Fernsehen 2021: Deutsche wenden sich schleichend vom linearen TV-Programm ab

Die ARD hat die Ergebnisse seiner Studien zur TV-Nutzung im Jahr 2021 im Rahmen der Media Perspektiven 03/2022 bekannt gegeben. Dabei fiel der Fernsehkonsum, einem langjährigen Trend folgend, in Deutschland weiterhin. Pro Tag verbrachten die Deutschen demnach ca. 213 Minuten am Tag mit dem Fernsehen.

Das kommt mir persönlich immer noch sehr hoch vor, allerdings nutze ich das lineare Fernsehprogramm auch selbst seit mehr als einem Jahrzehnt gar nicht mehr. Laut ARD seien 2021 durchschnittlich am Tag 7 Minuten weniger ferngesehen worden, als noch 2020. Dennoch seien es eben noch 2 Minuten mehr als 2019. Dies hänge, so vermuten jedenfalls die Auswertenden, mit der Corona-Krise, der Bundestagswahl und anderen globalen Ereignissen im letzten Jahr zusammen. Denn der Nachrichtenkonsum sei hoch gewesen.

Spannend ist natürlich der Vergleich der Altersgruppen. Wie man sieht, baut der TV-Konsum bei jüngeren Zuschauern kontinuierlich ab. Lediglich ab einem Alter von 70 Jahren bleibt man da auf einem hohen Niveau ohne Gefahr einer Abnahme. Das verdeutlicht wohl auch, dass jüngere Zuschauer das Modell des linearen Fernsehens zunehmend als veraltet betrachten, da die zeitliche Abhängigkeit vom TV-Programm nicht mehr gewünscht ist.

Laut ARD deckte das deutsche TV-Publikum „den mit Abstand größten Teil seines Informationskonsums bei öffentlich-rechtlichen Sendern“. Die erfolgreichste Show war hingegen – keine Überraschung – die Wiederbelebung von „Wetten, dass..?“ mit über 14 Millionen Zuschauern. Ansonsten nahm der Stellenwert von Krimis weiter zu. Sport stand auch höher im Kurs als noch 2020, was aber wohl vorwiegend daran liegen dürfte, dass das Angebot bedingt durch die Pandemie 2020 auch geringer war als 2021.

Oben zeigt euch die Grafik aus dem Bericht auch nochmal eindeutig, dass es jüngere Generationen immer weniger zum TV-Programm und eben mehr zum Streaming zieht. Deutlich hinzugewonnen habe aber laut ARD die Nutzung der Sendermediatheken. Dort würden Filme und Serien nonlinear am stärksten nachgefragt. Die lineare TV-Mindernutzung bei jüngeren Zuschauern werde jedoch nicht mit den Sendermediatheken ausgeglichen, gibt man offen zu.

So konstatiert der Bericht klar, dass die unter 30-Jährigen kommerzielle Streaming-Dienste gegenüber privaten und öffentlich-rechtlichen TV-Angeboten mittlerweile klar bevorzugen. Ihr wollt selbst mal in den Bericht hereinlesen? Ihr findet das PDF direkt hier!

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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71 Kommentare

  1. Lineares Fernsehen gucke ich extrem wenig. Nur morgens ein Nachrichtensender. Ansonsten nur VoD.

  2. Wer hat denn eigentlich dieses Diagramm über die jeweiligen Anteile komplett in blau gemacht?

    Ich fand das echt anstrengend auseinander zu halten, welchen Anteil was in welchem Jahr hat.

    • Das fiel mir auch auf. Und dass auch der Autor seine Grafik offenbar selbst nicht lesen kann, wenn er schreibt:

      „Lediglich ab einem Alter von 70 Jahren bleibt man da auf einem hohen Niveau ohne Gefahr einer Abnahme.“

      Man kann aber klar erkennen, dass sogar die Altersgruppen ab 50 deutlich im Fernsehenkonsum zunehmen und selbst die Altersgruppe 30-49 relativ stabil ist. Meine Bewertung:

      Unter 40 stetig abnehmend, über 40 stetig zunehmend.

      Vermutet hatte ich zumindest die klaren Altersunterschiede. Dass jedoch der Fernsehkonsum bei der älteren Bevölkerung sogar zunimmt, überrascht mich.

      Übrigens: Die Radionutzung nimmt sogar über alle Altersgruppen zu, trotz Streaming.

      • André Westphal says:

        Wenn du die Grafik anschaust, siehst du, dass der Graph am Ende auch bei der Altersgruppe ab 50 mittlerweile nach unten zeigt, man sollte dem Verlauf schon bis zum Ende folgen.

        • Bei der Altersgruppe 50-69 und nur im letzten Jahr und in der Grafik nahezu nicht erkennbar. Da die 50-69er Gruppe eine Spanne von 20 Altersjahren umfasst, ist Deine Aussage dennoch irreführend. Ab 70 stimmt so nicht, wenn es bereits ab knapp über 50 stagniert. Der Kipppunkt dürfte in Wahrheit bei um die 55 Jahren liegen. Weit entfernt von 70. Aber für exakte Aussagen bräuchte man Zugang zu den Rohdaten, die die AGF / GfK nicht veröffentlichen.

          Was man hier aber tatsächlich noch erwähnen sollte: die schwierige Farbdarstellung kommt direkt aus den AGF-Dokumenten. Die haben ARD und der Blog hier einfach nur so übernommen.

  3. Dann ist HD+ (75 EUR/Jahr) wohl bald Geschichte und auch die DVB-T2 Frequenzen können mittelfristig für Mobilfunk genutzt werden. Dank bald wieder vier Mobilfunkanbieter gibt es einen erhöhten Bedarf an Lowband-Frequenzen.

    Habe nie verstanden warum man für Dieter Bohlen in HD 75 EUR/Jahr zahlt wenn man z.B. für 69 EUR/Jahr Amazon Prime bekommen kann.

    • Ist doch ganz klar, ohne HD+ könntest du die Werbung nicht in HD genießen.

    • HD+ ist ein gutes Beispiel dafür wie grenzdebil manche Kunden sind.

    • Weil man vielleicht auch mal Bedarf an „normalen“ Fernsehen hat – also einfach mal andere Formate als Filme und Serien? Ist doch nun nicht automatisch alles Hartz IV-Niveau bei den Privaten…

      • „Ist doch nun nicht automatisch alles Hartz IV-Niveau bei den Privaten…“

        Das meiste leider schon. Ich kann mir die ganzen gescrippteten Sendungen nicht mehr anschauen. Und das schon seit 10 Jahren und länger nicht. Gaaaanz schlimm…

      • Geht alles zum Glück ondemand. Den streaming besteht zum Glück nicht nur aus Filme und Serien

        • Findest Du? Man nag jetzt streiten, ob gut oder nicht, aber viele Formate gibt’s halt nur im linearen Fernsehen. Das Gleiche gilt für Shows. Oder für Nachrichten. Oder oder oder.

          Nur Retorte ist für mich nix…

    • Hallo Björn, so recht Du mit dem Abomodell für die privaten TV-Linear-TV-Angebote haben magst so sehr widerspreche ich Dir im Hinblick auf die Aussage „DVB-T2 Frequenzen können mittelfristig für Mobilfunk genutzt werden. „. Der terrestrische Rundfunk – damit meine ich Ton- und Bildrundfunk – brauch t ein eigenständiges Frequenzspektrum. Wie schnell geht mobilfunk-Infrastruktur mit ihren kleinen Funkzellen oder Internetverteilung über Leitung kaputt – s. Aartal und Co. DAB+, UKW und DVBT haben an den meisten Sendern eine Notstromversorgung . Solange eine Signalzuführung zum Sender gewährleistet ist kann man die Bevölkerung versorgen. Warum werden in den freien Anrainerstaaten an die Ukraine wohl wieder MW-Sender aufgeschaltet um die Bevölkerung dort mit freier Information zu versorgen? 5G-Broadcast ist nur dann eine Alternative zu DAB+ oder DVBT wenn der Zugang zu den (schon per Rundfunkbeitrag bezahlten Programmen) ohne zusätzliche mehrkosten oder gar Vertragsbindung , also SIM_Kartenpflicht, realisiert wird. Als redundanz-netz sinnvoll, nicht als erwatz. Die EBU und die EU setzen sich hoffentlich bei der funkverwaltungskonferenz ’23 durch und verhindern den weiteren Raubbau an den eigentändigen Rundfunkfrquenzen. Die sind ein Teil des freien Zugangs zu allgemeiner Information .

  4. Bis 35 war mir Fernsehen auch egal.. Da fand das Leben nicht vor den Bildschirmen statt.
    Auch heute sind nicht zwangsläufig am TV mit Streaqming, auch die haben noch andere Interessen..

  5. Es wird immer noch ein lineares TV-Programm gesendet? 😉

    • Zwischen den Werbeblöcken, ja.
      Sonst weiss man ja nicht, wann ein Block anfängt oder endet.

    • Nee sind nur Wiederholungen

    • Ja, denn nicht jeder will immer das 700ste Prequel, Sequel, Spinoff oder sonstige Abklatsch von StarWars oder Marvel oder von was auch immer für Filmen und Serien schauen.
      Und für diejenigen, die ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben , für die sind große Teile des Streaningangebots kalter Kaffee (ich sag nur Disney+ Star).
      Von daher ist es absoluter Quatsch Streaming als den heiligen Gral hinzustellen. Wenn man nicht den ganzen Tag Serien und Filme hoch- und runternudeln will, dann bieten die Streaminganbieter schlicht viel zu wenig Abwechselung.

  6. Tja. Kenne auch kaum noch jemanden der regelmäßig lineares Tv schaut.
    Kenne aber sehr viele Leute die sich über die unverschämten GEZ – ähmmm sorry – die unverschämte Haushaltsabgabe ärgern.

    Ich hoffe das die „Öffis“ irgendwann also Abo oder dergleichen verfügbar sind, aber ich glaube das werde ich nicht mehr erleben.

  7. wir haben schon seit ca. 10 jahren kein tv gerät mehr und schauen seitdem auch kein lineares tv. hatten vor jahren mal besuch, da hieß es im wohnzimmer: wo ist euer tv gerät?!

  8. Kriegt man auch einfach nicht tot das Zeug 🙂

    Naja nochmal 10 Jahre warten und es dürfte tatsächlich in der Nische angekommen sein.

  9. Neben der Chance aufgrund dieser Artikels noch mal darauf hinzuweisen, wie lange man selbst kein lineares Fernsehen mehr sieht, ist es auch spannend, dass die ÖR jüngere Menschen kaum bis gar nicht mehr erreichen. Wirklich glücklich wirken deren Versuche fürs jüngere Publikum nicht. Da gibt es dann diverse Moderatoren, die die Krise in Russland auf TikTok „anders wild“ finden, aber ich bezweifle, dass man so ein junges Publikum erreicht.

    • Hallo Barney, ist hier nun der ÖR der „schuldige“ oder die bildungs- und Kulturferne die sich in großen Teilen der Jugend breitgemacht hat ? Man denke an „Chatsprech“ oder sehe sich Influenzer-Videos an. Sprachkultur? überhaupt Kultur? Villeicht noch bei etwas seriöseren Themen – Technik-Blogs und -Vlogs, Eisenbahn-romantikern oder so – aber die verzeihung herumquietschenden Mädels die für künstliche fingernägel oder die Typen die für Sportswear da herumhüpfen und -picklen … wenn das das Maß für die Art Kultur ist die von „der Jugend“ nachgefragt wird ist es gut wenn das die ÖRs nicht bedienen. Projekte die FUNK oder viele youtuber z. B. aus dem Bereich Wissenschaft , Techni, Umwelt & co,, ja selbst ein harald lesch zeigen wie man die wirklich wichtigen Teile der Jugend anspricht und auch erreicht. Wenn die statistisch eine Minderheit sein sollten muß das noch lange nicht heißen das der un-Stil der anderen das Maß der medien-ausrichtung sein muß. Nur weil Trillionen Fliegen Sch… essen schmeckt sie mir nicht. Dann lieber der vielleicht etwas angestaubte Großmama-Kuchen der ÖRs.

  10. Xinjiang Nguyen says:

    Generation Millennials hat spätestens mit Ende vom Studium, Arbeit und ab 30 mit eigener Wohnung und nicht mehr Wg sowie geregelten Leben das schnelle lineare Fernsehen im Fokus. Um mal schnell Nachrichten, Wetter oder einen Krimi zu sehen ohne sich erst bei Netflix und Co durchs Programm zu wühlen oder auf dem iPhone rumzudaddeln.

    Interssant wäre eher zu berichten, dass Instagram die Jugen wegläuft. 13 Prozent in 2021

    • André Westphal says:

      Gerade da passt lineares TV doch noch weniger ins Leben. Da liest man die Nachrichten flexibel online am Phone und lauert sicher nicht, bis mal im TV was läuft. Selbiges gilt für die Unterhaltung.

      • Cloudworks says:

        Ich sage mal „Jein“.
        News hätte man gerne auch nicht gelesen, sondern mal gesehen. Und das stellt sich auf dem Smartphone anders da, als im Fernsehen. Weil es nunmal fixe Redaktionszeiten gibt. Wenn ich wirklich wissen will, was in meinem Bundesland oder in meiner Region passiert, bin ich auf die Sendungen im TV angewiesen. Lesen ist das eine – Anschauen das andere. Und besonders, wenn es eben Live ist.

        • Kannst du dir alles in Mediatheken (auf deinem Handy) anschauen. Da brauchst du kein linäres Fernsehen für. Wenn es 16:30 Uhr ist, muss ich nicht auf die Nachrichtensendung um 17 Uhr warten. Da schaue ich mir eben die von 16 Uhr nochmal an. Genauso verhält sich das mit regionalen Sendungen.

        • Du bekommst doch auch die News der ÖR in den Mediatheken. Auch die der einzelnen lokalen Sendezentren.

    • Sag ich nicht says:

      Lineares Fernsehen eignet sich hervorragend für den passiven Konsum. Filme und Serien gucke ich eigentlich noch per Stream. Im TV kann ich mir eh nicht merken wann was läuft, ich verpasse es oder habe keine Zeit.
      Aber wenn ich mal nichts besseres zu tun habe, ist der Fernsehen fast immer an. Es findet sich immer irgendwo eine Doku ob Terra X oder Strip the Cosmos, manchmal auch eine Bundestagsdebatte auf Phoenix oder man bleibt für eine Folge bei alten Serien hängen und amüsant sich teilweise darüber, dass man sowas mal toll fand.
      A‐Team, Knight Rider, Star Trek, Stargate, 😉
      Achja, eine Ausnahme gibt es. Die Simpsons ab 18:00 Uhr ist Pflicht Programm, wenn man keine anderen Termine hat.

      • Sehe ich ähnlich. 😉

        Man sieht halt beim Zappen auch mal Dinge, die man sich als VoD niemals ausgesucht hätte. Für spezielle Serien/Filme hab ich halt noch die normalen Streaminganbieter.

    • Verstehe ich nicht. TV einschalten für Programm X zur Zeit Y ist einfach out und unflexibel wie ein Backstein.

      Wenn mich Nachrichten am Tag interessieren, dann schau ich sie schnell auf Phone/Tablet oder halt Browser wenn ich am Rechner sitze.

      • Diese ganzen Newsticker (Corona, Ukraine etc pp) nerven aber auch, dann habe ich es in der Tat auch lieber mal kompakt und später auch mal hintergründig zusammengefasst.

  11. „ Das verdeutlicht wohl auch, dass jüngere Zuschauer das Modell des linearen Fernsehens zunehmend als veraltet betrachten, da die zeitliche Abhängigkeit vom TV-Programm nicht mehr gewünscht ist.“

    Wohl mit einer der Gründe hierfür ist wohl auch der Umstand, dass sich unsere Arbeitswelt komplett verändert hat. An der Hälfte der Tage würde ich es arbeitsbedingt gar nicht schaffen um 20:00 Uhr vor der Glotze zu hängen.

  12. Das lineare TV wird zusammen mit der Generation 60+ aussterben.

    • Ich sage, lineares TV wird es in der form wie jetzt sicher noch 20-30 Jahre weiter geben. Bis die alle 60+ weg sind wird es noch ne ganze weile dauern.

  13. Bei mir læuft der Fernseher zwar fast den ganzen Tag aber eher im Hintergrund. Als Radioersatz sozusagen. Da ist normales TV immer noch am billigsten.

    Ich hab zwar Netflix und Disney+ aber ich glaub ich mach das zwei drei mal im Jahr an. Wenn ich mir die Accounts nicht mit der Familie teilen wuerde, wære das schon længst gekuendigt.

    Normales TV ist fuer mich immer noch am Besten wegen Nachrichten und Dokus.

  14. Lustig: das kommt mir vor wie aus einer anderen Welt.
    Ich habe seit 10 Jahren keinen Fernseher mehr.
    Schön, so ein Wohnzimmer ohne so ein großes schwarzes Viereck.

    Letztens war ich mal kurz zu Besuch bei einer Familie wo ein ca 2m(?) großer Fernseher quasi nebenbei lief, während wir uns auf dem Sofa unterhalten haben. Der Ton war leise, aber hörbar – immer noch eine zweite Tonquelle neben der Unterhaltung – echt störend, und dann noch im Augenwinkel immer irgendwas in Bewegung. Meine Güte, wie nervig!

    Nein, das ist vorbei und kommt nicht mehr zurück. Wenn ich sehe dass in meiner Altersgruppe dafür 160min/Tag drauf gehen… was spare ich da Zeit 🙂

    • Man könnte den Fernseher auch aus machen bzw. fragen, ob der laufen muss, wenn man sich unterhält. 😉

      Und bzgl. der Zeitersparnis: Solange du nun nicht die Zeit auf Tiktok und anderen Videoplatformen verbringst, kann man in der Tat statt dessen produktiv sein.

    • Du guckst NICHTS? Sorry, aber das könnte ich mir in der Tat nicht vorstellen…

    • Stört mich bei Gesprächen auch, wenn ein Radio im Hintergrund läuft (bei Musik noch okay, aber Wortbeiträgen lenkt das in der Tat ab). Hat aber nichts mit „linearen Fernsehen“ zu tun, oder ?!

  15. Ich habe seit 7 Jahren keinen Fermseher mehr und nie etwas vermisst. Bei Nachrichten sehe ich noch am ehesten die Existenzberechtigung linearen Fernsehens, und auch in Zeiten von Internet und VoD schadet es nie, einen zweiten oder dritten Kanal zu haben, falls der erste mal im Krisenfall ausfällt. Aber hier wäre weniger auch mehr, von der erhofften Qualitätssteigerung durch mehr Vielfalt und Konkurrenz habe ich bei den TV-Sendern jedenfalls bisher nix mitbekommen. (Mal davon ab, dass man Nachrichten auch über Radio übermitteln kann.) Das „Unterhaltungsprogramm“ kann man indes in die Tonne treten. Bei den Eigenproduktionen der Privaten kann ich fühlen, wie meine Gehirnzellen der Reihe nach Selbstmord begehen, und das Programm der Öffentlich-Rechtlichen ist eindeutig auf die Altersgruppen zugeschnitten, die es tendenziell weniger mit dem Internet haben. Gute Formate, die auch Jüngere ansprechen, produzieren sie zwar, aber die findet man ausschließlich im Internet.
    Was eingekaufte Filme und Serien angeht, ist das Fernsehen für mich insoweit keine Option, als dass man a) bei der HD-Umstellung versäumt hat, endlich den PAL-Speedup abzuschaffen, welcher mich schon von klein auf mit erhöhten Tonspuren geplagt hat, und b) es bis heute nicht für nötig hält, Filme zusätzlich mit Originalton auszustrahlen, weil das mehr Geld kostete, das bei 90.000 € pro Werbeminute oder fast 19 Euro Rundfunkbeitrag pro Monat und Haushalt einfach nicht vorhanden ist. Bis vor kurzem hätte ich als weiteren Nachteil noch die Werbung bei den Privaten genannt, aber seit die Streamingdienste planen, das ewige Wachstum der Umsätze mittels Werbung während und zwischen den Streams zu realisieren, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie diesen Vorsprung verspielen werden. Ganz interessant finde ich noch allerlei Dokumentationen, aber da werde ich ebenfalls über die Mediatheken und YouTube-Kanäle der Öffentlich-Rechtlichen (vor allem arte) bestens bedient. Bleiben noch politische Sendungen, aber Talkshows im deutschen Fernsehen kann ich mir nicht antun (zu viel vom Gleichen und mehr auf Unterhaltung als auf Journalismus und Aufklärung ausgelegt), und bei den Satiresendungen extra 3 und heute-show schwankt die Qualität erheblich, seit ich allerdings die britische „Russell Howard Hour“ kenne, merke ich, wie den deutschen Satiresendungen oftmals der Biss fehlt. Und auch die kann ich mir letztendlich, wenn ich wirklich will, online ansehen, ganz ohne lineares Fernsehen.

    Auf persönlicher Ebene passt es auch null in meine Lebensgestaltung. Für Nachrichten oder aufgezeichnetes Unterhaltungsprogramm lasse ich mir nicht in meinen Terminkalender reinpfuschen und sehe auch nicht ein, extra Hardware zu kaufen, um das umgehen zu können (Festplattenrekorder), am besten dann noch mit DRM-Maßnahmen über HD+, welche die Aufnahmen mit Verfallsdatum ausstatten oder das Überspringen der Werbung unterbinden. Überhaupt HD+ oder Freenet TV – warum sollte ich Geld, das ich ebenso gut in Streaming-Abos stecken könnte, dafür ausgeben wollen, RTL-Sendungen in HD schauen zu können? Bin ganz sicher auch nicht der Einzige, der das so sieht, nicht umsonst können sich die Sender bis heute nicht dazu durchringen, die parallele SD-Übertragung über Satellit einzustellen – ihre Reichweite bräche mit einem Schlag weg, wenn ihre Kanäle nur noch gegen Bezahlung empfangbar wären.

    Irgendwann werde ich wohl mal wieder einen Fernseher anschaffen (hauptsächlich, weil ein Projektor-Setup m.E. nur in einem speziell dafür eingerichteten Heimkinoraum wirklich gut funktioniert, den ich nicht habe), aber an den kommt kein Antennen-, sondern ein Netzwerkkabel, vielleicht als Reserve eine DVB-T2-Antenne Marke Eigenbau. Aus meiner Sicht ist das lineare Fernsehen in seiner derzeitigen Form schon längst tot, sie haben es bloß noch nicht begriffen.

  16. Tja, so unterschiedlich kann es sein….
    Ich verabschiede mich immer mehr vom Streaming irgendwie und gucke recht viel TV.
    Vorwiegend schaue ich Dokus (ZDF Info, Phoenix, Arte) aber auch gern mal einen Spielfilm (ZDF Neo/Arte…jedenfalls ohne Werbung).
    Aber das, was bei mir das Steaming getötet hat, ist die Xbox. Ich spiele deutlich mehr, als ich TV sehe.

    Ich habe Amazon Prime, Disney +, RTL+ (via Telekom Deal) und die Telekom Mediathek. Bis vor kurzem auch Netflix.
    Ich streame das lineare Fernsehen via Magenta TV (damit alles in „HD“ ist).

    Nutzung der Streaming Dienste seit Anfang des Jahres:

    Amazon Prime: ~4Std
    Netflix: ~ 8Std (neue Cobra Kai Staffel + 2 Folgen Squid Game)
    Disney: ~4 Std (Asterix Filme glaube ich)
    Telekom: 4 Std (RTL Film „Faking Hitler“)

    Das wars.
    Dazu kommen aber bestimmt (und das ist nicht übertrieben) 400 Stunden Xbox….

    @Andre:
    Wenn Du seit 10 Jahren kein lineares TV mehr guckst, tust Du mir schon echt Leid.
    Nachrichten nur aus dem Netz? Echt? Bei der unsicheren Qualität?
    Übrigens: Wir sind 2014 Fussball-Weltmeister geworden, 2018 früh ausgeschieden. 🙂
    Nur falls Du das nicht mitbekommen hast….. 🙂

    Mal ehrlich: Den Konsum einzuschränken ist ja ok, aber stolz darauf zu sein, kategorisch gar kein lineares TV mehr zu gucken,
    ist doch sehr verbohrt. Mal abgesehen, das ich Dir das nicht glaube!!!!
    Du hast echt bei der WM 2014 nicht mit Kumpels auch nur 1 Spiel gesehen?????

    • André Westphal says:

      Nachrichten gibts doch in viel vielfältigerer Form online – und wenn man unbedingt will aus den gleichen Quellen wie im TV. Das dt. Fernsehen tangiert mich einfach nicht:

      – Sportereignisse und TV-Shows interessieren mich persönlich nicht
      – Nachrichten bekomme ich online ausführlicher und aus viel mehr Quellen
      – Filme und Serien konsumiere ich nur im Originalton und in möglichst hoher Qualität

      Dazu kommt, dass ich viel arbeite, ergo keine Lust / Möglichkeit habe, mich auf lineare Sendezeiten einzulassen.

      Und nein, da mich Fußball null interessiert, habe ich generell noch nie eine WM verfolgt ;-). Das sind eben die unterschiedlichen Präferenzen – zu meinen passt das lineare Fernsehen nicht, daher vermisse ich es auch kein Stück. Ich hab zwar in meiner Wohnung einen Kabelanschluss, aber der ist nicht einmal mit dem TV verbunden.

      • Bei diesen Diskussion sieht man wieder das typische deutsche Schwarzweissdenken ala „ich hab keinen Fernseher mehr“ (ja dieses Argument gibt es tatsächlich schon seit den 70ern). Neudenken heißt aber eher Hybriddenken. Du kannst einen kleinen Bildschirm (etwa Smartphone) zum linearen TV gucken benutzen, oder gar ein leinwandgroßes Gerät für nichtlinerares benutzen. Na da staunt ihr aber… 😉

        • André Westphal says:

          Ich sagte nie, dass ich keinen Fernseher hätte. Tatsächlich besitze ich sogar zwei. Ich empfange / nutze lediglich kein traditionelles, deutsches Fernsehprogramm mehr und nichts anderes sagte ich auch. Das gilt für alle Geräte.

    • Thomas Höllriegl says:

      „Den Konsum einzuschränken ist ja ok, aber stolz darauf zu sein, kategorisch gar kein lineares TV mehr zu gucken, ist doch sehr verbohrt.“

      Ist E-Mails schicken anstatt zu Faxen auch verbohrt?

    • „Wenn Du seit 10 Jahren kein lineares TV mehr guckst, tust Du mir schon echt Leid.
      Nachrichten nur aus dem Netz? Echt? Bei der unsicheren Qualität?“

      Und selbst wenn man nichts im linearen Fersehen schaut, gibt es ja noch Mediatheken, wo man sich den Kram reinziehen kann, wenn man eben Zeit und Bock darauf hat. Du tust einem da eher leid.

  17. Mittelfristig werden sich die Medien radikal ändern. In wenigen Jahren ist die Deep Fake Technik so gut, dass man weder Bild- noch Tonnachrichten trauen kann. Das wird die globale Welt verändern. Fernsehen gab es dann knapp hundert Jahre, danach dann nur noch als reine Unterhaltungsquelle, ohne jede Authentizität der Bilder.

  18. Sender wie ZDF Info, Phoenix, Arte oder 3Sat schaue ich ab und zu schon noch, ansonsten ist für mich kaum noch was interessantes dabei.

  19. Es ist faszinierend das Leute ohne ein großes TV Gerät auskommen. Wo hängt denn die Konsole dran?
    Ich muss zugeben das mir ein TV fehlen würde. Nicht wegen der linearen Geschichte, sondern als Bildschirm für Streaming und Konsole.
    Waipu.tv habe ich zwar auf den Stick, nutze das eher selten wenn ich mal aus nostalgischen Gründen alte Serien anschaue.
    Meistens lande ich doch eher bei SmartTube und schau mir dort was an oder daddel eine Runde.

    • Mein Monitor hat neben DP für den PC zwei HDMI-Anschlüsse, und die Switch ist ohnehin die einzige Spielkonsole in meinem Haus. Wenn man PC-Spiele auf dem Monitor darstellen kann, warum sollten Konsolenspiele dann nicht auch funktionieren? Oder Blu-ray-Filme? Ein Fernseher nähme mir derzeit nur Platz weg, und damit wäre es nicht getan, denn auf guten Klang will ich auch nicht mehr verzichten müssen, es müssten also zwangsläufig noch Lautsprecherboxen und Verstärker einkalkuliert werden.

      • Wenn die Platzverhältnisse so sind, ist das absolut ok. Für mich wäre es eher umständlich. Der PC steht im Büro und da muss ich eh meine 8 Stunden verbringen. Da ist mir der Feierabend im Wohnzimmer auf der Couch dann doch lieber.
        Und zum anderen finde ich einen großen TV Bildschirm angenehmer als einen Monitor (ja das Alter 😉 ).
        Wie gesagt, wenn man den Platz hat oder nicht, wählt man natürlich das sinnvollste.
        Einen Fernseher aufstellen weil man es schon immer so gemacht hat, ist nicht mehr zeitgemäß.

  20. Diese ganze Grütze, die im TV gesendet wird, heute nur noch politisch korrekt und divers, ohne jegliche Phantasie mehr, hält einfach niemand mehr aus; alles perfekt angepasst ans betreute Denken. Pfui.

    • Stimmt, auf Telegram findet man schon viel mehr Fantasie-Geschichten und betreutes Denken scheint mir dort auch mehr vertreten zu sein als bei den ÖR.

    • Putintroll aus Moskau says:

      Stimmt im Reichsbürger Television (RT) gibt’s keine Diversität und Vielfalt.

      Das wird betreutes Denken und Einfalt produziert.

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