F-Secure Sense: Ein erster Blick auf den Sicherheits-Router

Schaut man sich auf dem Markt der Router- und WLAN-Lösungen um, so wird man feststellen: Da gibt es so einiges. Es gibt Hersteller, die bieten All-in-One-Lösungen an, wiederum andere beschränken sich auf wesentliche Funktionen. Das sieht man dann unter anderem auch im Preis oder im Support. Dass vielleicht in Sicherheit etwas getan muss, das ist auch klar. Es drängen immer mehr Lösungen auf den Markt, die mit einer Internetverbindung funktionieren.

Der Kühlschrank ist smart und wer will, der findet smarte Kameras, Türschlösser, Thermostaten und vieles andere. Diese Internet-of-things-Geräte sind auch die, die man oft in den Medien findet. Es kam in der Vergangenheit nicht selten vor, dass man von Sicherheitslücken in den diversen Geräten erfuhr. Ihre Sicherheitslücken wurden ausgenutzt, um sie zum Teil von Botnetzen zu machen, die dann diverse Aufgaben erledigten – beispielsweise fuhren sie Angriffe auf Infrastrukturen und somit schädigten sie viele Nutzer.

Gegen solche Anfälligkeiten möchte beispielsweise die Lösung Sense von F-Secure absichern. Hierbei handelt es sich um eine Netzwerklösung, die Schutzmechanismen von F-Secure implementiert hat. F-Secure Sense ist ein Router, der sich nicht nur auf den Schutz von IoT-Geräten spezialisiert hat, auch klassische Rechner, Tablets und Smartphones sollen geschützt sein. Rein technisch ist Sense ein Router, der auf eine abgewandelte Form des Systems OpenWRT setzt.

Er verfügt über WLAN nach 802.11.a/b/g/n/ac bei 2,4 GHz und 5 GHz und hat 3x RJ45 Gigabit-LAN an Bord. Ferner findet man 1x USB 3.0 und Bluetooth 4.0 / Bluetooth LE vor. Angetrieben wird das System von einem 1 GHz starken Prozessor, der von 512 MB RAM unterstützt wird. Ich hatte die Chance, einen Blick auf die Lösung zu werfen. Rein optisch passt das Gerät überall hin.

Kein hässlicher Router, den man in der Technik-Ecke versteckt, nein, F-Secure Sense kann man da aufstellen, wo es einem gefällt. Keine Antennen, sondern ein modernes Gerät, welches nach korrekter Einrichtung auch als digitale Uhr eine gute Figur macht.

Die Einrichtung ist bewusst einfach gehalten, das System richtet sich meiner Meinung nach eher nicht an Bastler, die ihr Netzwerk vielleicht durch andere Bastel-Lösungen abgesichert haben. Hat man den Sense mit dem Stromnetz verbunden, kann er über die App eingerichtet werden. Er wird über Bluetooth gekoppelt, woraufhin er einen Code anzeigt.

Diesen Code gibt man zur weiteren Konfiguration ein. Ist die Lösung via Kabel angebunden, so hat sie automatisch über jenes Kabel Internet, via WLAN muss man den Zugang konfigurieren. Danach kann es direkt losgehen. Der F-Secure Sense spannt zwei Netzwerke auf, einmal für 5-GHZ- und einmal für 2-GHz-Netzwerke.

Blick in die App, klicken zum Anzeigen:

Unnötig zu erwähnen, dass die Heimnetzwerkgeräte zukünftig via WLAN über den Sense laufen sollten, sofern sie denn geschützt sein sollen. Für kabelgebundene Geräte kann der Nutzer einen von drei LAN-Ports nutzen. Die Einrichtung geht flott vonstatten, die im Haushalt enthaltenen Geräte müssen nur noch mit dem WLAN oder dem LAN-Anschluss des Sense verbunden werden.

Die IoT-Sicherheitstechnologie von Sense analysiert die Datenverkehrsmuster der verbundenen Geräte und lernt, Anomalien darin zu erkennen. Werden verdächtige Dinge festgestellt, so wird der Nutzer darüber informiert. F-Secure Sense funktioniert nicht nur bei IoT-Geräten, man kann auch Smartphones und Co verbinden.

Was mir natürlich als erstes auffällt: Der Router hat ein Abo. Das Gerät kostet 200 Euro. Dann ist man ein Jahr geschützt. Danach fallen 10 Euro im Monat an. Für eine Lösung und Software, die ich nicht kenne, deren Zuverlässigkeit für mich nicht greifbar ist. Zahlt man das Abo nicht, so hat man einen Router, der alleinstehend funktioniert. Schick, aber das Geld nicht wert – wenn auch die Leistung gut ist, in Sachen Reichweite muss man sich nicht vor einer AVM FRITZ!Box 7490 verstecken.

Selbst wenn man sich an Nicht-Bastler richtet, so fielen mir doch viele Dinge auf. Ich kann den F-Secure Sense via WLAN mit meiner bestehenden Lösung verbinden. In meinem Fall wurde mir aber nur mein 2,4 GHz-Netz angeboten. Dessen Reichweite ist zwar einen Ticken besser, doch ich hatte nicht einmal die Chance, mein 5 GHz-Netz auszuwählen. Was nützt mir ein Router, auf den ich zwar via 5 GHz-Netz zugreifen kann, der aber selber nur via 2,4 GHz angebunden ist? Hier würde mein Rechner rausfallen, der vielleicht große Datenmengen im Netz schaufeln will. Klar, für iOT und Smartphones mag das reichen.

Was mir noch auffiel? Man kann die Konfigurations-App nur auf einem Smartphone benutzen. Es gibt kein Black- oder Whitelisting von Seiten. Kein WLAN für Gäste. Keine Einstellungen bezüglich QoS. Nichts kann man am WLAN-Kanal oder so konfigurieren. Ich kann den Sense-Router mit keinem anderen WLAN verbinden, ohne dass ich ihn komplett resetten muss, das gleiche gilt, wenn ich die Konfigurations-Software auf einem anderen Smartphone nutzen will.

Software, die gibt es für Windows. Hier kann man zu sperrende Webseiten einrichten. Die unter Windows vorgenommenen Einstellungen greifen aber nur auf Benutzerbasis, werden nicht auf den Router übertragen, was einen erhöhten Konfigurationsaufwand bedeutet. Externer Zugriff auf den Router? Auch derzeit nicht möglich.

Was in der App-Konfiguration machbar ist: Man kann das Sense-eigene Netzwerk hinsichtlich Namen und Passwort anpassen. Ebenso ist es möglich, einzelne Geräte komplett vom Internet zu trennen. Gesperrte Seiten tauchen im Event-Log auf, wie auch verbundene Geräte, die der Sense-Router zu identifizieren versucht. In den Einstellungen findet man auch die einzelnen Schutzpunkte, so kann man sich vor Trackern schützen, auch das Browsing wird auf Wunsch überwacht.

Laut F-Secure bietet man diverse Schutzfunktionen an, so soll die App Malware und Viren unter Windows erkennen und auch vor Malware-Download auf der Android-Plattform soll gewarnt werden. Bots will man auf allen Plattformen Einhalt gebieten, wie auch dem Tracking. Laut F-Secure benötigt man keine weitere Sicherheitslösung mehr auf dem PC, wenn man die Sense-App installiert hat. Wer vielleicht zusätzliche Sicherheitssoftware in der Vergangenheit wünschte, bräuchte sich so keine Gedanken mehr machen. Bis zu 25 Windows-Geräte werden derzeit unterstützt.

Was bleibt auf den ersten Blick? Hersteller sehen in solch kombinierten Lösungen offenbar eine Chance. Nicht nur F-Secure ist mit Sense dabei, auch andere preschen in diesen Bereich vor. Kaspersky bastelt an eigenem Betriebssystem und Norton schraubt am Sense-Pendant namens Core. Sicherheitsunternehmen gibt es nicht ohne Grund und in vielen Fällen haben sie eine hohe Expertise.

Der Schutz durch Sense ist da, doch auch er bietet eben nicht die Gewissheit, dass alles funktioniert und sicher ist. Wer garantiert, dass die Schutzlösung nicht umgangen wird? In Sachen Hardware bleiben erst einmal keine Wünsche offen, doch bei der Software bin ich mir sicher: Da ist noch gehörig Luft nach oben, um das Produkt konkurrenzfähig zu machen. F-Secure hat sich einige der von mir genannten Punkte bereits auf die Roadmap geschrieben, beispielsweise die Filterlisten und auch die Integration von VPN soll kommen.

Für mich als fortgeschrittener Anwender sind da aber zum jetzigen Zeitpunkt noch zu viele offene Baustellen. Einen weiteren Blick werde ich wagen, wenn F-Secure der Worte Taten folgen lässt und die Updates kommen.

Das sind die Sicherheits-Funktionen von F-Secure Sense

Support-Community

F-Secure Sense Homepage

F-Secure Sense kostet 199 Euro Inkludiert ist ein Schutz-Abo mit einer Laufzeit von 12 Monaten. Danach kostet das Abo 9,99 Euro im Monat.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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9 Kommentare

  1. Bartenwetzer says:

    Fazit:
    Weder für Bastler noch für Heimanwender ( die Masse aller Anwender ) unbrauchbar !

  2. Bartenwetzer says:

    Sollte natürlich “ brauchbar “ lauten

  3. Michelem5 says:

    Hallo Caschy,
    Dann schau dir mal die Router von Xiaomi an. In der Anschaffung sind die reinen Router (ohne Harddisk u.s.w.) günstig. Die verbundenen Geräte werden aufgeführt und können individuell konfiguriert werden. (z.B. beim TV-Gerät einige URL Blockieren, Internetzugang der Tablet von den Kinder zeitlich einschränken, u.s.w)
    In den Einstellungen ist eine einfache Firewall (aus | mittel | stark), QoS, Wi-Fi Timer, Wi-Fi Booster und Gast Wi-Fi aufgeführt.
    Der Router prüft regelmäßig, ob Updates verfügbar sind. Wie bei Xiaomi üblich, erhalten die Geräte ab und an kleiner oder grössere Verbesserungen.

  4. Um diversen Geräten wie dem SmartTV oder BluRay-Player dem Zugang zum Internet zu verwehren und dennoch volle (intern) Netzwerknutzung zu haben, reicht in meinen Augen eine FritzBox mit ein paar einfachen Regeln drauf.
    Dafür brauch ich kein fragwürdiges Routermodell mit Abomodell ( die ich sowieo als die Seuche des 21. Jahrhunderts empfinde )

  5. Die Idee einen Internet-Router für den Privatkunden mit in die Infrastruktur ausgelagerten Sicherheitsfunktionen auszustatten, wie das im Enterprisebereich schon lange gemacht wird, finde ich ganz gut. Gerade bei IoT-Endgeräten kann man in der Regel Sicherheit nicht anders nachträglich verwirklichen. Allerdings scheint mir die netzwerktechnische Ausstattung mager und die gebotenen Sicherheitsfunktionen sind nicht so umfangreich. Auf der F-Secure-Website war nur das übliche Marketingblabla zu lesen, technische Details habe ich da auf die Schnelle nicht gefunden. Ich vermute, dass das Ding File- und Domainmatching aus der Cloud, Pattern- und heuristische Analyse, sowie IPS auf dem Gerät selbst macht. Sandboxing in der Cloud ist wahrscheinlich nicht dabei. Dafür sind 10 Euro im Monat viel zu teuer.

  6. Wolfgang D. says:

    Das Ding ist ohne VOIP-Tel und DECT, und nicht kabeltauglich (Koax/Glasfaser)? Also nicht für Privatleute geeignet. Netgear hat übrigens schon vor Jahren in seinen Routern die Pay-Sicherheitsdienste abgeschafft, das war ein Mega-Fail und hat bei der Einrichtung extrem genervt.

    Wer will denn privat einmal den Internetzugang samt Router bezahlen, und dann noch zusätzlich eine Sicherheits-Blackbox zahlen und verwalten? Sowas *muss* vom Zugangsanbieter angeboten werden, als Vertragsbestandteil zur Kundenbindung. So wie das Norsky-Schlangenöl.

  7. Letztes Jahr zum Prime-Day gab es die Firewall-Vollversion von F-Secure ein Jahr kostenlos. Jetzt, wo das bald abläuft, lautet mein Fazit zu der Software: nicht empfehlenswert. Eher durchschnittlich alles. Deshalb bin ich auch gar nicht heiß auf Hardware von denen.

  8. Bald kommt das erste Klo mit monatlicher Abo-Gebühr.

  9. Unfassbar, was die Leute, ohne sich mit dem Thema tiefer auseinanderzusetzen, hier manchmal von sich geben. Ich habe diesen Router seit 5 Monaten im Einsatz und lasse ca 20 Geräte darüber laufen. Die Performance ist 1a und die Sichertechnik entspricht dem bewährten SAFE Paket, welches ich auch für PCs und Smartphones/Tablets ohne die Hardware kaufen kann (gehört zu den besten am Markt). Man bedenke das hier auch die „Deep Guard“ Funktion über die Cloud enthalten ist. Das ist Enterprise Technologie !!!

    OK, 199 Euro sind erstmal viel Geld für einen Home WLAN Router aber 10 Euro für ein komplettes und vor allem ausgereiftes Sicherheitspaket, nutzbar für alle Geräte, sind nicht zuviel. Ich kann ohnehin nicht verstehen wie so viele Leute immer glauben das Computersicherheit nichts kosten darf. Aber für Sky und Spotify geben wir ja gerne Geld aus. Für einen Privathaushalt macht nur eine zentrale Sicherheitslösung Sinn, es sei denn man ignoriert die Gefahren im IOT und wird irgendwann schmerzhaft aus der Traumwelt gerüttelt. Mein Setup ist eine VDSL100 Leitung inkl. Telefonie, Gateway ist eine Fritzbox bei der das WLAN ausgeschaltet ist, daran über Ethernet der SENSE. Telefonie läuft weiter via DECT über die FB, Internet/WLAN ausschliesslich über den SENSE, läuft einwandfrei und ich muss mich um nichts mehr kümmern. Was will man mehr. Minuspunkte sind eindeutig ein fehlendes Guest WLAN und das Management (nur über ein Gerät) aber beides soll ja demnächst besser werden, dann ist es für mich perfekt.

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