EU-Parlament: Einheitliche Ladelösungen lassen noch etwas auf sich warten

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Seit Jahren wird über Netzteile und einheitliche Ladekabel gesprochen, ja selbst drahtlose Ladestandards sollen harmonisiert werden, zu viele Möglichkeiten soll es da laut einiger Menschen geben. Das Parlament und sein Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz haben in den vergangenen zehn Jahren eine gemeinsame Lösung für Ladegeräte gefordert und die Kommission immer wieder zum Handeln aufgefordert. Der Legislativvorschlag wurde im September 2021 eingebracht. Der letzte Vorstoß zum Thema ist aus dem April 2022, da ging es dann mal wieder um USB-C als Ladestandard. Am 4. Mai haben die Abgeordneten des EU-Parlaments das Thema dann noch einmal besprochen.

Ein Ladegerät und Kabel sollen später einmal ausreichen, um kleine bis mittelgroße Geräte mit Strom zu versorgen. Darunter fällt also alles vom Smartphone, Tablet bis hin zur Digitalkamera und Kopfhörern, Headsets sowie tragbaren Spielekonsolen und Lautsprechern. Der USB-C-Standard ist gemäß der Richtlinie für all jene Geräte verbindlich – selbst Laptops sollen nach den neusten Ideen mit reinfallen. Geräte, die zu klein sind, beispielsweise Smartwatches, Gesundheitstracker und weiteres bilden die Ausnahme. Bislang unbeachtet geblieben ist die Plenartagung, die neue Details zum Thema hervorbrachte – und jetzt können auch die Verhandlungen mit den EU-Regierungen über die endgültige Form der Rechtsvorschriften beginnen.

Die Abgeordneten fordern beispielsweise klare Informationen und Kennzeichnungen auf neuen Geräten über die Auflademöglichkeiten sowie darüber, ob ein Produkt ein Ladegerät bzw. Kabel enthält. Man meine, dies würde dazu beitragen, Verwirrung zu vermeiden und die Kaufentscheidung für Verbraucher zu erleichtern, die oft mehrere Geräte besitzen und nicht immer zusätzliche Ladegeräte benötigen. Hand aufs Herz: Hindert euch ein beigelegtes Kabel oder das Fehlen dessen an einem Kauf? Vermutlich nicht.

Bis es so weit ist, kann es aber noch dauern. Beobachtet man das schon zig Jahre alte Thema, so könnte man zum Schluss kommen, dass einige Dinge nun schneller vonstattengehen, dies ist aber nicht der Fall. Denn durch das Hinzukommen der Diskussion über kabelloses Laden, sind die Voraussetzungen nun offenbar andere.

Die Abgeordneten forderten im Rahmen der Plenartagung die Europäische Kommission auf, bis Ende 2026 eine Strategie vorzulegen, die es ermöglicht, alle neuen Ladelösungen miteinander zu kombinieren, da kabelloses Laden immer häufiger genutzt wird. Ein solcher harmonisierter Ansatz würde dazu beitragen, umweltgefährdende Abfälle zu verringern, für Verbraucherfreundlichkeit zu sorgen und Lock-in-Effekte durch proprietäre Ladelösungen sowie eine Fragmentierung des Marktes zu vermeiden.

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19 Kommentare

  1. „No ned Hudle“ wie der Schwabe sagt. Bis Ende 2026 ist die Lösung sicher gut abgehangen…… Facepalm

  2. Bin ich mal gespannt welche Spezifikation von USB mit der Buchse USB-C dann gewählt wird.

    Ist ja nicht das es zig verschiedene Standards mit der gleichen Buchse gibt wie:
    – Thunderbolt 2 bis 4
    – Dp1.2 ohne Ladefähigkeit
    – Ladefähig ohne Datenübertragung
    Und natürlich die zig Spezial Sachen die OnePlus, oppo usw. Abseits des Standards in die Kabel packt.

    Ich persönlich würde es begrüßen wenn die EU eine mindest Anforderung formulieren würde wie:

    Mind. Datenübertragung > USB3, Seite zum lade gerät usb-c Buchse

    • Es geht meines Wissens nach nur um die Form.
      Die Spezifikationen rund um Thunderbolt, USB 3, PD und co. Sollen glaube ich nicht vorgeschrieben werden.

    • Das ist aber auch dumm.
      Das würde die Kabel und Anschlüsse für viele Geräte unnötig teuer machen. BT-Earbuds zum Beispiel brauchen am Case kein USB-C mit USB3.
      Und auch bei günstigeren Smartphones wird an solchen Teilen oft gespart.

      USB-C ist im allgemeinen einfach ein grottenschlechter „Standard“ und hat mit dem U in USB so ziemlich nichts zu tun.

  3. Jetzt sind die Lobbyisten am zug.
    Mal sehen was für Übergangszeiten dann rauskommen.

  4. Der Vorschlag, die Ladekabel zu standardisieren, kommt aus einer Zeit, in der es viele verschiedene Anschlüsse gab. Mittlerweile gibt es eigentlich nur noch zwei Anschlüsse: USB C und Lightning. Vielleicht gibt es noch einzelne Modelle mit USB mini.
    Ergo: Die Idee hat sich überlebt. Da gibt es garantiert noch andere Stecker, die in der EU standardisiert werden könnten. Mir fallen da spontan Ladesäulen für E-Autos ein.

    • Da gibts Typ2 für normales und CCS für Schnellladen, alles andere is nur noch Bestand und nichts neues mehr.

      Und doch bei Headsets, Digitalkameras und Spielekonsolen, gibts schon noch wildwuchs…

    • Sorry, aber die sind tatsächlich standardisiert. Typ 2 für AC und CCS für Gleichstrom (den gibt es nur an Schnelladesäulen und ist auch immer angeschlagen).

    • Die können mal mit Steckdosen und Stromstecker anfangen, es gibt 5 Stromstecker und 4 Steckdosenarten in der EU, und der Eurostecker, der mit allen EU-Steckdosen kompatibel ist, hat keinen Schutzkontakt.

  5. Also bei meinem Samsung TAB S5e hat die USB-C Buchse schon Altersschwäche. Aber wer weiß, ob es 2026 überhaupt noch USB-C Buchsen gibt.

    Was Standart´s angeht hat man ja schon Quick Chrage von Qualcomm und PD und für das kabellose Laden den Qi.

    Problem ist doch ehr USB Gen3.x jetzt USB 4 und nun noch USB C Gen 2.1 für die Kabel. Weiterhin ist es der Wildwuchs an Hersteller eigenen Ladesystemen. Was wieder dazu führt das Kabel vom Hersteller xy nicht bei Hersteller Z funktioniert same bei den Ladegeräten.

  6. Obwohl ich kein Apple Fan bin, finde ich den Lightning Anschluss gut. Besser als den Typ C Anschluss. Mir kommt der Lightning Anschluss viel robuster und kleiner vor. Android mit Lightning Anschluss, das wäre mal was.

    • ist aber was die Übertragung angeht unterirdisch. Mechanisch magst du Recht haben, aber USB C ist ansonsten Lightning um Welten voraus.

      • Auch Stromverbraucher wie normale USB Sticks können über Lightning nicht ohne externe Stromversorgung betrieben werden, das war wohl auch der Hauptgrund warum Apple den höherwertigen Ipads USB-C „gegönnt“ hat. Aber als reiner Ladestandard ist Lightning Klasse.

      • Das einzige, was ich in den letzten Jahren beim Smartphone noch per Kabel übertragen habe, war Strom.

      • DragonHunter says:

        Aha… Wie kommst du darauf?
        Lightning kann im Grunde alles, was USB-C auch kann, per entsprechendem Adapter.
        Ich frage mich immer, woher diese Märchen kommen, Lightning wäre so mies… Es ist quasi USB-C nur von Apple, weil das USB IF ewig brauchte, sich zu einigen und Apple nicht warten wollte.

        • Eben nicht wenn es um Übertragungsgeschwindigkeit geht. Lightning ist USB 2.0 und entsprechend langsam, USB-C habe ich hier zum Vergleich bei einem Android Smartphone USB 3.1. Bei größeren Videos in 4K und 8K können das schon größere Datenmengen sein die übertragen werden müssen.

  7. Was mich jedes mal beim Handwerken ärgert sind die zig unterschiedlichen Akkus und Ladegeräte beim Akkuschrauber & Co. Da kann ich die Diskussion über 2 unterschiedliche Ladekabel beim Handy nur den Kopf schütteln.

  8. Tja, Antennenbuchsen-/-stecker – 75 Ohm Koax für kabelfernsehen / Radio, F-Stecker für Satellitenantennen/DAB+-Radios , 50 Ohm für Funkgeräte , da gibt es dann allen möglichen Anschlußwirrwarr von den sog. „PL-Steckern“ über N-Norm , Bajonett-BNC und dann die ganzen male und feemale-Aufschraubsteckerchen … ach ja, Audio … aber gut mein alter DIN-Stecker-auf-RCA-Stecker-Adapter wurde schon lange nicht mehr gebraucht seit ich mein altes Grundig-tonbandgerät nicht mehr habe – lach !

  9. Oettinger says:

    Verwirrung ist gut.
    Ich wusste, dass beim Galaxy A53 kein Netzteil dabei ist, hatte mich aber über das beiliegende Kabel „gefreut“.
    Leider ist das ein USB-C auf USB-C, mir ist irgendwie nicht so ganz klar was ich damit anfangen soll. Die Begründung ist ja quasi jeder hat schon x Netzteile, die haben aber alle keinen USB-C Anschluss.
    Vielleicht eine Direktverbindung zweier Smartphones?

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