Friends of Hue: Lichtschalter von Senic & Gira ausprobiert

Einige Leser hier werden sicherlich – wie auch ich – zur Nachrüstung einer smarten Beleuchtungssteuerung auf das Hue-System von Signify (ehemals: Philips) setzen. Die auf dem Zigbee-Standard basierenden Leuchtmittel benötigen für einen Zugriff per App, Sprachsteuerung oder aber auch zur Steuerung mittels Schaltern oder Sensoren eine dauerhafte Stromversorgung. Viele werden hierbei ihre Lichtschalter dauerhaft auf „An“ also „Dauerstrom“ setzen. Sicherlich nicht optimal, sofern die alten, nicht-smarten Schalter noch angeklemmt sind und beim Abschalten die Lampe nicht mehr erreichbar ist und auch für andere Leuchtmittel nicht mehr als Zigbee-Mesh-Repeater dient. WAF-technisch und auch persönlich für die meisten sicherlich nicht sinnvoll auf einen Schalter zu verzichten. Auch nicht gerade die schönste Lösung ist es, die Unterputz-Dosen zu verspachteln und einen Hue-Dimming-Switch darüber zu hängen. Hier kommen die Schalter der Friends-of-Hue-Serie ins Spiel.

Exemplarisch habe ich mir hier den von Senic angeschaut, welcher auf einem Gira-Schalter basiert. Diese Schalter muten mehr wie ein klassischer Schalter an, passen im besten Fall auch in etwaige vorhandene Rahmen und sind ebenso spielend einfach installiert wie auch die Dimmschalter ins Hue-System integriert.

Einrichtung

Wie von Hue gewohnt, ist die Einrichtung neuer Leuchtmittel, Leuchten und sonstiger Geräte super einfach und erfolgt über die Hue-App. In den Einstellungen gibt es den Menüpunkt „Einrichtung des Zubehörs“, dort sollte sich auch direkt ein Unterpunkt für das Verbinden von neuem Zubehör finden. Rasch ausgewählt, dass wir einen Friends-of-Hue-Schalter haben bzw. welchen und schon bekommen wir in der App Instruktionen, wie dieser in den Koppelmodus zu bringen ist. Es empfiehlt sich das Koppeln in der Nähe der Hue Bridge durchzuführen, in meinem Fall lief das Ganze schnell und schmerzfrei ab.

Die bisherigen Schalter in der Wand sollten – je nach Bedarf – abgeklemmt und die Kabel auf Dauerstrom geklemmt werden. Kennt ihr euch damit nicht aus, lasst diese wenigen Handgriffe bitte von einem Fachmann vornehmen, für die meisten sollte dies jedoch, denke ich, kein Problem darstellen.

Einstellungsmöglichkeiten

Einstellen lässt sich für jede der vier Tasten, was beim Drücken geschaltet wird. Ebenfalls kann jeweils hinterlegt werden, was beim gedrückt Halten passieren soll. Alternativ lässt sich das Ganze auch noch über eine Einzelwippe (liegt nur im Lieferumfang bei Bestellung über Senic direkt bei) auf zwei Tasten also vier Szenarien vereinfachen. Seit dem jüngsten Update der Hue-App können nicht nur Räume, sondern auch Zonen oder einzelne Lampen gesteuert werden.

Nichtsdestotrotz würde ich mir hier – aber auch an anderen Stellen in der Hue-App – mehr Einstellungsmöglichkeiten wünschen. So unterstützt z. B. der Hue Smart Button unterschiedliche Szenen je nach Zeit, die Friends-of-Hue-Schalter leider nicht. Die Möglichkeit über das Halten die Lampen zu Dimmen sagte mir sehr zu. Anbieten würde sich jedoch auch beim Halten die Möglichkeit zu haben, Szenen zu hinterlegen. Nett wäre auch die Möglichkeit, dass die eine Schalterseite einen bestimtmen Raum und die andere Seite wiederum einen anderen Raum schaltet – diese Optionen gibt es nicht, hier – und auch an vielen anderen Stellen – hat Signify noch grenzenlose Möglichkeiten zum Ausbau weiterer Einstellungsmöglichkeiten.

Sonstiges

Ein wenig möchte ich noch auf die verbaute Energy-Harvesting-Technologie von EnOcean eingehen, welche im Zigbee-Funkmodul verbaut ist. Diese gewinnt die nötige Energie zum Schalten lediglich aus dem Tastendruck, eine Batterie wird daher unnötig. Manche könnten jedoch das deutlich vernehmbare „Klicken“ beim Drücken des Schalters als störend empfinden. Ich persönlich störte mich da wenig dran, sondern es faszinierte mich eher, dass dadurch eben die notwendige Energie gewonnen wird. Im Schlafzimmer sollte man dann eventuell noch einen Dimmschalter mit Batterien einsetzen, sollte man da öfters mal schalten wollen, wenn der Partner schläft.

Der Schalter wird außerdem in Homekit durchgereicht. Homekit-Nutzer können dort dann auch Geräte und Szenen schalten, welche nicht über die Hue-Bridge verbunden sind.

Ein kleines Fazit möchte ich noch ziehen: Wer nicht unbedingt passende Gira-Rahmen zur Hand hat und gegebenenfalls etwas basteltechnisch begabt ist, ist mit anderen Friends-of-Hue-Schaltern, zumindest kostentechnisch, wesentlich besser bedient. Ohne Angebot verlangt Senic für die gut verarbeiteten Gira-Schalter mit 69 Euro (in den Farben: Schwarz matt, Weiß matt, Weiß glänzend) eine ordentliche Stange Geld. Von günstigeren Friends-of-Hue-Schaltern – welche im Preis eher angemessen platziert sind – können Bastler mit etwas Geschick das Funkmodul ausbauen und für die eigene Schalterserie umfunktionieren. Meine Schalter-Rahmen von Jung wollten trotz derselben genormten Abmaße von 55 x 55 mm nämlich nicht ganz passen.

In meinem Test waren die Schalter ansonsten absolut zuverlässig und hatten keinerlei Verbindungsprobleme. So kam auch das Feeling eines klassischen Schalters auf. Großer Pluspunkt in meinen Augen ist, dass keine Batterien benötigt werden, welche etwaig mal zu Wechseln wären. Ein wenig mehr Einstellungsmöglichkeiten würde ich mir jedoch wünschen. Hier muss sich jedoch Philips/Signify selbst an die eigene Nase fassen.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: felix@caschys.blog

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18 Kommentare

  1. Mich würde noch interessiere, wie sich der Druckpunkt im Vergleich zu herkömmlichen Schaltern anfühlt.

    Auch kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wie sich das beschriebene Klicken beim Auslösen des Schalters anhört. Gibt es davon vielleicht irgendwo ein Video?

  2. Da ich mich mit diesem Thema gerade sehr intensiv beschäftige, bin ich sehr gut über dieses System informiert.
    Als erstes möchte ich die Anwenung iConnectHue für Apple erwähnen. Diese bietet deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten, als die original Hue App. Leider gibt es für Android Nutzer keine Möglichkeit diese App zu nutzen, da es keine Android App gibt. Es gibt auch keine Alternative, da die für Android verfügbaren Apps nicht mal annähernd an den grandiosen Funktionsumfang herran kommen.
    Busch & Jäger bietet auch einen solchen Schalter. Dieser ist geringfühgig teurer. Bei B&J hat man im Gegensatz zu Gira und den andere Anbietern deutlich mehr Auswahl im Bereich des Designs. So lässt sich der Schalter in unterschiedliche Designvarianten integrieren, während es bei Gira und Co nur eine einzige Designversion gibt.
    Der B&J Schalter besteht aus dem FOH Modul, einer Wippe und einem Rahmen. Das Modul ist bei allen Anbietern das selbe. Die Wippe gibt es passend zu den unterschiedlichen Programmen im entsprechenden Design. So kann man den Schalter problemlos in seinen bestehenden Rahmen integrieren, vorrausgesetzt man hat eine der 6 oder 7 kompatiblen Designvarianten.

    • Hue essentials für Android hat auch einen passablen Funktionsumfang der die Hue ab bei weitem übertrifft.

  3. Dirk (noch einer) says:

    Der Schalter scheint aus der E2 Serie zu kommen. Weiß jemand, ob die auch farblich zur E3 Serie passen (hochglanz weiß)?

  4. @Felix, kannst Du mal ein Bild der Rückseite des Schalters machen? Ich finde sowas nirgends im Netz.

  5. Hm, mir erschließt sich der Grund nicht, warum ich einen Schalter durch einen anderen Schalter ersetzen sollte. Wenn das Licht smart angeschlossen ist, gibt es einen Dauerempfänger der per Gerät schaltbar ist, warum dann für viel Geld einen zusätzlichen Schalter? Da, wo ich einen Schalter brauche, brauchebich doch kein Smartgedöns mehr und umgekehrt. Z.B. würde ich bei alten Schaltern bleiben, wenn es um Schlafzimmer geht.
    Aber Geschmäcker sind unterschiedlich. Smarthome kann ich mir nur bei vollautomatischen Dingen wie Rollo, Rasenmäher, Staubsauger vielleicht noch, Rasenmäher etc vorstellen, aber bei nichts, was ich manuell bediene.

    • Generell stimme ich dir zu.
      Es gibt aber durchaus Situationen, wo es Sinn macht. Zum Beispiel für Alarm- oder Paniklicht, dafür müssten die Leuchtmittel oder Aktoren immer verbunden sein.
      Oder wenn man ein Leuchtmittel als Repeater benötigt, steht so ja auch im Artikel.

    • Verschiedene Lichtszenen, Beleuchtung im Garten schalten, Saisonale Beleuchtung schalten etc.
      Sind nur einige Beispiele.

    • Biff Tannen says:

      „Wenn das Licht smart angeschlossen ist, gibt es einen Dauerempfänger der per Gerät schaltbar ist, warum dann für viel Geld einen zusätzlichen Schalter?“
      Naja, nicht jeder will sein Licht ausschließlich per Smartphone, Bewegungsmelder oder Sprachsteuerung schalten. Konventionelle Schalter trennen die Leuchten vom Strom, so das „smarte“ Lichter im Aus-Zustand eben nicht mehr für das System erreichbar sind. Also setzt man die Lampen auf Dauerstrom und nutzt eben Schalter wie dieses hier.
      Aber mir wäre das auch zu teuer, ich habe das bei uns über günstige Zigbee Schalter und ioBroker gelöst. Die Platinen aus den Schaltern herausgenommen und in die vorhandenen Lichtschalter eingebaut. Da geht das dann ab 6€ pro Schalter los. Ist sicherlich weniger komfortabel in der Einrichtung, aber spart eben auch ein paar hundert Euro und ist zu dem viel flexibler…

      • Oh das klingt interessant! Ich suche schon länger nach einer Lösung meine originalen Wandschalter (Peha) „Smart“ zu bekommen. Gibt es dazu irgendwo ein Tutorial oder Videoanleitung?

  6. Man ist ja von Gira horende Preise gewohnt 4 Euro für einen plastik rahmen das ist eine unverschämtheit saftladen

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