EU plant digitales Wallet für Zugriff auf private und öffentliche Dienste

In der EU sei laut Informationen der Financial Times ein digitales Wallet geplant, das nicht nur zur Verwaltung von Zahlungsmitteln dienen solle, sondern auch mit einer einzigartigen ID für private und öffentliche Angebote nutzbar wäre. Laut dem zuständigen EU-Kommissar, Thierry Breton, würde dadurch jeder EU-Bürger einen Schlüssel zu seinem digitalen Zwilling erhalten.

Diese Pläne sollen aufgekommen sein, da sich viele Mitgliedsstaaten wünschen, dass es für die Bürger einen einfachen Weg geben sollte, um sich möglichst einfach online zu identifizieren und private wie öffentliche Angebote sicher in Anspruch zu nehmen. In dem besagten EU-Wallet sollen Zahlungsinformationen, Passwörter und mehr hinterlegbar sein, um sie in allen 27 Mitgliedsstaaten zu verwenden, um sich etwa auf staatlichen Websites zu identifizieren und beispielsweise Gebühren zu bezahlen.

Lösen will man das über eine EU-weite App, die am Smartphone z. B. über den Fingerabdruck und über Retina-Scans entsperrt werden könnte. Über die App könnten auch weitere Dokumente im digitalen Format gespeichert werden – etwa der Führerschein. Es werde keinen Zwang sein das Wallet zu nutzen, man wolle diese Option aber den Bürgern schmackhaft machen. Spannend wird natürlich, ob die ganze Implementation wirklich sicher, zuverlässig und benutzerfreundlich wird.

Die digital im Wallet abgelegten Daten sollen ausdrücklich nur für eingeschränkte Zwecke zum Einsatz kommen und nicht etwa von Firmen fürs Marketing verwendet werden. Aktuell sollen noch Diskussionen dazu laufen, wie man das alles technisch länderübergreifend lösen möchte. In rund einem Jahr soll der Service wohl starten. Damit möchte man natürlich auch den elektronischen Identitätsnachweis (E-ID) vorantreiben.

Im Bezug auf Unternehmen könnte das Wallet mit der E-ID genutzt werden, um z. B. seine Identität bei einer Autovermietung digital zu verifizieren. Klingt durchaus interessant, ich bin jedoch auf die ersten Statements von z. B. dem Chaos Computer Club zum Thema gespannt, sobald wir mehr zur konkreten Umsetzung wissen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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12 Kommentare

  1. Gibt es doch schon was Bezahlung betrifft

    Nennt sich Google pay!

  2. Ich kotz im Strahl. Was geht es andere EU Länder an was ich in meinen EU-Land mache (nein, nicht Deutschland), bezahle etc.

    Warum sollte ich eine einzigartige ID haben um erfasst zu werden in der EU? Was geht das alle EU Länder an?

    • Also ich finde die Entwicklung geht eigentlich in eine vernünftige Richtung. Lieber eine Lösung die EU weit funktioniert als dass jedes Land sein eigenes System aufbaut. Zudem muss die EU weiter zusammenwachsen und könnte (vielleicht) in Zukunft ein großer Staat „United States of Europe“? werden

      • Black Mac says:

        Zudem muss die EU weiter zusammenwachsen und könnte (vielleicht) in Zukunft ein großer Staat „United States of Europe“? werden

        Würdest du bitte deine Dystopien / feuchten Träume für dich behalten?

      • United states of EU wird es zum Glück niemald geben!

      • Zweiter Schritt ist das diese ID für Onlinedienste und Plattformen (Facebook?) benutzt wird. Es ist keine gute Entwicklung und hat extremes Missbrauchspotential (von den EU-Staaten). In 10 Jahren bekommst du kein Bankkonto und Kreditkarten mehr, kannst kein WhatsApp in Europa benutzen ohne deine Kopf-EU ID. Der gläserne Bürger und das auch noch EU-Weit

        • Clusternate says:

          Jaaaaa, bitte.
          Google / Apple / Microsoft Account bitte nur noch mit echter Alters Verifizierung.

          Anders lassen sich dieae Gambling apps nicht für Kinder unterbinden.

    • Thomas Höllriegl says:

      Soweit ich weiß, ist Deutschland Teil der EU. Das U steht für Union, was lateinisch unio ‚Einheit‘, ‚Vereinigung bedeutet. Alles klar soweit?

  3. Ich würde das vermutlich nur für Behördenkommunikation nutzen, aber mehr auch nicht. Meine analoge persönliche ID, den Personalausweis, gebe ich ja auch nirgends im Internet an, weshalb sollte ich das zukünftig beim bezahlen tun wollen?

    Bis die EU eine Kryptowährung fertig hat, existiert sie ohnehin nicht mehr.

  4. Jeve Stobs says:

    Was sich alle EU-Bürger wünschen: Einfach Gebühren bezahlen. Was für ein Fun Use Case!

    Ich bin Pro EU, aber die Institution macht es einem schwer sich für diese Union einzusetzen. Bevor die mit so einem gewichtigen digitalen Projekt um die Ecke kommen, will ich eine Open Source Initiative, eine EU Mediathek und eine modernes Urheberrechtsreform sehen.

    Es muss eine einheitliche Mwst für EU-weite Onlinekäufe geben (nicht dieser One-Stop-Shop Müll der jetzt den Online-Shops blüht). Dieser Cookie Banner Wahnsinn, eine EU Konstrukt (indirekt) – muss weg.

    Es gibt soviele Baustellen wo die EU sich für ihre Bürger einsetzen könnte und Sympathien einfahren könnte. Einfacher Gebühren zu bezahlen ist keine davon.

    • Clusternate says:

      Recht haben sie.
      Leider ist es für den Markt nur wichtig, dir das Geldausgeben einfacher zu machen.

  5. Martin Feuerstein says:

    Da gibt es sowas wie den ePerso – also die elektronische Erweiterung für den Personalausweis, die man freiwillig aktivieren kann.

    Hab die Tage mal die AusweisApp2 ausprobiert – so kann ich (per WLAN) den Ausweis, gelesen per NFC an einem Androiden, auch an einem Windows-PC nutzen. Fehlen mir noch die Anwendungen zu, aber das sollte mit dem Online-Zugangsgesetz geregelt werden. Einzelne Dienstleistungen, wie z. B. das Abmelden eines Kfz, gibt es ja schon.

    Für SH (caschy?) einfach mal hier reinschauen: https://serviceportal.schleswig-holstein.de/Verwaltungsportal/Service/List

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