausschlag geben. Die Strategie klingt aus Kundensicht ohnehin eher wenig erfreulich, denn der Gigaset-Vorstandschef Klaus Weßing erklärt lapidar: „Es heißt also schnell sein am Markt. Schnell rein, schnell durchverkaufen, schnell etwas Neues bringen.

Könnte leider für Kunden übersetzt heißen: „Schnell was raushauen, egal ob ausgereift, keine Updates liefern, lieber das nächste Gerät vor den Latz knallen.“ Muss man aber mal abwarten, wie Weßling das meint. Letzten Endes hängt der Erfolg aber eben nicht nur, so wie es Weßling vereinfacht darstellt, von Schnelligkeit ab. Da sich die Geräte der Hersteller in vielen Punkten kaum noch unterscheiden und die Leistung selbst im Einstiegssegment für die durchschnittlichen Anwender dicke ausreicht, achten immer mehr Käufer auf andere Merkmale. Und das ist oft auch die langfristige Versorgung mit Updates. Damit harmoniert die angekündigte Strategie, möglichst schnell immer neue Geräte rauszukloppen, in der Regel leider nicht.

Gigaset will hin zu Smartphones und dem Smart Home, weil der Markt für Festnetztelefone schrumpft. Zudem ist das Festnetztelefon ein Gerät, das man eher selten austauscht – wie man auch an meinem Beispiel mit dem in die Jahre gekommenen Gigaset A120 sieht. Was das Smart Home betrifft, so hat Gigaset vor Augen Rundum-Pakete zu liefern – also sowohl Hard- als auch Software. Einen großen Teil seiner Umsätze will man in Zukunft daher auch über Dienstleistungen generieren.

Mittlerweile sieht Gigaset sich dabei wieder auf einem guten Kurs und wachse laut Weßling wieder. Ob die neuen Strategien für die Bereiche mobile Endgeräte und Smart Home aufgehen? Das wird uns die Zeit zeigen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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10 Kommentare

  1. Die „keine Updates“ Schiene fahren sie schon.
    Aktueller Stand ist April 2018 (Android 7.0 Nougat).

    • Blacky Forest says:

      Meines hat 8.1.0 drauf. GS270
      Eigentlich ein super Teil, nur die Kamera ist grottig. Wirklich grottig, leider.

  2. kritischer Beobachter says:

    Was will Gigaset noch reissen ? Ex-Siemens – arrogant, antiquiert, überteuert.
    Gigaset 2019 hat nichts mehr mit den altehrwürdigen Gigaset-Geräten aus einer Zeit zu tun, in der Siemens noch solide Geräte entwickelt und hergestellt hat. Und das wird sich auch nicht mehr ändern, weil Know-How und Ethos weg sind.
    Schade !

  3. Das schnell hört sich an wie bei Nokia, schnell immer neue Handys und schnell überall Pie. Aber unvollständig und fehlerhaft und Updates lassen auf sich earten, ich meine nicht die Sicherheits Updates.

  4. Gigaset hat auch mal Router hergestellt – zu Zeiten von Siemens.
    Aber im Gegensatz zu AVM haben Sie ihre gute DECT-Technologie nicht mit dem Router kombiniert.
    Ich nutze auch noch Gigaset-Mobilteile – auch aktuelle – weil AVM bei den DECT-Teilen sich ausruht (z.B. Bluetooth fehlt, Direkttasten (auch für SmartHome) fehlt usw)
    Die SmartHome leidet darunter, dass die Komponenten nur bedingt kompatibel sind mit anderen DECT-ULE Geräte (insbes. Fritzbox). Schade.
    Die Smartphone-Philosophie überzeugt mich nicht. Die Konkurrenz ist groß. Warum soll ich zu Gigaset greifen, wenn die Strategie nach No-Name klingt?

  5. AW’s Texte lesen sich immer sperriger und bekommen so langsam Stammtisch-Niveau. Mein Eindruck.

  6. mit 08/15 android smartphones geld verdienen? ja ne, is klar.

  7. Im Smarthome wäre Potenzial, leider tut sich da auch nicht viel. Die Alarmanlage läuft anscheinend auch nicht besonders gut und ist Server abhängig, mit Zusatzkosten, wer will sowas? Ich werde keine Geräte kaufen die mich vom Hersteller abhängig machen.

  8. Aus Wikipedia

    Im November 2015 wurde bekannt, dass sich Gigaset von 550 Mitarbeitern trennen will. Der neue chinesische Großaktionär der Gigaset AG, Pan Sutong möchte Gigaset als Smartphonehersteller etablieren und ließ sich im September 2015 bereits die Gigaset-Markenrechte für 29 Millionen Euro (die noch nicht bezahlt wurden) auf sich übertragen. Der Gewinn an den Smartphones fließt nicht direkt an die Gigaset AG, sondern an eine von Sutong kontrollierte singapurische Briefkastenfirma.[8]

    Ende Mai 2018 wurde bekannt gegeben, dass ein Teil der Smartphone-Produktion in Deutschland aufgebaut werde und das Modell GS185 in Bocholt produziert werde. Die weiteren Modelle, das GS100 und GS180, werden weiterhin in China produziert.[9][10]

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