Facebook: Internes Memo zeigt tiefgreifende Veränderungen auf

Facebook ist mittlerweile ins Hintertreffen geraten: Andere Plattformen wie Snapchat oder insbesondere TikTok erreichen die jungen Nutzer wesentlich besser. In einem internen Memo, das die Kollegen von The Verge ergattern konnten, stimmt Tom Alison, der für das soziale Netzwerk verantwortlich ist, die Mitarbeiter auf tiefgreifende Veränderungen ein. Letzten Endes geht es im Kern um eines: Facebook näher an TikTok zu rücken.

Das heißt, dass man den Feed grundlegend neu aufziehen möchte. Das dürfte vielen Nutzern nicht schmecken: Man will nicht mehr den Konten Priorität einräumen, denen ihr folgt, sondern wie bei TikTok soll der Feed primär mit Empfehlungen zugekleistert werden – egal ob es da eurerseits eine direkte Verbindung zur Quelle gibt oder nicht. Zusätzlich will man den Messenger wieder in die Haupt-App zurückholen.

Nicht nur in Instagram, auch bei Facebook will man den Fokus auf die Kurzvideos, also die Reels, vorantreiben. Das Ziel ist es eben, wieder jüngere Nutzer für sich zu gewinnen. Dabei kommt einem das Muster von Facebook bekannt vor: Stellte man eine Zeit lang eigene Versionen von Snapchats wichtigsten Funktionen vor, so blickt man nun auf TikTok für neue Inspirationen. Fraglich ist, ob es funktionieren kann, im Nachhinein Plattformen zu imitieren, die Facebook den Rang abzulaufen drohen.

In Zukunft will Facebook seinen Haupt-Tab für einen Mix aus Stories und Reels im oberen Bereich reservieren. Danach sollen Posts zum Entdecken folgen, die sowohl aus dem Portfolio von Facebook als auch Instagram stammen. Facebook wird sich damit also mit einem Fokus auf visuelle Inhalte präsentieren, der zudem nicht mehr die Inhalte eurer Freunde, sondern von Influencern, viralen Trends und Marken ins Zentrum rückt.

Facebook will also dem TikTok-Algorithmus nacheifern, der euch ja immer wieder mit neuen Kurzvideos bombardiert, die euch gefallen könnten. So will man User eben bei TikTok möglichst lange an die App fesseln. Auf diesen Trichter kommt man offenbar auch bei Facebook. Sensor Tower schätze, dass die TikTok-App 2021 um rund 20 % höhere Downloads erzielter als Facebook und 21 % mehr als Instagram. iPhone-Nutzer sollen innerhalb der ersten drei Monate des Jahres 2022 zudem 78 % mehr Nutzungszeit in der TikTok-App verbracht haben als bei Facebook.

Facebook laufen insbesondere jüngere User davon: Das Durchschnittsalter steigt und Jugendliche nehmen Facebook als Plattform für ihre Eltern oder sogar Großeltern wahr. Alison nimmt an, dass der beste Weg für Freunde und Familien über Facebook in Kontakt zu bleiben in Zukunft die Stories und private Nachrichten sein werden. Der Feed sei dafür nicht der rechte Ort. Gruppen wiederum will Facebook in einem neuen Panel links vom Feed anzeigen.

Letzten Endes sollte man abwarten, ob der neue Fokus sich für Facebook auszahlen wird oder vielmehr bestehende User zum Abwandern bringt, ohne den Radius zu erweitern.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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10 Kommentare

  1. Ich sehe keinen Grund zu Facebook/Instagram zurück zu kommen. Kein feed von Freunden ist das schlechteste was es nicht gibt. Schon damals hat mich das genervt dass man so wenig von seinen Freunden gesehen hat. Ich lebe zufriedener ohne Facebook. Und ja wozu Facebook zum Nachrichten austauschen? Da hat man doch schon Messenger installiert…

    Vielleicht sollte sich Facebook zu Facebro umbenennen 😉 wenn nur die jungen Leute die Zielgruppe sind.

    • Das war in der Tat ein riesiger Fehler von facebook.
      Ich war hauptsächlich deshalb auf facebook angemeldet weil ich eben schnell sehen wollte was so im weiteren Bekanntenkreis los ist, gerade bei bei denen die man nicht regelmäßig sieht.

      Als diese Informationen nicht mehr im Feed auftauchten, oder nur noch sehr reduziert neben 95% Werbung, Hassnachrichten und Verschwörungsirrsinn kann man sich facebook auch gleich ganz sparen.

      • Richtig. Mag kurzfristig Erfolg versprechen, aber nicht nachhaltig. Auch die jüngere Zielgruppe wird älter, hat weniger Zeit, den Feed leerzugucken.
        Hat man keinen Alternativ-Feed für das, was Facebook einmal war, checkt man nur noch gezielt.
        Wer hat schon Bock sich so hochzujazzen, dass er am Ende mit Knarre vor einer Pizzaria ohne Keller steht, den man dort vermutet hat 😀

  2. Find ich super! Damit vergrault man dann auch noch die letzten Generationen, die auf Facebook übrig geblieben sind

  3. Die sollen endlich den FB Messanger Platz machen und stattdessen WhatsApp in Facebook integrieren.

  4. Ich habe bisher keinen Grund gehabt, TikTok zu besuchen und mir auch keinen Account dort angelegt.
    Facebook nutze ich hauptsächlich nur noch zum Informationsaustauch innerhalb der für mich interessanten Gruppen, den der Feed spuckt schon seit Jahren keine Beiträge meiner Freunde aus.
    Wenn der Facebooks Weg der von TikTok sein soll, dann wird auch mein 13 Jahre alter Facebook Account gelöscht. Braucht kein Schwein diesen Müll. Wer es haben will nutzt TikTok, fertig. Wenn das mal nicht nach hinten los geht.

  5. Das bedeutet also wenn ich auf Facebook wieder aktiv werde (Generation X), dann vergraule ich die jüngeren Generationen und Facebook macht weniger Umsatz?

    • Welcher Feed? Der hat mich noch nie interessiert. Dieser ganze Empfehlungsquatsch ist doch eh für den Allerwehrtesten.

  6. Na, wenn diese Änderungen wirklich kommen sollte, dann profezeuhe ich, dass Facebook ca. 20-30 Prozent seiner aktiven Nutzer verlieren wird (mich eingeschlossen).

  7. Thomas Höllriegl says:

    Ich habe mein Konto bei Facebook vor vielen Jahren gelöscht. Fehlt mir keinen Meta, äh, Meter weit. Nun sah ich diesen Artikel und dachte mir, vielleicht wird das ja wieder was.

    Dann kam der Satz: Facebook näher an TikTok zu rücken.

    Da habe ich wieder aufgehört zu lesen.

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