Facebook: Wie geht es nun (für dich) weiter?

Die meisten werden es vielleicht mitbekommen haben: Facebook soll sich wieder einen massiven Fauxpas geleistet haben. Mit Persönlichkeitstest-Apps ist Cambridge Analytics Inhaber von Daten von rund 50 Millionen Facebook-Nutzern geworden. Freilich haben nicht so viele diese Apps genutzt, wohl aber haben die Nutzer zugelassen, dass die Apps auch Zugriff auf die Daten der Freunde bekommen. Die so gewonnenen Daten sollen dann angeblich gezielt genutzt worden sein, um Nutzer werblich etwas zu beeinflussen – sprich: Man sagt, dass das Team Trump die Dienste von Cambridge Analytics in Anspruch nahm, was dieses bestreitet.

Herausgekommen ist die Sache, da ein ehemaliger Mitarbeiter geplaudert hat – zudem soll der mittlerweile freigestellte Chef von Cambridge Analytics vor einem Kunden geprahlt haben – der sich aber als Reporter herausstellte. Das Problem ist nicht nur, dass diese Daten gesammelt wurden. Problem ist, dass Facebook wohl schon vorher von der massiven Absaugung über die eigenen Schnittstellen informiert wurde und nichts unternahm, um das Ganze zu stoppen.

Facebook selber stellt sich jetzt als Opfer dar. Man sei entsetzt darüber, wie man hintergangen wurde. Man wolle weiterhin alle Richtlinien durchsetzen und Daten der Nutzer schützen. Nun ja, diesen Aktionismus hätte man wohl schon vorher walten lassen sollen. Nun brennt es richtig bei Facebook, denn bisher ist nicht bekannt, um welche Nutzer sich genau es handelt, die betroffen sind.

Dies ruft Verbraucherorganisationen weltweit auf den Plan. Im Heimatland von Facebook soll die Verbraucherschutzbehörde FTC eine Untersuchung eingeleitet haben, so die Washington Post. Und das ist eben nur die Spitze des Eisbergs, denn es wird nun geprüft, inwiefern Facebook Mitschuld trägt, falls gegen Datenschutzabkommen verstoßen wurde.

Facebook könnte dies Millionen Dollar Strafe kosten. Das börsennotierte Unternehmen Facebook bekommt auch Ärger mit Investoren. Auch diese sollen angeblich klagen, da Facebook sie nicht richtig darüber aufgeklärt habe, wie man Daten der Nutzer schützen wolle.

Man kann sich nur eine lückenlose Aufklärung zum Wohle der Nutzer wünschen. Zu sagen: „Lösche deinen Facebook-Account“, ist wahrscheinlich zu kurz gedacht, da das Netzwerk doch einige wunderbare Möglichkeiten bietet, Menschen verbindet. Auf der anderen Seite ist Facebook ein widerlicher Moloch, der mich manchmal an der Gesellschaft zweifeln lässt, weil der Moral- und Ethik-Kompass so kaputt wirkt.

Sicher auch deshalb gewinnt die #DeleteFacebook-Bewegung einige prominente Stimmen, beispielsweise den Mitbegründer von WhatsApp, Brian Acton. Er, der mit seinen Partnern WhatsApp für viele Milliarden an Facebook verkaufte, twitterte wie folgt und ließ Taten folgen – sein Facebook-Profil ist derzeit nicht mehr erreichbar.

Was mich abschließend zu der Frage treibt, wie ihr das Ganze nun für euch handhaben werdet. Macht ihr weiter wie bisher oder löscht ihr euren Facebook-Account? Behauptet ihr, dort eh nur „Unwichtiges“ zu teilen oder arbeitet ihr gerne mit dem Netzwerk, seid euch aber auch im Klaren darüber, was welche Funktion auslöst?

Auch wenn ihr es als Leser dieses Blogs sicherlich wisst und es vielleicht auch ab und an macht. Schaut immer mal nach, welche Apps ihr autorisiert habt. Ebenso ist der Punkt darunter „Von anderen Personen verwendete Apps“ ganz interessant, den dies betrifft die Inhalte, die durch die genutzten Apps eurer Freunde weitergegeben werden können. Alternativ ebenfalls erwähnt: Der Social Book Post Manager für Chrome. Er kann eure Inhalte löschen oder verstecken – filterbar nach Wörtern.

Eines ist sicher: Natürlich muss Facebook dafür sorgen, dass die Daten der Nutzer sicher sind. Allerdings gibt es noch eine andere Person, die dafür zuständig ist, was bei Facebook landet. Und zwar diese.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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77 Kommentare

  1. Genauso wie vorher auch!

    (ohne Facebook-Account)

  2. Der letzte Link –> sehr gut 😉

    Ich wunder mich immer wieder wie viele meiner Freunde bei so Sachen wie „Welchem Tier siehst du ähnlich“, „Wie sähst du als Frau aus“ etc. mitmachen. Die wissen bestimmt nicht, was deren Freigabe der Daten bedeutet.
    Ich teile nur (für mich) unsensible Daten. Klar, meine Meinung/einstellung etc. kann über Likes eruiert werden, Analysen werden mit Sicherheit auch gemacht, ich sehe aber nichts, was mich persönlich angreift… Der Nutzen des Netzwerkes als Kontaktliste für Personen, die ich sonst aus den Augen verloren hätte, sehe ich da höher.

    • Gerade bei Leuten, die nicht aktiv bei FB sind, verstehe ich nicht, warum sie das überhaupt nutzen. Ich war noch nie bei FB und konnte mit allen Menschen Kontakt halten (und sei es nur über die Emailadresse), die auch ein Interesse daran hatten. Ist das eine voyeuristisches Ding, das FB bei den Massen bedient?

  3. Ich werde auch weiterhin meine Daten gegen Dienstleistungen verkaufen. Ich bin auch überhaupt nicht der Meinung Facebook müsse meine Daten schützen – ganz im Gegenteil, ich muss die Daten von mir schützen, die ich geschützt haben will; mit den anderen darf ich handeln so viel ich will und will eben gerade nicht von jemand anderem eingeschränkt werden.

    • Deliberation says:

      Prinzipiell eine gute Einstellung, erst einmal die eigene Verantwortung zu betonen. Allerdings ging es ja hier darum, dass eigentlich geschützte Daten dennoch genutzt wurden.

      • Nein. Sobald man die Daten einmal an einen externen Dienstleister (in dem Fall Facebook) übergeben hat, sind sie eben nicht mehr geschützt. Der einzige Schutz besteht darin, die Daten erst gar nicht aus der Hand zu geben.

        • Dem möchte ich zustimmen. Wer nicht möchte, dass seine Daten anderen bekannt werden, darf sie einfach nicht weitergeben. Man hat *nie* unter Kontrolle, was andere damit anstellen.

  4. Ich habe schon vor nem Monat meinen Facebook-Account weitestgehend eingestampft. Alle Fotos entfernt, Apps deinstalliert, Bookmarks aus dem Browser entfernt, etc. Ich lasse ihn aber noch aktiv, aber nur für OAuth und den Messenger, und falls ich es mir doch noch mal anders überlege.

  5. Ich wusste schon länger, dass solche Tests gefährlich sind und habe es auch meiner Freundin gesagt, die solche „Tests“ liebte. Für mich ist sowas das moderne Call–In mit so banalem Content wie „was gibt drei mal vier“…

  6. Markus Maier says:

    Semi-Off-Topic: Mal eine Frage zur Wortwahl. Ich kenne „Fauxpas“ eher im Sinne von „kleines Missgeschick“, was man mit einem Achselzucken hinnehmen kann. Irre ich mich da? Ich hätte eher in der Artikeleinleitung geschrieben, dass Facebook offenbar/scheinbar richtig Mist gebaut hat. Liege ich in meiner Kenntnis des Begriffes „Fauxpas“ wirklich so falsch?

  7. Danke für den Hinweis auf die Chrome-Erweiterung!

  8. Habe bereits vor zwei Jahren Facebook endgültig gelöscht. War das beste was ich machen konnte. Schlimm finde ich aber, dass es schon Dienste gibt, bei denen man sich nur noch über Facebook anmelden kann.

    • Das ist nicht schlimm, im Gegenteil. Das ist der beste Hinweis darauf, dass man diese Dienste eben nicht nutzen will.

  9. Schon vor langer Zeit gelöscht. Für Selbstdarsteller gibt es Instagram, alles andere über Messenger.

  10. Kleingeldprinz says:

    Ich nutze seit Jahren kein Facebook (mehr). Und komme damit gut zurecht. Ich sehe auch weiterhin keinen großen Nutzen Facebook doch mal irgendwann zu benutzen.

  11. Ich nutze Facebook weitestgehend als passives Informationsmedium, persönliche Dinge teile ich dort nicht. Natürlich könnte Facebook auf Basis der Gruppen, in denen ich Mitglied bin oder anhand der Personen/Firmen, denen ich folge bzw. abonniert habe, ein Profil erstellen, aber damit muss ich halt leben. Politische oder lebensanschauliche Hinweise wird man allerdings kaum daraus ziehen können. Ist aber nicht immer so einfach, wenn man eine FB-affine Lebensgefährtin hat, die gerne teilen möchte, dass sie z. B. mit mir im Kino ist und ich sie dann bitte, mich dabei nicht zur markieren. 🙂

  12. Ich kommuniziere noch mit einer handvoll Leute über Facebook. Denen ist Whatsapp Web wohl zu kompliziert oder so. Ansonsten wäre mein Account wohl auch schon länger gelöscht. Ich bin auch nicht zu einem anderen Netzwerk gewandert – angeblich gibt es ja so einige, die so viel besser als Facebook sind. Instagram, Snapchat, Musically und was es da alles für Unsinn zu geben scheint, keine Ahnung. Für mich ist Social Media irgendwie vorbei.

    Zum Thema der Datenweitergabe – ich bin schockiert, wie schockiert alle sind, dass Facebook seinem erklärten, einzigen Geschäftsmodell nachgeht. Erschütternd!

  13. Facebook zu haben und nur ausgewählt/sporadisch zu nutzen (ohne das es auffällt) ist die größere Herausforderung als drauf zu verzichten

  14. Ich habe seit fünf Jahren kein Facebook mehr, aber dass deren Kerngeschäft die Datennutzung ist, das dürfte jedem auch vorher schon klar gewesen sein. Dass es dann zu Lecks kommt, ebenso. Das Wort Fauxpas finde ich in diesem Zusammwnhang sehr richtig, denn FB kümmert sich darum nun wirklich nicht und es würde mich nicht verwundern, dass herauskommt, dass da nicht unerheblich Geld geflossen ist.

    Ändern wird sich trotzdem wenig. Die meisten machen aus Bequemlichkeit weiter. Man kann auch anders mit Leuten in Kontakt bleiben, kostet vielleicht ein bisschen mehr Energie, ist dann vielleicht aber sogar nachhaltiger und ehrlicher. Muss aber jeder für sich entscheiden.

  15. Seit zwei Jahren kein Facebook und seit ein paar Monaten auch kein Instagram mehr. Mehr als Werbescheludern sind das eh nicht mehr…habe nicht das Gefühl, dass ich irgendetwas verpasse was mir wichtig wäre.

  16. Facebook nutze ich fast ausschließlich als erweiterte Kontaktesammlung, um z.B. ehemalige Schulfreunde oder Studienkollegen nicht aus den Augen zu verlieren. Einmal im Jahr poste ich auch etwas, um mich für die Geburtstagsglückwünsche zu bedanken.
    Facebook als Kommunikationsplattform nutze ich hauptsächlich wegen zwei Dingen nicht mehr: erstens werden mir aus meinem Freundeskreis nicht alle Postings angezeigt, sondern nur die, die Facebook anscheinend für wichtig erachtet. Meistens irgendwelcher Schwachsinn, dafür verpasse ich dann Dinge die mich interessiert hätten. Zweitens dieser unglaubliche Berg an Bullshit und Reklame durch den man sich durchwühlen muss, um auf Interessantes zu stoßen. Dafür ist mir meine Zeit zu kostbar.

  17. Fritz Mukula says:

    Facebook ist gesellschaftlicher Krebs, der allein durch Medien und Promis überhaupt so stark wachsen konnte. Ich selbst habe erst vor 2 Jahren berufsbedingt einen Account erstellt, diesen aber bereits nach einem Jahr wieder gelöscht. Sehr schnell musste ich feststellen, dass bei Facebook die Selbstdarstellung und Stimmungsmache im Vordergrund stehen, und nicht der Informationsaustausch. Hinzu kommen diverse Kontroversen, die sehr schnell langjährige Freundschaften und Beziehungen beenden können, wenn man nicht derselben Meinung, wie die Mehrheit ist.

    Das Prinzip eines Social-Networks möchte ich an der Stelle nicht völlig verteufeln, denn es hilft Menschen weltweit in Kontakt zu bleiben, diverse Informationen zu erhalten und im Ernstfall auch sehr schnell reagieren zu können. Für mich muss ein Social-Network in erster Linie (wie der Name eben schon sagt) den sozialen Aspekt in den Vordergrund stellen. Das macht Facebook nicht.

  18. Leider brauche ich Facebook für Uni und Co tatsächlich sonst hätte ich es nicht mehr, mein letzter Post ist aber tatsächlich von 2014.
    Mir ist die Daten Weitergabe innerhalb von WhatsApp und Facebook je schon (die ja eigtl nicht stattfinden sollte) schlecht ausgestoßen.
    Da wurden mir Kollegen/Chef die ich in Facebook nie gefunden hätte/bzw sie mich da wir keine Klarnamen haben, vorgeschlagen weil ich ihre Nummer in WhatsApp hatte.

    Ist zwar alles auf privat gestellt für nicht Freunde, aber wenn man sich anschaut was man für Apps über die Jahre die Berechtigung gegeben hat…

  19. Ich bin nur ein stiller Leser bei Facebook und muss immer nur den Kopf schütteln, wie blöd doch die Menschen sind, die alles auf Facebook reinstellen. Am Anfang war es ja ganz amüsant zu lesen was die Leute so treiben, aber ist ja immer das gleiche.
    Heute nutze ich Facebook nur noch in geschlossenen Gruppen; da gibt es wirklich gute…, aber auch nur lesend.
    Zusammenfassend kann ich sagen nach etlichen Jahren Facebooknutzung weiß Facebokk über mich: NICHTS

    • Glaubst Du wirklich, was Du hier schreibst?

      Denn das Facebook über Dich nichts weiß, gilt erst dann, wenn Du das Internet nicht nutzt.

      Helfen wird aber vielleicht schon das nutzen der Private-Funktion z. B. von FF, dich nach jedem Besuch bei FB aus- und vor jedem Besuch wieder einloggst und mit schließen des Browsers (bzw. noch vor dem Besuch von FB) den gesamten Verlauf incl. Cache und die Cookies leerst.

      Denn Du kannst mit 100%er Sicherheit davon ausgehen, das nicht nur google den Browser-Cache bzw. Verlauf analysiert

      Auf jeden Fall ist ‚Zusammenfassend kann ich sagen nach etlichen Jahren Facebooknutzung weiß Facebokk über mich: NICHTS‘ so blauäugig, das man eigentlich nur noch staunen kann

      • Ich nutze Facebook mit falschem Namen, separater E-Mail-Adresse und Social-Blocking-Filterliste, außerdem habe ich noch nie etwas bei Facebook gepostet. Bin ich auch blauäugig wenn ich mich sicher fühle? Oder fällt dir noch etwas ein?

    • Träum weiter… Facebook weiß mehr über Dich, als Dir lieb ist. Selbst wenn Du kein Facebook hast, und nie ein Konto dort hattest. Deine Freunde sorgen schon dafür, dass Facebook gut über Dich und Dein Umfeld informiert ist (Stichwort Upload des Adressbuchs).

      Und Marcus, da hilft es auch nicht, wenn man das Internet gar nicht nutzt. Deine Freunde und Bekannte tun es. Das reicht.

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