EU: Nutzer sollen u. a. vorinstallierte Software löschen können

Die Financial Times berichtet darüber, dass sich die EU wieder ein paar Gedanken macht, wie große Firmen wie Facebook, Google, Amazon, Apple und weitere so agieren. Angeblich bereitet man sich darauf vor, große Unternehmen zu zwingen, erhobene Daten mit „kleineren Konkurrenten“ zu teilen – alles im Sinne der Fairness und als wohl bahnbrechende Richtlinie zum Digital Services Act.

Unternehmen wie Amazon und Google „dürfen die auf der Plattform gesammelten Daten nicht für [ihre] eigenen kommerziellen Aktivitäten nutzen, es sei denn, sie [machen] sie für geschäftliche Nutzer zugänglich, die in denselben kommerziellen Aktivitäten tätig sind“, so der Entwurf laut des Berichts.

Der Entwurf empfiehlt ferner, dass es diesen Firmen, „Big Tech“ genannt, verboten werden könnte, ihre eigenen Dienste auf ihren Websites oder Plattformen zu bevorzugen, um Konkurrenten zu behindern, jene haben unter Umständen ja keine Möglichkeit, mit vorinstallierten Apps oder Services auf irgendeine Hardware-Plattform zu kommen. Unabhängig davon wünscht sich Brüssel große Plattformen, die es den Nutzern ermöglichen, vorinstallierte Anwendungen auf Geräten wie Mobiltelefonen und Computern komplett zu deinstallieren, so der Entwurf, der sich noch in der Anfangsphase befindet.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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21 Kommentare

  1. Gute Sache. Hoffentlich wird man dann auch diese Covid 19 Exposure Notifications deinstallieren können.

  2. „Nutzer sollen u. a. vorinstallierte Software löschen können“

    Das wär ja ein absolutes Träumchen

  3. Zu Google und Facebook sind doch alle kleinere Konkurrenten. Also ist wieder sowas wie Allianz, Springer und Co. gemeint. Die haben einfach noch nicht das richtige Produkt gefunden, um die Daten selbst abzugreifen. Siehe diesen Identätsplattformprovider mit den ganzen tollen beteiligten Firmen.

  4. Was sind denn „kleineren Konkurrenten“? Im Bezug zum Amazon ist auch der Otto-Versand relativ klein. Und haben die Großen dann auch Anspruch auf die Daten der Kleinen? Es soll doch fair zugehen…

    Und was ist wenn die Kleinen groß werden? Wo ist die Grenze?

    Und wa sind „die selben kommerziellen Aktivitäten“? Muss ich wie Amazon ne eigene Verkaufsplattform betreiben oder genügt es nen Shop bei Amazon zu haben?

    Klingt für mich alles wieder mal nach Aktionismus aus purem Neid, weil man selbst alles so zu Tode reguliert hat, dass hierzulande in den Segmenten keine Big Player entstehen können.

  5. Und wo ist die Möglichkeit, dass der Nutzer der Erhebung der Daten im voraus einen Riegel vorschieben kann? Stand jetzt ist es imho ja, vereinfacht dargestellt, entweder Plattform/Service/Webseite nutzen und Daten werden erfasst oder auf die Dienste verzichten.
    Zukünftig soll dann jeder auf die Daten zugreifen können? Standortdaten, Surf- und Shoppinggewohnheiten?
    Wird Zeit, den Aluhut wieder zu entstauben.

    • Das ist ja noch der Running Gag bei dem Ganzen: Mit dem eigentlichen Anbieter habe ich ja zuminest irgend ne Vereinbarung, der ich vor Nutzung zustimmen musste und damit ist sicher auch die Datenerhebung durch den abgedeckt geregelt. Die DSGVO lässt grüßen. Nun soll aber genau dieser Anbieter allen anderen Anbietern auf Wunsch die Daten bereitstellen? Dann auch Interessenten, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung evtl. noch garnicht existierten?

      Das mit der DSGVO bzw. der zugehörigen Eu-Richtlinie scheint sich offensichtlich noch nicht um gesamten EU-Parlament rumgesprochen zu haben….

      Und in Deutschland manchen wir ein riesen Tamtam, weil der Staat mal seine sowieso vorhandenen Daten besser über ne einheitliche Personenkennzahl abgleichen will….

      • Danke, darauf wollte ich hinaus. Vor lauter Kopfschütteln kamen jedoch nicht die richtigen Worte heraus.

  6. Das klingt zwar grundsätzlich erst einmal gut, aber: es ist immerhin die EU, von der die Regulation ausgeht. Der ein oder andere Hammer ist vielleicht irgendwo dazwischen versteckt. 😀

  7. Dürfen dann alle meine Dateien (in der Cloud) und Passwörter einsehen? Sind ja auch „gesammelte Daten“. Von Datenschutz und Geschäftsgeheimnissen hat die EU trotz DSGVO wohl noch nie gehört/verstanden?

  8. Ich bin da ambivalent. Auf der einen Seite ist schon wünschenswert, dass wir nicht in einer Welt leben, in der Apple, Google, Facebook und Amazon alles dominieren. Auf der anderen Seite will auch nicht, dass meine Daten mit anderen Unternehmen geteilt werden. Mir fehlt unter iOS noch die Möglichkeit, dass mir eingehende Anrufe von Drittanbieter Apps auf der AppleWatch signalisiert werden. Da darf man gerne Apple zwingen, wenn es nach mir geht, um die eignen Dienste nicht attraktiver zu machen.

    • Ich stimme Dir in deinem ersten Satz durchaus zu. Dann sollte man aber, anstatt wieder die Verbots- und Anweisungskeule zu schwingen, lieber die Voraussetzungen schaffen, dass sich solche Unternehmen bei uns überhaupt entwickeln können. An der Stelle hat sich aber die EU massiv selber ins Knie geschossen mit ihrem Regulierungswahn.

  9. Zum Thema Deinstallieren… Das geht doch bei iOS für fast alle Dinge schon heute. Ist wohl eher eine Frage für Android Handys, wo viele Dinge teilweise doppelt vorhanden sind und sich auch nicht immer so einfach komplett deinstallieren lassen (aus Sicht eines Laien).

    • Auch bei Apple gibts noch paar Sachen, die sich nicht deinstallieren lassen. Andererseits hängen die wahrscheinlich teilweise tief mit im System drin. Kann ich aber mit leben, solange man die Standardapps umbiegen kann.

  10. Nett, aber falscher Ansatz. Statt deinstallieren – neu installieren? Wie wäre es richtig:
    Nutzer werden wieder Besitzer und Eigentümer und können auf dem Computer (uns das sind Smartphone im Gegensatz zu Featurephones) ein eigenes Betriebssystem installieren. Ohne Jailbreak, ohne Root ohne Workaround und Anträge ein Onlinefreischaltdienste.

    Beispiel Google Pixel Serie:
    Einfach mal direkt richtiges Android darauf installieren, also mit Micracast. Richtig gelesen, Miracast (das tolle Teilen des Bildschirms und Tons ohne Google Chromecast und Internetzwang) ist von freundlichen Internetgiganten bei allen Pixel abgeschaltet.

    Bei Apple wäre das, Apps ohne App Store installieren. Nicht das EPIC zu den Guten gehören würde, aber sie haben recht. Auch wenn der Widerstand etwas 10 Jahre zu spät erfolgt.

    • Das interessiert den Otto Normalverbraucher nicht. Von daher, unnötig.

    • Wenn Du basteln willst, dann kauf Dir ein PinePhone. Den normalen Anwender interessiert das nicht, der will einschalten und es muss gehen.

      Und Android auf auf nem Google-Handy installieren als Beispiel für Freiheit zu bringen ist, naja, ziemlich blauäugig…

    • Epic will auf fremder Infrastruktur Geld verdienen, ohne dafür zu blechen. Mehr nicht.

  11. Hab ich dann zukünftig ein Anrecht darauf, das Facebook mir als Betreiber eines eigenen Social Network all seine Daten geben muss?
    Ich bin klein, Facebook groß……
    Auch als kleiner Shop-Betreiber kann ich davon profitieren, wenn Amazon mir seine Kundendaten gibt…… schließlich wollen wir beide ja was verkaufen.

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