Flappy Bird-Entwickler nennt im Interview Gründe für die Entfernung des Spiels

Nimmt ein Entwickler eine erfolgreiche App aus den App Stores, kommt zwangsläufig die Frage nach dem „Warum“ auf. Naheliegend wäre hier natürlich eine Einmischung durch Nintendo, einige Spielelemente von Flappy Bird weisen eine unbestreitbare Ähnlichkeit zu Spielen wie Super Mario auf. Das soll allerdings nicht der Grund sein, glaubt man Dong Nguyen. Der Macher des fragwürdigen Erfolgsspiels gab Forbes nun ein Interview und versucht zu erklären, warum Flappy Bird für immer das Zeitliche gesegnet hat.

Flappy-Bird

Kurz und bündig erklärt Dong Nguyen, dass Flappy Bird zu einem Problem geworden ist. Ein Sucht-Problem. Ursprünglich war das Spiel dazu gedacht, kurze Entspannung zu bieten. Ein paar Minuten spielen und gut. Es entwickelte sich durch den Hype allerdings zu einem süchtig machenden Spiel, damit konnte Dong nicht umgehen:

„Flappy Bird was designed to play in a few minutes when you are relaxed. But it happened to become an addictive product. I think it has become a problem. To solve that problem, it’s best to take down Flappy Bird. It’s gone forever.“

Erstaunlich ist das schon ein wenig. Jeder andere Entwickler versucht, Leute an ein Spiel zu fesseln, es zu einer Sucht zu machen. Und einer, der es schafft, sieht es als Problem? Es gab auch bereits Gerüchte, dass Nintendo die Finger im Spiel hatte, leider gibt es dazu von Nintendo keine klare Aussage. Der Entwickler selbst bestreitet dies zwar, ob man ihm das glaubt, muss aber jeder selbst entscheiden.

An den Beschimpfungen, die Nguyen für das Spiel erhalten hat, wird es wohl nicht liegen. Diese wurden nach dem Verschwinden des Spiels noch schlimmer. Nguyen sei nach eigener Aussage kein Geschäftsmann, es ist also durchaus möglich, dass er mit dem plötzlichen Erfolg nicht klar kam. Kann man ihm nicht zum Vorwurf machen.

Falsch ist allerdings die Annahme, dass er eine Einnahmequelle aufgibt. Diese nimmt er durch die Millionen von Installationen weiterhin schön mit. Es wäre ein leichtes, die Werbebanner zu deaktivieren, macht er aber nicht. Wer das Spiel installiert hat und auch weiterhin spielt, sorgt dafür, dass Gelder fließen. Um die 50.000 Dollar sollen es pro Tag sein, wobei das bei der Menge an Spielern eher mehr sein dürften. Viel mehr. Im Interview nennt er keine Zahlen, er kenne sie nicht genau, weiß aber, dass es viel ist.

Diese ganzen Ungereimtheiten hinterlassen einen faden Geschmack. Auch wenn das Spiel nun nicht mehr über offizielle Wege verfügbar ist, wird keiner, der es haben will, Probleme haben, es zu bekommen, während die Werbeeinnahmen weiter sprudeln. Sicher ist das Spiel mit einem Schlag nicht mehr so populär wie die letzten Wochen, aber es ist eben auch nicht von der Bildfläche verschwunden.

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35 Kommentare

  1. Sascha Ostermaier says:

    @Naja: So sieht es aus.

    @lolo: Neid? Auf was? Ekelhaft sind vielleicht manche Kommentare.

    • @All

      Wieso ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema automatisch Neid? Eher finde ich es tragisch, dass in der heutigen Gesellschaft jede Hinterfragung eines gegebenen Sachverhaltes sofort mit Verschwörung und Neid gleichgesetzt wird.

      Hier ist einfach ein Entwickler, dessen Aktionen aus meiner Sicht im Ganzen nicht ganz nachvollziehbar sind. Nicht weil ich neidisch bin oder ihm den guten Charakter abspreche. Nein, sondern weil das eine Handeln nicht wirklich zu dem anderem Handeln passt und sich dadurch logisch eine gewisse Skepsis bildet.

      Warum zum Teufel kann man das nicht sachlich analysieren? Kommt mal, bitte bitte bitte, wieder runter von eurem moralischen Podest.

  2. @tapsi

    Ich denke das dass garnich gegen deine Kommentare geht wenn jemand von Neid spricht, sondern eher eine Reaktion auf so Aussagen wie vom Autor – „…während die Werbeeinnahmen weiter sprudeln.“

    Meiner Meinung nach ist es auch in Ordnung wenn der Kerl weiter verdient. Ob es durch Glück war oder weil wirklich jeder das Spiel gut bzw. so nervig findet das er immer wieder spielen muss.

    Ich hatte es für ca. 5min drauf und es war nix für mich.

    Wenn man versucht auch nur ein wenig weiter zu denken und das es sein könnte das der Entwickler persönliche Gründe hat oder es ihm echt zu viel wurde, also der Trubel, gibt es überhaupt keinen Grund die Werbung die in dem Spiel ist abzuschalten.

    Selbst wenn er der Meinung ist das es zu süchtig macht, ändert es wohl kaum was das weiterhin Werbung läuft. Eher noch ist man genervter wenn die Werbung drin ist.

    Wie auch immer, für mich mach es den Anschein als müsse selbst der Autor hier noch einwenig lernen. Zumindest etwas weiter zu denken als er lesen kann.

  3. Also mir wird ja keine Werbung mehr auf meinem Android Smartphone angezeigt……

  4. Er hätte noch ein update machen können, dass das Spiel nciht startet und es dann entfernen sollen. Momentan spielen die Idioten in meiner Umgebung den dreck noch immer, mit angeschaltenem ton.

  5. Das englische Zitat nicht richtig übersetzten können, dann aber irgendwelche wüsten Schlussfolgerungen und Interpretationen wagen. Oh mann…

  6. Sascha Ostermaier says:

    @Tim: Wo wurde hier ein englisches Zitat übersetzt?

  7. Eine ganz billige Werbemasche, auf die mal wieder alle reingefallen sind. Bevor die Leute das Interesse an der App verlieren wird noch schnell Staub aufgewirbelt, um die ganze Sache ein letztes Mal anzuheizen. In ein paar Wochen wird kein Mensch mehr wissen, dass es diese App je gab. Der Typ ist sehr wohl ein cleverer Geschäftsmann. Und ein ziemlich reicher noch dazu.

  8. IHMO sind die 50k$ durchaus realistisch. Dafür braucht er bereits ca. 2.500.000 – 3.000.000 aktive Nutzer täglich. Dafür braucht man schätzungsweise deutlich über 5.000.000 Downloads. Was bereits ein sehr gutes Verhältnis zwischen Downloads und täglich (!!) aktiven Nutzern wäre. Aber bei so einem gehypten Spiel durchaus realistisch…

  9. Sascha Ostermaier says:

    @Martin: Flappy Bird hatte allein im Google Play Store mehr als 10 Millionen Downloads (10 Mio – 50 Mio lt. Google Play). Im Game Center von Apple sind in den Highscore Listen 30.038.923 Spieler für Flappy Bird gelistet (Stand heute 7:46 Uhr).

  10. @hurikhan
    Ja und nun mach sowas mal als einzelner Entwickler mit einem Spiel das niemand kennt.

    Viel Spaß damit dann.

  11. Für mich sind solche Spiele eh reine Zeitverschwendung. Lieber durch die Twittertimeline scrollen und schauen, wo es wieder interessante Blog-/Tech-News-Beiträge gibt. Kann man auch in ein paar ruhigen Minuten oder einer längeren Zugfahrt machen. Oder die wirklich interessanten Beiträge hier lesen. 😉

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