Gastbeitrag: Warum man seinen Kindle lieben muss

Im Gegensatz zu mir hat der Tobias scheinbar Zeit, sich Lektüre zur Brust zu nehmen. Allerdings greift Tobias nicht mehr zu einem Buch in Papierform, sondern er nutzt seinen Kindle. Über diesen kauft & konsumiert er Zeitungen und Bücher. Seinen kleinen Erfahrungsbericht aus seinem Blog stellt Tobias auch euch zur Verfügung. Fröhliches Lesen!

Tja, warum muss man seinen Kindle lieben? Dafür gibt es viele Gründe, aber der wichtigste Grund, warum ich meinen Kindle liebe, ist seine Vielseitigkeit. Wie? Vielseitigkeit? Das Dingen ist doch einfach nur nen eBook-Reader? Nee. Eben nicht! Er ist ein Bücherregal, eine Tageszeitung und ein Internet-Archiv.

Neben der (einfachen) Möglichkeit, sich Bücher aus dem Amazon Store zu laden (warum kostet ein eBook eigentlich genau so viel wie ein Papier-Buch?), gibt es etliche Möglichkeiten ein Buch auf seinen Kindle zu bekommen bzw. den Kindle zu Nutzen. Hierbei möchte ich _nicht_ auf den ersten Gebrauch und die ersten Schritte mit einem Kindle eingehen, auch keinen technischen Spezifikationen loswerden, sondern einfach die Möglichkeiten zeigen, was man mit einem simplen eBook-Reader machen kann.

Das Bücherregal

Der Kindle kann zwar PDF-Dateien lesen und darstellen, den vollen Funktions– und Darstellungsumfang kann man aber eigentlich nur mit dem Kindle-Format *.mobi nutzen. In den kommenden Versionen soll zwar die native Verwendung von *.epub ebenfalls mit geplant sein, aber momentan geht es leider nur mit Hack bzw. „Jailbreak“ oder Duokan. Weder mit der einen noch mit der anderen Lösung dieses Problems habe ich mich bis jetzt aus einander gesetzt, warum auch? Es gibt genügend Möglichkeiten pdf und epub auf den Kindle zu bekommen, und zwar simple wie nur was.

1. E-Mail

Wenn man seinen Kindle bei Amazon auf der Webseite registriert, bekommt man eine Kindle-eMail Adresse. An diese eMail Adresse sendet man _alles_. PDF’s, ePub’s, Klippings. Und zwar einfach die Datei und fertig.

Und wenn man das ganze noch fertig umgewandelt haben möchte hängt man in der Betreffzeile einfach ein “convert” mit ein. Klappt mit ePub und mit PDF. It’s that easy.

Man sollte nur seine Absender-eMail in den Amazon Kindle Einstellungen eingetragen haben, sonst funktioniert das nicht.

2. ePub-Converter

Wenn man die konvertierten *.mobi Dateien auf seinem Rechner oder in der Dropbox behalten möchte, kann man die o.g. Dateien auch per online-Converter umwandeln und dann

a) die fertige Datei per eMail senden oder

b) die Datei in seiner Dropbox abspeichern. Der Kindle hat nämlich einen Browser mit an Bord. Surfen ist damit zwar eher als “so la la” einzustufen, aber für das Einloggen ins Dropbox-Webportal völlig ausreichend. Dort die Datei anklicken, laden und fertig.

 

Im grossen und ganzen wars das mit den Büchern bzw. PDF-Dokumenten, und bis hier hin auch nichts was mich oder irgendwen anders vom Hocker reissen wird. Also weiter im Takt:

Die Tageszeitung

Tageszeitung? Ja. Tageszeitung. Mit einem kleinen, kostenlosen Programm namens Calibre (mit dem man natürlich auch Bücher/Dokumente konvertieren und an seinen Kindle schicken kann) funktioniert das sogar ganz von selbst. Also fast. In dem Programm Calibre gibt es die Funktion “Nachrichten abrufen”. Hier wählt man die Zeitung seines Vertrauens, Aktualisierungszeitraum 1x/Tag und sendet dies an seinen Kindle. Auf dem Kindle findet man dann die Zeitung mit Inhaltsverzeichnis und allem schnipp und schnapp. Jeden Tag. Kostenlos. Automatisch.

Das Angebot ist derzeit auf rd. 4o Zeitungen begrenzt, aber es finden sich zB so Schmankerl wie “brandeins”, “FAZ” oder “Zeit”. Natürlich gibt es auch da Premium-Inhalte, wie zB “Zeit Premium”, kann aber nichts dazu sagen was die kosten…

Internet-Archiv

Wer kennt das nicht? Instapaper. Read-it-later. Diverse Internet-Dienste die einem Webseiten zum späteren Lesen archivieren oder abspeichern.

Ich nutze Instapaper. Mehr oder weniger. Und Instapaper hat ein nettes Extra für den Kindle parat. Man kann in einem festzulegenden Zeitraum bis zu 2o der letzten “gespeicherten” Artikel an seinen Kindle schicken lassen.

Die Einrichtung ist denkbar einfach. Man gibt seine Kindle-Adresse an, den Zeitraum wie häufig Instapaper die archivierten Seiten an den Kindle schickt und gibt in der Kindle-Management-Suite die von Instapaper angegebene eMail ein. Boom.

Noch einfacher ist es mit einem Google-Chrome Addon namens “Send to Kindle”. Nen interessanten Artikel bei einem Eurer Lieblings-Blogautoren gesehen, aber keine Zeit diesen momentan zu lesen?

Chrome Addon - Send to Kindle

Chrome Addon - Send to Kindle

Kein Problem. In der Addon Seite auf den Button, Vorschau-Fenster abwarten, absenden. Abends zu Hause den Kindle anschmeissen und warten bis der Artikel von alleine ankommt. Klar, Videos und so sendet das Addon nicht mit. Dafür aber Bilder und _keine_ Werbung.

Nun. Darum liebe ich meinen Kindle.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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66 Kommentare

  1. Ergänzend möchte ich noch loswerden, dass die Kindle eBooks mal etwas günstiger und mal etwas teurer sind als die gedruckten Versionen, aus meiner bisherigen Sicht liege ich im Schnitt also beim Preis des „analogen-Bücherregal-Platz-Belegers“.

    Ich meine mal gelesen zu haben, dass die eBooks in den USA deutlich günstiger sind, da es dort kein Buchpreisbindung gibt.

  2. Matthias Schirmag says:

    Ahoi zusammen,

    ich habe hier vor einiger Zeit noch etwas detaillierte den Umgang mit calibre, Instapaper & Co beschrieben:

    – RSS Feeds auf dem Kindle lesen http://goo.gl/YnrA1
    – Kindle und Read Later http://goo.gl/ADCZV

    Ein schöner Gruß,
    emazi

  3. Sehr toller Artikel – vielen Dank für die sehr hilfreichen und mir bislang noch nicht bekannten Tipps und Tricks! Die sind wirklich bombastisch.
    Aber mal eine Frage: Ich besitze das Kindle DX – funktionieren die Tipps auch mit diesem Gerät?

  4. er baut amazon ein, weil amazon einfach am besten ist! hat nix mit werbung zu tun! wenn ich über suchmaschinen schreiben würde, würd ich auch „googlen“ oder so verwenden! punkt…

    ps: ich brauch so ein teil auch nicht, aber freu mich trotzdem, dass darüber geschrieben wurde! kenn mich jetzt wenigsten bissl besser aus 🙂

  5. Ich habe meinen Kindle 3 WiFi verkauft, weil ich ihn eben zu wenig nutze. Und das, obwohl ich recht viel lese – es ist aber nunmal häufig günstiger, sich Bücher gebraucht zu kaufen…

    Vom Lesegefühl mochte ich den Kindle sehr, ich bin vom Konzept überzeugt. Ich lasse es aber noch reifen – wahrscheinlich steige ich erst richtig um, wenn Tablet und EBook-Reader technisch verschmolzen sind.

  6. Es ist zwas schon interessant, aber Gründe die dagegen sprechen:
    – wäre zu riskant mit an den Strand zu nehmen
    – gleiches gilt für lesen in der Badewanne
    – kann ich nicht verleihen
    – Die Haptik eines Buches ist einmalig 🙂

    Aber wie heißt es so schön, über Geschmack kann man streiten 😉

  7. @Fraggle: gab es nicht mal eine Testaktion in der man die ebooks an jemanden veleihen konnte? ich glaub das einzig komische daran war, dass man ein Buch max EINMAL verleihen konnte. Also nicht gleichzeitig sondern insgesamt. Während man es verlieh, konnte man selbst nicht darauf zugreifen, also ganz genau wie bei einem reellen Buch

  8. Ich habe seit ein paar Tagen einen Kindle und kann nur zustimmen, dass es ein tolles Gerät ist. Ich habe bis jetzt nur normal Bücher im Kindle Store gekauft und mal ein PDF auf das Gerät kopiert. Danke für die tollen Tipps, die machen das Gerät noch mal um einiges interessanter.
    Es gibt immer Freunde und Gegner von dem Gerät, aber ich ich kann nur empfehlen es mal zu nutzen bevor man es schlecht macht.

  9. Hi,

    Nun, finde es gut wenn sich jemand so für ein Gerät begeistern kann – allerdings ist und bleibt Kindle für mich ein Produkt, was ich mir (vermutlich) nie kaufen werde. Ich finde die 140 Euro für überzogen. Da ist meiner Meinung nach Geld in ein vernünftiges Tablet besser angelegt. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich zu der Fraktion gehöre, die ihre Bücher gerne in den Händen halten. Der Geruch eines neuen Buches und einfach mal „offline“ ohne Bildschirm sich mit etwas zu beschäftigen, ist doch auch mal ne willkommende Abwechslung zu dem ganzen Technikkram.

    Fazit: Kindle = überflüssig

  10. Ich war auch zunächst skeptisch in puncto Haptik. Und beim ersten Gebrauch irritierte mich die kurze Schwärzung des Displays beim Umblättern gewaltig. Aber das hat sich schnell gelegt. Man gewöhnt sich rasch an diese Art des Lesens. Und so große ästhetische oder auch sentimentale Vorteile bringt die herkömmliche Lektüre auch nicht. Denn, wenn wir ehrlich sind, sind doch die meisten gedruckten Bücher typographischer Schund.
    Allerdings sind meine literarischen Vorlieben vielleicht etwas atypisch. Ich bevorzuge klassische Literatur bzw. die klassische Moderne. Und die ist, dank der 70-Jahre-Grenze, in vielfältiger Form kostenlos zu haben. Unter anderem auch bei Amazon. Insofern trifft mich die Kostenkalkulation nicht. Interessierte ich mich für aktuelle Genreliteratur, würde das eher gegen das Kindle sprechen.
    Einen wichtigen Vorteil sollte man nicht vergessen, das integrierte englisch Wörterbuch. Bei Moby Dick und Konsorten ist das schon ein echter Pluspunkt.
    Als rss-Nachrichtenquelle via Calibre empfehle ich übrigens den Berliner Tagesspiegel. Der ist ziemlich vollständig auf diese Weise verfügbar (anders als FAZ und SZ). Und Dilbert…

  11. Also ich habe jetzt auf der Amazon.com-Seite gelesen, dass dieses Dateiversenden etwas kostet? Also die PDF-Dateien konvertiert an das eigene Kindle zu versenden kostet je MB 0.99$. Das kostet also schon etwas, oder wie kann ich das kostenlos im obigen Artikel interpretieren?

  12. @Timo: Dir geht es wie mir, wenn Du einen Kindle 2 hast. Bei einem Kindle 3 WiFi fällt das wohl flach, da die Artikel nicht über 3G zu Deinem Kindle übertragen werden. Zumindest habe ich es so verstanden. 😉

  13. Für mich hat das Bücher lesen mit dem Kindle 2 grosse Nachteile:

    1. Wenn ich ein Buch durch hab, verkaufe ich es.

    2. Szenario: Sommer, chillig am Strand im Urlaub … ein Buch unbeaufsichtigt am Pool/Meer rumliegen zu lassen ist kein Problem, aber ein 140€ (+ Bücher) teurer Kindle??

  14. @Timo
    Wenn du über die Standardadresse schickst, welche auch auf 3G versendet (dein.name@kindle.com) können Kosten anfallen.
    Wenn du allerdings an dein.name@free.kindle.com schickst, zahlst du nichts, wird allerdings auch nur über WiFi übertragen (da ich die WiFi Variante habe, macht es bei mir mehr Sinn).

    Man kann übrigens auch bei jedem PDF einfach noch das Wort „Convert“ in die Betreffszeile schreiben, die Dokumente werden dann direkt in das Kindleformat umgewandelt und sofern das PDF sauber formatiert ist, steht die Lesbarkeit dem Original im nichts nach und kann sich auch Features wie verlinkten IHV erfreuen. …

    btw. gute Quellen für mehr Kindlezeug ist mal wieder Reddit.
    http://www.reddit.com/r/kindle/

    Ausserdem interessant:
    http://delivereads.com/
    Ausgewählte Artikel werden einmal die Woche aufs Kindle geschickt (englischsprachig)

  15. Und m.E. noch ein Nachteil: Ich habe ein Abo einer Tageszeitung und ein Buch, nun will ich das Buch lesen und mein/e Mitbewohner/Freundin die Tageszeitung. Dafür brauchen wir nun zwei elektronische Geräte, anstatt daß auf konventionelle Weise einfach eine Person das Buch liest und die andere die Zeitung.

  16. Die Haptik eines herkömmlichen Buches erwächst doch nur aus der Notwendigkeit, ein Buch als physisches Objekt herzustellen. Ölzeug aus geöltem Leinen hat auch eine besondere Haptik, die interessanter ist als die von Goretex – nutzen möchte ich den Altkram im Alltag dann aber doch nicht (oh, hoffentlich merkt niemand, dass mein Kommentar gesponsort wird – gilt also auch für Sympatex und co.).

    Noch sind wir in der Frühphase des elektronischen Lesens, auch in den Vereinigten Staaten, wo man uns ja einige Jahre voraus ist. Sowohl Publisher als auch Hardwarehersteller müssen noch viel lernen; die Autoren auch, aber in viel geringerem Maße; in Deutschland ist sogar der Gesetzgeber gefragt (Buchpreisbindung). Die Entscheidung zwischen dediziertem E-Buch-Leser und Tablet ist auch noch nicht eindeutig gefallen. Ich nehme an, dass für viele Gelegenheitsleser das Tablet ausreichen wird.

    Vieles, was heute noch zu recht bemängelt wird, sind Kinderkrankheiten. Einige sind hausgemacht, bei anderen muss sich noch eine gute Lösung finden oder durchsetzen. Beispielsweise ist PDF ein fürchterliches Format für Ebooks, schließlich ist es dafür gemacht, Layout zu erhalten – genau die Eigenschaft, die bei Ebookreadern nur Probleme macht. Man braucht auf einem 5″-Gerät mit 800x600er-Auflösung ein anderes Layout als auf einem 10″-Tablet mit 1280×800. Die Software ist zwar gut genug, bestimmte Dinge auszugleichen (Reflow-Modus, Randbeschnitt, Umbruch, Querformat), so dass man auch auf dem 5″-Gerät PDFs nutzen kann, alles geht aber natürlich nicht. Leider kennen viele (kleinere) Publisher nur PDF, assozieren mit dem Format Eigenschaften, die es nicht hat, nutzen den einfachen und bekannten PDF-Workflow („Exportieren als -> PDF“) oder glauben gar, dass die vorhandenen Eigenschaften (Layouttreue) die sind, die sie bräuchten. Ein großer Irrtum. Semantische Auszeichnung ist notwendig, so wie sie Epub (=verpacktes HTML+CSS) oder AZW bieten.

  17. Ach so, völlig vergessen (und wird hier auch noch nicht erwähnt, wenn ich das richtig sehe): Donnerstag stellt Amazon ein neues Produkt vor, „gerüchte“weise ein Kindle auf Tablettechnik.

  18. @Tempura: keine Ahnung, was Du für Bücher kaufst, aber es gibt genug Beispiele, die belegen, dass viele Bücher in etwas das gleiche kosten wie die gedruckte Ausgabe. Beleg gefällig?
    http://www.amazon.de/gp/product/B0058G3CC4/ref=s9_simh_bw_p351_d4_g351_i1

  19. @SirAnn
    Ups 😉 Den Beitrag muss ich übersprungen haben. Pardon.

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