Europas Datenschützer gegen Google: Nutzung von Standortdaten soll gegen DSGVO verstoßen


Die Europäische Verbraucherbehörde (BEUC) geht wieder einmal gegen Google vor. Stein des Anstoßes: Google soll mit der Erhebung von Standortdaten gegen die DSGVO verstoßen. Aus einem Bericht geht hervor, dass Google zwar das Abstellen der Sammlung ortsbezogener Daten zwar ermögliche, allerdings trotzdem ein paar Tricks auf Lager hat, den Nutzer zum Tracking zu überreden – beziehungsweise dem Nutzer einfach mitgeteilt wird, dass Daten eventuell trotzdem weiter gesammelt werden. Gleichzeitig klärt Google nicht ausreichend auf, wie die Daten verwendet werden.

Die Einstimmung der Nutzer soll nicht freiwillig erfolgen und eine rechtliche Grundlage für die Nutzung der Daten sei ebenfalls nicht gegeben. Die Verbraucherbehörden von sieben Ländern sind es, die sich gegen Google zusammenschließen und in ihrem Land die Sache jeweils an die Datenschutzbehörden weitergeben: Forbrukerrådet (Norwegen), Consumentenbond (Niederlande), Ekpizo (Griechenland), dTest (Tschechien), Zveza Potrošnikov Slovenije (Slovenien), Federacja Konsumentów (Polen) und Sveriges Konsumenter (Schweden). Der deutsche Verband (vzbv) erwägt ebenfalls ein Vorgehen gegen diese Methoden.

Die Verarbeitung ortsbezogener Daten sei deshalb so heikel, weil Aufenthaltsorte eine sehr genaue Auskunft über einen geben können. Sei es der Gesundheitszustand, weil man öfter bei Ärzten anzutreffen ist oder auch private Dinge wie regelmäßige Kontakte lassen sich über die Sammlung von Standortdaten relativ einfach darstellen.

Google äußerte sich gegenüber Reuters auch schon dazu. Man werde sich die Beschwerde genau anschauen und dann abwägen, was man unternehmen könne, um den Fall eben nicht mehr für Datenschützer relevant zu machen. Mal abwartend wann man wieder davon hört, ortsbezogene Daten sind ja nicht das erste Mal Bestandteil eines Datenschutzstreites.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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26 Kommentare

  1. F… EU! Nur durch diese Daten ist Google Maps so gut wie es ist!

    • Martin Deger says:

      Das ist nicht die EU, sondern eine Dachorganisation der Verbraucherschutzorganisationen.

    • Ja und dein Kredit 3 Mal so teuer, weil du zu häufig zum Arzt gehst.

      • Google ist nicht die Schufa und keine Auskunftei. Und die Nutzer machen das freiwillig auf Anfrage und profitieren dadurch z.B. von den besten Verkehrsdaten in Maps/Navigation.

        Die Datenschützer sollten lieber mal die Schufa genauer untersuchen. Es ist schon absurd, dass jeder kleine harmlose Verein von der DSGVO eingeschränkt wird, aber die Schufa sich extrem viel rausnimmt.

        • Und wer sagt dir, dass keine Daten von Google zu Auskunfteien abfließen? Kann ja auch anonymisiert sein, wenn du zufällig in einer bewegungsfaulen Nachbarschaft wohnst, gibt’s Nachteile.

        • Ähm, Unsinn. Nutzer machen es eben nicht freiwillig, genau darum geht es. Wenn es wirklich freiwillig ist und gezeigt wird für was die Daten verwendet werden, dann gäbe es keine Klage.

    • Fu….. deutsches Schulsystem, man sieht wohin es führt.

      • Volle Zustimmung. Es ist bedenklich wie viele mit ihrer Unwissenheit prahlen und diese offen zur Schau stellen.

  2. Martin Deger says:

    Alle, die die Standortbestimmung durch Google angeschaltet haben, haben das ausdrücklich getan. Vermutlich meist bei der Ersteinrichtung des Telefons.
    Automatisch sammelt Google gar nichts. Wo kann dann das Problem sein?

    Und natürlich versucht Google die Menschen dazu zu überreden, das einzuschalten, indem die Vorteile erwähnt werden. Die gibt es ja schließlich auch wirklich.

    • Google sammelte automatisch (frühere Klage) und gibt eben nicht die Nutzungsart (jetzt Klage) an. Bzw. gibt es die Vor-, aber nicht die Nachteile an.

      • Martin Deger says:

        Das stimmt nicht. Google hat weitergesammelt, wenn man eine bestimmte Einstellung in Google Maps geändert hat (Standortverlauf pausieren), die manche dafür den „Hauptschalter“ gehalten haben. Das zu denken ist völlig unlogisch, da alle möglichen Apps den Standort benutzen, die nichts mit Google Maps zu tun haben; somit muss der „Hauptschalter“ in den Einstellungen des Betriebssystems zu finden sein. Und wenn man den betätigt hat, wurde auch kein Standort mehr an Google gesendet.

        • Na ja, völlig unlogisch ist das IMHO nicht. Als Nutzer fragt man sich schon, wieso denn das auf dem Telefon befindliche Betriebssystem den im Telefon verbauten GPS-Chipsatz nur dann benutzen kann, wenn gleichzeitig Standortdaten beim Hersteller des Betriebssystems gesammelt werden.
          Die Antwort ist natürlich (wie fast immer) „bessere Performance“, weil die Standortbestimmung mit Hilfe der bei Google bekannten Zusatzdaten schneller und genauer funktioniert als rein über GPS-Empfang (zumal wenn das Handy in der Tasche steckt o.ä.). Aber wer interessiert sich schon für technische Feinheiten wie bspw. dass das Handy nicht seine Position an den GPS-Satelliten sendet oder GPS in Gebäuden so gut wie nicht funktioniert. Oder dass eine Positionsbestimmung rein per GPS je nach Empfangsbedingungen schonmal ein paar Minuten dauern kann – soviel Zeit hat ja fast keiner mehr, muss ja alles in Echtzeit passieren oder schneller…….

  3. Ich seh da auch kein Problem drinn. Mal als Beispiel wenn ein Mann seine Frau betrügt eil er 3x die Woche in Pu.. geht der kann sein Handy ja wohl vorher auch aus machen.. Dann gibts auch keine Daten..

    Dies ganze rumgezeter wird irgendwann dazu führen das ‚Google garkein bock mehr auf die EU Hat.. Naja wenigstens haben wir dann ja noch die Seniorenhandys zum telefonieren. Hab sogar letztens eins gesehen das hatte eine Cam drann!!!

  4. Ich will mich informieren, ob auf meiner Fahrt Stau ist,
    ich will mein Smartphone finden, wenn ich es verbusselt habe, oder es geklaut wurde,
    ich will meine Fotos mit Standortinformationen versehen haben, usw.

    Google ist eines der wenigen Unternehmen, das mir solche Funktionalitäten in guter Qualität bieten kann. Irgendeinem kleinen deutschen privaten Ein-Mann Unternehmen würde ich meine Standortdaten nicht überlassen, trotz deutschem Datenschutz. Einem deutschen staatlichen Unternehmen schon gar nicht. Und selber machen geht z.B. bei den Stauinfos nicht…
    Falls es mal alle Funktionalitäten Open source, verschlüsselt und dezentral in vernünftiger Qualität gibt, würde ich wechseln.

    • Ich halte „deutschen Datenschutz“ auch nicht unbedingt für ein Qualitätsmerkmal.

      • …insbesondere weil deutsche Datenschützer zwar gerne Google jagen, auffallend weniger gern Facebook, das seine User in rechtspopulistische Filterblasen hinein “bewirbt“, aber tatsächlich effektive Bürgerrechte gegen Datensammel- und auch schonmal -schredderwut deutscher Behörden gibt es schon gar nicht.

    • Leider ist es für den Rest da draußen anders. Auch wenn sie irgendwann bemerken das die von dir genannten Funktionen auf dem Handy sind und auch gut finden, wissen es halt die meisten Jugendlichen und älteren Menschen nicht. Wenn sie das Handy Einrichtungen wird auf ok gedrückt und gut ist. In vielen Ländern habe ich das bereits gesehen, genauso in Deutschland. Ist kein persönlicher Angriff . Wollte das nur dazu schreiben.

      • Ja, der „normale“ User bestätigt in der Tat alle möglichen Hinweise pauschal mit „ok“. Aber wenn man für sich in Anspruch nimmt, „mündiger Bürger“ zu sein, sollten auch nicht immer pauschal „die anderen“ Schuld sein, nur weil man im Grunde keine Lust hatte, sich mit den jeweiligen Bedingungen auseinander zu setzen.

    • Und wenn du Google noch für andere Dinge deine Standortdaten gibst? Du willst sie geben für Fotos, Handy wiederfinden, Stau. Willst du sie auch geben für Werbung, Weiterverkauf und um Beziehungen zu anderen Menschen zu identifizieren? Was wäre wenn Google deine schon preisgegebenen Daten für das und anderes nutzt?

  5. Ich muss über einige Kommetare hier doch den Kopf schütteln. Google hält sich, so der Vorwurf (vermutlich berechtigt, wenn man sich die bisherigen Klageerfolge der Verbraucherorganisationen ansieht), nicht an das Gesetz. Wie kann man sich da bitte gegen die Durchsetzung des Rechts beschweren? Warum muss ich mich mit meinem Unternehmen an das Gesetz halten, aber für Google/Facebook und die anderen geraden „coolen“ Dienste soll ne Ausnahme gemacht werden? Wie kann man diesen unfairen Vorteil rechtfertigen? Was ist das für eine Welt?

    • Was ist so falsch daran, wenn ich die Gewährleistung meiner Informationellen Selbstbestimmung bei Behörden mit massiv mehr Streß-Potential als Google ebenso aggressiv vorangetrieben sehen will?

      So ist das doch nur völkische Datenschutz, daß das Digitalisierungsversagerland Deutschland Haltet-den-Dieb kreischt, um nicht vor der eigenen Tür zu kehren.

      • Natürlich muss geltendes Recht auch durchgesetzt werden – grundsätzlich. Aber es sollte gestattet sein, die Sinnhaftig der einen oder anderen gesetzlichen Regelung zu hinterfragen, ohne gleich als „Gesetzloser“ zu gelten.
        Letztlich ist es doch so, dass der Datenschutz dort, wo es für den Bürger bzw. Verbraucher mal sinnvoll und vor allem auch nützlich wäre, in aller Regel nicht greift, weil das Gesetz dafür entsprechende Ausnahmetatbestände vorsieht. Bei Dingen aber, die letztlich niemandem Schaden, wird mit voller Härte zugeschlagen. Da stimmt einfach die Verhältnismäßigkeit nicht.

        • Ja, genau. Facebook ließ sich zum Beispiel von Werbekunden bezahlen, Trump- & Brexit-affine Bürger immer tiefer in Filterblasen zu treiben, aber bei allem Google-Bashing fragt in Deutschland keiner, inwieweit Facebook die rechte Szene hier radikalisiert.

  6. Bob (der andere) says:

    Gut so! Falls es überhaupt Strafen gibt, werden diese aber vermutlich viel zu milde sein.

    An Die Befürworter der Standortdaten-Speicherung (sei es jetzt wegen besserer Maps-Dienste oder was auch immer):
    Eine extra-Abfrage zur Einwilligung bei den entsprechenden Apps, und alle anderen in Ruhe lassen (nichts speichern). Damit wäre allen Seiten gedient.
    Selbst wenn man die Berechtigung für Standort komplett entzieht/sperrt, werden trotzdem Daten gespeichert. Das hat Google selbst zugegeben.

    Und einfach mal akzeptieren das nicht jeder Mensch bespitzelt werden möchte von Google, ist das wirklich so schwer zu verstehen?

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