Facebook baut auf Datenschutz ausgerichtete Kommunikationsplattform

Man mag es kaum glauben, was Mark Zuckerberg in seinem massiven Blogpost da von sich gibt. Ganz neue Töne, die gar nicht so zu Facebooks Eskapaden der nahen Vergangenheit passen. Aber der Reihe nach.

Zuckerberg glaubt, dass eine auf den Datenschutz ausgerichtete Kommunikationsplattform noch wichtiger wird als die heutigen offenen Plattformen. Man sehe schon heute, dass Private Messaging der mit Abstand am schnellsten wachsenden Bereich der Online-Kommunikation ist. Öffentliche Netzwerke werden zwar weiterhin beliebt sein, der Nutzer will aber gewisse Dinge sicher wissen – und manche Inhalte eben auch nicht dauerhaft.

Auch gibt Zuckerberg zu, dass man in der Vergangenheit kein gutes Bild in Sachen Datenschutz abgegeben habe – aber man habe auch gezeigt, dass man sich entwickeln und Dienste aufbauen könnte, die Menschen wollen. Und deshalb plane man, eine sichere Kommunikationsplattform aufzubauen. In den nächsten Jahren plane man, mehr von den Dienstleistungen rund um diese Ideen neu aufzubauen.

In einigen Jahren erwarte Zuckerberg, dass zukünftige Versionen von Messenger und WhatsApp zu den wichtigsten Kommunikationsmitteln im Facebook-Netzwerk werden. Man konzentriere sich darauf, diese beiden Apps schneller, einfacher, privater und sicherer zu machen – auch mit End-to-End-Verschlüsselung.

Diese auf den Datenschutz ausgerichtete Plattform wird auf mehreren Prinzipien aufbauen:

Private Interaktionen. Die Menschen sollten einfache, intime Orte haben, an denen sie die klare Kontrolle darüber haben, wer mit ihnen kommunizieren kann, und das Vertrauen, dass niemand sonst auf das zugreifen kann, was sie teilen.

Verschlüsselung. Die private Kommunikation der Menschen sollte sicher sein. Die End-to-End-Verschlüsselung verhindert, dass jemand – auch Facebook- sehen kann, was die Leute in den Diensten teilen.

Reduzierung der Dauerhaftigkeit. Die Menschen sollten sich wohlfühlen, sie selbst zu sein, und sich keine Sorgen darüber machen müssen, was sie teilen. So wolle man Nachrichten oder Geschichten nicht länger als nötig aufbewahren, um den Service zu erbringen, oder länger, als die Leute es wünschen.

Sicherheit. Die Menschen sollten erwarten, dass Facebook alles tun werde, um sie auf den Diensten im Rahmen dessen, was in einem verschlüsselten Dienst möglich ist, sicher kommunizieren zu lassen.

Interoperabilität. Die Menschen sollten in der Lage sein, jede Facebook-App zu nutzen, um ihre Freunde zu erreichen, und sie sollten in der Lage sein, einfach und sicher über Netzwerke zu kommunizieren.

Sichere Datenspeicherung. Die Menschen sollten erwarten, dass Facebook keine sensiblen Daten in Ländern mit schwachen Menschenrechten wie Datenschutz und Meinungsfreiheit speichern, um Daten vor unberechtigtem Zugriff zu schützen.

Den kompletten Beitrag findet ihr hier. Ich finde, dass er sich gut liest. Das war es aber auch. Facebook ist ein Unternehmen an der Börse. Da muss auch der Rubel rollen. Man darf gespannt sein, was Facebook in den nächsten Jahren veranstaltet, ob man die großen Versprechen halten kann – ohne Datenskandale. Mit Nutzern, die der Plattform vertrauen. Das dürfte mehr als schwer werden.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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17 Kommentare

  1. Stefan aus Oldenburg says:

    1. April ?

  2. Ich würde es gut finden, wenn Facebook endlich mal vernünftig Steuern in den jeweiligen Ländern zahlt, wo die Gewinne generiert werden. Aber gut, wie du schon geschrieben hast „…es liest sich gut. Das war es aber auch.“

  3. Es gibt nur zwei Möglichkeiten.
    1. Leeres Geschwätz
    2. Er macht es kostenpflichtig.
    FB will schließlich Geld verdienen, dazu muß entweder Werbung her, oder bezahlt werden. Und individualiserte Werbung, die der Renner ist, geht nicht wirklich mit Datenschutz.

  4. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht….

  5. Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung der Redewendung „Den Bock zum Gärtner machen“! 😉

  6. Der war gut, Zuck! *rofl*

    Wer wissen will, wie wichtig das Thema Datenschutz für Hr. Zuckerberg tatsächlich ist, der möge bitte hier weiterlesen:
    Revealed: Facebook’s global lobbying against data privacy laws

    https://www.theguardian.com/technology/2019/mar/02/facebook-global-lobbying-campaign-against-data-privacy-laws-investment?

  7. Ja genau vom Saulus zum Paulus.
    Lieber Mark. Wer einmal lügt dem glaubt man nicht auch wenn er mal die Wahrheit spricht.
    Nimm dein fazebook und geh dahin wo der Pfeffer wächst.

  8. Dominik Schmitz says:

    Mal ne ganz dumme Frage:
    Whatsapp nutzt das Protokoll von Signal, wieso schafft es weder die EU noch sonst wer, die Interoperabilität zu Signal und Messengern, die dieses Protokoll ebenfalls verwenden, zu erzwingen?

    • Nur weil die Messenger das Signal-Protokoll zur Verschlüsselung benutzen, sind die darin enthaltenen Nutzdaten noch lange nicht miteinander kompatibel. Das wäre ungefähr so, als würdest du fordern, dass du deinen Kommentar auf jede Seite des Internets posten können musst genau so, weil sie doch alle mit TLS verschlüsselt erreichbar sind.

      • Ich zweifel auch daran, dass das Signal-Protokoll noch aktuell genutzt wird oder noch zukünftig weiterhin genutzt wird, denn für die personalisierte Werbung ist es ja notwendig, dass der Betreiber analysieren kann was der User schreibt. User A schreibt etwas über Schokoriegel, und paar Minuten später wird die Snickers-Werbung angezeigt. Das geht ja nur, wenn ich als Betreiber die End-To-End-Encryption aufgebe/aufweiche/aufbreche, denn bei aktiver End-To-End-Encryption könnte der Betreiber die Nachrichten ja nicht mitlesen und auswerten – das wäre ja technisch gesehen absolut widersprüchlich.

  9. Zu wenig, zu spät^^

  10. Die Masse wird das schon glauben.

  11. Facebook und Datenschutz …..der Witz ist echt gut. Das ist so, als wenn der stadtbekannte Autoraser von nebenan mit den Grünen Werbung für Tempolimits auf Autobahnen wirbt.

  12. Doktor666 says:

    Was nützt eine Verschlüsselung in der ich keine Gewalt über den Schlüssel habe.

  13. Alles heiße Luft mit einer Aneinanderreihung von schön klingenden Buzzwords. Das merkt man doch schon daran, dass man einerseits alle Kommunikation so verschlüsseln möchte, dass auch Facebook sie nicht lesen können soll, andererseits es aber anscheinend ungeheuer wichtig ist, dass diese absolut unlesbare Kommunikation nur in Rechenzentren in „guten“ Ländern gespeichert werden. Ordentlich verschlüsselt (und der minimal möglichen Menge Metadaten) ist der Speicherort absolut irrelevant.

    Also, was wird uns verheimlicht, dass das wohl doch so wichtig ist? Man wird den Nachrichteninhalt selbst wohl so wie bei WhatsApp verschlüsseln, aber aus den ebenso interessanten Metadaten alles rauspressen was geht. Unterm Strich nichts gelernt, Facebook.

  14. Der muss echt gute Psychologen im Marketing für die PR sitzen haben. Dumm ist er jedenfalls nicht. Angriff ist die beste Verteidigung.

    Und zum Thema WA E2E Verschlüsselung von Signal: Da gab es in der Vergangenheit schon Berichte, dass die Implementierung wohl nicht die Schlauste ist und daher begründete Zweifel an der Funktionalität der Verschlüsselung bestehen. Außerdem wird eben nur der Nachrichteninhalt verschlüsselt. Die Metadaten werden auf dem Server, über den die Nachrichten laufen, weiter munter gespeichert.

  15. Andreas_Va says:

    😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀

    Und trotzdem werde ich (bewusst) KEINE Dienste vom Zuck nutzen! Es reicht, dass der Fratzenbuch-Konzern auch Schattenprofile von NIcht-Usern pflegt. Da muss ich nicht noch freiwillig meine eigene Stasi-2.0-Akte füllen. 😀 😀 😀

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