Firefox 80: Aus dem Master-Passwort wird das Hauptpasswort

Die Diskussionen über manche Begriffe und Wörter sind schon sehr alt. „Das kannst du SO doch nicht mehr sagen!“ Gefühlt geht es aber erst jetzt wieder mächtig voran. Diverse Soßen-Hersteller haben in Deutschland schon Namensänderungen durchgezogen und mein Standpunkt dazu ist, dass es mir recht egal ist, wie etwas heißt. Wenn sich durch Bezeichnungen Menschen oder Gruppen nicht mehr beleidigt fühlen, dann ist das grundsätzlich eine gute Sache. Ich werde in meiner Freiheit ja nun nicht beschnitten, nur weil X jetzt Y heißt – und oft bin ich dankbar, dass mein Horizont erweitert wird. Manche Dinge bemerkt man in der täglichen Nutzung gar nicht. Und nein, es wird auch nicht lustiger, wenn man jetzt dagegen hält, dass sich Landwirte durch ein „Bauern-Frühstück“ angeblich beleidigt fühlen.

Wobei ich nun nicht der Typ bin, für den es nur „Dafür“ oder „Dagegen“ gibt. Es gibt viele Facetten und auch die Diskussion um bestimmte Begrifflichkeiten oder das Durchgendern bestimmter Wörter wird sich noch lange ziehen. Es ist ganz einfach: Kommerzgetriebene Unternehmen richten ihre Fahne nach dem Wind aus. In einem anderen politischen Umfeld würden Unternehmen sich eben so verhalten, wie es derzeit im Staat und der Gesellschaft angesagt ist.

Doch darum soll es nicht gehen, sondern darum, dass Mozilla Nägel mit Köpfen gemacht hat. Hauptpasswort statt Master-Passwort heißt es nun. Mozilla entfernt die Terminologie aus dem Browser, die als herabwürdigend oder ausschließend identifiziert wurde. Man höre sich laut eigener Aussagen Gespräche innerhalb der Mozilla-Gemeinschaft und in der Welt im Allgemeinen an und habe sich zu Herzen genommen, dass einige Begriffe eben als abwertend aufgefasst werden. Master und Slave sei Rassismus, das passe nicht zum Firefox. Man habe keinen Bedarf an Begriffen, die von schädlichen Metaphern abgeleitet sind, wenn man Alternativen habe, die inklusiver, beschreibender und nicht-rassistisch sind. Aus diesem Grund werden alle Instanzen des Master-Passworts in den Firefox-Browsern und -Produkten durch das Hauptpasswort ersetzt.

Eure Meinung dazu?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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27 Kommentare

  1. Ich dachte die Begriffe Master & Slave in der IT wurden von der BDSM-Welt inspiriert 😉

  2. Dann wird wohl der Master Abschluss beim Studium wohl demnächst auch umbenannt.

  3. Sparbrötchen says:

    Ich halte das für Ablenkungsmanöver, zim Dranabarbeiten damit man diejenigen, die jetzt den Browser aus anderen Gründen kritisieren (umfangreiche Beispiele siehe Google Play Store und Hackernews), einfach in eine große Schublade packen kann und die Designer, und UXler die den neuen Firefox verbrochen haben, behaupten können, die andere Kritik sei von den Usern nur vorgeschoben.
    Auf den Smartphones/Tablets habe ich ihn deinstalliert, vielleicht korrigieren sie das Schlimmste mit dem nächsten Release.

    Wenn Mozilla einfach einen guten und konfigurierbaren Browser anbietet, haben sie genug für die Community getan und sind auch nicht auf solche reinen PR-Stunts angewiesen.

  4. Mir soll’s recht sein, ich bin da völlig Deiner Meinung. Mich stört nur der ganze kleingeistige Rummel, der mit solchen Veränderungen einher geht. Wahrscheinlich melden sich schon bald welche, die ab sofort auf sämtliche Firefox-Updates verzichten wollen, damit ja alles so bleibt wie es war. 🙂

    • Das Problem ist das diese lautstarke „überall Rassismus“ Minderheit nie zufrieden ist.

      In 5 Jahren sind vielleicht weiß Gott welch dämliche Begriffe auf dem Prüfstand die heute gang und gebe sind.

  5. Wen diskriminiert man, wenn es bei dem Begriff nur um die Benennung einer Funktion in einem Browser geht? Ich kann hier keinen Personenbezug herstellen. Im akademischen Bereich ist es der zweithöchste Abschluss. Ich denke, es ist immer die Relation, in die ein Begriff gesetzt wird. Im beruflichen Bereich ist der Master immer der Nachweis höherer Qualifikation. Vor dem Hintergrund ist es für mich gerade in der Benennung von Funktionen einer Software unsinnig. Wenn Master als Bezeichnung eines Bildungsabschlusses ohne negative Deutung geht, darf der Begriff auch gerne für eine Funktion im Browser verwendet werden.

  6. Und Dreimaster wie die Mir, die Kruzenshtern und die Alexander von Humboldt sind dann künftig Dreihäupter?

  7. Pappschachtel says:

    Wird ja immer dümmer! Nicht im Entferntesten habe ich dabei jemals an Rassismus gedacht! Was wohl auf 99,9% der Nutzer zutrifft.
    Ich seh’s tatsächlich noch kommen, der Führerschein wird bald auch nicht mehr so heißen. Schreckliche Entwicklung!!!

  8. Duden: Meister

    * Handwerker, der seine Ausbildung mit der Meisterprüfung abgeschlossen hat
    * jemand, der als Meister (1a) in einem Betrieb arbeitet und einem bestimmten Arbeitsbereich vorsteht
    * Könner auf seinem Gebiet, in seiner Kunst
    * großer Künstler (besonders im Bereich von bildender Kunst und Musik)
    * bewunderter, verehrter, als Vorbild angesehener Lehrer (im Bereich von Wissenschaft oder Kunst); religiöser Führer, Religionsstifter (im Verhältnis zu seinen Jüngern oder Anhängern)
    * Person, die eine Meisterschaft im Sport gewonnen hat
    * Mannschaft, die eine Meisterschaft im Sport gewonnen hat
    * vertrauliche Anrede an eine männliche Person, häufig an einen Unbekannten

    Wortherkunft: Magister

    Wortstamm: Magnus

    Bedeutungen:
    [1] räumlich: groß, hoch, weit, lang
    [2] von der Anzahl, Menge, Gewicht: viel, beträchtlich, zahlreich, erheblich, teuer
    [3] übertragen:
    [a] alt
    [b] zeitlich: lang
    [c] von der Intensität: stark, heftig, gewaltig, laut
    [4] bedeutend, wichtig
    [5] übertragen: hochstehend, erhaben, mächtig
    [6] übermäßig, übertrieben
    [7] von der Gesinnung:
    [a] lobend: hochherzig, edel
    [b] tadelnd: hochfahrend, prahlend

    In Wahrheit ist das der „Aktivismus“ der SJW-Millenials. Irgendeine Schneeflocke findet sich immer, die irgendwas beleidigend oder anstössig findet. Das Prinzip ist hier erklärt: https://images2.imgbox.com/ae/6b/3n6QMn0M_o.jpg

  9. Und was wird aus den Masters of the Universe?

    Zukünftig dann die Häuptlinge des Universums?

  10. Das ist sicherlich eine große Erleichterung aller Minderheiten die sich als Meister schon oft auf der Straße beschimpfen mussten.
    Zum Glück ändert Firefox das nun endlich. Vielleicht kann ich ihn ja doch benutzen xD

  11. Master ist schon so verbreitet, aber ich denke die wenigsten denke dabei am Rassismus. Master branch in github, Master studien Abschluss. Ich bezweifle dass sich das so schnell ändert. Aber es gibt auch Elemente die deren Funktion vom Master Slave verhältnis ableiten, weil eben genauso funktionieren. zB. Master-Slave-Flipflop. Wenn jemand mir ein Vorschlag für nen alternativen Namen geben kann nur her damit.

  12. Statt an Wörtern zu arbeiten, sollte Inhalte hinterfragt werden. Vieles wurde schon gesagg. Mir fällt bei der Soße nur ein, daß eine Sinti mit deutschem Namen, ganz unauffälligen Kleidungsstil sich in D. diskriminiert fühlte (Spiegel-Artikel). Da fragte ich mich nur warum? Am Erscheinen lag es nicht, sie fiel nict auf. Aud die Frage, ob es vielleicht ihr Verhalten sein könnte und damit kein Rassismus, da kam sie nicht drauf.
    Oder wie sagte Tamika Campbell (Afroamerikanerin in D.) schön im TV: „In D. erlebe sie viel weniger Rassismus als in USA, wenn überhaupt welchen“
    In diesem Sinne, macht echte Diskriminierung richtig platt aber haltet euch nicht an scheinbarem auf.

  13. Der Ansatz, man müsse eine Sache ändern, weil sich jemand beleidigt, bedroht oder belästigt fühlt, ist grundfalsch. Er bedroht unser Zusammenleben massiv.

    Natürlich ist es erstmal egal, wie man das Passwort nun nennt — ich bin aber nicht bereit, mehr Geschlechter zu akzeptieren als die Biologie hergibt. Bedrohungslagen davon abzuleiten, nicht wie sie sind, sondern wie sich jemand fühlt. Tradierte Begriffe aufzugeben, weil jemand seinen Duden nicht verstanden hat. Menschen als das zu nehmen, was sie sein möchten, und nicht, was sie sind.

    Am Ende des Tages geht es nicht nur darum, wie sich jemand fühlt. Sondern es geht darum, wieviel Umkleidekabinen und Toilettenräume die Gesellschaft finanziert. Dass Bismarckdenkmäler besudelt werden. Das eine S-Bahn-Station die Anliegen von 9995 Fußgängern gleichwertig berücksichtigt wie 5 Rollstuhlfahrern. Dass die Einstiegshürden und Bevorteilung von Frauen so lang überdreht wird, dass 50% ITlerinnen haben, obwohl nur wenige Frauen diesen Berufswunsch haben. Dass es in GoogleMaps plötzlich Markierungen gibt „Von Frauen/Schwarzen geführt“, als wäre das irgendeine Aussage. Jedes Leben ist gleich viel Wert, das ganze „Privilegien“-Gelaber ist demokratiefeindlich.

    Fazit: Ich werde zukünftig JEDE Partei wählen, die das per Gesetz stoppen will. Und das sage ich als jemand, der bisher stramm Links gewählt hat. Ich will eine Humanistische Gesellschaft, keine SJW-Truppe. Die sind inzwischen schlimmer als die Rechtsdraussen.

  14. GenosseFlosse says:

    Ich find’s gut. Und zu den vorangegangenen Diskussionen kann ich nur sagen, dass Master im Studienumfeld ja immer von einem „…of something“ begleitet wird z.B. Master of Science und nicht Master of Slave.
    Die Begrifflichkeit Master steht jedoch in der IT fast immer einem Slave gegenüber und das sollte zurecht soll ein Ende haben und das ist auch gut so. Leider kündigen die Entwickler das an und ziehen deshalb Aufmerksamkeit darauf.

    Eine Parallele wäre der Veggie-Day in der Mensa. Wenn’s keiner Ankündigen sondern das einfach Ändern würde: Nur Leute die das von tiefstem Herzen stört würde das aufregen.
    Und wer sich von tiefstem Herzen daran stört dass ein rassistisches Relikt der IT der Vergangenheit angehört, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln….

    • „rassistisches Relikt der IT“ Welche Rasse hat denn Sklave bei dir? Ich sehe den Zusammenhang nicht zwischen einem Sklaven und einer bestimmten Rasse bzw. Rassismus.

      Als Denkanstoß noch: Ich denke viele Sklaven werden in der Welt aufatmen, dass man sie nun endlich nicht mehr Sklaven nennt… MMn. hilft es null.

    • Im Firefox steht das Masterpasswort als Zugriffsschutz auf Benutzernamen und Kennwörter. Es ist administrativ nicht mit höheren Rechten versehen als andere Funktionen im Browser, sondern nur eine Barriere um unautorisierten Zugriff auf sensible Daten zu verhindern. Und Laufwerken ist es ziemlich schnuppe, ob sie als Master oder Slave gejumpert mangels eigenem Bewusstsein. Aber ich frage lieber nochmal: gibt es tatsächlich in der IT einen personen- oder funktionsbezogenen Titel „Master“ für Mitarbeiter? Ich kenne das nur in der Priorisierung von Laufwerken oder als Benennung von Funktionen. Man kann es echt übertreiben mit der Phobie, irgendwas könnte irgendwer irgendwie diskriminierend interpretieren. Wenn die (mittlerweile schon?) reduzierte Anzahl der Mitarbeiter bei Mozilla mit solchen Problemen kämpft statt sich um Performance und Usability zu kümmern, werde ich ganz sicher bald wieder zuanderen Browsern wechseln. Übrigens auch kopfschüttelnd.

  15. Ich begrüße die Entscheidung. Endlich ein dt Begriff. In der Version 81 erwarte ich dass Firefox eingedeutscht und in der Version 83 durch einen veganen Begriff ersetzt wird, der die Interessen NichtbinÄRER Lebensformen berücksichtigt

  16. …und wenn ich fertig bin mit heulen, dann gehe ich wählen. Da sieht man ja seit Jahren, was die Leute wollen und wo es hingeht.

  17. Ich lese hier viel Mimimi. Mein Gott.
    Ich könnte genauso argumentieren, dass Masterpasswort lächerlich denglisch ist und Hauptpasswort die „richtige“ Übersetzung ist. Wir sind hier schließlich in Deutschland. 😉

  18. Der Master ist der Kapitän auf einem Schiff. Auch heute noch.

  19. Meister Eder says:

    Es müßte dann aber konsequenterweise „Meisterdurchlaßwort“ heißen.
    Wir wollen doch schließlich richtiges Deutsch!
    Für mich wurde der Begriff also aus den falschen Gründen geändert. Wenn es zugunsten der Eindeutschung erfolgt wäre, würde es mich erfreuen. So ist es einfach nur lächerlich.

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