Facebook: Neuer Entscheid des EDSA zur Datensammelei bei deutschen WhatsApp-Nutzern

Der bisherige Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hatte in einem Dringlichkeitsverfahren im April dafür sorgen wollen, dass die Facebook Ireland Ltd. die Daten seiner deutschen WhatsApp-Nutzer nicht einfach sammeln und in eigene Datenbestände überführen darf. Der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) hat dieser Anordnung in einem Eilentscheid nun allerdings nicht zugestimmt und begründet dies damit, dass die Voraussetzungen für den Nachweis des Vorliegens einer Zuwiderhandlung und einer Dringlichkeit nicht erfüllt sein sollen. Die Data Protection Commission (DPC) in Irland wäre hierbei die für Facebook in der EU zuständige Datenschutzbehörde, soll nun demnach aber doch nicht tätig werden.

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Dem zugrunde liegt auch die Tatsache, dass Facebook schon lange aus anderen Gründen entsprechende Nutzerdaten von WhatsApp verarbeiten würde, so der EDSA weiter. Dennoch gebe es auch beim Datenschutzausschuss Bedenken, dass es im Zusammenhang mit jenen gesammelten Daten Konfliktpotenzial mit der DSGVO geben könnte. Zudem seien da viele „Widersprüche, Unklarheiten und Unsicherheiten“ in Dokumentationen von WhatsApp und Stellungnahmen von Facebook zu finden, wodurch man sich bis heute nicht wirklich sicher ist, wie und wozu die gesammelten Daten verarbeitet werden. Auch sei nicht klar, ob das Unternehmen vielleicht sogar schon lange damit begonnen hat, die Nutzerdaten nach und nach zusammenzuführen.

Aufgrund jener Ungereimtheiten bleibe die DPC aufgefordert, die Sachverhalte in einem geregelten Verfahren weiter zu untersuchen und dabei unter anderem herauszufinden, ob Facebook die WhatsApp-Nutzerdaten tatsächlich mit anderen Datensätzen abgleicht. In Hamburg aktuell im Amt ist der stellvertretende Datenschutzbeauftragte Ulrich Kühn, der die aktuelle Entscheidung der EDSA als Enttäuschung bezeichnet:

„Das Gremium, das geschaffen wurde, um die einheitliche Anwendung der DSGVO in der gesamten EU sicherzustellen, verpasst damit die Chance, sich klar für den Schutz der Rechte und Freiheiten von Millionen Betroffenen in Europa einzusetzen.“

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5 Kommentare

  1. Leider dürfen große amerikanische Firmen weiter Daten sammeln, ohne dass es eine Aufsicht gibt was für Daten gesammelt werden und was mit diesen geschieht. Da ist die Lobby noch zu stark und es fließt sicher Geld.

    • Richard Rosner says:

      Die Aufsicht liegt halt leider bei der Datenschutzbehörde des Landes, wo das Unternehmen seinen Europasitz hat. Und das sind bei solchen Unternehmen Steueroasen wie Irland oder Luxemburg. Und die werden einen Teufel tun, die Unternehmen zum einhalten von europäischem Recht zu zwingen. Nicht umsonst bearbeitet die DPC in einem Jahr so viele Anliegen wie andere an einem Tag

  2. „Auch sei nicht klar, ob das Unternehmen vielleicht sogar schon lange damit begonnen hat, die Nutzerdaten nach und nach zusammenzuführen.„

    Na mir Sicherheit nicht. Unternehmen wie Facebook werden sich immer penibel an die Vorgaben deutscher Datenschützer halten…

  3. Na, wie gut, dass ich weder Whatsapp noch Facebook, Instagram oder irgendwelchen anderen Mist benutze.
    Als 1970’er bin ich da wohl noch ziemlich Old School, aber bei der heutigen Datensammelwut der großen (und kleinen) Unternehmen beschränke ich mich lieber auf ein Minimum.

    • Leider hat Facebook/WhatsApp trotzdem ein Profil mit reichlich Daten von dir angelegt, sofern jemand mit deinen Kontaktdaten schon mal bei WhatsApp angemeldet war oder ist.
      Facebook/WhatsApp sind sogar der Meinung, dass dafür keine DSGVO gilt und sie nicht dein Einverständnis brauchen, weil sie die Daten nicht direkt von dir erhoben haben.

      Mach dir nichts draus. Mir geht es nicht besser.

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