Facebook verspricht mehr Datenschutz nach Einigung mit der FTC

Facebook und Datenschutz – schon am Lachen? Sobald diese beiden Wörter in einem Satz stehen, sind viele Reaktionen möglich, nur Jubel zählt wohl eher nicht dazu. Anders sieht man das bei Facebook selbst. So hebt man ein neues Abkommen mit der Federal Trade Commission (FTC) hervor, welches den Weg für mehr Datenschutz im sozialen Netzwerk ebnen soll. Ein bisschen unfreiwillig komisch mutet es jedoch schon an, welchen Dreh Facebook der ganzen Sache gibt.

So habe Facebook laut eigener Mitteilung zugestimmt eine Strafe von 5 Mrd. US-Dollar zu blechen und stellt sich als sehr einsichtig und verantwortlich da. Monatelang verhandelte das soziale Netzwerk mit der FTC, es ging größtenteils immer noch um den Cambridge-Analytica-Skandal. Facebook habe seine Nutzer laut der FTC belogen, das Gesetz gebrochen und unerlaubt Daten mit Dritten geteilt. Neben der Rekordstrafe muss Facebook sich auch neuen Regeln unterwerfen.

Das soziale Netzwerk bescheinigt sich selbst da natürlich eine selbstreflektierte Entwicklung vom Saulus zum Paulus, dass hinter den Kulissen vermutlich aber komplexer damit umgegangen wurde, dürfte auch jedem klar sein. Schließlich verdient Facebook Geld mit der Auswertung von Nutzerdaten und an der Zusammenarbeit mit kommerziellen Partnern. Facebook soll nun jeden neu entwickelten Dienst einer Privatsphäre-Auswertung unterziehen und die Ergebnisse sowohl dem CEO als auch einem unabhängigen Beurteiler übergeben – und zwar in jedem Quartal.

Außerdem soll Facebook Zertifizierungen von jedem Entwickler einholen, der Facebook-Daten nutzen möchte. Es gibt aber weiterhin keine wirksamen Beschränkungen im Bezug auf die Art und Quantität der Daten, die das soziale Netzwerk rausrückt. Insgesamt soll es so aber klarere Verantwortlichkeiten für die Privatsphäre geben. Facebook selbst hat erklärt, dass Datenschutz und Privatsphäre dadurch eine fundamental neue Gewichtung im Unternehmen erhalten würden.

Einige Bedenken verbleiben in den USA: So wird kritisiert, dass Mitarbeiter des Facebook-Managements, wie Mark Zuckerberg, nun keine persönliche Verantwortung für die Fehler der Vergangenheit übernehmen müssen. Etwa kritisieren die Demokraten, dass die hohe Strafe sich zwar in Schlagzeilen gut mache, letzten Endes Facebooks Geschäftsmodell aber kaum eingeschränkt werde und keine konkreten Personen zur Rechenschaft gezogen worden seien. Im Gegensatz zu Facebook selbst unterstellt man also, dass sich hinter den Kulissen zu wenig ändere, so dass die Skandale sich wiederholen könnten. Im Wesentlichen könne Facebook weitermachen wie bisher, solange man alles bürokratisch aufarbeite. Man spricht von einem kleinen Klaps mit erhobenem Zeigefinger, statt einer echten Strafe.

Wie gesagt, Facebook selbst verkauft das anders und spricht quasi von einer neuen Ära für das Unternehmen. Mit relativ viel Geblubber, aber wenig konkreten Aussagen, lobt sich Facebook dann auch selbst gleich vorab für sein künftiges Engagement in Sachen Privatsphäre und Datenschutz. Kann ich persönlich nicht recht ernst nehmen, bin aber auch der Meinung, dass jeder Nutzer von Facebook so klug sein sollte zu wissen, auf was er oder sie sich einlässt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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8 Kommentare

  1. Tartaros84 says:

    Also wenn das wirklich was dran sein sollte, wäre das echt cool. Habe den Facebook Messenger immer gerne benutzt. Mein Account existiert zwar noch, wird aber nicht mehr benutzt. Aufgrund der Skandale.

  2. Peter Brülls says:

    Ist doch nicht ernst zu nehmen. Nach jedem Skandal kündigt Facebook was an und tatsächlich geschieht nichts. Die 5 Milliarden haben den Anlegern offensichtlich nicht wehgetan, warum sollten sie da wirklich was ändern?

  3. Wie soll das mit der Privatsphäre funktionieren? Zahlt man dann statt mit seinen Daten einfach Mitgliedsbeitrag?

  4. Ein schöner Lacher am Morgen.
    Eine medienwirksame Strafzahlung aus der Portokasse und eine halbgare Ankündigung, dass es irgendwann in der Zukunft besser gemacht werden soll. Vielleicht werden sogar kurzfristig interne Abläufe verbessert – schließlich will man ja nicht dauernd erwischt werden und schlechte Presse für sein Kerngeschäft kriegen…

    • tartaros84 says:

      5 Milliarden sind ein drittel des Umsatzes von Facebook in einem Quartal.
      Portokasse ist das nicht mehr. Das wird man definitiv merken bei FB.

      Obs was bringt, ist was anderes..

  5. Gääähn, was soll der Quark? Es ist das WWW. Hallo, aufwachen, da gibts keine Privatsphäre, es sei denn man ist so schlug und benutzt Synomyme.

    Wer sich da oder dort mit Realnames anmeldet, tja, selber Schuld.

    Es sei denn, man hat nichts zu verbergen oder man ist einfach ein wenig authoritätshörig oder eben komplett beschränkt, wundere mich einfach nur immer wieder, wie man seine richtigen Daten eingeben kann, ohne über Alternativen nachzudenken,…achja, denken, das wars,..^^

    Dazu kommen dann Unerfahrenheit und Naivitaet, oder so,..^^

    • Ursprünglich war Facebook mal dazu gedacht, einfach mit Bekannten und Freunden – auch bei großer räumlicher Trennung – einfach in Kontakt bleiben zu können. Da ist/war es doch nahe liegend seinen echten Namen zu verwenden, um einfacher den Kontakt herstellen zu können. Man muss nicht immer das Schlimmste befürchten.

      Mit der Privatsphäre hast du natürlich wohl recht.

  6. „Facebook soll nun jeden neu entwickelten Dienst einer Privatsphäre-Auswertung unterziehen und die Ergebnisse sowohl dem CEO als auch einem unabhängigen Beurteiler übergeben – und zwar in jedem Quartal.“

    Und das heißt im Klartext was? Das der CEO jetzt seine Entscheidungen nur nach Durchführung noch mal abnicken muss? Und wer entscheidet, aus welchen Kreisen der unabhängige „Beurteiler“ kommt? Der CEO? Dann bekommt bestimmt der Hausmeister diese Rolle als ehrenamtliche Tätigkeit und ein gerahmtes Foto an der Wand zum Mitarbeiter des Monats.

    Ansonsten alles beim Alten würde ich sagen. Mark hat ja gemerkt, dass er nix zu befürchten hat. Warum also aufhören, wenn’s gerade läuft?

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