Geldautomaten: Datenklau nimmt aktuell zu

Derzeit soll es an Geldautomaten vermehrt zu Datendiebstahl kommen. Vor allem Hamburg sei laut einer DPA-Meldung, welche unter anderem der Spiegel aufgegriffen hat, betroffen. Dank hoher Sicherheitsstandards halte sich der Schaden aber bisher in Grenzen. 140 Skimming-Angriffe soll es laut Deutscher Kreditwirtschaft im ersten Halbjahr an Geldautomaten gegeben haben – alleine 75 davon in Hamburg.

Das wirkt überschaubar, überschreitet aber bereits die Gesamtzahl des Vorjahres: 2021 gab es insgesamt 136 Skimming-Angriffe an Geldautomaten. Durch die EMV-Chip-Technik an Karten und Terminals werde diese Angriffsmethode aber zum Auslaufmodell. So verhindern moderne Sicherheitschips, dass Karten einfach am Automaten kopiert werden könnten. Zumal Bezahlkarten mit leicht kopierbaren Magnetstreifen immer seltener werden. Die Kreditwirtschaft registrierte daher auch nur noch 84 Fälle, in denen eine Kontokarte wirklich erfolgreich kopiert und eingesetzt werden konnte. Über Kameras wird dabei an manipulierten Automaten die PIN-Eingabe aufgezeichnet.

Verwendet wurden die Duplikate dann zu 60 % in Brasilien, zu 22 % in den USA. Der Anstieg der Fallzahlen ist wohl dadurch bedingt, dass eine regional in Hamburg organisierte Gruppe von Kriminellen die wenigen noch im Umlauf befindlichen, angreifbaren Karten abfangen wollte. Für Schäden müssen dann aber die Länder mit den niedrigsten Sicherheitsstandards aufkommen, sodass die Deutsche Kreditwirtschaft fast alle Schäden ersetzt bekam – 87.000 Euro waren es im letzten Halbjahr. Auch Kunden erhalten derlei Schäden normalerweise ersetzt, es sei denn, es bestand ein fahrlässiger Umgang mit Karte und PIN.

Sicherheitschips helfen aber natürlich nicht, wenn die Originalkarte gestohlen wird. Hier gab es fast eine Verdopplung derartiger Fälle, in denen Kriminelle Karten entwenden und damit Geld abheben konnten. Im ersten Halbjahr 2022 registrierte man 9.100 solcher Fälle. 2021 waren es im gleichen Zeitraum nur 5.415 Fälle. Somit erhöhte sich auch der Bruttoschaden auf 11,7 Mio. Euro – um 55 %. Hier machen es viele Verbraucher Dieben offenbar zu leicht, weil sie im Geldbeutel sowohl die Karte als auch Notizen zur PIN aufbewahren.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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28 Kommentare

  1. Das beste Deutschland in dem wir je gelebt haben!

  2. einen Zettel mit einer 4stelligen Ziffernfolge habe ich auch in der Geldbörse aber eine PIN ist es nicht

    • Ich hab die PIN im Handy als Kontakte getarnt. Für Leute die es nicht wissen sieht es wie eine ganz normaler Kontakt von XY aus.

      • Christian says:

        Schade dass Passwort-Manager noch nicht erfunden sind, das wäre halt praktisch

        • Hahaha ist halt echt so.
          Ich finds immer wieder witzig, wie sehr sich manche Leute weigern, Passwortmanager zu nutzen. Oft mit der Begründung „zu aufwändig“. Dann aber Mords viel Zeit und Energie in Methoden stecken, die allesamt unsicher(er) sind…Comedy pur!

      • Und am Strand versteckst du deine Wertsachen sicher in einem Schuh, oder? Da kommt nie einer drauf, ehrlich, ganz sicher nicht!!! 🙂

        • Sagt mir doch wie ich auf einem Nokia 105 4G einen Passwortmanager installieren kann! Aber erst mal drauf hauen ohne nachzudenken!

  3. 116 116. Sperr Notruf für alle Arten von Kredit-, Giro oder Geldkarten, auch für SIM-Karten oder Perso. Auch aus dem Urlaub im Ausland möglich unter +49 116 116.

    • Ich hatte so eine Situation noch nie, welche Infos werden denn da benötigt? Reicht da allein der Name oder sind auch Kartennummern o.ä. notwendig? Sowas hätten die meisten sicher nicht spontan zur Hand.

  4. Und was lernen wir daraus? Bargeld abschaffen. Viele Grüße aus Dänemark, wo man an jeder Strand-Würstchenbude kontaktlos bezahlen kann, egal welcher Betrag.

    • Und jeder der deine Karte gestohlen hat, wird sich ein Würstchen auf deine Kosten kaufen. Vielleicht sogar zwei.

    • Ich kenne genug Orte, nicht in Deutschland, die nur Bar nehmen und dass obwohl die Kartenzahlung pro Zahlung den Händler nur zehn Cent kostet. Viel Tourismus gibt es dort auch. Und wenn der Strom weg ist, ist ein Stück Plastik nix mehr wert, egal ob da Gold, Platin oder Centurion drauf steht.

      • Wenn der Strom weg ist gehen die meiten Kassen auch nicht mehr. Dafür haben manche Kartenterminals auch Akkus, es kann also so und so sein…

        • Basetuner says:

          Ich denke Julie meint Länder wie Indien, Kambodscha, Vietnam, etc. Dort kommt es sehr häufig, oft mehrmals am Tag zu Stromausfällen. Und wenn der Strom ausfällt ist das kein Problem. Viele kleine Läden haben dort noch die alten Kurbelkassen oder auch gar keine Kassen, sondern einfach eine Geldbox.

  5. Ich liebe Japan, die nutzen Bargeld noch weitaus intensiver als wir und die Kriminalitätsrate ist weitaus geringer, weil man für so Spässe wie Skimming o,ä. auch aus dem Land fliegen kann oder zumindest mal eine drakonische Gefängnisstrafe um 20 Jahre bekommt.

    Das wäre so genial wenn man solchen Abschaum einfach aus dem Land schmeissen könnte 🙂

    Und die verrückten die immer Bargeld als Krankheitsüberträger mies machen können wir gleich mit schicken^^

  6. Wer im Geldbeutel neben der Karte auch seine Pin aufbewahrt, sollte den Schaden selber zahlen müssen!

    • Ich ändere die pin immer auf die letzten vier stellen der IBAN…

      • Erstens kann man die Pin nicht bei allen Anbietern ändern. Und Zweitens seht die Iban auf den meisten Giro-Karten drauf und da viele die letzten vier Ziffern als Pin wählen, freut sich der Dieb auch in diesem Fall.

  7. Bei manch einem Anbieter kann man auch erst einmal alle Länder außer Deutschland deaktivieren und dann bei Bedarf aktivieren.

    Und trotzdem vergesse ich es jedes Mal vor der ersten Bezahlung wieder einzuschalten. Und dann wundere ich mich, weshalb die Autobahntoilette meine Karte nicht akzeptieren möchte. Aber irgendwann werde ich das wohl auch begreifen.

    • Auch wenn das jetzt Aluhüte anlockt… es gibt einige Banken, die diese Freischaltung automatisch anhand von Geofencing über eine App vornehmen, bspw. die DKB. Funktioniert aber natürlich nur so lange, wie man in den betroffenen Ländern auch Datenroaming aktiv hat.

  8. Bei N26 in der App den Magnetstreifen deaktiviert und tägliches Zahlungslimit bei 100€ gesetzt. Gebe ich mal mehr aus wird die Summe nur für die Transaktion angepasst.

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