Gastartikel: Nerdtool

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Im Rahmen dieses Gastartikels will ich euch ein kleines aber doch recht potentes Programm vorstellen mit dessen Hilfe sich vielerlei Spielereien unter Mac OS X umsetzen lassen. Das Programm richtet sich klar an technisch interessierte Anwender/Konsolenkenner die ihren Desktop lebendiger gestalten wollen oder in anderen Worten einen aktiven & mit Informationen angereicherten Desktop wollen. Der eine oder andere ahnt es bereits: Geektool ? Nein heute geht es um Nerdtool 😉


Nerdtool

Im Test kommt bei mir die folgende Version zum Einsatz:

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Funktion

Mit Nerdtool könnt ihr verschiedene „Objekte“ definieren – welche dann je nach Konfiguration zyklisch aktualisierend auf eurem Desktop angezeigt werden – der Entwickler selbst nennt diese Objekte Log’s.

Aktuell werden die folgenden Log-Typen angeboten:

* Shell
* Image
* File
* Quartz
* Web

Diese Objekte können in Gruppen verwaltet werden um das ganze etwas zu strukturieren.

Bis dato klingt das ganze wohl noch recht befremdlich – zumindest wenn man keine vergleichbare Programme kennt – daher im folgenden mal ein Blick direkt ins Programm.

GUI

Bei Nerdtool handelt es sich um ein klassisches Mac-Programm weshalb wir ein .app Objekt / Container im Download vorfinden.

Das Hauptfenster ist einigermaßen ordentlich gestaltet – wenn gleich sich bei mir schon einige Logs angesammelt haben.

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Mal ein paar Anmerkungen:

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Ihr seht also einerseits alle definierten Logs der Gruppe „Imported Logs“ auf der linken Seite – sowie die Eigenschaften des selektierten jedoch nicht aktiven Logs „Screensaver Quartz“ auf der rechten.

Dieses Log „Screensaver_Quartz“ macht nichts anderes wie den definierten Screensaver als Teil meines Desktops einzubinden – mit einer Framerate von 20 fps. Dieses Minibeispiel ist herrlich sinnbefreit – aber irgendwie geht es bei Nerdtool u.a. auch genau um derart Kram 😉

Der untere Teil des Fensters ist im ersten Test weniger relevant – deckt er doch eher zur linken einige Spezialfunktionen ab und zur rechten das Feintunings des darzustellenden Inhaltes.

Die Preferences sind aktuelle recht spärlich – bringen aber für Geektool Benutzer eine gut funktionierende Import Funktion mit.

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Damit ihr nach Text und Bildern einen besseren Eindruck bekommt im nächsten Abschnitt mal ein paar Beispiele.

Beispiele:

Datum und Wetter

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Damit ihr jetzt nicht gleich freudig annehmt das ganze wäre allzu einfach zu erstellen einige Worte zur Erklärung.

Der dargestellte Inhalt wird in der Praxis bei mir mittels 6 einzelnen Logs realisiert. Man könnte das ganze kompakter mit wenigen dafür aber komplexeren Scripten erledigen – hat aber den Nachteil dass man dann die einzelnen Elemente nicht mehr spontan einzeln hin und herschieben kann.

Also in etwa so:

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Die Shellscripte haben je nach darzustellendem Inhalt unterschiedlichen Refreshzeiten – das Wetterbild wird via Script von Yahoo geholt und dann dann als Typ Image eingebunden.

Wer sich konkret für das Wetterscript interessiert findet dieses hier – Tobias der Verfasser des Scripts freut sich sicherlich über Rückmeldungen.

System Informationen Part 1:

Neben dem immer laufenden Activity Monitor (dessen Dock-Symbol man elegant als CPU History Monitor verwenden kann) will ich im Alltag die Top 10 Speicher und CPU Fresser im Blick behalten. Dafür bietet sich Befehl “’top“‘ optimal an.

Sieht bei mir so aus:

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und wurde innerhalb Nerdtool mit 2 Logs – einem je Spalte umgesetzt

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sowie

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System Informationen Part 2: Hardware-Temperatur

Wenn man dann schon am Monitorfläche zupflastern ist und gleichzeitig die eigenen Resourcen mit derart Spielereien vertut dann richtig.

Deshalb bietet sich auch die Ausgabe der Sensor-Daten an – auch das ist mit minimalem Aufwand möglich.

So sieht das ganze bei mir aus

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Umgesetzt wurde es mittels einem Shellscript welches den Commandline-Teil einer Drittanbieter Temperatur-Messungs-Software anspricht und anschließend die Antworten rechtsbündig formatiert auf meinem Bildschirm ausgibt.

Klingt jetzt kompliziert – ist es aber nicht wirklich.

Screensaver

Um obiges GUI-Einführungsbeispiel nochmal aufzugreifen hier mal bewegte Bilder wie ein Bildschirmschoner als dekoratives Element auf dem Desktop aussieht.

Ich denke der grobe Nerdtool-Ansatz ist damit klar, auch wenn ich nicht zu jedem Log-Typ ein Beispiel aufgezeigt habe. Für Fragen bin ich jederzeit offen – verweise hier einfach mal auf den Kommentarbereich.

Damit der Haben-Reflex jetzt noch um Dimensionen größer wird wie dies meine recht einfachen Beispiele erreichen werden verweise ich hier mal auf einen kleinen Geektool-Beispiel-Sammel-Post – alles was dort zu sehen ist könnt ihr 1:1 so auch mit Nerdtool realisieren.

Vergleichbares

Mac-Anwender werden ggf das Programm Geektool kennen – lange Jahre der einzige mir bekannte Vertreter dieser Programmkategorie – Nerdtool dagegen ist ein relativ junges Projekt welches wohl schon jetzt als ebenbürtige Alternative angesehn werden kann.

Windows-Benutzer – die wohl in der Menge nicht bis zu diesem Punkt im Beitrag mitgelesen haben werden kann ich als MS-Laie nur in Richtung Samurize verweisen – welches meiner Erfahrung nach nicht diese einfache Herangehensweise mit bringt – noch derart viele Möglichkeiten an Board hat – ich mag mich hier aber auch täuschen bzw nicht ausreichend lange nach Windows-Lösungen Ausschau gehalten haben 😉

Fazit

Wie sinnig der Ansatz ist Desktopflächen die im produktiven Alltag tendenziell eh mit Fenstern & Paletten überdeckt sein sollten zu “verschönern” sei jetzt mal dahingestellt – mir ging es in diesem Beitrag darum das Programm kurz vorzustellen.

Für meinen Teil ist Nerdtool ein tolles Spielzeug – welches dank meinem Faible für große Bildschirme auch immer ausreichend Monitorfläche zur Verfügung gestellt kriegt womit die dargestellten Informationen meist sichtbar sind und somit ihre Funktion erfüllen.

Mit Nerdtool kann man – etwas Konsolen-/ Scriptverständnis vorausgesetzt – sehr vielfältig und mehr oder weniger kreativ Script-Resultate, Bilder, Monitoring-Bilder einzelner Server oder auch Quartz sowie auch Webinhalte als Teil des Desktops darstellen.

Als Einsteiger wird man wohl etwas Zeit benötigen bis jedes kleine Detail erforscht ist – wen die Grundidee aber überzeugt sollte das nicht hindern in angemessener Zeit zu brauchbaren Resultaten zu kommen.

Abgesehen davon findet eine Suche nach Geektool-Snippets meist auch schon interessante Grundideen die man einfach nachbasteln kann.

Fragen über Fragen

* Was ist der erste Anwendungsfall der euch dabei in den Sinn kommt ?
* Setzt ihr vergleichbares ein ? Wenn ja wozu ?

Kleingedrucktes

So …. ich hoffe erstmal der Beitrag war für den einen oder anderen interessant – über Kommentare / Anmerkungen / Korrekturen o.ä. – ob hier oder bei mir im Blog freue ich mich.

Sollte euch der Beitrag gefallen haben werdet ihr auf meinem Blog macfidelity ähnliche Beiträge finden.

Tendenziell versuche ich dort meine Erfahrungen mit Mac OS X etwas zu dokumentieren sowie für andere etwas Material zu bündeln, seien es nun kleinere Anleitungen, Programmvorstellungen, Tastenkürzel oder aber einfach was mir sonst so im Kopf rumschwirrt.

Solltet ihr schon lange auf der Suche nach einem deutschen Mac-IRC Channel sein findet ihr ein Exemplar bei Freenode (Server: irc.freenode.net) unter dem Namen ##macintosh.de (ja die Doppelraute gehört so)

Damit verabschiede ich mich
Ciao
fidel

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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33 Kommentare

  1. @Luca:
    keine Frage – vor allem diese in den Desktop eingebundene Ordner zum Files-browsen finde ich ne nette Idee. Variabler sind die Gestaltungsmöglichkeiten unter KDE/Gnome im Vergleich zu OSX sowieso.

    Stimmt der Seitenblick auf Linux-Apps hab ich komplett vergessen …. vielleicht beim nächsten caschy Urlaub dann 😉

    @hoschi:
    wenn sie im Ansatz in die Kategorie Geektool/Nerdtool kommen freue ich mich (und sicherlich einige andere hier ebenso) über jede Nennung …. also hau rein 😉

    gruss
    fidel

  2. @majorshadow @marcus @fidel: Danke! Hatte nicht den Zusammenhang zu Windows hergestellt.

    @fidel: noch was nebenbei: Dein Gravatar ist der Hammer! NEID

  3. @Fidel:
    Danke für den Hinweis. Reaktiviert sich das dann auch nach Standby oder Sperre? Bislang stoppte es bei mir dann immer.

  4. Ich benutze GeekTool v3 im Moment, NerdTool hatte ich mir auch angesehen. Aber im Prinzip macht es keinen Unterschied, welches von beiden man benutzt.

    Bei mir zeigt es den freien Speicher auf meiner HDD an, die Lüfter-RPM, die CPU-Temperatur und mit icalbuddy habe ich mir noch eine nette Anzeige meines Kalenders gebaut.
    Und dann natürlich noch das derzeitige Wetter, wie es hier auch erwähnt ist.

    Für die CPU Auslastung, RAM, Netzwerkdurchsatz, Akkukapazität etc. habe ich iPulse (http://iconfactory.com/software/ipulse).
    Das ist auf den ersten Blick noch informativer als die Shell-Outputs. Man muss nur wissen, was man eigentlich sieht 😀

    Hier ein Pic des Ergebnisses: http://dl.getdropbox.com/u/1297222/static/Desktop.png

    Kompliment hier an den Autor btw. Ist sehr gut zu lesen und ich habe mir direkt einmal deinen Blog in Eventbox abonniert.

  5. @Fränk:
    Danke …. den hab ich mir erst neulich gebastelt – ist eigentlich ein Magnet-Affe 😉

    @Fraggle:
    Das hab ich selber wenn ich ehrlich bin nie getestet.
    Der AppleScript Code an sich macht nichts anderes wie:
    * Prüfen ob Screensaver läuft – wenn ja beendet er diesen
    * Startet Screensaver mit dem Argument -background
    * Script ist beendet und wird somit auch beendet 😉

    Wenn du jetzt den Rechner in den Schlaf schickst is dieser Startaufruf beim aufwecken dahin wie du es beschreibst … das macht so Sinn.

    Da das AppleScript quasi nur ein Starter ist wird man das mit so nem simplen Ansatz auch nicht anderst loesen können …

    @tim:
    Als Kalender-Variante bietet sich neben diversen Code-Schnippseln auch ne gänzlich Geek/Nerdtool freie Lösung an … nennt sich DateLine. Sieht schön aus, ist kostenlos und lässt dich iCal darüber starten.

    Mit ipulse bin ich persönlich nicht richtig warm geworden … habs aber auch nicht wirklich hochmotiviert probiert 😉

    Gruss
    fidel

  6. @fidel

    Das Script läuft, hat aber zwei Fehler.

    1.) Icalviewer funktioniert nicht damit, also daß die Termine trotzdem auf dem Desktop angezeigt werden.
    2.) Lock Tight wird ignoriert. Soll heißen, das Sperren wird zwar angezeigt, ist aber nicht umgesetzt.

    Leider kenne ich mich nicht damit aus, daß ich es selber versuchen könnte zu beheben.

  7. @Fraggle

    das Script hat keine Fehler 😉

    Die Herangehensweise den Bildschirmschoner so zu starten wird sich nur nicht mit diesen beiden Apps vertragen – schade.

    Hast du alternativ wirklich mal den Geek/Nerdtool Ansatz probiert ? Verkraftet deine Hardware diese Variante ?

    Denke das sollte u.a. auch bzgl Sleep unproblematischer sein – gleiches koennte für die beiden von dir erwähnten Apps gelten (kenne ich leider nicht)

    Um nochmal die Möglichen Ansätze aufzulisten
    * Mein AppleScript-Weg -> wohl untauglisch in deinem Fall
    * Geek/Nerdtool -> wird Performancemaessig wohl kritisch werden bei entsprechenden Refresh-Zeiten
    * das Programm ‚Wallsaver‘ – http://www.wallsaverapp.com/

    Rein aus Interesse:
    was für nen Screensaver verwendest du dass du diesen perm sehen willst ?

    Gruss & viel Erfolg mit den beiden Tests
    fidel

  8. @fidel:

    Achso. Ich werde mal das Wallserver Programm ausprobieren. Performance sollte kein Problem sein, hab ein MacBook Pro.

    Und für die Neugier 😉 :
    Mein Bildschirmschoner zeigt meine Aufnahmen (mit Bewegung) von meinen Schweden Kanutouren, teilweise in HDR Technik. Und das macht einfach Spaß zu zu schauen 🙂

  9. Nachtrag:
    Dann muß ich mal Geek oder Nerdtool testen, wallsaver ermöglicht mir nicht meine Diashow zu verwenden 🙁

  10. Ich nutze auf meinem Netbook Conky, um mir Infos zur Laufzeit, Prozessortaktung, Prozessor- und Speicherauslastung, Festplattenbelegung sowie das momentan verwendete (W)LAN anzeigen zu lassen.
    Nerdtool hat allerdings nen paar mehr Möglichkeiten, die Conky noch fehlen. Die Anzeige von Bildern z.B. Symbole lassen sich anzeigen, aber das ist eigentlich ne ziemliche Trickserei.

    Alles in allem ein interessanter Artikel und für mich vorallem mal ein schöner Blick, was es für Conky-Alternativen in der Mac-Welt gibt!

  11. œ Moguul

    Du meintest das ‚Da hier aber das “Fenster” für die Befehle nur eine kleine Eingabezeile war,…‘

    So nicht ganz richtig. Rechts von der Eingabezeile gibts nen „Knopf“.
    Lässt sich eigentlich leicht an den 3 Punkten nach der Eingabezeile erkennen.
    Da öffnet sich dann ein ganzes Fenster! In der Größe auch variabel.
    Finde es besser gelöst wie im Nerdtool. Hoffe das wird noch überarbeitet.

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